Die SZ Junge Leute Spotify-Playlist im November 2019

Morgens -4 Grad; dick eingepackt geht man aus dem Haus, um sich dann Mittags aus den Klamottenschichten zu schälen, weil die Sonne so brennt. Der November will sich nicht entscheiden, unsere Redakteure auch nicht. Deswegen gibt´s diesen Monat ein bisschen von allem: Pop, Hip Hop, Funk, Folk und sogar a bissal Hardcore. Eine Playlist, die nochmal richtig durchmischt, bevor wir uns im Dezember in der Last Christmas Dauerschleife wiederfinden. 

 

Kannheiser – Meer

Vielleicht ist es ein bisschen anachronistisch, einen Song der „Meer“ heißt, jetzt im November vorzustellen, wenn es draußen kalt wird, man sich auf den ersten Glühwein freut und der erste Schnee bald fallen könnte. Aber man kann es Kannheiser einfach nicht verübeln. Mit der Meinung bin ich nicht allein, die Besucher bei Kannheisers EP-Releases Mitte November schienen sie zu teilen. Zu dem sehnsuchtsvollen Song lässt sich es sich aber auch einfach ziemlich gut tanzen. (MF)

Hanson – MMMBop

Reden wir über Mais: Thanksgiving ist gerade vorüber und ich bin endlich mal wieder dazugekommen, Freunde aus den USA anzurufen. Schon 2015 schmiedeten wir den Plan, mal einen Roadtrip von der US-Ostküste zur Westküste zu machen. Wann es soweit sein wird, wissen wir noch nicht. Was aber auf jeden Fall dabei sein wird: MMMBop von Hanson und die Aussicht auf Maisfelder – bis zum Horizont und noch viel weiter. (MF)

Megan Steinke feat. Rachel Steinke – Another Side 

Mitwiegen. Mitsummen. Mittippen. Es ist schwierig, sich den fließenden Beats von Megan Steinke zu entziehen. Die soul-ähnliche Stimme der Singer-Songwriterin aus San Louis Obispo, USA, umhüllt mich, während ich mit einem Glühwein im Bett hocke. Ihre Musik ist genau die Richtige, zum Abschalten und vor allem, um das graue Winterwetter zu vergessen. (AE)

Waldgeflüster – Staub in der Lunge

Der letzte Song des Albums Mondscheinsonate der Münchener schreit beinahe danach, das brennende Feuerzeug in der Luft zu schwenken. Ach und schreien, tut die Folk Black Metal Band in diesem Song nicht. Keine Sorge. Einfach zurücklehnen und die Akustikgitarre genießen, die später durch Schlagzeug und E-Gitarre abgelöst werden. Traumhaft. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Album im Januar 2020. (AE)

Amistat – Far from home

Amistat, das sind die Zwillingsbrüder Jan und Josef. Aufgewachsen in der Nähe von Rosenheim, sind sie vor ein paar Jahren für die Liebe und für die Musik an das andere Ende der Welt gezogen. Gerade wieder zurück in der Heimat, treten sie hier mit den Songs auf, die sie aus Australien mitgebracht haben. Ich habe die beiden zufällig entdeckt; auf einem kleinen Konzert im Münchner Umland – hier erzählten sie mir von der Unsicherheit, in Deutschland Musik zu machen. Während sie in Australien von allen Seiten unterstützt wurden, sei das zurück im kleinen, bayerischen Dorf ganz anders. Vielleicht berührt ihr neuester Song deswegen so leicht, in dem sie fragen: “Would it get easier, easier, far from home?” (AJ)

Tom Rosenthal – Big Pot of Hummus

Lyrics wie diese, gepaart mit Tom Rosenthals schunkeligem Indie-Sound, sind vielleicht nicht zwingend ein musikalischer Hochgenuss, aber definitiv einer der unterhaltsamsten Songs des Jahres: “So take a carrot and then the celery/ dip it in/ hold a memory/ break the bread/ love your enemy/ and if you cannot find a bridge/ just think about your fridge/ and remember that you gotta/ big pot of hummus.” (AJ)

RIZ LA VIE – Saturn

Schon frühere Songs des New Yorker Musikers RIZ La Vie waren fester Bestandteil meiner Playlist, seit ein paar Monaten ist ein neuer hinzugekommen – “Saturn”. Nicht nur, weil der Musiker damit seinem entspannten Hip-Hop-Sound treu bleibt, sondern auch noch eine zeitgemäße Botschaft transportiert: Er hinterfragt sein Verhältnis zu “Mother Earth” – etwas, woran sich auch jeder Nicht-Hip-Hop-Fan immer wieder versuchen sollte. (AJ)

