Tag drei von 10 im Quadrat: Pizza-Poesie und Gitarrengriffe

Die zweite Woche von „10 im Quadrat“ startet an einem verregneten Tag. Die rund 70 Ausstellungsbesucher können sich trotzdem an sommerlichen Gedichten erfreuen und der energiegeladenen Singer-Songwriterin Melli Zech zuhören

Von Max Fluder

Der Himmel sieht einer einzigen grauen Wand ziemlich ähnlich. Zum Glück werden im Farbenladen des Feierwerks heute heitere Gedanken hervorgerufen. „Die Pizza schmeckt besser bei 30 Grad//Karierte Hosen sausen zum Park//Das Eis von oben tropft bei der Fahrt“, heißt es in einem von Maximilian Weigls Gedichten und der Sommer ist  nicht mehr weit entfernt. Dabei hätte es auch anders kommen können, denn der Dichter teilt seine Texte in lustige, halb-lustige und depressive Texte ein und der Stapel mit den depressiven Texten, so sagt er, ist am höchsten. Zur Veranschaulichung hebt er die Hand gut 30 Zentimeter über die Tischoberfläche. Allerdings braucht so ein gemütsverstimmendes Wetter keine depressiven Verse.

Maximilian (Instagram: InsSchlossWollen) ist einer der drei Lyriker, die am dritten Eröffnungstag von „10 im Quadrat“ aus ihren Texten lesen. Im Farbenladen des Feierwerks steht er zusammen mit Carina Eckl (Instagram: kursives_ich) und Sandro Rieger (Instagram: tonio.kroeger) am Mikrofon und thematisiert an diesem Abend schwere Themen wie die Liebe und das Träumen. Carina und Maximilian erfassen die Welt mit Gedichten, Sandro heute mit einem Prosatext: „Ich wünschte ich wäre ein Vogel, was hindert mich eigentlich daran?“

Maximilian Weigl vor seiner kurzen Lesung

Nach den drei Poeten übernimmt Melli Zech, Singer-Songwriterin und eines der Models für die Ausstellung. Ihre roten Haare stechen schon auf den Bildern hervor, heute trägt sie zusätzlich noch Stiefel in der gleichen Farbe und strahlt damit eine jugendliche Energie aus. Vor ihrem Auftritt beantwortet sie Fragen zur Austellung. Später, als der Fotograf Özgün Turgut ebenfalls anwesend ist, spricht sie ihn zwischen zwei Songs direkt an, die gefühlvollen Gitarrenklänge verhallen noch im Raum: „Özgün, ich wurde gefragt, welches Bild mir am besten gefällt: Es ist deins.“

Mellis Auftritt begleitet die Ausstellungsbesucher sanft in den Abend und sie sagt zwar von sich, ihre Songs seien traurig, aber eine gelassene Stimmung kommt dennoch auf. Sogar Darcy, auch eines der Models und ebenfalls Musiker, erscheint noch am Abend. Im persönlichen Gespräch gibt die Musikerin später zu, dass sie ganz nervös wurde, als Darcy in den Raum kam. Wer weiß? Vielleicht wird es Darcy ähnlich ergehen, wenn er auf der Finissage am 26. Mai spielt und eines seiner Vorbilder den Farbenladen betritt.

Fotos: Sophie Röhrmoser