
Schlagwort: Kolumne SZ Junge Leute


Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Wolfgang
Unser Autor Wolfgang mag Techno, aber keine Keime. Seine Woche ist rein theoretisch sehr abwechslungsreich, aber für die Gesundheit muss man eben manchmal Dinge opfern
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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Lena
Ja, unsere Autorin Lena weiß, dass die Faschingssaison gerade ihren Höhepunkt erreicht. Ja, unsere Autorin schafft es trotzdem, auf keine einzige Faschingsveranstaltung zu gehen. Ja, unsere Autorin ist übermenschlich
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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Linus Freymark
Spontan feiern gehen oder sich treffen kann toll sein, denn das bedeutet viel Freizeit. Schwierig als Student. Vor allem in der schier endlosen Prüfungsphase. Unser Autor Linus hofft trotzdem auf eine spontane Woche – ein paar Termine hat er aber schon
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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Alina
Der Winter hat seinen Titel dieses Jahr eigentlich nicht verdient. Eher Frühling. Da fällt es schwer, Winterschlaf zu halten. Unsere Autorin Alina teilt ihren Wochenplan mit euch – ob schlafend oder wach
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Neuland
Großer Pop
Elektro-Pop Fans dürfen sich freuen: Im Frühjahr veröffentlichen SAMT ein Doppeldebütalbum, mit den Namen „Velvet“ und „Silk“ – „Samt“ und „Seide“.
Mit ihrer Musikkarriere starteten SAMT vor ungefähr sieben Jahren – damals noch unter dem Namen Swallow Tailed. Seit dem hat sich viel verändert: Ein neuer Bandname, wechselnde Bandmitglieder. „Auch musikalisch hat sich einiges bei uns getan. Wir sind sozusagen vom Indie zum Pop gewechselt. Unser Sound ist mittlerweile nicht mehr so genau einordbar“, sagt Philip-Maximilan Maier. Die Alben erscheinen jeweils im April und Mai. Der Release wird am 20. Mai im Strom gefeiert, außerdem sind Musikvideos und weitere Live-Termine in Planung. Die Neuigkeiten um SAMT scheinen sich zu überschlagen. Seit Kurzem arbeiten sie mit dem Berliner Plattenlabel Motormusic zusammen. Das Doppelalbum soll als Vinyl erhältlich sein. Bisher hat die Band die Produktion des Doppelalbums aus eigener Tasche gestemmt. „Eine Vinylplattenproduktion ist aber sehr kostspielig und deshalb haben wir eine Crowdfunding Kampagne gelauncht. Wir freuen uns über jede Unterstützung“, sagt Philip. Ob das Ziel erreicht wird ist noch unklar, fest steht: SAMT starten geschmeidig ins neue Jahr. Ornella Cosenza
Kleiner Prinz
Einmal ins Tonstudio ohne Instrumente – das dürfte für die Kytes eine Ausnahmesituation gewesen sein. Die Mitglieder der Münchner Band haben zusammen mit anderen Künstlern, beispielsweise Lilly Among Clouds, ein Kapitel von „Der kleine Prinz“ des Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry aufgenommen. Nachhören lässt sich das gesamte Hörbuch auf der Seite des Radiosenders egoFM. „Viele Themen sind immer noch brandaktuell, und ein bisschen mehr ‚kleiner Prinz’ in jedem von uns würde die Welt zu einem besseren Ort machen“, sagt Kerim Öke, Bassist der Kytes. Und: „Obwohl wir normalerweise nur Musik aufnehmen, war die ganze Sache echt schnell im Kasten und hat viel Spaß gemacht.“ Max Fluder

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Laura
Unsere Autorin Laura muss so kurz vor Weihnachten noch Geschenke für ihre Liebsten besorgen. Trotzdem scheint sie sich Zeit nehmen zu wollen, um vor und nach dem Fest feiern zu gehen. Mit dabei sind viel elektronische Musik, ein Hit aus den 1980er Jahren in Dauerschleife und ein Album Release. Weiterlesen “Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Laura”

Farbenfroh
Endlich selbständig: Das Modelabel der beiden Geschwister Sara, 25, und Anna Föhr, 28, steht für Stärke, Selbstbewusstsein und Mut. Die Euphorie der beiden Gründerinnen zeigt sich auch in sehr bunten Entwürfen
Zufallsstudium: Recht und Unrecht

