Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Stefi

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Diese Woche wird verregnet. Kein Grund für Stefi, daheim zu bleiben, sie hat viel vor: im Viehhof findet das Urban-Art-Festival Deadline statt, sie geht zur Pre-Party des Monticule-Festivals ins Kong, im Farbenladen stellen sich junge Magazine
unter dem Motto “Durchgeblättert” vor und im Ampere findet der Isar-Slam im Mai statt.

Verlängerte Wochenenden sind super geeignet zum Wegfahren –
ist das nötige Kleingeld nicht da, kann man aber auch in der Stadt ein
gewisses Urlaubsfeeling bekommen. Am Freitag
radle ich ins Schlachthofviertel. In der Tumblingstraße 29, beim Viehhof,
findet das Urban Art Festival
Deadline
statt und der Eintritt ist auch noch frei. Auf 1200
Quadratmetern erstellen zwanzig Münchner Künstler gemeinsam ein XXL-Kunstwerk.
Abends geht es für mich weiter ins Strom zu dem zweiten Album-Release von Blek le Roc.
Die Musik des Trios erinnert an amerikanische College-Rock-Bands und das Atomic
Café. Danach habe ich noch Lust zu tanzen – bitte mehr
elektronisch. Vom
18- 21. Juni findet zum ersten Mal das Monticule-Festival in
Frankreich statt. Vorgeschmack gibt’s auf der Pre Party im Kong.

Die Veranstaltung Ein Platz für alle – Straßenkunst zum Mitmachen
steht am Samstag auf meiner
Entertainment-To-Do-Liste. In der Bayern-Kaserne kommen Straßenkünstler, Hip-Hopper,
Anwohner, Breakdancer, Schaulustige, Familien, also wohl jedermann zusammen, um
ein bleibendes Zeichen der Willkommenskultur an der Außenmauer der Kaserne
entstehen zu lassen. Motto: Refugees welcome. Zuagroaste welcome. Münchner welcome.
Auch dieses Jahr ist wieder das Streetlife Festival in der Ludwig- und
Leopoldstraße. Zwei Tage lang gibt es dort viel zu entdecken. Das junge Mitmachradio M94,5
beschallt das ganze Wochenende die Fußgängerunterführung am
Oskar-von-Miller-Ring. Das heißt für mich: Chillen, Dancen, Singen und Anstoßen
auf der längsten autofreien Flaniermeile der Stadt. Dann geht es weiter in den
Farbenladen in die Hansastraße 31 zur Ausstellung „München – eine Sehnsucht“,
denn von 18 Uhr an findet die Veranstaltung Zwischen den Zeilen statt: Es lesen die Prosaautoren Laura Worsch, Elena Anais Lorscheid,
Andreas Rentz und Lara Hampe ihre Texte. Für Musik sorgt der junge
Singer-Songwriter Darcy.

Ausgeschlafen geht mein Programm Sonntagmittag weiter. Erst zur Artmuc, der kleinen Tochter der Stroke. Mehr
als einhundert Einzelkünstler stellen ihre zeitgenössischen Werke dieses
Wochenende auf der Praterinsel aus. Ab fünf bin ich wieder im Farbenladen
anzutreffen bei der Veranstaltung Durchgeblättert, bei der sich junge
Magazine, Radiosender und Blogs vorstellen. Dabei sind M94.5, Super Paper,
mucbook, Unikat, zeitjung.de, philtrat, Actually Not und andere. Vorbeikommen
lohnt sich!

Gänsehaut am Montag
mit den Elektro-Künstlern Howling.
Die Musik von dem australischen Singer/Songwriter Ry Cuming und Berliner
Produzenten Frank Wiedemann läuft auf meinem MP3-Player rauf und runter. Klar,
dass ich es mir das Live-Konzert im Strom nicht entgehen lasse.

Das schöne Wetter muss ich einfach ausnutzen – und zwar zum
Sonnetanken an der Isar. Aber keine Zeit für viel Faulheit: Blut geleckt in Sachen
Poetry Slam habe ich vergangenes Wochenende und will mehr hören von den
Wortakrobaten, deswegen statte ich dem Isar Slam im Mai im Ampere am Dienstag einen Besuch ab.

