Für unsere Autorin Tabitha beginnt ein neues Semester an der Akademie der Bildenden Künste. Gleichzeitig heißt es Abschied nehmen, denn viele ihrer Freunde verlassen München gerade. Auf andere Gedanken kommt Tabitha am besten bei Kunst, deshalb zieht sie in dieser Woche von einer Ausstellung zur nächsten.
Von Tabitha Nagy
Die Zeit des Abschieds. Für mich beginnt das Semester an der Akademie der Künste wieder, gleichzeitig heißt es „Auf Wiedersehen“-Sagen. Eine gute Freundin zieht in zwei Wochen nach Berlin. Sie ist die zweite, die ich diese Woche verabschiede, die kurz vor einem großen Umbruch steht. Schon vor Corona sind viele weggezogen. Die meisten nach Wien oder Berlin. Jedes Mal frage ich mich, wie lange ich wohl noch hierbleibe. Ich weiß es nicht wirklich. Ursprünglich sollten es ja nur zwei oder drei Jahre werden. Jetzt sind es schon fünf. So lange habe ich noch nie an einem Ort gewohnt. Langsam mache ich mir etwas Sorgen, dass ich stagniere.
Nachdem ich am Freitag das bevorstehende Semester an der Akademie geplant habe, treffe ich mich aber erstmal mit besagter Freundin. Ein letzter gemeinsamer Abend in München, bevor sie weiterzieht. Wir bleiben bei ihr zu Hause und trinken Wein. Auch wenn Abschied immer schwerfällt, freue ich mich schon von den Abenteuern der bald frischen Neu-Berlinerin zu hören. Ich bin gespannt.
Am Samstagabend sehe ich mir die Performance in der Ausstellung “Drop Dead Faster” von Tatjana Vall und Justin Urbach in der AkademieGalerie an. Bei gutem Wetter will ich dort hin radeln. Mein neues second-hand Rad ausprobieren. Das habe ich mir erst vor Kurzem geholt und kann es seitdem kaum abwarten damit zu fahren.
Bei diesem kalten Herbstwetter verbringe ich meine freie Zeit am liebsten mit Kunst. Am Wochenende zeige ich einer Freundin deshalb die Ausstellung im Hotel Mariandl, in dem – wie jedes Jahr – auch Arbeiten von Studierenden der Akademie der Bildenden Künste gezeigt werden. Wir bewundern die Werke meiner Kommiliton*innen am Sonntag und hängen danach vielleicht noch einen kleinen Ausflug nach Icking an. . Dort hat die Ausstellung ”The Hammer and the Dance” ihren letzten Tag. Ich bin gespannt auf die neuen Arbeiten von Lilian Robl und Jakob Gilg.
Montag wird ruhig. Vielleicht lese ich am Abend. Nicht nur die Junge-Leute Seite, sondern ein Buch. Welches weiß ich noch nicht, aber eine Novelle wäre schön, mal kein Sachbuch. Das habe ich schon länger nicht gemacht. Am besten stöbere ich zuvor nochmal im Buchladen, auf der Suche nach der richtigen Abendlektüre.
Den Rest der Woche will ich in ein paar Ausstellungen gehen. Die Mugler Ausstellung in der Hypo-Kunsthalle habe ich noch immer nicht gesehen. Dabei habe ich es schon zweimal versucht. Immer kam etwas dazwischen. Für Dienstag habe ich es mir fest vorgenommen. Diesmal gehe ich auch wirklich hin!
Im Maximiliansforum will ich mir die Ausstellung „Lamb Shift“ von Paul Valentin ansehen. Die perfekte Abendgestaltung für Mittwoch oder Donnerstag, nachdem ich meine Tage gerade hauptsächlich mit Uni und Akademie verbringe.
Am Freitag geht es zu einer Ausstellung, bei der ich eigentlich schon einmal war. Ich will trotzdem nochmal in den Kunstarkaden bei „Carriers“ vorbeischauen, und freue mich vor allem auf die Werke von Xenia Fumbarevs und Merlin Stadlers. Aber selbst die schönste Woche voller Kunst hat mal ein Ende. Denn spätestens heute muss ich auch das anpacken, was ich schon die ganze Woche vor mir hergeschoben habe: Ich muss die Vorbereitungen für meinen Umzug treffen. Auch für mich geht es weiter. Wenn auch nicht nach Wien oder Berlin, sondern innerhalb von München. Anfang November ziehe ich in meine neue Wohnung.