Katharina Horban
Foto: Moritz Baumann

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Katharina

Unsere Autorin Katharina hat die ersten Tage von 2020 ruhig angehen lassen. Damit ist jetzt Schluss: Diese Woche plant sie das Muffat Winterfest zu besuchen, im Import Export vorbeizuschauen und Fado-Klängen zu lauschen.

Ein neues Jahr, ein neues Jahrzehnt. In diesen Tagen schaue ich zurück, erinnere mich, was im letzten Jahr und in den vergangenen zehn Jahren passiert ist. Und das ist ziemlich viel. So gut wie jeder hat irgendwelche Vorsätze fürs neue Jahrzehnt, auch wenn man es nicht zugibt. Mein Vorsatz: In dieser Woche (und in den vielen Wochen, die noch kommen,) nochmal mehr von den vielen Veranstaltungen in München profitieren.

Die ersten beiden Tage des neuen Jahrzehnts habe ich ruhig angehen lassen. Am Freitag aber geht es in die Muffathalle zum alljährlichen Muffat Winterfest: ein perfekter Abend, um 2020 musikalisch einzuläuten. Es spielen Provinz, The Charles, The King of Cons, Telquist und Juicyproof. Eröffnet wird das Konzert von Sweet Lemon. Ein paar neue Bands, um meine Playlist zu erweitern, und ein paar altbekannte: So sieht ein guter Start ins Wochenende aus.

Am Tag drauf, den Samstag, findet im Zenith der Riesen Nacht Flohmarkt statt, um zehn Jahre Midnightbazar zu feiern. Ich verbinde Flohmarkt eigentlich eher mit Sommer, aber die dortigen DJs, Livebands und Street Food tun ihr übriges. Mal nicht in die Stadt rennen, um ein bestimmtes Kleidungsstück zu kaufen, das man braucht, oder um genau dieses eine Buch abzuholen – sondern nach Lust und Laune stöbern. Das tut gut und entschleunigt, so ist zumindest meine Vorstellung.

Das Wochenende neigt sich allmählich dem Ende zu, und so auch die Weihnachtszeit. Deshalb bin ich am Sonntag auf der Open-Air Closing Party des Winterquartiers im Alten Hof zu finden. War ich in der Weihnachtszeit oft nach der Uni auf Christkindlmärkten, wo mir dann meine schwere, bücherbepackte Tasche in die Schulter gedrückt hat, wird das zumindest dieses Mal anders sein. Ich bin gespannt, wieviel Weihnachten ich noch vertrage.

Am Montag ist Feiertag, Uni beginnt erst einen Tag später. Danke Heilige Drei Könige! Mit einer Galette des Rois, der französischen Variante des Dreikönigskuchens, verbringe ich den Morgen. Erinnerungen an mein Jahr in Frankreich kommen auf. Danach geht es, auch der Tradition wegen, in die Tropen – aber innerhalb Münchens: Die tropischen Schmetterlinge im Wasserpflanzenhaus des Botanischen Gartens sind jedes Jahr im Winter einen Besuch wert. Meine Perspektive hat sich über die Jahre mit Sicherheit verändert, heute bin ich vor allem zum Fotografieren dort.

Spätestens am Dienstag hat mich der Alltag wieder eingeholt, die Uni beginnt wieder. Von acht bis acht sitze ich in Hörsälen und versuche in der Bibliothek, auch mit Blick auf die nahenden Klausuren, mein Wochenpensum zu schaffen. Doch eine kurze Ablenkung unweit vom Uni-Hauptgebäude muss sein: Am Nachmittag findet im Museum Brandhorst eine einstündige Themenführung darüber statt, wie Pop-Art ein Phänomen der Massen- und Subkultur zugleich sein konnte und wie ihre Strategien Künstler bis in die Gegenwart beeinflussen. Mit der Aussicht auf andere Bildung als nur den Klausurstoff werde ich die Vorlesungen am Vormittag überstehen.

Am Mittwoch habe ich die Qual der Wahl: Das Provisorium veranstaltet am Abend mal wieder englische Stand-up Comedy, zeitgleich zeigt jedoch das Uni-Kino der LMU für nur 2,50 Euro „The Darjeeling Limited“. Kino oder Comedy? Der Abend im Provisorium wird naturgemäß um einiges spontaner verlaufen, die Handlung im Film ist hingegen festgelegt. So oder so – ich werde das wohl spontan entscheiden müssen.

Platten hören und Platten kaufen: TurnTableTennis w/Plattenflohmarkt im Import Export lässt mich am Donnerstag sicher dort vorbeischauen. Da bis dahin der internationale Mittagstisch vom Import Export auch wieder zurück aus der Weihnachtspause sein wird, bin ich vielleicht auch am Mittag dort. Appetit hätte ich auf jeden Fall.

Die Woche ist so gut wie vorbei, am Freitag träume ich mich nach Lissabon. Das Bellevue di Monaco veranstaltet nämlich einen Fado-Abend. Fado ist für mich Portugal, und Portugal ist für mich Fado. Unterstützen möchte ich das Bellevue auf jeden Fall – und wenn diese zutiefst landestypische Musik nach München kommt, lasse ich mir das nicht entgehen.

Text: Katharina Horban