Kürzester Monat – längste Playlist. Logisch, denn im Februar gab es viel zu feiern. Neben unserer Band des Jahres-Wahl – alle nominierten Bands haben sich in dieser Liste versteckt – gibt es neue Musik von einem Indie-Urgestein, einer fast vergessenen Münchner Gruppierung und einem Popstar, der gerade viral geht.
Stray Colors – Whiskey Sour
Wenn man mit nassem Finger über den Rand eines Weinglases streicht, erklingt ein Ton. Soweit bekannt. Wenn man selbiges mit einem Whiskey-Glas tut, erklingen die Stray Colors. Unglaublich? Eine Demonstration gibt’s auf dem Instagram-Account der Band. (MM)
SEDA – Tell Me Your Secret
SEDA ist wohl etwas tollpatschig. Einmal nicht aufgepasst und schon eine Schüssel Gedanken verschüttet. Wenn bei so einem Unfall aber immer so schöne Sachen herauskommen wie ihre EP “Spilled Thoughts”, dann motiviere ich zu mehr Schusseligkeit. (MM)
Peter Doherty, The Puta Madres – Who’s Been Having You Over
Das Konzert von Pete (für mich bleibt er Pete) vor zwei Jahren war eines der eskalativsten, auf denen ich je war und seine Lieder versetzen mich zurück in dieses Chaos in der Muffathalle. Das neue Lied klingt anders als alles, was er zuvor gemacht hat und ich musste ein paar Mal reinhören, doch jetzt läuft es bei mir rauf und runter. (SF)
Moby Rich – Oh My
Zugegeben, ich bin fremd gegangen: Ich war in Berlin auf einem Konzert. Als Support von half alive hat das Duo Moby Rich aus Los Angeles mit Synthie, Schlagzeug und Gitarre eine derart authentische Underground-Atmosphäre geschaffen, dass sogar Hipster überrascht wurden. (IP)
MOLA – Chaos Perfekt
MOLA brauchen keine Featuregäste. Rappen – das kann Sängerin Isa auch selbst. So bewiesen am “Band des Jahres”-Abend der SZ Junge Leute. Beeindruckend. (MM)
Billie Eilish – bury a friend
Das wohl Ungewöhnlichste, was mir diesen Monat passiert ist – ich schenke dem Release eines Popstars unverhältnismäßig große Aufmerksamkeit. Die übrigen Songs des viral gefeierten Teenie-Stars kann ich für mich getrost unter dem Attribut „langweilig“ abstempeln. Aber bury a friend ist anders. Clean, resigniert, deprimiert. Das ist alles. Mehr braucht dieser Song aber auch nicht, um mich in seinem Minimalismus auf eine interessante Weise durcheinander zu bringen. (MJ)
Poly Poly – Change
Die spacig-chilligen Beats von Poly Poly sorgen bei mir immer für ein entspanntes Gefühl des Schwebens, als würde man sich kurz auf eine Wolke abseits des ganzen Trubels begeben. Perfekt für eine kurze Flucht aus dem Alltag. (MJ)
Victoryaz – Only Sometimes
Wer Victoryaz gehört hat, hat noch nicht Victoryaz gehört. Um alle Facetten der jungen Münchnerin zu erleben, sollte man sie nämlich live und auf Platte gehört haben. Auf der Bühne mehr Singer-Songwriterin, auf der Anlage eher entspannter R’n’B. (MM)
Loyle Carner – You don’t know
Wenn ich ein Fangirl bin, dann von Loyle Carner. Liebe beim ersten Hören und dann auch beim ersten Konzert vor zwei Jahren in München. Jetzt warte ich gespannt auf das nächste Album. Wenn es so gut wird wie sein neuester Song “You don’t know”, dann schwebe ich bald wieder auf Wolke 7. UK-Rap at its best. (OC)
KitschKrieg feat. Cro, AnnenMayKantereit & Trettmann – 5 Minuten
Cros Musik versetzt mich zurück in meine Teenie-Phase 2012. Wenn ich AnnenMayKantereit höre, erinnert mich das an verliebte Abende in 2016. 2019 ist Trettmann unter meinen Lieblingskünstlern vertreten. Und jetzt dieser Song, der quasi das für mich Beste von früher und heute vereint. Einen entspannteren Titel hätte ich mir für die ersten längeren Abende draußen nicht wünschen können. (AD)
Delamotte – Immer wieder Sonntags
Diesen Monat erschien die erste LP der Band. Wie schon der Titel meines Lieblingssongs von Delamotte verrät, ist nicht nur der Titel sondern auch das Lied ein totaler Klassiker. Der Song sollte auf keiner Frühstücksplaylist fehlen. (AlV)
Endlich Rudern – Luftschlösser
Ach, wie schön ist denn dieses gerollte “R” von Sänger Maxi? Sowas lernt man doch nur in der “Münchner Schule” – da, wo das Trio auch nach eigenen Angaben auch das Musikmachen her hat. (MM)
