Die Bloggerin Antonia Wille hat lange ihre Panikstörungen geheim gehalten. Mittlerweile hat sie gelernt, mit ihrer Angst zu leben – und von ihr zu lernen. Weiterlesen „Mach keinen Ärger, Katja“
Schlagwort: Lena Bammert
Neuland: Protest & Isolation
Protest
Das erste Produkt des kürzlich gegründeten Kollektivs Bureau Populaire, ein Unisex-T-Shirt, zeigt rücklings eine rote Stickerei, die eine Hommage an Luigi Nonos „Al gran sole carico d’amore“ darstellt, eine Oper von 1975 über den Kampf des Volkes gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Faschismus. Die der Stickerei zugrunde liegende Zeichnung stammt von einem französischen Mönch aus dem 18. Jahrhundert – Timotheus Überall, 27, und Marc Henry, 23, beide bildende Künstler und wohnhaft in München und in Wien, haben sie für das Shirt entsprechend abgeändert. Das Shirt steht im Zusammenhang zu einer aktuellen Videoarbeit, in der sich die beiden mit europäischen Protestbewegungen und deren medialen Repräsentation beschäftigen. „Wir sehen Bureau Populaire sozusagen als paneuropäischen Think Tank“, sagt Timotheus. Amelie Völker
Isolation
Philipp Polder, 28, ist Gestalter, von ihm stammt unter anderem das Konzept der Hunde-Motive auf den Bierdeckeln der Bar „Schwarzer Dackel“ im Münchner Westend. Zusammen mit dem Illustrator Moriz Oberberger will Philipp jetzt mit bunten Animationen gegen die momentane Isolation ankämpfen. Deswegen haben sie gemeinsam das Projekt „People@Home“ gestartet. Auf peopleathome.com schwurbeln die Illustrationen seines Kumpels Moriz herum. Bunte, handgezeichnete und animierte Charaktere, die auf absurde und humorvolle Art verschiedene Bewältigungsstrategien, wie Sport, Essen und Selbstumarmungen zeigen. „Der Grundgedanke war, eine Art spontane Community zu schaffen und nach Möglichkeit ein bisschen näher zusammenzurücken“, sagen die beiden. Jeder der Lust hat, kann sich durch eine Spende ein animiertes Kerlchen erstellen lassen. Die Spenden gehen an die WHO, in knapp 14 Tagen sind demnach schon fast 2000 Euro für den COVID-19 Solidarity Response Fund zusammengekommen. Lena Bammert
Biete Hilfe
Tinder mit sozialem Anspruch – Florian Hübner hat zusammen mit seinen Kollegen die Webseite Corona Helfer entwickelt. Sie bringt Betriebe, die Hilfe benötigen, mit Menschen zusammen, die diese Hilfe geben können. Weiterlesen „Biete Hilfe“
Neuland
Es gibt sie, die schönen Geschichten in Corona-Zeiten, und manchmal kommen sie verkleidet als Facebook-Post in einer Gruppe für Wohnungssuchende daher: „Vollmöbelierte Wohnung für Corona-Helden“. Das Angebot: eine Zwei-Zimmer Wohnung in Schwabing für 300 Euro warm im Tausch für „einen schönen Grund und bestenfalls einer Arbeitsbestätigung“. Lena Haslberger, 21, Sängerin von Sweet Lemon, studiert eigentlich in München, wohnt aufgrund der momentanen Situation jedoch bei ihren Eltern auf dem Land. Zumindest für diese Zeit will sie Krankenschwestern, Ärzten, Supermarktangestellten das Leben etwas einfacher machen – Menschen, die aufgrund ihres Jobs momentan alleine wohnen müssen oder sollten: „Ich denke mir auch wirklich, dass das eine Kleinigkeit ist und normal sein sollte.“ Gemeldet haben sich ziemlich viele Leute, darunter auch einige Nicht-Corona-Helden, die nur unzufrieden mit ihrer Wohnungssituation sind. Gerade ist Lena daher noch mit dem Auswählen beschäftigt. Sie will ihre Wohnung an jemanden geben, der sie wirklich dringend braucht. Lena Bammert
Zeit für Veränderung
Die Zeit des Stillstands, sie ist auch eine Zeit von Möglichkeit und Wandel: Luis Zeno Kuhn, 28, porträtiert für seine Fotoserie „Corona Change“ Menschen mit neuen Frisuren. Weiterlesen „Zeit für Veränderung“
Die SZ Junge Leute Spotify-Playlist im März 2020
Die Zeiten sind ruhig und doch turbulent. Wann genau das alles vorbei ist, weiß niemand. Wir wissen nur: Wir brauchen gute Musik, um das Ganze durchzustehen. Deswegen haben wir auch diesen Monat eine gute Playlist für euch zusammengestellt: amerikanischer Soul, iranischer Rock, ein wenig Italo-Schlager in tedesco und ein bisschen Highschool Musical to cheer you up! Weiterlesen „Die SZ Junge Leute Spotify-Playlist im März 2020“
Neuland: Auf gute Machbarschaft & Zusammen allein
Auf gute Machbarschaft
