Ein verlängertes Wochenende, ein Brückentag, ein Fenstertag… Wie man es auch nennen mag, am Ende bedeuten die verschiedenen Ausdrücke auch nur das Gleiche: Endlich wieder eine dankbare Woche! Die besonders Schlauen haben dieses Geschenk des Himmels bereits seit Wochen im Visier und sich den Freitag freigenommen. So lässt es sich gleich noch entspannter in die nächsten 7 Tage voller Veranstaltungen starten.
Diesen Freitag macht das Aufstehen also besonders Spaß. Da simuliere ich auch gerne mal einen Griff nach dem ausgeschalteten Wecker, nur um mich dann wieder an mein Geschenk an mich selbst zu erinnern: Ein schwer verdienter Brückentag, komplett ohne Arbeit und Uni. Tagsüber gibt es für mich also erstmal keinen Grund, das Haus zu verlassen. Damit ich trotzdem nicht zuhause eingehe und ansatzweise auf meine täglichen 10.000 Schritte komme, werde ich abends meine übliche Freitags-Location, nämlich das Harry Klein, für ein Techno-Set von Oliver Huntemann besuchen.
Da ich mich schon seit längerem vehement gegen das Zenith als Konzerthalle sträube (seid doch ehrlich, der Ton da drin geht gar nicht!), hebe ich mein Konzert-Game auf ein neues Level an und gehe am Samstag in die Kammerspiele. Dort wird im Rahmen des „Politik im Freien Theater“- Festivals die Theaterbühne gegen eine Konzertbühne ausgetauscht. Rapperin Sookee teilt sich mit den Rappern von Zugezogen Maskulin eine Bühne. Eine irre gute Kombination an Künstlern, die alle in ihren Texten politische Themen verarbeiten. Endlich wieder anspruchsvolle Musik.
Am Sonntag peile ich eine ruhigere Veranstaltungen an. Nachdem ich die letzten Tage im Hip-Hop und Techno-Genre unterwegs war, gebe ich mir ein weiteres musikalisches Kontrastprogramm. In der Alten Utting gibt es ab 11 Uhr Jazzmusik von der Münchner Band Count on At Eight. Wer sich jetzt noch nicht komplett sicher ist, weil wegen Jazz und so: Es wird auch ein Frühstücksangebot geben. Also los! Frühstücken muss schließlich jeder.
In den Montag werde ich ziemlich sicher ziemlich wütend starten, wofür ausnahmsweise der Wochentag selbst nichts für können wird. Die bei der Landtagswahl gewählten Parteien ziehen in den bayerischen Landtag ein und mir passt da die ein oder andere Sitzplatz-Besetzung überhaupt nicht. Das zum Anlass nehmend werde ich auf die #Wehretdenanfängen-Demo, der Demo für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte in Deutschland und Europa, gehen. Los geht’s um 19 Uhr, Treffpunkt ist die Maximiliansbrücke. Anwesenheit gibt Karma-Punkte!
Ich liebe Sprichwörter. Daher weiß ich auch, dass aller guten Dinge zwei sind! Innerhalb einer Woche verschlägt es mich wieder in die Kammerspiele. Da ich selbst komplett talentfrei bin, schaue ich mir am Dienstag dort das Absolventenvorspiel der Otto Falckenberg Schule an und lasse mich lieber vom Talent anderer in den Bann ziehen. (Ist eh viel entspannter.)
Obwohl die letzte Musikveranstaltung gerade mal drei Tage her ist, fühlt es sich trotzdem schon wie eine Ewigkeit an. Wie gut, dass dieser Mittwoch auf die monatliche Jam Session im Milla Club fällt. Das Fabulous Jamkollektiv tritt mit dem Bassisten Ludwig Klöckner auf und bietet experimentelle Sounds an.
Im Milla Club ist man ehrlich gesagt immer gut aufgehoben und eine Jam Session klingt erst recht nach einem chilligen Ambiente für das ein oder andere Feierabendbierchen.
Kurz vor dem Wochenende, also kurz bevor ich wieder viel zu lange unterwegs sein und viel zu oft unbedacht nach größeren Geldscheinen greifen werde, entscheide ich mich am Donnerstag noch bewusst für eine günstige Abendunterhaltung. In der ‚Hopfendolde‘ gibt es humane Getränkepreise, eine ranzige Baratmosphäre und eine Karaokebar. Letzteres spricht in meinen Augen ganz klar für diese Bar.
Apropos große Scheine, vielleicht schaffe ich es, die am Freitag noch etwas länger im Geldbeutel zu bewahren. Es beginnt nämlich wieder das kostenlose Seriencamp-Festival der HFF. In der Regel werden immer zwei Folgen der insgesamt 30 neuen Serien vorgestellt und in Originalversion abgespielt. Halten wir an dieser Stelle kurz fest: Da kann ich also sozial unterwegs sein UND Geld sparen UND meiner Lieblingsbeschäftigung (Serien schauen) nachgehen. Das ist dann quasi wie Netflix gucken nur ohne schlechtes Gewissen. Jackpot.
Text: Aylin Dogan
Foto: privat