Frittenbude – Kanister
„Sie brechen zusammen und uns geht es zu gut / sie brauchen nur eine Brücke / sie brauchen nur eine Fähre / wir ziehn uns aus der Affäre und gedenken der Täter.“ – nuff said. (MJ)
Urbaner Verschleiss – Echos eurer Qualen
Die catchy Refrains, die sich durch die EP von Urbaner Verschleiss ziehen, sorgen im Zusammenspiel mit den Texten für das, was Deutsch-Punk am besten kann: das Gefühl irgendwie anders zu sein als die andern wird plötzlich leichter und erträglicher, weil einem hier jemand aus der Seele singt. (MJ)
Die Ärzte – Bitte Bitte
Ja, das Lied ist nicht neu und auch nicht auf dem kürzlich erschienenen “They’ve Given Me Schrott”, aber irgendwie muss man das, was sich auf der Webseite der besten Bänd der Welt da abspielt, doch mal aufgreifen. Zwar kein Abschied aber irgendetwas ist im Busch. Die eindeutige Antwort der Fans auf das befürchtete Ende lautet wohl: Bitte bitte, nicht! (IP)
KYTES – Another Ride
Die KYTES sind zurück mit ihrer brandneuen, fünf Songs starken EP „Frisbee”. Veröffentlicht auf ihrem ganz eigenen Label „Frisbee Records”. Der Closingsong, „Another Ride”, ist das perfekte Happy End für diese EP, aber auch für so manchen anstrengenden Tag: Ausgelassene Gute-Laune-Mukke mit Stress-Away-Garantie. (AmV)
Umme Block – Shoreline
Frisch zur Band des Jahres gekürt und das, obwohl in diesem Monat erst ihre zweite Single veröffentlicht wurde. Das spricht vor allem für die sehenswerten Live-Shows von Umme Block. Auf „Shoreline“ geben sich die beiden wunderschön sphärisch und ravig. (VS)
The Nice Nice – Turn This Thing Around
Augen geschlossen, erste warme Sonnenstrahlen auf der Haut genießen, der Geruch nach frischem Kaffee – diese wunderschön entspannte Auszeit-Musik, die das Duo The Nice Nice seit kurzem häppchenweise releasen, passt für mich perfekt zum Frühlingsbeginn. (MJ)
Exclusive – Oslo
Nach einer gefühlten Ewigkeit melden sich die Münchner mit der ersten Single zu ihrem dritten Album zurück. „Oslo“ zeichnet sich vor allem durch einen unwiderstehlichen Beat und malerische Lyriks in der Strophe aus. Der obligatorische, catchige Chorus darf auch nicht fehlen. (VS)
Heated Land – Hey Hey
Weite Ebenen gefallen mir. In Steppen ist man allein mit sich und der Natur. Der leere Raum wirkt beinahe reinigend auf den Geist. „Hey Hey“ ersetzt zwar keine Reise, versetzt mich aber zumindest in eine geträumte Prärie. Weit weg von jeder Hektik. (MF)
Cosma Joy – At Seventeen
Ich liebe Musik, bei denen die Harmonien so flüssig durch den Song tragen wie hier. Für die ist hier zwar Janis Ian verantwortlich, doch auch Cosmas Stimme hat nicht unwesentlichen Einfluss auf dieses Gefühl. (MM)
Tigran Hamasyan – Lilac
Wer schonmal in Armenien war, findet sich schlagartig zwischen karge Gebirgszüge und rostrote Straßen aus Tuffstein zurückversetzt… wer nicht, findet genug Stoff, um die Gedanken ausgiebig in jegliche Himmelsrichtung schweifen zu lassen. (LG)
Avishai Cohen Trio – Chutzpan
Man hört ein Album. Eigentlich eher im Hintergrund. Doch bei einem Song wird man unfreiwillig aufmerksam: “Wow, der ist ja der Hammer.” So passiert bei dieser Nummer. Seitdem auf Dauerschleife. (MM)
Peter Herbolzheimer Rhythm Combination & Brass – I Hear Voices
Frühlingsgefühle hatten die in den 70ern wohl auch schon. Und wer die im langsam anbrechenden Frühjahr 2019 auch wieder haben will, dem empfehle ich diese Gute-Laune-Power-Nummern aus besagtem Jahrzehnt. (MM)
Dazu gibt’s noch unsere Bands der Woche von Januar und Februar: The Sweet Simones, Sellout Boys, Malik Harris, Ark Noir, Black Voodoo Train, Monza und VLEMING.
Unsere Band des Jahres-Nominierten Loriia und Paar haben leider noch keine Songs auf Spotify veröffentlicht.
Unsere Liste auf Spotify:
von Maximilian Mumme, Serafina Ferizaj, Isabel Prößdorf, Marietta Jestl, Ornella Cosenza, Aylin Dogan, Alina Venzl, Amelie Völker, Viktor Schacherl, Max Fluder und Luise Glum.
Foto: Exclusive