Der Spätsommer in München neigt sich dem Ende zu. Zeit, noch einmal ordentlich Sonne zu tanken und draußen zu sitzen. Was bietet sich da besser an, als ein Sommerfest mit Lagerfeuer oder ein Abstecher in die Alte Utting? Und dann gibt’s da ja auch noch den Wiesneinzug der Festwirte. Aber auch für kühlere Temperaturen in München bin ich gewappnet. Ich sage nur: Ausstellungen und Livemusik stehen auf dem Programm.
Es ist Freitag und das Wetter ist immer noch herrlich warm und eignet sich zum draußen sitzen. Das Sommerfest Gans Heimlich am Wasser Open Air wurde trotz des heißen Sommers schon zweimal wegen schlechten Wetters nach hinten verschoben, nun ist dieses Septemberwochenende endlich gnädig: Ab 11 Uhr vormittags gibt es rund um die märchenhafte Location des Cafés Gans am Wasser Livemusik, gutes Essen und sogar ein Lagerfeuer mit Feuershow. Ich bin gespannt!
Halb aus Neugier, halb aus Pflichtgefühl einer Münchnerin begebe ich mich dann am Samstag-Vormittag kurz unter die Schaulustigen des Wiesneinzugs der Festwirte, um die prächtig geschmückten Kutschen zu bewundern. Dem Fest an sich werde ich wie jedes Jahr wohl eher nicht allzu aktiv beiwohnen. Und auch beim Wiesneinzug wird mir der Trubel bald zu viel und ich flaniere lieber durch ruhigere Straßen. Abends findet im Bahnwärter Thiel die Geburtstagsparty des Münchner Onlinemagazins Two In A Row statt. Acht Jahre beste Veranstaltungen, Podcasts und Interviews werden gebührend gefeiert, unter anderem mit Musik des Münchner DJs Baal. Auch Moritz Butschek, der Gründer des Magazins, legt selbst auf.
Den Sonntag verbringe ich ruhig. Am Nachmittag statte ich der Alten Utting nochmal einen Besuch ab, denn eine Freundin von mir ist zu Besuch und wer noch nicht dort war, sollte sich das Schiff auf der Brücke definitiv noch anschauen, solange man noch draußen sitzen und die Sonne von den Plätzen im Gleisbett genießen kann.
Am Montag soll das Wetter dann schlechter werden – perfekt, um sich die schon am Donnerstag eröffnete Ausstellung der beiden Münchner Künstlerinnen Ana Saraiva und Milena Wojhan anzusehen. Eine Bildhauerin und eine Fotografin finden hier eine faszinierende Symbiose zwischen ihren unterschiedlichen Medien der Kunst und präsentieren sie in der Wave Gallery im Glockenbachviertel.
Und wo ich schon mal dabei bin, besuche ich am Dienstag gleich noch die temporäre Ausstellung This Time Without Feeling im Kösk: Auch hier werden Fotografie und Malerei miteinander verbunden, um eine Antwort auf die Frage nach der Realität zu beantworten. Ich bin beeindruckt von den unterschiedlichen Herangehensweisen der Künstler und Künstlerinnen.
Am Mittwoch schaue ich kurz bei den Südbahnhofkonzerten im Bahnwärter Thiel vorbei, da man sich kostenlose Livemusik an entspannten Orten einfach nicht entgehen lassen sollte. Es ist oft eine schöne Möglichkeit, neue Musik aus der eigenen Umgebung kennenzulernen.
Wenn es ein Konzert alleine für das Genre namens Neopsychedelic Pop gibt, dann muss dort vor allem eine Band spielen: Fenster. Und zwar mit Forever Pavot bei Forever Pavot and Fenster live Behind the Green Door am Donnerstag in der Milla. Ich habe selten Pop so sehr genossen, aber dieser ist überhaupt nicht standard-Pop, sondern experimentell und ich könnte den ganzen Abend die Augen geschlossen halten. Wobei das gar nicht so ratsam ist, da die Musik auch noch von einer Lightshow der Münchner Visuals-Designer Kreuzer Lichtmaschine unterlegt und dadurch nur noch beeindruckender wird.
Und da ich ein bekennender Konzert-Junkie bin, wartet am Freitag-Abend erneut Livemusik auf mich. Wieder eine durchaus empfehlenswerte Band für speziellere Geschmäcker – die Post-Hardcore Band The Amity Affliction. Der Sound der TonHalle ist wie immer eine Wucht.
Text: Marietta Jestl
Foto: privat