Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Bela Baumann

München macht es jungen Menschen nicht leicht. Da will man abends feiern. Und kann nicht. Weil einige Locations noch Winterpause haben. Unser Autor Bela hat trotzdem einige Tipps für euch.

Die Winterferien sind vorbei, das neue Jahr längst eingeläutet und alles findet langsam zurück in seinen gewohnten Rhythmus. Schön und gut, ein Nachteil jedoch: Einige Veranstaltungsorte in München machen noch bis circa 17. Januar Winterpause! Trotzdem finden in den nächsten Tagen einige interessante Konzerte und Partys statt, die von jungen Münchnerinnen und Münchnern besucht oder auch möglich gemacht werden. Da ich keinen Tag ohne Musik aushalte, sieht mein Freizeitprogramm dementsprechend aus.

Am Freitag gehe ich zu Florian Kellers „Funk Related“ ins Import Export um 22 Uhr – eine etablierte Tanzveranstaltung, die früher in der Milla zu Hause war. Dort erwarten mich groovige Beats und Drumbreaks, für die Florian Keller sicherlich tief in der Plattenkiste graben muss. Ich muss bloß aufpassen, dass ich es nicht übertreibe, damit ich am nächsten Tag fit bin.

Denn der lohnt sich: Am Samstag werde ich tagsüber beim Repaircafe im Kreativquartier vorbeischauen. Dort kann ich von 14 bis 18 Uhr mein Hab und Gut selbst reparieren oder mir sogar Gegenstände wie kleine Möbel bauen – mit Unterstützung von Fachleuten, falls ich nicht weiterweiß. Danach kann ich gleich in der Gegend bleiben und um 23 Uhr erneut ins benachbarte Import Export zur „KoMoD! Tanzveranstaltung“ spazieren. Oder ich statte der Milla spätabends einen Besuch ab. Denn dort ist diesen Samstag eines der regelmäßigen Milla-Events „Kassettenklub“ mit DJ Marc Zimmermann. Der Abwechslung halber, aber auch, weil ich ab und zu in der Milla am Einlass oder als Runner arbeite, würde ich wohl die zweite Option wählen – wer sagt schon Nein zu ermäßigten Personalpreisen?

Nach meinem bis dahin tanz- und partyreichen Wochenende werde ich mir sonntags eine Pause gönnen. Da das Wetter voraussichtlich schön wird, ist der Baldeplatz nur einer von vielen öffentlichen Plätzen in München, an denen es sich abhängen lässt. Er ist mittlerweile vor allem zum Treffpunkt für viele junge Menschen der Münchner Kunst- und Musikszene geworden. Auch am Sonntag-Abend bin ich unterwegs: Um ungefähr 20 Uhr ist in der Favoritbar ein politischer Vortrag mit dem Titel „Ausgetalkt?“. Der Redner heißt Oliver Weber, ist 22 Jahre alt und ist Student der Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Es geht um die aktuelle Bedeutung von Talkshows und wie sie den politischen Diskurs verändern können.

Man kann ja denken, dass am Montag in unserer Stadt der Hund begraben wäre, aber da bin ich anderer Meinung. Im Cucurucu spielt um 20 Uhr die Züricher Pop-Sängerin Evelinn Trouble mit Special Guest Henny Herz aus München. Ein Muss für musikaffine Menschen, die mit Freude neue Künstlerinnen entdecken. Falls ich aber doch mal eine Musikpause brauchen sollte, wäre der Möbel-Workshop im Bellevue di Monaco, Müllerstraße 2, eine gute Alternative. Hier werden von 19 bis 21 Uhr Möbel bearbeitet, verschönert und dann zu Gunsten des Bellevues verkauft.

Am Dienstag-Abend wird mich mein Weg ins Sunny Red im Feierwerk führen, dort ist von 20 Uhr an das „DIE.BASS.KAFE“. Der Name ist insofern ein wenig irreführend, als dass hier Reggae-Liebhaber jeder Art miteinander jammen, feiern, tanzen, essen, trinken und mehr… So steht es zumindest auf der Feierwerk-Website. Der Eintritt ist frei, das Essen meist vegan oder vegetarisch und nicht teuer. So gehört sich das!

Eine ähnliche Veranstaltung – bloß ohne Reggae – findet jeden Mittwoch im Bellevue statt. Im „OPEN HOUSE“ kann man eintrittsfrei von 18 bis 22 Uhr Tee trinken, ins Gespräch kommen, kreativ sein oder abhängen – und alle sind willkommen! Ich werde dort allerdings nicht bis zum Ende bleiben, denn spätestens um 20 Uhr geht’s wieder ab in die Milla zum „Milla Song Slam“. Es treten 8 neue Münchner Bands oder Solo-Artists auf, egal welches Genre, egal wie. Einzige Bedingung ist, dass sie eigene Songs spielen. Jeder Act bekommt 8 Minuten, also in der Regel zwei Songs. Am Ende wird ein Gewinner oder eine Gewinnerin gewählt und zwar anhand der Lautstärke des Publikums. Garantie für einen lustigen Abend!

Am Donnerstag führt mich meine Musik-Sucht ins Substanz zu einer Band, die man in der Münchner Rock-Szene vielleicht noch kennt: das „Prinz Harras Quartett“, oder kurz „PH4“. Sie machen bayerischen Punk-Rock mit banalen, teilweise dadaistischen Texten und einem Gitarrensound, der mich neugierig macht. Die Band-Mitglieder sind Matthias „Itschi“ Erber an der Gitarre, Björn Blaseg am Schlagzeug, Thomas „Suppi“ Suppmayr am Mikro und Annette Lindenau am Bass. Da Frauen gerade in der Musikszene stark unterbesetzt sind, interessiert mich diese Veranstaltung umso mehr.

Wenn am Freitag dann das Wochenende winkt, habe ich wieder viele Möglichkeiten. Ich könnte nochmals in die Milla zum Konzert der jungen Münchner Band „Kid The Child“ gehen. Sicher eine gute Wahl. Auch lustig: „Deep, Down & Dirty“ im Sunny Red – man erwürfelt sich den Eintritt, Pasch bedeutet Eintritt frei, ansonsten also 3 bis 11€. Zwei junge Psychedelic-Producer aus Estland spielen, außerdem legen zwei Münchner DJs auf. Ich wünsche viel Glück!

Wem der wummernde Psychedelic-Sound zu eintönig ist, sollte sich überlegen, ins Import Export zu „Chìcha Chevere“ zu schauen. Hier werden die Leute durch Salsa, Cumbìa und Merengue aufgewärmt und auf die Tanzfläche befördert.

Bela Baumann