Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Linus

Unser Autor Linus hat am Wochenende mit einem eventuell sehr weißweinlastigem LMU-Sommerfest, dem Greenfields-Festival und dem Sportfestival auf dem Königsplatz so viel zu feiern, dass er sich am Montag erstmal bei einem Tag am See ausruhen muss. 

Von Linus Freymark

Puh, ein Unifest. Ich habe in Frankfurt am Main studiert, die Sommerfeste der Uni dort waren, sofern ich mich erinnere, eine maue Sache. Angehende, hemdtragende BWLer mit Gelfrisuren standen mehr oder weniger gelangweilt mit einem Cocktail im Plastikbecher und Streetfood in der Pappschale herum und „networkten“. Dazwischen saßen meine Freunde und ich auf der Wiese und haben uns mit Weißwein abgedichtet, um das Elend um uns herum halbwegs ertragen zu können. Gegen 23 Uhr war das Fest dann vorbei. Die BWLer sind nach Hause gegangen und wir sind in den nächsten Club getaumelt, um dem Abend zumindest ein würdiges Ende zu verschaffen. Hätte man sich jedes Mal sparen können, trotzdem war ich mehr als einmal da. Lag wohl am Weißwein.

Ob das Sommerfest der LMU heute Abend besser ist? Die Ankündigung klingt zumindest deutlich feierfreudiger als die in Frankfurt, in der das Sommerfest immer ein bisschen nach Pflichterfüllung klang. Bis 4.30 Uhr soll die Party im Hauptgebäude der LMU dauern, im Südhof treten Live-Künstler auf, darunter auch Melli Zech, die schon mal unsere Band der Woche war. Dazu gibt es fünf Dancefloors und eine Kopfhörerdisco, in der sich jeder seine eigene Musik aussuchen kann. Und das Beste: Das Fest wird nicht wie in Frankfurt von der Universität, sondern von Studenten organisiert. Die werden schon wissen, wie man feiert. Und hoffentlich braucht man dort weniger Wein, um Spaß zu haben.

Sollte das der Fall sein, schaffe ich es am Samstag vormittags auf einen der beiden Flohmärkte – entweder im Olympiapark oder in Riem. Um was Brauchbares zu finden, muss man zwar eigentlich schon gegen 6 oder 7 Uhr morgens dort sein – allerdings ist diese Uhrzeit nicht mit meinen Freitagsplänen kompatibel. Also schaue ich, wenn es mein Zustand zulässt, gegen 11 oder 12 Uhr dort vorbei. Anschließend geht es auf das Greenfields Festival auf der Galopprennbahn in Riem, mein Highlight dort: der Auftritt von DJ-Legende Sven Väth gegen 19 Uhr. Der kommt übrigens aus der Nähe von Frankfurt und scheint die Stadt genauso wenig zu vermissen wie ich – so viel, wie der durch die Weltgeschichte jettet.

Sonntage können die schlimmsten Tage der Woche sein, gerade im Winter ziehen sie sich voller bleierner Langeweile dahin. Auf diesen Sonntag aber freue ich mich schon seit längerem: Auf dem Königsplatz steigt das Münchner Sportfestival. Ich weiß noch, wie ich früher den Stabhochspringer dabei zugeschaut habe, wie sie sich in die Luft katapultiert haben und mit durchgebogenem Rücken über die Messlatte geflogen sind. Neben dem Sport gibt es Musik-Tanzshows – ich hatte schon langweiligere Sonntage.

Dafür lasse ich es am Montag ruhiger angehen, je nach Wetter fahre ich an den See und erhole mich vom Wochenende – klingt paradox, kommt bei mir aber öfter vor. Am Dienstagabend gehe ich zur Open Stage im Lost Weekend, aber nur zum Zuhören, nicht zum Mitsingen. Das mache ich lieber am Mittwoch beim Karaoke im Kennedy´s Pub am Sendlinger Tor. Da falle ich nicht so auf, im Normalfall singen dort alle so schlecht wie ich. Kein Wunder, in Frankfurt habe ich keine gute Karaokebar gefunden. Ich bin also drei Jahre im Trainingsrückstand.

Am Donnerstag steht noch das Weltflüchtlingsfest von 17 Uhr an im Bellevue de Monaco auf dem Plan, bevor es am Freitag wieder feiern geht. Die Korean Beats – K-Pop-Party im Feierwerk klingt flippig und verspricht etwas anderes als den musikalischen Einheitsbrei, den man aus den Standardclubs kennt. Ach ja, in Frankfurt steigt nächsten Freitag übrigens die Campus Party, die Veranstaltungsankündigung verspricht ein „BEST OF HITS HITS HITS“ von Justin Timberlake bis Major Lazer und von Shakira bis Enrique Iglesias. Falls ich es noch nicht gesagt habe: Ich bin froh, wieder zurück in München zu sein!

Foto: Birgit Leberl