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Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Wolfgang

Fasching steht vor der Tür, und unser Autor wird daher ins Biedersteiner Wohnheim gehen, das  am Samstag bereits zur Runde eins lädt. Die Woche bietet aber nicht nur Party: Kunst mit Simon Freund, Musik mit Victoryaz, Film mit „Momentum Generation“ und viel mehr.

Von Wolfgang Westermeier

Das Schönste an dieser Serie ist, dass man gleich am Anfang mit den Höhepunkten beginnen darf. Die finden meistens am Wochenende statt. Nur diesmal ist es anders, denn das unbestreitbare Highlight dieser Woche war unsere gestrige Konzertveranstaltung zur Wahl der Band des Jahres im Bahnwärter Thiel. Wer gewonnen hat, kann man am Montag in der Zeitung nachlesen. Findige Digital Natives bekommen es vielleicht auch anders heraus. Für alle, die nicht dabei sein konnten, gibt es hier eine kleine Auswahl an Tipps und Veranstaltungen, die euch helfen sollten, darüber hinwegzukommen.

Am Freitag feiert jemand seinen fünften Geburtstag, und dieser jemand ist nicht irgendwer, sondern die Wedding Chapel. Der Abend verspricht witzig zu werden, handelt es sich bei der Bar am Sendlinger Tor doch um eins der vielen legendären Projekte von Robinson Kuhlmann. Man kann also davon ausgehen, dass Freunde und Belegschaft anwesend sein werden, und wer schonmal einen Barkeeper getroffen hat, der weiß, dass sie sich auch in ihrer Freizeit gerne mit Drinks und deren Wirkung beschäftigen. Aber vielleicht sollte man es auch lieber ruhig angehen, denn der nächste Tag wird höchstwahrscheinlich turbulent.

Der Fasching steht vor der Tür und im Biedersteiner Wohnheim lädt man am Samstag bereits zur Runde eins. Die Faschingspartys im Biedersteiner sind legendär, erst vor Kurzem haben wir ein kleines A bis Z darüber geschrieben. Um sich für Trubel angemessen vorzubereiten, sollte man sich tagsüber in der Stadt herumtreiben, zum Beispiel am Odeonsplatz. Denn dieses Jahr findet mal wieder der Schäfflertanz statt. Die Bilder von den tanzenden Männern mit den schwarzen Hosen und den roten Jacken kommen Münchner Kindl wahrscheinlich bekannt vor. In der Grundschule lernt man, wie die Tänzer die Stadtbewohner damals wieder aus den Häusern lockten, nachdem die Pest ihr größtes Unheil verrichtet hatte. Dass man so einen Tanz schon mal mit eigenen Augen gesehen hat, ist wiederum gar nicht so wahrscheinlich. Nur alle sieben Jahre tanzen die Schäffler, angeblich berechnen die Münchner Kinder ihr Alter danach, wie oft sie schon Zeuge dieses Schauspiels waren: „Wer ihn schon dreimal gesehen hat, ist kein Kind mehr!“

Vom Keller des Biedersteiners geht es am Sonntag erneut unter die Erde, nämlich ins U-Bahn-Zwischengeschoss der Haltestelle Universität. Dort hat man an diesem Tag die letzte Gelegenheit, die Ausstellung +49 173 37 42 908 des Künstlers Simon Freund in der AkademieGalerie anzusehen. Die Nummer steht in großen schwarzen Zahlen an der Wand und es handelt sich um seine tatsächliche Handynummer. Sein Handy steht auf einem kleinen Podest, man kann die Nummer wählen und so herausfinden, ob es wirklich stimmt. Bei Bier und Musik gibt es noch weitere Kunstwerke zu entdecken, die alle dazu einladen, über Konsum, Transparenz und Identität nachzudenken.

Am Montag darf man sich auf noch mehr Kunst freuen. Der Tausendsassa Christoph Kyri zeigt im Container of Modern Art Schwarz-Weiß-Fotografien eines Sommers. Wer mittlerweile genug von Kunst hat, sollte trotzdem erwägen, zu kommen. Denn es gibt ein musikalisches Rahmenprogramm von Simon Lobenheimer a.k.a. LobolovesDisco. Vielleicht bringt der seine Friteuse mit. Das wäre doch ein rundes Programm.

Bei so viel Harmonie ist es am Dienstag mal wieder Zeit für ein bisschen Krach. Auf der Alten Utting findet die Politkombüse statt, Nicole Gohlke von der Linken und Peter Heilrath von den Grünen streiten sich über die Gelbwesten in Frankreich. Wer nicht zuhört, sondern aus dem Bullauge blickt und vom Meer träumt, ist später vielleicht besser im Rio Filmpalast aufgehoben. Dort wird bei der Surf Film Nacht der Film ‚Momentum Generation‘ gezeigt.

Am Mittwoch haben diejenigen, die beim Band des Jahres Abend nicht dabei sein konnten, die Möglichkeit, zumindest einen Teil nachzuerleben. Victoria Zapf a.k.a. Victoryaz tritt in der UnhaltBAR auf. Beim Band-des-Jahres-Konzert hat Victoria mit ihrem Auftritt alle umgehauen, im Gesamtrating hat sie es bis auf den zweiten Platz geschafft. Kommen lohnt sich also.

Der Donnerstag stellt einen vor eine schwierige Wahl: die Biedersteiner feiern schon wieder Fasching und locken mit „Tschechischen Getränkepreisen“. Man könnte allerdings auch vernünftig sein und in die Uni gehen, zur „Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“. Es ist schließlich jedes Semester das gleiche mit dem Schweinehund. Vielleicht sollte man den Mittelweg einschlagen: In die Uni gehen, aber vorher einen Umweg über die Pinakothek der Moderne zum FUTURO Haus des Finnen Matti Suuronen machen. Einst als Ski-Hütte gedacht, wird bei dem kleinen Haus, das aussieht wie ein Ufo, den ganzen Abend „Finnish Disco“ gespielt. Gestärkt mit etwas Blaubeerkuchen und Glögi — der finnischen Version des Glühweins — kann man dann zur Uni wanken und endlich diese Hausarbeit fertig schreiben.

Letztes Wochenende war ja fast schon Sommer, vielleicht haben wir nächste Woche wieder Glück. Die MH5 Roof Bar ist jedenfalls bereit und lädt am Freitag  zur ersten Rooftop-Session des Jahres, inklusive Kicker, Tischtennis und Drinks. Während man genüsslich am Sundowner nippt, zückt man dann einfach das Handy und liest an dieser Stelle nach, was der Abend sonst noch so zu bieten hat.

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