Zwischen Sommer und Herbst stehend, ist der September ein Monat des Umbruchs. Man kommt runter vom Sommerhigh im August und steht plötzlich inmitten des Alltags im September. Die Tage werden kürzer, die Blätter färben sich von grün zu goldbraun und oftmals beginnt ein neuer Lebensabschnitt: neue Ausbildung, neues Studium oder neuer Job. Passend zum Umschwung gibt es im September gute musikalische Neuerscheinungen, die das SZ Junge Leute Team rausgesucht hat und damit in eine strahlende Zukunft weist – zumindest bis zur nächsten Playlist.
AnnenMayKantereit – Ozean
Bisher gab es diesen Song ausschließlich live als letzte Zugabe auf Konzerten zu hören. Jetzt haben die Jungs von AnnenMayKantereit diesen ganz wunderbar melancholischen Song produziert und somit kann er nun auch auf Spotify genossen werden – endlich. Die finalen Songzeilen kann man übrigens sehr gut wütend in den grauen Herbsthimmel rufen: “Ich will ein’n Ozean!” (AV)
MUNA – It´s Gonna Be Okay, Baby
Wenn man über die eigene Zukunft nachdenkt, passieren fast immer zwei Extreme, entweder man kriegt einen Nervenzusammenbruch oder einen mega Endorphine-Schub. So wie die Welt gerade abgeht, ist der Nervenzusammenbruch etwas wahrscheinlicher, deswegen tut es wahnsinnig gut sich einfach mal für fast sechs Minuten vorsingen zu lassen, dass alles gut werden wird, auch wenn ziemlich viel Mist passiert. Und dann wird man dabei auch noch mit Baby angesprochen! MUNA´s neues Album heißt „Saves The World“, und jeder Song darauf rettet. It´s gonna be okay, baby! (LB)
Whoiswelanski – 16 Hertz
Whoiswelanski schaffen es, deutsche Texte zu schreiben, die sich nicht aufdrängen und trotzdem Bilder entstehen lassen. Sie singen über überbordende Selbstreflektion, ein passendes Thema für eine Spiegelselfie-Generation. Und dann betten sie diese Texte auch noch in liebevoll gebastelte Synthesizer-Kompositionen. Man kann gespannt sein, was von den Münchnern als nächstes kommt. (EK)
Mailänder – Anklet
Ich habe noch nie ein Fußkettchen getragen, aber ich hoffe mal, dass das hier jetzt nichts zur Sache tut. “Anklet” ist jedenfalls ein Song zum Kopf-mitwippen und vielleicht auch zum Träumen von lauen Sommernächten, als man wirklich noch draußen durch die Nacht tanzen konnte, ohne sich eine Erkältung zuzuziehen. (MF)
Deichkind – Keine Party
Bei Deichkind bekomme ich immer Heimatgefühle. Bekanntgemacht wurde ich mit ihnen beim Zelten in Garten mit Freunden. Keine Hundert Meter entfernt war ein echter Deich und irgendwo auf der Wiese lief ein Schaf herum. Es mochte wohl keinen Hip-Hop, ich ab und zu schon. Was ich auch mag: Eine Text-Musik-Scher wie bei Keine Party. (MF)
Charli XCX – 2099
Wer weiß schon, wie sich Musik in der Zukunft anhören wird? Konnte man den Jazz vorhersehen, den Synthie-Pop, den Trap? Ich könnte es sicher nicht und was in 80 Jahren los ist, werde ich nur mit Glück noch erleben. 2099, also der Song, ist eine Vermutung wie Musik in der Zukunft klingen könnte. Sie hört sich gut an, aber ob es wirklich so kommt, steht in den Sternen. (MF)
KUMMER – Bei Dir
Hamburg. Reeperbahn Festival. Es ist Nacht. Der Countdown läuft. Hunderte Menschen starren gespannt auf eine Häuserwand. Und ich auf mein Handy! Mal wieder haben ich mir das Musikfestival entgehen lassen und bin lieber in München geblieben um zu arbeiten. Spätestens als ich diese Bilder in unzähligen Instagram Stories sehe, bereue ich es nicht selbst in Hamburg zu sein. Als der Countdown an der Häuserwand abläuft, zeigt sich ein Video. Felix Kummer aka KUMMER präsentiert seinen neuen Song “Bei Dir” und es kommt noch besser, denn wenige Minuten später tritt der Rapper selbst vor das Publikum. Auf dem Dach eines Trucks performt er überraschend zwei seiner Songs. Die Menge tanzt und feiert! Und ich sitze in meinem WG Zimmer in München… Was lernen wir daraus? Man bereut eben nur die Dinge, die man nicht tut! (LW)
Milky Chance – The Game
Mit ihrer neuesten Single “The Game” bleiben Milky Chance ihrem gewohnten Sound treu: entspannt, harmonisch, poppig. Mir gefällts: Never change a running system! (AV)
Oehl – Über Nacht
Es ist schon wieder viel zu spät, ich bin noch wach und schreibe. Irgendwie läuft es nicht. Doch schlafen gehen ist keine Option, denn der Text muss fertig werden. In so einem Fall gehe ich meistens zu einer meiner Mitbewohnerinnen. Sie hat immer eine gute Geschichte parat, die meine Gedanken wieder in Schwung bringt. Aber heute bin ich allein, deshalb muss ich mir etwas anderes einfallen lassen. Ich mache Musik an und höre Oehl. Bei den romantisch poetischen Klängen der beiden Wiener, schreiben sich die Zeilen wie von selbst. Oehl – meine Inspiration über Nacht! (LW)
Peter Cat Recordings Co. – Heera
Nach ausgiebiger Recherche hat mir die Suchmaschine meiner Wahl verraten, dass „Heera“ Diamant auf Hindi heißt. Hä? denk ich mir, das Lied ist melancholisch, fühlt sich eher nach dem Ende einer Party, der schweren Hitze des Sommers oder dem Ende eines langen, ereignisreichen Lebens an. Aber sicher nicht nach Glitzer, Glamour oder Marylin Monroe. Aber, und jetzt kommt der pseudo philosophische Teil dieses Textes, vielleicht symbolisert der Diamant hier ja die schillernden Wünsche und Träume, die oftmals romantisiert werden – bis sie dann Wirklichkeit werden. Und die ist meist leider enttäuschend unspektakulär. Dann folgt die Melancholie und Liedtitel und Inhalt passen wieder zusammen. (VM)
Abgerundet wird die Liste von unseren verbleibenden Bands der Woche im September: Manu Loves You Madly, Kid The Child, RICHTER + LIPPUS
Unsere Liste auf Spotify:
von Amelie Völker, Lena Bammert, Eva Klotz, Max Fluder, Laura Wiedemann, Viktoria Molnar.
Foto: Kid The Child