Marc Sommer, 20, Wirtschaftsinformatikstudent an der TUM, wollte in dieser Ausnahmesituation etwas Gutes schaffen. Deswegen programmierte er vor zwei Wochen beim #WirVersusVirus Hackathon der Bundesregierung mit. Zusammen mit seinen 20 Teammitgliedern entwickelte er Machbarschaft, eine Plattform für Solidaritätsangebote, die durch die Verbindung von Telefonservice, einem Bot und einer App Menschen ohne Internetzugang etwa bei Einkäufen helfen soll: „Ältere Menschen ohne Internet brauchen uns in Zeiten von Corona mehr denn je.“ Die kostenlose und automatisierte Telefon-Hotline kann jederzeit unter 040/299960980 erreicht werden, ein Bot zeichnet die Anfragen auf, diese werden verarbeitet und als Aufträge an die App und dort verifizierte Helfende gesendet. Hotline und Webseite machbarschaft.jetzt existieren bereits, die App ist in Arbeit. Mittlerweile hat die Bundesregierung bekanntgegeben, welche Projekte weiterhin unterstützt und gefördert werden sollen, von 1500 Projekten wurden demnach 20 ausgewählt. Machbarschaft ist eines davon. Lena Bammert
Zusammen allein
Junge Münchner Musiker haben es derzeit schwer, wie alle anderen Künstler auch. Viele Bands aus München mussten ihre Live-Auftritte absagen. Doch die Münchner Musikszene trifft sich weiterhin mit ihrem Publikum: In Sozialen Netzwerken, etwa Instagram. Dort finden Konzerte im Livestream statt, wie kürzlich von Musikerin Elena Rud, den Kytes, Henny Herz, The Whiskey Foundation und anderen. Das Publikum kann die Konzerte vom Sofa aus verfolgen, es wird jedoch auch selbst aktiv. Lisa Seebauer, 27, leitet einmal im Monat die offene Singgruppe Singbar in der Goethestraße, momentan findet das Singen virtuell statt: „Jetzt ist es wichtig, dass alle positiver gestimmt sind. Singen macht nicht nur glücklich, sondern stärkt das Immunsystem und das Gemeinschaftsgefühl.“ Am Ende fühlen sich zusammen dann alle etwas weniger allein. Ornella Cosenza
Gemeinschaft in den Gassen
Tizian Unkauf engagiert sich für ein aktives und nachhaltiges Miteinander im Olympiadorf, schafft Treffpunkte und bietet Aktionen. Sein Projekt Olytopia wird mittlerweile von verschiedenen Seiten gefördert. Bis dahin war es ein schwieriger Weg. Weiterlesen „Gemeinschaft in den Gassen“
Neuland: Schauen & Bauen
Schauen
Erst tief ins Glas schauen und danach in die Weiten des Universums eintauchen. Das ist das Konzept von Astronomy on Tap (AoT). Lokale Wissenschaftler reden in verständlicher Weise über Galaxien und schwarze Löcher, dabei wird in einer Bar getrunken und gespielt. Erfunden wurde es in New York City, seit Februar gibt es auch einen Ableger in München. Dafür danken kann man Agne Semenaite, 24. Agne ist Astrophysik-Doktorandin und damals in Edinburgh auf AoT aufmerksam geworden. Daraufhin hat sie sich in München mit neun Kollegen zusammengetan, und jetzt findet AoT einmal im Monat in der Kooks Bar statt. Dabei ist die Bar laut Roland Szakacs, 26, ebenso wichtig wie die vortragenden Wissenschaftler selbst: „Da wir den Leuten auch zeigen wollen, dass Wissenschaft Spaß machen kann, ist eine entspannte Bar, wo es auch reichlich Bier gibt, der perfekte Ort dafür.“
Bauen
Erik Mahler, 23, schaut sich gerne Münchner Grünflächen von oben an. Per Google Earth. Denn wenn das Gras einer Grundstücksgrünfläche heller ist als das der Nachbarn, dann steht dieses Haus vermutlich leer und wird bald für etwas Neues abgerissen. Erik sagt dazu nicht abreißen, sondern „wandeln“. Diesen Wandel möchte er für alle sichtbar machen. Deswegen zeichnet, photoshopt und recherchiert er so lange, bis er genügend Skizzen und Fotos zusammen hat, um das Vorher und Nachher von Gebäuden zu zeigen. Die werden dann auf seinem Instagram-Account @baugenehmigung veröffentlicht. Erik macht das, damit mehr über Neubauten nachgedacht wird: „Wir als Münchner müssen uns bewusst werden, dass sich eine Stadt immer verändern wird und dürfen nicht per se gegen diese Veränderung sein.“ Lena Bammert
Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Lena
Corona kriegt sie alle! Die Internationale Handwerksmesse in München: abgesagt. Das Politiker Derblecken beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg: vermutlich abgesagt. Besonders erschütternd: Florian Silbereisen verschiebt seine Show „Schlagerlovestory 2020“. Aber: unsere Autorin Lena weiß, wie ihr die kommenden Tage trotzdem noch glücklich werdet.
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