SoulChef “Brazilian Summer“

Spätestens, dann, wenn ich meinen dicksten Mantel hervor hole, kommt bei mir die Sehnsucht nach warmen Temperaturen und weit entfernten Ländern auf. „Brazilian Summer“ weckt die Erinnerung an drückende Sommerhitze. Also: Entspannen, die Gedanken schweifen lassen und die Kälte draußen vergessen. (TN)

Nieve – Doin That Today

Für manche Sachen muss man sich Zeit nehmen. Vor allem auch für sich selbst. Vor lauter Terminen und Pflichten kann das schnell zu kurz kommen. Einfach mal entspannen, darum geht es in diesem Lied. „Doin That Today“ eignet sich hierzu hervorragend als Soundtrack.(TN)

Tiff the Gift – Somebody

Ihre Lieder habe ich wohl am meisten gehört in diesem Monat. In „Somebody“ erzählt Tiff the Gift von der eigenen Souveränität, Konflikten in Beziehungen und der Forderung nach klaren Verhältnissen. (TN)

Khruangbin- Mary Always

Das überarbeitete Album „ Hasta el cielo“ von Khruangbin ist genauso gut, wie das alte, wenn nicht besser. Die Weltenbummler zeigen, dass man nicht unbedingt die Sprache eines Landes können muss, um landestypische Elemente in die Musik einfließen zu lassen – der Großteil ihrer Platte ist ohnehin instrumental. „Mary Always“ die Dub- Version von Maria Tambièn ist ein besonderes Schmankerl. (AK)

Parcels- Tieduprightnow

Der funkige, nicht mehr ganz so neue, Song von den Parcels ist genau das Richtige für kalte Regentage. Tieduprightnow hebt die Stimmung. So ist sogar das Aufräumen aushaltbar. (AK)

Friends Of Gas – Kalter Apparat

Die beste Band der deutschen Post-Punk-Welle kommt aus München und ist endlich mit einer neuen EP zurück. Mit einer gehörigen Portion Kälte, rechtzeitig zum grauen Einbruch der Winterdepression. (MJ)

Caspian – Flowers Of Light

Es gibt aber auch Bands, die “Post”-Genres bedienen, und mich ganz und gar nicht frösteln lassen, sondern mit Wärme und Licht füllen. Post-Rock von Caspian trägt mich durch die dunkelsten Tage des Jahres. (MJ)

Counterparts – Paradise and Plague

Diese Band wird niemals einen schlechten Song releasen. Nothing Left To Love ist eines der besten Hardcore Alben dieser Zeit, jeder Song pustet mir die Mütze vom Kopf. (MJ)

Big Joanie – Fall Asleep

Okay, Punk aus England ist erstmal nichts neues. Feministischer Punk, gemacht von drei schwarzen Frauen vielleicht schon. Fall Asleep ist ein unglaublich eingängiger Song mit jeder Menge Energie. Und weil das anscheinend auch den Jungs von The Notwist aufgefallen ist, haben sie Big Joanie für den 13. Dezember zur Alien Disko in die Münchner Kammerspiele eingeladen. (JS)

Lil Peep – Falling Down

Nachdem der amerikanische Rapper Lil Peep 2017 mit nur 21 Jahren starb, sorgten seine Freunde dafür, dass der noch unveröffentlichte Song Falling Down fertiggestellt und veröffentlicht werden konnte. Nun läuft in den USA die Dokumentation „Everybody´s Everything“ in den Kinos an, die das Leben des verstorbenen Rappers zeigt und hoffentlich auch bald in Deutschland zu sehen sein wird. „Come, let’s watch the rain as it’s falling down“. (JS)

Fleur en Fleur – Work

Ein Song, den ich im letzten Monat fast jeden Tag gehört habe. In der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit mit Kopfhörern oder zuhause, laut aufgedreht über die Anlage beim Fertigmachen fürs Weggehen. Der Vibe von „Work“ bringt mich auf jeden Fall dazu singend durch die Wohnung zu tanzen. Meine Mitbewohner freuen sich bestimmt auch darüber. Ich bin gespannt, was man von Fleur en Fleur im nächsten Jahr so hören wird. Watch out! (JS)

Unsere Liste wird von unseren verbleibenden Bands der Woche im November abgerundet: IQ Zero, Yngve & The Innocent, Collector. 

 

Unsere Liste auf Spotify:

 

von Max Fluder, Annika Essmann, Anna-Elisa Jakob, Tabitha Nagy, Annika Kolbe, Marietta Jestl und Johanna Schmidt. 

 

Foto: Collector