Aelita le Quément entführt in ihre Ideenwelt, die manchmal humorvoll, manchmal auch sehr melancholisch anmutet.
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„In meinen Augen sind alle Künstler“
In der U-Bahn, auf Straßenkreuzungen, im Bus: Vor drei Jahren begann Sara Ladwig, 22, in der Öffentlichkeit zu tanzen – und fand dadurch immer mehr zu sich selbst. Eine Geschichte über Mut (SZ Plus)
Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Bela Baumann
München macht es jungen Menschen nicht leicht. Da will man abends feiern. Und kann nicht. Weil einige Locations noch Winterpause haben. Unser Autor Bela hat trotzdem einige Tipps für euch.
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Nachgebohrt
Mit einem Aufruf zum Nasebohren gegen gesellschaftliche Konventionen – ein Projekt der beiden Studentinnen Lena Neuner und Rosalie Razavian. Man solle Regeln immer hinterfragen, statt sich einfach anzupassen, so ihr Kredo.
Nasebohren? Das gehört sich nicht. Eine Anstandsregel, die schon Kindern eingetrichtert wird. Warum eigentlich? Gegen die gesellschaftliche Tabuisierung vom Nasebohren ziehen Lena Neuner, 23, und Rosalie Razavian, 23, das Projekt „Nasebohren ist super“ auf: ein Konzept, das sich den angenehmen Seiten des Nasebohren widmet sowie Produkten, die das Ganze luxuriöser gestalten sollen.
„Nasebohren ist wie Fahrradfahren, da soll kein Ekel dahinter sein“, sagt Neuner, die visuelle Kommunikation an der Bauhaus Universität in Weimar studiert. Den Vorwurf, sie wolle nur provozieren, weist sie zurück. Ursprünglich ging es darum, eine Sache, egal wie klein oder lächerlich sie erscheinen mag, so sehr ins Rampenlicht zu heben, dass Leute auf sie aufmerksam werden und gut finden. Angefangen haben sie mit Illustrationen und typografischen Arbeiten, dann entwickelten Neuner und Razavian Produkte passend zum Nasebohren. Razavian, Auszubildende zur Bühnenplastikerin an der Staatsoper, fertigte einen Abdruck einer Nase mit Silikon an, später stellten die zwei jungen Frauen für eine Ausstellung Nasen aus Schokolade her.
Mittlerweile gibt es über ihre Internetseite Shirts und Jutebeutel bedruckt mit Illustrationen von bärtigen Nasebohrern, oder auch bedruckte Konservendosen, die zum Taschentuchspender umfunktioniert sind. Produkte, die zum Schmunzeln anregen sollen – aber auch zum Hinterfragen, warum eine Tätigkeit, die laut Wissenschaftlern im Maße nicht ungesund ist, eine derart strenge soziale Ablehnung erfährt. „Nasebohren kann im Grunde beliebig ersetzt werden. Es ist nur eine Tätigkeit von vielen, die gesellschaftlich verpönt ist“, sagt Neuner. Man solle Regeln nicht einfach über sich ergehen lassen, sondern hinterfragen.
Das Konzept ist im Sommer 2012 entstanden. Neuner und Razavian haben bei International Munich Art Lab mitgemacht, einem Programm für kreative Jugendliche, die sich in einer einjährigen Ausbildung künstlerisch verwirklichen können. Aufgabe war, sich einen Namen für ein Künstlerkollektiv zu überlegen, das bei dem Festival „Schall im Schilf“ die Dekoration übernehmen sollte. Viele Spaßvorschläge sind gefallen, so auch „Nasebohren ist super“.
Angefangen hat alles als Gag unter Freunden. Mittlerweile ist „Nasebohren ist super“ ein wichtiges Instrument geworden, um sich künstlerisch auszuprobieren. Neuner hat mittlerweile ein ganzes Skizzenbuch voll mit Zeichnungen. Auch die Gestaltung und ständige Optimierung der Website hätte sie ohne das Projekt nie für möglich gehalten, sagt sie. Beflügelt vom Erfolg hat die 23-Jährige schon ein neues Ziel: Bald will sie selbstgenähte Shirts anbieten. Stefanie Witterauf
Weitere Informationen unter http://nasebohrenistsuper.jimdo.com
Foto: Lena Neuner
Stefanie Witterauf