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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Anastasia

Ich bin verdammt müde. Während meine Ethnologie-Kommilitonen gerade auf Kuba, Sri Lanka oder in Portugal chillen, bin ich in der vergangenen Woche von Bibliothek zu Bibliothek gereist und habe mich meiner Hausarbeit gewidmet. Was? Mitten in den Semesterferien? Ja, ich geb‘s zu. Vielleicht habe ich mal wieder zu spät angefangen. Vielleicht habe ich mich während der lauen Sommerwochen in München nicht aufraffen können. Vielleicht macht sich das schlechte Gewissen wieder mal erst am Ende bemerkbar. Naja. Ich bin müde, aber unternehmungslustig, ignoriere die tollen Reise-Insta-Stories und freue mich auf eine bunt gemischte Veranstaltungswoche in München.

Ich will tanzen! Mir fehlt Bewegung nach dem ganzen Schreibtisch-Gesitze. Also geht es am Freitagabend ins Muffatwerk. Und was wird da heute gespielt? Hip-Hop. Nice! Das Line-Up klingt super und ich freue mich darauf, die letzten 25 Jahre des Muffatwerks und meine Hausarbeitsabgabe mit Celebrating Hip Hop Life zu feiern.

Eigentlich wollte ich heute extra lange im Bett bleiben. Daraus wird aber nichts und das hat einen guten Grund. Mein Bett steht nämlich in einem WG-Zimmer, dieses WG-Zimmer befindet sich in einem Haus, dieses Haus steht in München und das bedeutet: Ich zahle nicht wenig Miete für meinen faulen Samstagvormittag. Viel zu oft höre ich neidisch zu, wenn sich Freunde aus anderen Städten darüber aufregen, dass sie ja „vieeeeel zu vieeeel“ für ihre überdimensional große Altbauwohnung zahlen. Schon klar! Wir Münchner können in 90 Prozent dieser Fälle von den angegebenen Mietpreisen nur träumen. Diesen Samstag ist es an der Zeit, dass wir uns mal ordentlich darüber aufregen. Bei der #ausspekuliert-Demo für bezahlbaren Wohnraum sollen heute all diejenigen auf die Straße gehen, denen München einfach zu teuer ist. Also eigentlich alle. Oder gibt es jemanden, der das hier richtig toll findet?

Sonntag ist ein schöner Tag! Sonntage stehen für Entspannung, für die Ruhe vor dem Sturm. Weil ich morgen aber frei habe, kann ich heute nochmal Vollgas geben. Es geht in den Olympiapark. Dort findet das dritte M-net Münchner Outdoorsportfestival statt. In diesem Jahr sind rund 60 Vereine, Verbände und Institutionen vertreten und bieten ein umfangreiches, sportliches Programm an. Mal sehen, was mich da erwartet.

Ich bin ein Sommerkind. Deshalb spaziere ich Montagvormittag mit Tränen in den Augen durch den Englischen Garten. Vielleicht übertreibe ich ein wenig, aber für den Abschied bin ich wirklich noch nicht bereit. Um es weniger tragisch zu gestalten, zähle ich all die vielen Dinge auf, die mir im Sommer auf die Nerven gehen: zu wenig Geld für Festivaltickets und dann der Schweiß, der Sonnenbrand und die Wespen. Die braucht’s nicht, wirklich! Wen es dagegen auf jeden Fall braucht, das sind ihre Artverwandten, die Bienen. Bei der Filmvorführung „More than honey“ im Literaturhaus heute Abend wird erklärt weshalb.

In weniger als einem Monat sind Landtagswahlen in Bayern. Wer sich bisher noch nicht informiert hat, der sollte das schleunigst tun! Eine tolle Möglichkeit bietet sich diesen Dienstag. Unter dem Titel „DEINE WAHL! 2018: Die jüngsten Kandidaten im Schlagabtausch“ findet im Center for Digital Technology & Management (CDTM) eine Podiumsdiskussion mit Vertretern unterschiedlicher Parteien statt.

Mir ist nach Musik, aber nicht so sehr nach Tanzen. Ich will einfach nur zuhören. Deswegen mache ich mich an diesem Mittwoch auf den Weg ins Import Export, wo heute eine „Singer & Songwriter Open Stage Session“ stattfindet. Klar, Singer-Songwriter können auch Tanzmusik machen, aber ruhiger als bei einem Hip-Hop- oder Elektro-Event wird es heute Abend sicher.

Donnerstag ist Konferenztag bei der Jungen Leute Seite. Nachdem also alle wichtigen Themen höchst seriös und in aller Ausführlichkeit besprochen wurden, fahre ich für einen Abstecher ins Container Collective. Dort findet die Vernissage der Ausstellung MUNICH POP ART statt. Bereits zum dritten Mal zeigen Münchner Künstler dort ihre Arbeiten. Bis zum 23. September gibt es hier Siebdruck, Typografie und Graffiti zu sehen.

Angespannte Stimmung breitet sich an diesem Freitag in der ganzen Stadt aus. Ich hatte es fast vergessen oder verdrängt oder nicht wahrhaben wollen: Morgen beginnt die Wiesn. Und das bedeutet Stadtflucht. Deshalb soll der heutige Tag noch genutzt werden: Das Café Gans am Wasser feiert Sommerfest und wirbt mit einem Ganztagesprogramm. Abends geht’s in die Milla zum Tanzen, Trinken, Knutschen. King Kong Kicks lädt zur Indie-Party ein.

Text: Anastasia Trenkler

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