Die Junge-Leute-Seite der SZ wählt jede Woche die „Band der Woche“, die München mit ihrem Sound aufregender macht. Am Donnerstag wird der Jahressieger gekürt.
Von Giordana Marsilio
Alle Hände sind oben und werden in der Luft nach dem Musikrhythmus geschwungen. Der Bahnwärter Thiel ist gefüllt mit Menschen mit einem gemeinsamen Ziel: Musik zu feiern. Auf der Bühne rocken vier Musiker, die nicht nur mit ihren Herzen dabei sind – sie schwitzen geradezu körperlich Energie aus. Es sind Ni Sala, die eine kleine Ukulele in den Händen halten: die Trophäe, die beweist, dass sie Band des Jahres 2017 sind.
„Wir hätten nie gedacht, dass so viele Leute für uns voten werden. Die Musikerabstimmung hat gezeigt, dass wir von unseren Kollegen geschätzt werden. Das hat uns natürlich ein super Gefühl gegeben“, erzählen die Bandmitglieder heute. Am Donnerstag, 21. Februar, von 20 Uhr an (Einlass 19 Uhr) wird der Bahnwärter Thiel wieder das Forum für die Veranstaltung „Wer wird Band des Jahres 2018?“ Dieses Jahr ist Frauenpower angesagt: LORiiA, Mola, Victoryaz und Umme Block werden dort auftreten.
Die Junge-Leute-Seite der Süddeutschen Zeitung präsentiert jede Woche eine junge Band, die die bayerische Metropole mit ihrem Sound aufregender macht. In eine engere Auswahl wurden die zehn besten Bands des Jahres 2018 gewählt. An diesem Donnerstag werden jene vier Bands auftreten, die es in die Endrunde geschafft haben. Der Gewinner muss drei Voting-Runden bestehen: Einmal gab es das Publikumvoting via Facebook-Likes, dann das Bandvoting: Jede Band durfte ihre Stimme für eine andere abgeben, nur nicht für sich selbst. Zuletzt wird auch die Band-der-Woche-Redaktion der Jungen-Leute-Seite die Bands bewerten. Am Ende werden alle Punkte zum Endergebnis verrechnet. Das Wichtigste ist jedoch nicht, wer gewinnen wird, sondern eine Plattform zu schaffen, auf der man Musik und Newcomer in München gemeinsam feiert.
Das Konzert wird von der Band Mola mit Sängerin Isabella Streifeneder eröffnet. „Neben so vielen talentierten Künstlern nominiert zu sein, ist sowieso schon eine Ehre“, sagt Isabella, „wie es am Ende ausgeht, ist egal. Hauptsache das Bahnwärter Thiel wird abgerissen.“ Humor und Elektro-Beats sind das Markenzeichen der Münchner Musikerin. In ihren Texten wird das Leben und das Feiern zelebriert.
Nach dem Aufritt der energiegeladen Band Mola wird man sanft in die Welt von LORiiA eintauchen, die den Zuhörer in ihre intime Vision des Lebens mitnimmt. Neo-Pop gemischt mit klassischer Musik, LORiiA alias Lotte Friederich studiert Jazz-Gesang und hat in kürzester Zeit viele bedeutende Auftritte absolviert, unter anderem als Support von Joan as Police Woman, sie wurde vom Radiosender „Puls“ zur Startrampe eingeladen, und, wenn das alles nicht reichen sollte, hat nebenbei ihre Debüt-Platte aufgenommen. Über ihre Teilnahme an „Wer wird Band des Jahres?“ äußert sich die Sängerin: „Es ist eine Ehre für mich und meine Band, dass unser Herzblut gesehen und aufgefangen wird. Die Nominierung zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Der zweite Teil des Abends wird mit Victoryaz starten. Die Sängerin verknüpft Old-School-Hip-Hop mit selbstgeschriebenen Gitarren-Songs. Ihre Stimme ist leicht belegt und gleichsam flexibel genug, um sich um die Beats und Melodien herumzuschlingen. Über den Abend in Bahnwärter Thiel sagt Victoryaz: „Ich freue mich einfach, dabei sein zu dürfen und hoffe, mehr Leute für meine Musik zu begeistern.“
Ausklingen wird das Konzert mit den zwei jungen Frauen von Umme Block. Ihnen sind die Münchner Bühnen nicht unbekannt: Theatron, Milla, Paradiso Tanzbar, das Isarinselfest. Früher waren Leonie und Klara unter dem Namen NouNours unterwegs, jetzt sind sie Umme Block, die sich „auf einen schönen Abend mit tollen Musikerinnen und Musikern“ freuen. Mit Synthesizern und Beatmaschinen kreieren sie eine Party-Atmosphäre.
Wer wird dieses Jahres Band des Jahres 2018? Es ist noch schwer zu sagen, allerdings eins steht fest: die Ukulele wird diesmal niemand gewinnen, da das wertvolle Objekt bei einem Proberaum-Umzug von Ni Sala verloren gegangen ist. Die Band verspricht, in Kürze einen würdigen Ersatz zu besorgen. Ob es wieder eine Ukulele oder vielleicht ein Kuscheltier sein wird, steht noch nicht fest.
Foto: Kate Filippova