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München hat Hausarrest: Zuhause und unterwegs mit Ekaterina

München darf langsam wieder raus, doch normal ist das Leben noch lange nicht. Wir führen unsere Rubrik “München hat Hausarrest” weiter – gerade teils zuhause, teils unterwegs mit Tests, Masken und Abstand. Denn zusammen ist man weniger allein. ❤ Unsere Autorin Ekaterina tastet sich langsam an das vergessene öffentliche Leben heran und besucht die ersten Live-Veranstaltungen, die München bietet.

Endlich! München darf raus! Auf die Veranstaltungen draußen habe ich mehr als auf Weihnachten, meinen Geburtstag und das Prüfungsende zusammen gewartet. Und es läuft sogar schon einiges in der Stadt. Diese Woche habe ich flexible Unizeiten, und der Wetterbericht verspricht Sonne und ganze 17 Grad. Also hole ich mir einen Termin bei der Teststation um die Ecke und schaue mich in der Stadt um.

Freitag Am Freitag versuche ich erstmal mein Projekt für die Uni fertig zu bekommen. Dieses Semester beschäftige ich mich mit automatisierten Nachrichten. Das Thema ist sehr spannend, aber nach einem langen Tag voller Studien und Surveys werde ich auf jeden Fall ein bisschen Ablenkung brauchen. Vielleicht wage ich endlich zu einer Live-Veranstaltung zu gehen. Das Kollektiv „We Won’t Shut Up!“ organisiert ein Talk über Frauen in der Musikbranche und ein Konzert im Café Import Export. Das Ganze fängt um 18 Uhr an. Das ist das erste Live-Konzert seit einigen Monaten für mich – ich freue mich schon!

Samstag Samstagabend vor der Pandemie war bei mir immer voll mit Partys und Konzerten. In der Pandemie bin ich etwas eingerostet und habe meine Abende lieber unter einer Decke mit Netflix verbracht. Ich muss langsam aus meiner Bude raus, doch zu drastischen Veränderungen bin ich noch nicht bereit. Ich habe eine Ideallösung gefunden: Das Kino unter freiem Himmel im Westpark ist wieder offen. Am Samstag läuft die Komödie „Eine Frau mit berauschenden Talenten“, klingt auf jeden Fall spannender als die Serie, die ich schon tausendmal auf Netflix gesehen habe. Und eine Decke kann man ja mitnehmen! Das ganze Programm und Tickets findet ihr auf der Webseite.

Sonntag Am Sonntag steht bei mir eine übliche Runde mit meinem Freund und seinem Hund im Englischen Garten an. Langsam fühle ich mich so, als ob der Hund unsere Gewohnheiten bestimmt: Statt ein Bier am Eisbach zu trinken, begeben wir uns öfters auf die Suche nach Hundewiesen. Doch vielleicht bleibt auch etwas Zeit für mich. Sonntag ist nämlich der letzte Tag der Ausstellung „Limonare“ von jungen Münchner Künstler*innen. In der Orangerie des Englischen Gartens kann man Kunst erleben und mit Künstler*innen selbst sprechen. Der Eintritt ist kostenlos, man soll aber vorher einen Termin auf der Webseite buchen.

Montag Unter der Woche unternehme ich normalerweise echt wenig. Uniroutine und Hausaufgaben ziehen mich etwas runter. Am Montag bleibe ich wahrscheinlich zu Hause und sortiere mich etwas aus. Ende des Monats muss ich eine große Hausarbeit abgeben, ohne einen Plan wird es sicher schieflaufen. Wenn das Wetter gut ist, trinke ich mit meinen Mitbewohner*innen ein Bier vor den Pinakotheken oder schaue bei Minna Thiel vorbei – mittlerweile wieder offen!

Dienstag Dienstag verbringe ich mit – Überraschung! – Uni Zeug. Am Abend treffe ich eine Freundin und wir gehen zu Münchener Kammerspielen. Das Theater bietet eine begehbare Video-Installation „The Shire“. Es geht um Virtual Reality – klingt auf jeden Fall spannend! Der Eintritt ist kostenlos, man soll allerdings einen Zeitslot vorher buchen.

Mittwoch Am Mittwoch steht eine lange Lernsession bevor. Bald habe ich eine Abgabe, und höchstwahrscheinlich habe ich am Wochenende fast nichts für die Uni gemacht. Doch am Abend gehe ich mit meinen Mitbewohner*innen aus. In der Muffathalle auf der Terrasse findet eine Indi-Party „IN_DIE_DISKO“ statt. Endlich können wir nicht nur in unserer Küche Bier trinken und tanzen, sondern auch auf eine echte Party gehen. Hoffentlich spielt das Wetter mit! Der Eintritt ist kostenlos, alle Infos findet ihr auf der Facebook-Seite.

Donnerstag Am Donnerstag bleibe ich erstmal zu Hause und lerne für mein Seminar. Donnerstagabend haben wir normalerweise unsere Redaktionskonferenz, danach hat man auch keine Zeit, um zu einem Konzert oder ins Kino zu gehen. Zum Glück gibt es Online-Events immer noch. Am Donnerstag um 19 Uhr schaue ich bei einem Livestream von Glockenbachwerkstatt zu. Es wird um geschlechtsspezifischen antiasiatischen Rassismus in Deutschland gehen – leider ein zu aktuelles Thema, vor allem nach dem Attentat in Atlanta. Der Stream wird vom Gender Salon München mitorganisiert. Den Link findet ihr vor der Veranstaltung auf der Facebook-Seite.

Freitag Die Woche vergeht wie im Flug! Es ist schon wieder Freitagabend, und ich habe mich sogar langsam daran gewöhnt viel rauszugehen. Übers Wochenende kommt eine Freundin aus Berlin zu Besuch. Ich muss ihr auf jeden Fall zeigen, dass wir in München auch viel Cooles haben. Vielleicht gehen wir zum Konzert beim Import Export, diesmal von „Die fette Nelke“, einer elektro kraut punk Band, und „Uschi“, einem Musikkollektiv, das sich für Frauenrechte und Gleichberechtigung einsetzt. Klingt spannend, Tickets und mehr Infos gibt es auf der Webseite. Und wenn wir doch nicht in der Tanzstimmung sind, dann kann man immer noch den Abend an der Isar ausklingen lassen – ist doch ein Münchner Klassiker oder?

 

Ekaterina Astafeva