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München hat Hausarrest: Zuhause mit Nici

Wir wollen euch die Zeit zu Hause ein bisschen schöner machen. Unsere Rubrik “Von Freitag bis Freitag München” heißt deswegen jetzt “München hat Hausarrest”. Denn, zusammen ist man weniger allein 

Ich habe in der Quarantäne meinen persönlichen Rekord im Lange-Schlafen gebrochen. Meine physischen Aktivitäten bestehen zwar meistens nur darin, meine Fingermuskulatur an der PC-Tastatur zu trainieren, alleine in meinem Zimmer zu tanzen oder Bierpong mit meinen Mitbewohnern zu spielen, dennoch scheint mein Körper dringend länger als zwölf Stunden schlafen zu wollen. Ein kleines Nickerchen für zwischendurch mit inbegriffen. Meine Theorie: Ich bin nicht körperlich, sondern geistig erschöpft. Vor Corona war ich ständig auf Achse, durstig nach neuen Reizen. Diese bleiben jetzt meistens aus. Das lässt viel Raum für laute Gedanken. Einerseits ist jetzt die richtige Zeit für Nachdenken und Selbstreflexion. Sich dem eigenen Verstand voll und ganz hinzugeben, sich um sich zu kümmern. Andererseits verliert man sich auch schnell in Gedankenspiralen, dreht sich im Kreis, ununterbrochen.

So ergeht es mir häufig. Um sich nicht in der eigenen Gedankenwelt zu verlieren, habe ich mir eine Meditationschallenge gesetzt. Jeden Tag zehn Minuten nach dem Aufwachen. Praktisch, dass Mady Morrison auf ihrem Youtube Channel die unterschiedlichsten geführten Meditationen anbietet, ideal für Anfänger wie mich. Wenn ich meine Augen nach den zehn Minuten wieder öffne, scheint alles ruhiger geworden zu sein. Und mein Kopf rattert nicht mehr.

Um mein neues Lieblingshobby Schlaf etwas aufregender zu gestalten, widme ich mich im Hausarrest einer Sache, die mich schon seit langem begeistert: Luzides Träumen. Fasziniert haben mich Träume schon immer. Sie geben uns einen Einblick in die Weiten unseres Unterbewusstseins, die uns sonst so verborgen bleiben. Gut, manchmal spuckt unser Gehirn auch einfach nur verrückte Szenarien aus. Zumindest hat sich mir noch nicht der tiefere Sinn meines Traums erschlossen, indem ich von Eseln verfolgt wurde. Oft aber spiegeln Träume auf ihre bizarre Art meine Sorgen, Ängste oder Wünsche wieder. Das sogenannte Klarträumen ist die Fähigkeit, bewusst zu träumen, den Traum zu steuern. In der Traumwelt könnte ich mich dann meinen ausgefallensten Fantasien hingeben, vor allem zur Coronazeit ein sehr verlockender Gedanke.

Der Clou besteht darin, im Traum zu erkennen, dass man träumt, ohne davon aufzuwachen. Um das zu schaffen, braucht es aber Übung. Ein Traumtagebuch muss man führen und täglich Reality-Checks machen, zum Beispiel kneift man sich dann dreimal am Tag in den Arm. Wenn alles gut läuft, macht man das dann auch irgendwann beim Träumen und realisiert so, dass es sich um einen Traum handelt. Eine super Anleitung zum Luziden Träumen gibts übrigens auf getlucid. Ich sitze also in meinem Zimmer und kneife mich, Tag ein Tag aus, selbst. Ein Außenstehender könnte vermuten, ich werde wahnsinnig.

Ein weiteres Mittel um meine Nerven zu beruhigen: Die Gliedmaßen zu lauter Musik ordentlich durchschütteln. Gerne völlig unkoordiniert. Seit neustem schaue ich mir aber auch gerne mal ein paar coole Tanzmoves von Zcham ab, einem der sympathischen Tanzlehrer von Tanz Tutorial Tv. Ich kanns  kaum abwarten, endlich außerhalb meines Zimmers das Tanzbein zu schwingen.

Ich versuche letztendlich einen kühlen Kopf zu bewahren, auch wenn das oft nicht leicht ist. Meditieren und in die Welt der Träume reisen hilft, die Tanzmoves auch.

von Nicole Salowa