Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Aylin

Unsere Autorin Aylin hat durch die Feiertage anscheinend vollkommen das Zeitgefühl verloren. Vieleicht hilft diese Wochenvorschau, ihren Terminplan wieder ein bisschen zu strukturieren. Eingeplant sind unter anderem das Sommerfest des Massmann-Wohnheims und ein Besuch im Bahnwärter Thiel

Von Aylin Dogan

Jedes Jahr stelle ich mir zu etwa der gleichen Zeit die gleichen Fragen: Gab es schon immer so viele Feiertage? Welcher Tag ist heute? Welches Jahr haben wir? Auch wenn letztere Frage eventuell gerade erfunden wurde, bringt ein Feiertag unter der Woche Freude und gleichzeitig Verwirrung. Ich zumindest verliere dadurch jegliches Zeitgefühl. Um meine vielen geplanten Aktivitäten nicht zu vergessen oder durcheinander zu bringen, trage ich sie alle in meinen Kalender ein. So richtig erwachsen. Für Freitag weiß ich also ganz sicher, dass ich UWE – das Festival besuchen werde. UWE, also das Ultimativ Wilde Experimentieren, wird von der Theaterakademie August Everding veranstaltet. Ich möchte unbedingt die beiden Tanzstücke „Homoconsumens“ und „Das“ anschauen.

Abgesehen von Theater und Tanz wird der Freitag bei mir nicht wilder, da ich für Samstag fit sein muss. Das Sommerfest des Massmann-Wohnheims steht an. Das bedeutet: Mehrere Musik-Acts, verschiedene „Areas“, Unmengen an feierwütigen Studenten, Alkohol zu verboten günstigen Preisen und ein am Ende sehr gelungener Abend. Früh kommen ist hier ein Muss, denn zumindest bei deren Maifest war irgendwann Einlassstopp.

Sollte ich auf besagtem Sommerfest nicht viel trinken und am Sonntag dann fit sein, werde ich ins Container Collective gehen und mich dort tätowieren lassen. Im Tattoo Container gibt es ausnahmsweise einen Walk-in-day. Das bedeutet, dass man sich spontan eins der vorgefertigten Motive aussuchen und sich bei einem freiem Zeitslot tätowieren lassen kann. Bei einem Kater geht’s dann aber nicht unter die Nadel, sondern auf das GaGaGarden Open Air im Westpark. Zu diversen DJ-Sets feiern und vor sich hindösen klingt eigentlich auch nach einer guten Tagesbeschäftigung.

Mein Zeitgefühl pendelt sich spätestens am Montag auf dem Weg zur Arbeit wieder ein. Wobei, nicht so ganz. Abends wird es sich dann hoffentlich wieder nach 1999 anfühlen, denn Phil Collins kommt in die Olympiahalle (und 1999 kam „Tarzan“ mit seiner Filmmusik raus). Als Studentin probiere ich aber die Low-Budget-Version des Konzertbesuches und setze mich auf den Olympiaberg. Nachdem man von dort aus anscheinend wirklich gut zuhören kann, will ich mich jetzt selbst davon überzeugen.

An internationalen Sängern reicht es dann aber auch wieder für die nächste Zeit, stattdessen läuft der Dienstag ganz unter dem Spruch „Support your local artist“. Xavier Darcy tritt mit Nikolaus Wolf bei den Monaco Sessions im Stemmerhof auf. In einer intimen Wohnzimmer-Atmosphäre werden die beiden Künstler singen. Ich könnte mir schlimmere Locations vorstellen.

Da es mich beruflich immer nach Neuperlach zieht, werde ich am Mittwoch auf dem Hoodwood im Theatron im Ostpark vorbeischauen. Das Sommerfest findet schon zum dritten Mal statt und bietet ein großes Künstlerprogramm an. Bekannte Gesicher, wie das von Rapper Roger Reckless, sind ebenfalls vertreten. Von dort aus geht es noch aufs Sommertollwood, welches unter dem Motto „Reicht leicht!“ an dem Tag beginnt.

Außer Comedybühnen habe ich noch nie eine Open Stage von etwas anderem besucht. Am Donnerstag geht es deswegen zu „Hiphop Open Tracks“, der monatlichen Veranstaltungsreihe im Bahnwärter Thiel. Auf bereits geplante Auftritte folgt eine Openmic Session. Ich freue mich auf Freestyle, Battles und auf alles andere, was der Abend bringen wird.

Entweder feiert gerade irgendwo jemand Sommerfest, oder die ganzen guten Sommer-Events fangen jetzt an. Am Donnerstag geht das Filmfest los und neben bereits vorgemerkten Filmen, die ich sehen will, habe ich mir auch die dazu passende Party vorgemerkt. Im Lucky Who findet am Freitag die „Geh tanzen“-Nacht statt und wenn die Beschreibung auf deren Facebook-Veranstaltung stimmt, dann wird „die deutsche Filmwelt“ diesen Abend dort mitfeiern.

Foto: privat