Eine „Unter
Wasser“ Ausstellung von Fedralita
lockt mich am Mittwoch in die ART:IG GALERIE. Um 19
Uhr fängt die Vernissage an, aber lange kann ich nicht bleiben. Denn heute
entrümple ich noch meinen Kleiderschrank für die Kunterbunte Kleidertauschparty am Donnerstag in der Sendlinger Straße 47.
Vielleicht machen meine Shirts ja noch jemand anderem Freude.

Und dann ist auch schon wieder Freitag. Erst erkläre ich die Freibadsaison offiziell für eröffnet,
dann gehe ich Eisessen und, wenn es dunkel wird, ins Sunny Red zu Into the Void  mit Maulwurf-Rucksack-Besitzer und DJ Freddy
Klein.

Neuland

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Der virtuelle “Goa-Psy-Hippie-Elfen-Flohmarkt” soll nun auch außerhalb des Internets stattfinden. Die Gründerin Anja Brotzeller ist gerade noch auf der Suche nach einer geeigneten Location.

Warum virtuell tauschen, wenn doch gerade die ideale Zeit für Flohmärkte begonnen hat? In der Facebook-Gruppe „Goa-Psy-Hippie-Elfen-Flohmarkt“ bieten die mehr als 11 000 Mitglieder Goa-Kleidung, Deko und Schmuck an. Bisher nur im Internet. Jetzt möchte die Gründerin Anja Brotzeller (Foto: Anja Brotzeller), 23, einen realen Flohmarkt starten, damit sich die Mitglieder auch im echten Leben kennenlernen können. Gerade ist sie auf der Suche nach einer geeigneten Location. „Die Kleidung aus der Goa-Szene ist meist handgemacht und deswegen neu teuer. Deswegen kam mir die Idee mit dem Flohmarkt“, sagt sie.

Stefanie Witterau

Foto: Anja Brotzeller

Mein München – Landsbergerstraße

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Fotografie ist für Max Hofstetter eine Möglichkeit sich auszudrücken, aber auch ein Mittel, um Momente festzuhalten. Vielseitige Kreativität zeichnet ihn aus, denn er ist außerdem Mitbegründer einer Firma, die Bier-Likör herstellt.

Die ersten lang ersehnten Sonnenstrahlen kündigen den Sommer an. Max Hofstetter, 23, fängt diesen flüchtigen Moment in der Landsberger Straße mit seiner Kamera ein. Fotografie ist für ihn eine Form, sich auszudrücken, aber auch eine Chance, Dinge zu dokumentieren. „Es gibt Momente, die sollte man festhalten, weil sie einen inspirieren. Andere, weil sie einem zum Nachdenken anregen“, sagt er. Max möchte sich in seiner Kreativität nicht beschränken. Er arbeitet als freier Kameramann und Fotograf, doch alles, was im Bereich der Gestaltung passiert, interessiert ihn. „Ich will mich ausprobieren“, sagt Max.
Vergangenes Jahr hat er mit seinem Bruder Stefan Hofstetter und Freund Kay Thime eine kleine Firma gegründet, die Bier-Likör herstellt. Dabei sind ihm die Erfahrungen und Eindrücke, die er durch dieses Projekt gewonnen hat wichtig, um einen anderen Blickwinkel zu gewinnen. An Ideen fehlt es Max nicht, am liebsten würde er alles gleichzeitig umsetzen, doch oft fehlt ihm die Zeit dafür. 

Stefanie Witterauf

Foto: Max Hofstetter

Neuland

Katja Heidrich hat die Modelinie

„mable“
für kurvige Frauen entwickelt. Nun sitzt sie in der Jury des Castings für die erste Plus-Size-Fashionweek in Deutschland.

Gegen die 90-60-90-Mode-Industrie hat sich Katja Heidrich, 24, (Foto: David Friedmann) schon mit ihrem eigenen Label „mable“ gestellt, einer Modelinie für kurvige Frauen. Sie selbst stand schon vor zwei Jahren mit Kleidergröße 44 als Plus-Size-Model vor der Kamera. Nun sitzt Katja mit Initiatorin Tanja Marfo in der Jury, um für Deutschlands erste Plus-Size-Fashion-Week im kommenden Oktober Models in großen Konfektionsgrößen zu casten. „Gerade entwickelt sich der Trend in die Richtung, dass sich jedes Mädchen Model nennt. Dabei gehört so viel mehr dazu als ein paar schöne Selfies. Gutes Körpergefühl, Laufsicherheit auf hohen Hacken und Posingsicherheit vor der Kamera sind da nur der Anfang“, sagt Katja. Das Casting in München findet am Freitag, 8. Mai, im Ulla Popken-Store in der Sonnenstraße 11 zwischen 12 und 19 Uhr statt. Mehr Infos im Internet unter www.plussizefashiondays.de

