Neue deutsche Zärtlichkeit

Beim Sommerfest des Bahnwärter Thiel stellt die SZ  Junge Leute vier Bands vor. 

Von Marie Zoe Lagally

Vier Acts, eine Bühne, viel Musik: Am Samstag, 17. August, findet das Sommerfest im Bahnwärter Thiel statt. Und die Junge-Leute-Seite der Süddeutschen Zeitung bespielt die Musikbühne im Außenbereich. Es treten Elena Rud, Kannheiser, Paul und LORiiA auf. Begabten Newcomern und jungen Künstlern aus München eine Bühne zu geben, ist das Ziel der Band-der-Woche-Rubrik auf dieser Seite. Das Ganze nun vor ein Publikum bringen zu können, hilft den Musikern noch viel mehr. Besonders natürlich in München, einer Stadt, in der es einfach zu wenig Räume gibt, in denen Künstler experimentieren können. Und: Wirklich viele Bühnen gibt es auch nicht.
Ein Blick auf die Künstler: Elena Rudolph macht tiefe, dramatische Musik, die sich um Liebe, Gefühle und Melancholie dreht. Zunächst solo, mittlerweile hat sie aber eine Band zusammengestellt, um die Tiefe ihrer Musik noch weiter auszubauen und zu verstärken. Elenas starke und zugleich zerbrechliche Stimme, die melancholischen Themen und die simple Begleitung nennt sie selbst „Melancholic Love Shit“.

https://www.youtube.com/watch?v=ToAWVziiTzc

Kannheiser, das sind Juri Kannheiser, Maximilian Spindler, Felix Renner und Jojo Vogt, die gerade das Debüt ihrer ersten Single „Lila“ feiern: elektronisch-poppige Beats, eingängige deutsche Texte und „neue deutsche Zärtlichkeit“. Das Video zu dem Song hat die Band in Marokko gedreht.

Paul Kowol macht Musik unter dem ganz simplen Namen Paul. Genauso leicht und beschwingt sind seine Deutschpop-Songs, obwohl er über Themen wie Sehnsucht und Fernweh singt. Dabei klingt er ein bisschen wie Philipp Poisel, ein bisschen wie Clueso, aber eigentlich einfach nur nach Paul.

 

LORiiA, also Lotte Friederich, ist durch ihren Auftritt auf dem Puls-Festival kein ganz so unbekannter Name mehr. Ihre mit viel Synthesizer gespickten kammermusikalischen Pop-Songs drehen sich kritisch um die schlechten Eigenschaften der Gesellschaft. Mit vielen Bildern und Metaphern möchte sie einen Appell für ein respektvolleres Miteinander ausrufen, aber auch für mehr Selbstakzeptanz.

Das Sommerfest startet um 14 Uhr, der erste Act beginnt um circa 17 Uhr. Neben dem musikalischen Angebot wird es vor Ort noch ein Rahmenprogramm geben, unter anderem mit 3D-Druck, Kunstwerkbau, einem Imkerkurs und vielem mehr. Nach dem Konzert legen DJs auf. Der Eintritt ist frei.

Fotos: Kate Filippova, Emanuel A. Klempa, Sophie Wanninger, Privat