Foto: Serafina Funk

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Alina

Der Winter hat seinen Titel dieses Jahr eigentlich nicht verdient. Eher Frühling. Da fällt es schwer, Winterschlaf zu halten. Unsere Autorin Alina teilt ihren Wochenplan mit euch –  ob schlafend oder wach

Ende Januar sollte normalerweise Schnee liegen. Es sollte kalt, es sollte Winter sein. Finde ich zumindest, denn ich finde Winterschlaf ist etwas Feines. Aber die geradezu frühlingshaften Temperaturen in dieser Woche verbieten mir das mich-Einmummeln irgendwie. Also lassen mein Fahrrad und ich das mit dem Winterschlaf sein, und radeln munter durch München, was zumindest den Vorteil hat, dass ich meine Zeit nicht in den mir verhassten öffentlichen Verkehrsmittel verbringen muss.

Freitagabend nach der Arbeit fahre ich also mit dem Fahrrad zur Ausstellung von Robin Lukas Acayaca in der Nähe vom Heimaranplatz, der abstrakte Kunst und Porträts malt. In drei Räumen werden seine Malerei und seine Zeichnungen ausgestellt. In einem weiteren Raum zeigt Robin, in Form von Videos, wie seine Werke entstehen. Auf diesen Teil der Ausstellung freue ich mich besonders, und hoffe fast ein wenig, dass ich sein malerisches Wissen über Porträts bei geschriebenen Porträts anwenden kann. Nach der Vernissage radle ich inspiriert nach Hause.

Am nächsten Morgen klingelt kein Wecker und ich kann trotz des nicht allzu kalten Wetters wenigstens ein bisschen meinem Winterschlaf nachgehen. Ab Samstagnachmittag findet auf der alten Utting das „Deep Sea, Baby!“, ein Maritimes Winterfestival, statt. Das Besondere daran ist, dass der ganze Maschinenraum des Bootes zu einer Bühne für die Weltmeere wird. Das heißt: Es gibt Workshops zum Thema plastikfrei leben, Impro-Theater, Poetry Slams und natürlich Musik. Alle stehen unter dem Motto „Rettet die Meere“.

Nicht nur die Weltmeere brauchen Hilfe, sondern auch die Koalas in Australien. Wer es noch nicht mitbekommen haben sollte (was ich mir eigentlich gar nicht vorstellen kann): In Australien wüten Buschbrände wie nie zuvor. Deswegen hat die Künstlerin Medo Diet (27) ein Benefiz-Tagesfestival im Container Collective am Sonntagnachmittag organisiert. Alle Einnahmen werden direkt an ein Koala Krankenhaus in Australien gespendet. Und sollte an genau an diesem Tag doch der Winter einbrechen, hat Medo für Glühwein gesorgt. Also fallt nicht in den Winterschlaf und kommt, das wird ein Fest und was fürs Karma macht ihr auch.

Nach einem entspannten Wochenende mit Karma-Pluspunkten startet die neue Woche – es ist Montag. An sich mag ich Montage nicht wirklich gern, aber der erste Montag im Monat ist etwas Besonderes, denn im Internationalen Beratungszentrum findet die Singbar statt. Es ist kein richtiger Chor aber man singt trotzdem zusammen und taucht in die verschiedensten Musikwelten ein.

Am Dienstag muss ich trotz allem einfach mal schlafen, das hält man ja sonst nicht aus. Es ist schließlich Februar. Falls ich eine Schlafpause brauchen sollte, würde ich zu einer Diskussionsrunde an der TU München gehen. Thema ist: „Gehen in München bald die Lichter aus?“. Es wird mit verschiedenen Gästen über die Lichtverschmutzung in München diskutiert.

Da ich am Samstag beim Weltmeer-Tag meine Vorliebe für Impro-Theater entdeckt habe, gehe ich am Mittwochabend auch gleich noch zum „impro á la turka“ im Kulturhaus Kresslesmühle. In der Beschreibung heißt es, dass mit Charme und Witz deutsche oder türkische Stereotype und Vorurteile parodiert werden. Ich bin gespannt und hoffe, dass es nicht allzu überzogen ist.

Mit dem Winterschlafen klappt es in dieser Woche also nicht so wirklich. So auch am Donnerstagabend. Da gibt es gar sommerliche Reggae Vibes im Bahnwärter Thiel zu betanzen.

Und wieso sollte ich das Projekt Winterschlaf dann Freitag in die Tat umsetzen, wenn in der Muffathalle eine Dubmatic – Elemental Wave Party gefeiert wird? Schlafen kann ich ja dann immer noch am Samstag. Oder wenn der Winter endlich da ist. Im August oder so.

Von Alina Venzl