Stefanie Witterauf

Foto: David Friedmann

Neuland

Daphne Weber (Foto: Mario Steigerwald), 19, organisiert zum ersten Mal einen literarischen Abend, der am 25. April im Rationaltheater an der Münchner Freiheit stattfinden soll. Daphne hat selbst schon bei verschiedenen Lesungen mitgewirkt und lädt nun Autoren ein, Texte zum Thema „Rausch“ zu lesen. „Ich habe versucht, möglichst unterschiedliche Leute zusammenzutrommeln“, sagt Daphne. Dem Aufruf zu ihrer Veranstaltung „Ins Blaue. Ein Dionysium“ sind Lars-Keke Altemann, Gabriel Ascanio Hecker, Daniel Graziadei, Elisabeth Mascha, Ayna Steigerwald und Jan Struckmeier gefolgt. Gemeinsam versuchen sie, eine „Rauschgemeinschaft“ entstehen zu lassen. Stefanie Witterauf

Mein München – Müllerstraße

Die Handykamera ist schnell zur Hand – Fotograf Nicki Weber fängt mit seinem Smartphone alltägliche Momente ein. 

Ganz nach dem Prinzip des amerikanischen Fotografen Chase Jarvis: „The best camera is the one that’s with you“ fotografiert Nicki Weber, 25, mit seinem Smartphone alltägliche Motive. Auch für die Aufnahme der beschlagenen Scheiben einer gut besuchten Bar in der Müllerstraße verwendet er sein Handy. Das hat er immer bei sich. Seine Bilder veröffentlicht Nicki unter dem Namen kreativstau auf Instagram, einer kostenlosen Foto- und Video-Sharing-App. „Es ist der einfachste und unkomplizierteste Weg, seine Fotos zu veröffentlichen. Wer ansatzweise kreativ ist, hat auch das Bedürfnis, seine Arbeit mit anderen zu teilen“, sagt Nicki.
Ihm geht es nicht unbedingt um einen künstlerischen Wert, sondern um den dokumentarischen. „Das Smartphone ist perfekt, wenn gerade keine Kamera zur Hand ist“, sagt Nicki. Stefanie Witterauf

Mein München: Poccistraße

Wenn die Nacht zum Tage wird: Fotografin Kerstin Rothkopf hält mit ihrer Kamera den Frühling über den Dächern Münchens fest.

Frühling ist die Jahreszeit, in der die Natur erwacht. Auch die junge Fotografin Kerstin Rothkopf, 26, kommt im Frühling „raus aus dem Winterschlaf“. Mit den ersten warmen Tagen beginnt für die Kommunikationsdesign-Studentin dann auch die Isarsaison. Die immer länger werdenden Tage reichen der Wahlmünchnerin nicht, deswegen macht sie mit ihren Freunden die Nacht zum Tag. Nach einigen durchtanzten Stunden landen sie zum Sonnenaufgang auf dem Dach eines Bekannten in der Poccistraße. Kerstin betätigt den Auslöser genau in dem Moment, als Alina die Augen schließt und die Umarmung ihres besten Freundes Tim genießt. Ein intimes Motiv voller Vertrautheit, das durchaus an die Fotografien von Théo Gosselin erinnert.  Stefanie Witterauf

Mehr Bilder gibt es unter: http://kerstinskopf.de

Neuland

“Tennis” gibt es nur analog – das Fotomagazin von Skater Florian Netzer erscheint bewusst nur im Print. Die Idee: Wer eine Sache in den Händen hält, bringt ihr mehr Wertschätzung entgegen.

