Bei der Band Lyder treffen zwei Welten aufeinander: Jazz und Techno. Dabei entstehen nicht nur neue Klangwelten, sondern auch eine neue Form des gemeinsamen Musizierens.

München Lebt. Menschen und mehr.
Bei der Band Lyder treffen zwei Welten aufeinander: Jazz und Techno. Dabei entstehen nicht nur neue Klangwelten, sondern auch eine neue Form des gemeinsamen Musizierens.
Wie groß die Vielfalt und das Potenzial der Münchner Musikszene sind, beweisen auch alle anderen teilnehmenden Bands. Am Ende ist das Ergebnis der Jury jedoch eindeutig.
Wer nach einem coolen Namen sucht, wird vielleicht im Oxford Dictionary fündig – so war es bei Inlier. Die Band macht Musik für alle, die gerade am liebsten in ihr Kissen schreien wollen.
Der Beat klopft im Hintergrund. „I can feel my heart beating“, singt Rafaela Bucher, 25, dazu. Der Sound steigt langsam ein und greift gleich nach dem ersten eingängigen Rhythmus. Der führt direkt zur Hook-Line von „Drip Drop“. Not a Rapper ist verantwortlich für diesen eingängigen Ohrwurm, begleitet von den gebastelten Beats von Not a Producer.
Partys im Gewächshaus, Yoga mit Downtempo-Beats und neue Podcasts: Wie Münchens junge DJs den Stillstand genutzt haben und wo man trotz geschlossener Clubs Musik hören kann – das Techno-ABC
Sie sind von Münchens Bühnen nicht mehr wegzudenken. Aber wie haben die Musiker und Musikerinnen eigentlich angefangen? Für die Junge-Leute-Seite haben Künstler in ihrem Poesiealbumgeblättert. Heute: Glaskin.
In einem ungenutzten Kellerraum in Schwabing ist innerhalb kürzester Zeit ein ganzer Club entstanden – für nur drei Partys
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Welche Musiker fallen in München auf? Jeden Montag stellen wir auf der Junge-Leute-Seite die „Band der Woche” vor. Zehn Bands, die in den vergangenen Monaten von sich reden machten, stehen nun zur Wahl für die „Band des Jahres” – ein Überblick
Die Aggressive Swans, Janko Rašeta und Christopher Matija Chlupacek, machen Elektro-Pop, der in erster Linie tanzbar sein soll. Kennen gelernt haben sie sich aber in einem ganz anderen musikalischen Umfeld: Janko hat Gitarre studiert und Christopher ist ausgebildeter Blockflötist.
Die Sängerin Lena Britzelmair wurde in München durch ihre Band Tonwertkorrektur bekannt. Seit einem Jahr ist sie auch als Solokünstlerin unterwegs: Rey Lenon hat nun ihre ersten drei Songs veröffentlicht.
Bei Opern fragt man sich ja manchmal, wo denn nun eigentlich das Drama in der Musik liegt. Wird die Oper wirklich erst zur geschichtenerzählenden Aufführung, wenn die Sänger – kostümiert und in einem Bühnenbild – ihre in der Musik beschriebenen Handlungen szenisch vollführen? Oder sind Opern so komponiert, dass die Musik an sich schon voll dramatischer Erzählkraft ist und das Szenische ein illustrativer Zusatz ist. Wenn man die Musik der Münchner Musikerin Lena Britzelmair hört, glaubt man gerne daran, dass Musik durchaus dramatisch erzählen kann – auch ohne Kostüme, ohne Bühne, schlicht wenn man sie nur über Kopfhörer hört. Denn Lena Britzelmair – man kennt sie in der Münchner Szene als die Sängerin und Pianistin des Art-Rock-Trios Tonwertkorrektur – hat eine Stimme, der man das klassisch geschulte Drama anhört. Und sie hat auch keine Scheu, diese Fähigkeit für ihre Popmusik-Projekte zu nutzen.
Seit etwa einem Jahr arbeitet sie nun an einem Solo-Projekt. Unter dem Namen Rey Lenon hat sie die ersten drei Songs daraus veröffentlicht. Und in denen liegt eine musikdramatische Qualität, die in der Münchner Popszene selten bestechend ist. „Fight me like a real man“, singt sie etwa im Song „War“. Großer Satz, noch größerer Songtitel. Ja, hier wird eine Geschichte erzählt, die so groß erscheint, dass sie vielleicht schon die Überhöhung inne hat, die man aus der Kunstform Oper kennt – nicht aber aus dem Indie, wo gerne in vermeintlicher Authentizität tiefgestapelt wird. Lena aber baut in ihrer Musik ganze Welten auf, die in sich geschlossen sind, und in der Dinge passieren dürfen, die der Privatperson Lena normalerweise nicht passieren. Und das ist ausgesprochen schön. Denn Lena entkoppelt ihre Musik so von der biedermeierlichen Geste des Privaten, die Indie-Musik derzeit so gerne zeigt.
Lena gelingt mit diesen Solo-Stücken noch etwas: Ihre Band Tonwertkorrektur war live eine Wucht, da blies ein Sturm aus Klavier, Bass und Schlagzeug von der Bühne. Lena – inklusive ihrer klassisch geschulten Klavier-Skills und ihrer ebenso gut ausgebildeten Stimme – raste tollkühn über die Klaviatur und durch Stimmlagen, ihre Mitmusiker setzten ein ebenso fülliges Bett aus Bass und Schlagzeug darunter. Doch während einen Tonwertkorrektur ab und an ein wenig im musikalischen Aussagewillen überrannte – schlicht weil die drei Instrumente oft alle auf sehr hohem Niveau sehr viel spielten und bisweilen in Konkurrenz zu Lenas Stimme um Aufmerksamkeit standen – hat Lena nun in ihrem Solo-Projekt dieses Problem gelöst. Obwohl die Musik auch von befreundeten Musikern eingespielt wurde, hat sich das Klangbild verändert. Anstatt der rasenden Klavierschläge spielt Lena nun auch Synthesizer, insgesamt erklingt die Musik mehr als eine Einheit, man hört weniger die einzelnen Instrumente heraus, eine elektronisch-synthetische Wolke hat sich über das Klangbild gelegt. Das gibt Raum für Lenas Stimme. Und lässt der Musik eine innere Kraft, die nun auch in aufgenommener Form bestehen bleibt – und nicht so auf die Live-Energie angewiesen ist, wie das bei Tonwertkorrektur der Fall war.
Und so erscheint Lena als Rey Lenon plötzlich wie die aufgewühlte Version der schwedischen Musikerin Fever Ray. Das dürfte sich noch verstärken, wenn sie in Zukunft eine Kooperation mit den DJs und Produzenten von Baal eingehen wird. Denn die erschaffen eine recht erfolgreiche Mischung aus klassisch-pompösem Gestus und kühler Elektronik. Lenas Stimme dürfte sich da gut einfügen. Bis dahin probiert sie aber ihre neue Stücke erst einmal live aus. Etwa am Samstag, 30. Juli, auf dem Subkultur Open-Air im Alten Schlachthof in Fürstenfeldbruck.
Stil: Kammer-Pop / Elektro
Besetzung: Lena Britzelmair (Gesang, Keyboards, Songwriting)
Aus: München
Seit: 2015
Internet: www.soundcloud.com/user-778908050
Text: Rita Argauer
Foto: Veronika Christine Dräxler