Mit der Frage, wie man ein Haus gerecht auf zwei Zwillinge aufteilt, beschäftigt sich unsere Autorin in ihrer Zufallsvorlesung Rechtswissenschaften. Was anfangs ganz einfach klingt, zerbricht ihr am Ende doch den Kopf – zu Recht?
Die Studentin L. begibt sich am Montag, den 22. Mai 2017 gegen 12:00 Uhr in das Hauptgebäude der LMU. L. entschied dies aus freiem Willen und trug die volle Verantwortung für ihr Verhalten. Schnellen Schrittes folgt L. einer Gruppe männlicher Studenten in den Vorlesungssaal A140 im 1. Stock. Die Türen stehen offen. Bevor sich L. in den Raum begibt, wirft sie einen Blick auf das Kleingedruckte der Informationstafel. Ohne neuere Erkenntnis sucht sie sich schließlich einen Platz im bereits gut gefüllten Saal und beginnt an einer ihr nicht bekannten Vorlesung teilzunehmen. Zwei Stunden später verlässt sie die Veranstaltung schweren Kopfes und mit vielen offenen Fragen. Zu Recht?
So oder so ähnlich hätte man meine Teilnahme an meiner Zufallsvorlesung in einen juristischen Fall betten können. Ich bin keine Studentin der Rechtswissenschaft und kann an einem Versuch, einen Fall aufzustellen oder gar zu lösen nur kläglich scheitern. Dass es meinen Zufallskommilitonen in Hinblick auf eine Falllösung besser geht, dürfte auf der Hand liegen. Doch wie machen das die Studenten, die freiwillig im BGB schmökern und sich unzählige Paragraphen um die Ohren hauen?
Die Vorlesung beginnt um Punkt 12:15 Uhr mit den freundlichen Worten des Professors: „Herzlichen Glückwunsch liebe Studentinnen und Studenten der Rechtswissenschaft! 80 % haben die Hausarbeit bestanden. Ein gutes Ergebnis. Besser als das einer Klausur. Wesentlich besser als das Ergebnis des ersten Staatsexamens. Aber das können wir damit eh nicht vergleichen. Und bis dahin liegt noch ein sehr langer und mühsamer Weg vor Ihnen.“
Ein kurzes Raunen geht durch die Menge. Aufgeregte und betrübte Gesichter zugleich, die mich vermuten lassen, dass sie einerseits gespannt auf ihr eigenes Ergebnis sind, andererseits aber an den vom Professor als mühsam beschriebenen Weg denken. Und ich sitze da. Ohne BGB, aber dafür mit einem Grinsen im Gesicht. Ich versuche in die Rolle einer Jurastudentin zu schlüpfen und möglichst selbstbewusst und ruhig zu wirken. Das erste Staatsexamen ganz locker zu sehen. Die Paragraphen nur so aus dem Ärmel zu schütteln. Deshalb freue ich mich über die vermeintlichen Glückwünsche zur vermeintlich bestandenen Hausarbeit. Einer Etappe von vermutlich vielen Etappen in diesem Studium.
Der Professor kündigt an, die Hausarbeit erst am Ende der Sitzung herauszugeben, nachdem er den dafür zu bearbeitenden Fall noch einmal zusammen durchgekaut. Das macht der Professor gerade mit Absicht, um Unruhe zu vermeiden und noch einmal allen die Möglichkeit zu geben, bei vollster Konzentration mitdenken zu können. Oder aber um den Nervenkitzel zu erhöhen, die Spannung zu steigern und die Aufmerksamkeit der Studenten überwiegend zu verlieren. Mitschreiben tut keiner außer mir. Ich nenne es das „Verhandlungsprotokoll im Rechtsstreit um die gerichtlich bestimmten Leistungserhebungen“ und freue mich wirklich auf den Fall und die möglichen Lösungswege.
Es geht los. Der Professor liest die Fallbeschreibung vor: Eine vermögende Witwe, Mutter von Zwillingen, die ihren Kindern zum Geburtstag ein Grundstück vererben möchte, um ihnen eine Freude zu machen. Hört sich leicht an, denke ich mir: Einfach teilen. Doch es kommen Gegebenheiten hinzu, die diese vermeintlich einfache Aufteilung zu einem komplexen Verfahren werden lassen. Neben mir werden währenddessen H&M-Bestellungen aufgegeben, Krawatten zurechtgerückt, Wurstsemmeln verdrückt und Haare neu gegelt. So langsam verliere ich den Überblick. Der Fall wird immer verschachtelter und von meinem anfänglichen Optimismus bleibt wenig übrig. Das Staatsexamen verschwindet langsam aber sicher vor meinem inneren Auge. Der Professor diskutiert mit wenigen Eifrigen aus der ersten Reihe über Willenserklärungen, Mietveträge, Verfügungsrechte und vieles mehr. Ich fühle mich fehl am Platz und die Unwissenheit macht es mir schwer, mich länger wohlzufühlen und konzentrieren zu können. Also beiße auch ich beherzt in mein Käsevollkornbrötchen. Und dann beginne ich über die Witwe und ihre Kinder nachzudenken. Ob sie ihnen mit den Grundstücken wirklich eine so große Freude gemacht hätte? Hört sich ehrlich gesagt alles mehr nach Stress und Ärger an. Alleine mit zwei Kindern zu sein ist sicherlich auch nicht immer einfach.
Schließlich werden die Hausarbeiten ausgegeben. 208 freudige Gesichter. 52 Studenten, die sich Besseres erhofft hätten. Und ich, die den Fall nicht umfassend nach allen in Betracht kommenden Rechtslagen und Einwendungen unter Angabe von Paragraphen geprüft hat. Ich, die die Hoffnung hegt, dass die fiktive Familie das große Geburtstagsgeschenk, ein Grundstück, einfach wie eine Torte friedlich in gerechte Stücke teilt. So leicht kann wohl nur ich es mir machen. Aber ich darf es ja auch bei einem Zufallsstudium belassen und das ist mir auch ganz recht so!
Text: Laura Schurer
Foto:
Lukas Haas