Neuland betritt Florian Netzer, 23, (Foto: Simon Reichel) mit der ersten Ausgabe seines selbst verlegten Magazins „Tennis“. Auf 24 Seiten veröffentlicht der junge Skater seine Fotografien, Collagen und Gedanken. Wenn etwas online veröffentlicht wird, dann erhält es wenig Wertschätzung, findet Florian. Mit seiner Kamera durchforstet er die Straßen Münchens. Oft sind es skurrile Momente, die er beobachtet und dokumentiert. Aufgewachsen ist Florian in Pullach. Doch Anschluss hat er dort nie gefunden. Seine Fotos sind ein Versuch, sich den Eigenarten fremder Menschen anzunähern. Mittlerweile sind Hunderte von Bildern entstanden, die er nun mit seinem Magazin der Öffentlichkeit präsentieren will.

„Tennis“ soll in unregelmäßigen Abständen erscheinen. Kostenpunkt: drei Euro. „Studieren will ich nicht, deswegen bringe ich mir alles selbst bei. Grafik, Layout und Typographie“, sagt Florian. Die Einnahmen sammelt der 23-Jährige. Bis er 30 Jahre alt ist, soll das gesparte Geld nicht angerührt werden. Dann soll es genutzt werden, um einen Bildband mit seinen Fotos im Eigenverlag zu veröffentlichen. „Ich nenne es analoges Crowdfunding“, sagt er. Informationen unter: www.tennismagazine.bigcartel.com  Stefanie Witterauf

Idyllische Idee

Massenveranstaltung Festival? Nicht für Simon Gerner und Simon Weber. Dieses Jahr organisieren sie erstmals das Monticule Festival in Frankreich. Die Location: idyllische Hügel mit kleinen Bächen und einem Trüffelwald.

Massenveranstaltung Festival: Berge von Müll, kilometerweite Wege von Bühne zum Zeltplatz, verdreckte, überfüllte Sanitäranlagen und horrende Preise für Nahrungsmittel und Getränke. Simon Gerner, 26, und Simon Weber, 26, teilen sich ihre Abneigung gegenüber Festivals. Trotzdem planen die beiden Münchner Studenten im Sommer ein Festival in Frankreich – auf welches sie auch gerne gehen würden.

„Ich hatte mal den Traum, dass Simon und ich eine Bar zusammen aufmachen“, sagt Simon Gerner und grinst. „Dabei will ich gar keine Bar haben.“ Doch ein gemeinsames Projekt soll es jetzt von den beiden Freunden trotzdem geben. Vor Jahren haben sie sich über eine Exfreundin kennengelernt. Das Mädchen ist mittlerweile weg, die Freundschaft geblieben.

Dass sie ihr Festival in Frankreich machen, sei Zufall. Die Location haben sie über einen Freund aus dem Nachtleben entdeckt. Als Gerner zum ersten Mal das Gelände im Südwesten Frankreichs in Domaine de Gayfié sieht, will er alle seine Freunde zusammentrommeln, damit sie einen gemeinsamen Ausflug dorthin machen. „Unberührte Natur, ein Trüffelwald mit kleinen Bächen und ein Sternenhimmel, den die meisten Städter vor Smog und Straßenlaternen längst vergessen haben. Die Gegend heißt schwarzes Dreieck, weil es nachts so dunkel ist wie in der Wüste in Marokko“, sagt Weber. Die Idee entwickelt sich schnell weiter. Denn Gerner ist Veranstalter. Der Schritt, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, ist längst überfällig.

Zum Interview sitzen sie am Nachmittag im leeren Club „Kong“ am Hauptbahnhof, wo Weber Betriebsleiter ist. Glitzernde Barhocker stehen umgedreht auf dem Tresen, der schwarze Vorhang ist einen Spalt geöffnet, ein bisschen Tageslicht fällt auf das leere DJ-Pult. Arbeiten, wo andere feiern. Dieses Motto begleitet sowohl Weber, der Tourismusmanagement studiert, als auch Gerner, der sich erst kürzlich selbstständig gemacht hat. Neben seinem dualen Studium in Wirtschaftspsychologie hat er fünf Jahre lang in der Veranstaltungsagentur „Kongress“ seine Ausbildung gemacht und gearbeitet.
Die eigene Firma ist schnell gegründet. Das Festival nennen sie „Monticule“, zu Deutsch „Hügel“. Über den Hügel Gayfié verteilen sich auf 145 Hektar eine Klosterruine, eine Felsgrotte, Pool und Tennisanlage – ihr Festivalplatz. Unterstützer haben die jungen Männer, die in der Münchner Szene verwurzelt sind, sofort hinter sich – sogar die ehemaligen Chefs von Gerner, bei denen er gekündigt hat. „Auf dem Gelände hätten locker 2000 Gäste Platz. Doch genau das wollen wir nicht“, sagt Weber. Ihr Anspruch: keine Massenveranstaltung. Nicht das klassische Festivalerlebnis, das beide nicht mögen. 

