Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Moritz Richter

Die Prüfungsphase winkt, die Pflicht ruft. „Ich mach das dann morgen“, ist der Leitfaden vieler Studierenden. Unser Autor Moritz macht eine Woche blau für euch und stellt euch seine Pläne vor. Trotz Uni-Stress

Eigentlich müsste man so langsam anfangen, für die Klausuren zu lernen. Und auch die Abgabetermine für die Hausarbeiten rücken unerbittlich näher und näher. Auch ansonsten stehen neben der Uni noch so einige Aufgaben an. Da das alles zeitgleich jedoch nicht zu schaffen ist und Prokrastination immer noch mein liebstes To-Do ist, mache ich diese Woche einfach gar nichts und lasse ich mich stattdessen mal wieder von Veranstaltung zu Veranstaltung treiben.

Los geht es am Freitagabend mit einem Konzert von „Kid The Child“ in der Milla, die dort die Veröffentlichung ihrer Debut-EP „Duty Free“ feiern. Der Sound der Münchner Band lässt sich als eine Mischung aus Pop-Rock und Indie beschreiben, als Support spielen die „Floating Nutshells“. Danach wird wahrscheinlich bis in die Morgenstunden im Bahnwärter Thiel weitergetanzt, der – frisch auf Vordermann gebracht – zusammen mit Rampue aus der Winterpause zurückkehrt.

Am Samstag schaue ich dann vormittags beim Tag der offenen Tür der Hochschule für Fernsehen und Film vorbei. Mit Foto-Ausstellung, Filmvorführungen und einer Podiums-Diskussion ist hier für jedermann was dabei, Interessierte können sich aber natürlich auch Tipps rund um Studium und Bewerbung abholen. Anschließend geht es dann gleich weiter zur nächsten Wiedereröffnung im Jahr 2020, und zwar zur „Alten Utting“. Hier genieße ich bei freiem Eintritt zuerst viel Essen und dann gute Musik von Giulia Martinelli, Herr Rauch und DJ T Rence Hill bis in die Abendstunden.

Eigentlich könnte ich auf dem schönen Schiff auch gleich übernachten, denn am Sonntag gibt es hier ein Jazz-Frühstück. Die Band „Jazz Immergrün“ spielt im Hintergrund, während ich mich bei hoffentlich schön klarem Winterwetter an dem Blick über München erfreue und mir schon wieder den Bauch vollschlage. So könnte man durchaus öfter in den Tag starten. Der verläuft dann relativ ruhig, vielleicht mach ich sogar doch noch was für die Uni. Nur so für das gute Gewissen, diese Woche wenigstens irgendwas gemacht zu haben.

Am Montag ist tagsüber nicht viel los, dann zieht es mich aber doch nochmal raus. Es geht in die Glockenbachwerkstatt zum mittlerweile neunundneunzigsten „Maj Musical Monday“. Dort spielt heute die kroatische Post-Rock Band „Tus Nua“, das sollte auf jeden Fall ein guter Abend werden.

Nach so viel Musik und Fröhlichkeit gibt es am Dienstag zur Abwechslung einen Film mit traurigerer, aber umso wichtigerer Thematik. Im Bellevue di Monaco wird der Dokumentarfilm „The Remains“ gezeigt, in dem es um die Flüchtlinge geht, die auf dem Mittelmeer verunglückt sind. Was passiert mit den Verstorbenen? Wer sind die Freiwilligen, die die Ertrunkenen aus dem Meer bergen? Und wie gehen die Hinterbliebenen mit ihren Traumata um? Diesen Fragen versucht der Film in 90 Minuten auf den Grund zu gehen.

Mittwochs ruft dann das Vereinsheim zu „Lesen für Bier“ mit David Müller. Jeder darf Texte mitbringen, die er gerne vorgelesen haben will. Von Gedichten und Buchauszügen bis hin zu Zeitungsartikel und Einkaufslisten ist alles erlaubt. Nach dem Vorlesen entscheidet das Publikum was besser war: Performance oder Text? Bei ersterem bekommt der Moderator ein Bier, bei letzterem der Gast, der den Text mitgebracht hat. Grundprinzip: Je länger der Abend, desto mehr Bier.

Am Donnerstag wird’s wieder politisch, denn es geht ins Utopia zu Harald Lesch und dem Jugendrat der Generationenstiftung. Der bekannte Astrophysiker hält einen Vortrag über die aktuelle Klimakrise, danach gibt es eine Lesung aus dem Buch „Ihr habt keinen Plan!“. Darin haben acht junge Leute Ziele und Forderungen formuliert, die ihrer Meinung nach notwendig wären, um die Zukunft unseres Planeten sicherzustellen. Zusätzlich dazu gibt es noch ein Making-Off zur Entstehung des Buches.

Die Woche endet dann am Freitag mit einem kuriosen Mix in der Muffathalle. Dort findet wieder die alljährliche Box-Poetry-Slam-Meisterschaft statt. Acht der besten Poetry-Slammer aus ganz Deutschland wettstreiten in einem Boxring um die Gunst des Publikums und dazwischen gibt es Schaukämpfe vom Boxclub Holzkirchen. Musikalisch unterlegt wird das Ganze von DJ Monaco Freshprinz, ich bin auf jeden Fall gespannt.

Moritz Richter