Diesen Sommer soll das Pilotprojekt sein. Mit 800 Personen. Nur so können sie sicherstellen, dass die Natur nicht maßgeblich geschädigt wird, die Pflanzen in den Wäldern nicht niedergetrampelt werden und sie keine „verbrannte Erde“ hinterlassen. „So eine Verwüstung wie die schockierenden Bilder nach dem Chiemsee Summer, die vergangenen Sommer durch die Presse gingen, wollen wir nicht. Egal wie es dieses Jahr läuft – wir wollen die Location nicht ausschlachten.“

Das Lineup beim „Monticule“-Festival soll vielfältig werden. Von Techno bis zu elektronischer Popmusik. Mit Größen wie Filmmusikkomponist Erobique, Berghain-DJ Gerd Janson, Bambounou aus Paris und die Münchner Zenker Brothers. Bewusst haben sie sich das Münchner Label Public Possessions des DJ-Duos Marvin & Valentino mit ins Boot geholt, deren nationale und internationale Zusammenarbeit mit Künstlern von den Veranstaltern geschätzt wird. Auch unbekanntere DJs haben die Möglichkeit aufzutreten. „Wir laden lokale Musiker dazu ein, bei uns zu spielen. Nicht nur DJs, sondern auch ein Orchester, das dort im Ort ansässig ist“, sagt Weber. Die nächste größere Stadt ist Toulouse – circa hundert Kilometer entfernt.

„Wir planen Yoga-Stunden, Theateraufführungen, Tennisstunden und Kunstperformances anzubieten. Wenn man zurückkommt, soll man nicht erst mal eine Woche Urlaub brauchen“, sagt Gerner. Ein weiterer Urlaub wäre wohl für viele Festivalbesucher auch kaum finanziell zu stemmen, die Hauptzielgruppe sind Studenten. Ein Shuttlebus fährt aus verschiedenen Städten für 90 Euro aufs Gelände. Der Ticketpreis liegt für vier Tage bei 135 Euro.

Ein Fest für die anderen, Stress für die Veranstalter. „Wir fahren zwei Wochen vor dem Event nach Frankreich. Räumen eine Woche danach auf und dann bleiben wir noch eine Woche, um uns zu entspannen“, sagt Weber. Sie hoffen: an einem Ort ohne Verwüstungen.

Stefanie Witterauf

Fotos: Jakub Rzucidlo / Marco dos Santos (Simon und Simon), Leo Konopizky (Festivalgelände) 

Das Festival findet vom 18.-21. Juni in Jean de Laur, Domain de Gayfié statt. Tickets und Informationen unter: www.monticulefestival.de

Mein München: Professor-Huber-Platz

München – das ist für Wasil Schauseil ein Zufluchtsort. Besonders im Univiertel hat Wasil oft fotografiert, so zum Beispiel den Professor-Huber-Platz.

Als Jugendlicher hat Wasil Schauseil, 26, München als Zufluchtsort vor seinem Heimatdorf im Landkreis Mühldorf gesehen. Im Studium nannte er es sein Zuhause. Dann kam der Umzug nach England. Er macht dort seinen Master in Anthropology und Cultural Politics. Und er wollte sich den „gewohnten Bahnen meiner Gedanken entreißen“. Wasil war oft im Univiertel. Besonders neben dem Brunnen am Professor-Huber-Platz, wenn in seinen Kopf keine weiteren Informationen passten. In einer Lernpause kam ihm die Idee einer Fotoserie, bei der er belebte Orte ihrer Menschen mit Hilfe von Langzeitbelichtung beraubt. Durch diese Technik verschwinden die vorbeihastenden Fahrradfahrer und Passanten. Auch Formen und Kontraste werden reduziert. „So verändern mir vertraute Plätze ihre Erscheinungen“, sagt Wasil.

Stefanie Witterauf