München darf langsam wieder raus, doch normal ist das Leben noch lange nicht. Wir führen unsere Rubrik “München hat Hausarrest” weiter – gerade teils zuhause, teils unterwegs mit Tests, Masken und Abstand. Denn zusammen ist man weniger allein. ❤ Unsere Autorin Sabrina genießt das ausklingende Sommergefühl in München.
Dienstag, Sonntag oder doch Montag? Jetzt heißt es erstmal, aus dem Urlaub zurück in den Alltag zu finden. Zu meinem Glück bietet mir München noch ein schönes Wochenendprogramm, bevor die neue Woche startet, aber auch unter der Woche wird mir bestimmt nicht langweilig.
Dieser Freitag ist zum Ausschlafen gemacht, denn der Nachtbus ist nicht ganz der perfekte Ort für Schlaf. Immerhin wie gerufen zu meinem jetzigen Schlafrhythmus kommt das Re-Opening im Bahnwärter Thiel und wer sich dabei drinnen noch nicht so wohl fühlt, kann das Tanzbein erst einmal draußen schwingen.
Auch der Samstag wird eher nachts als tagsüber genutzt. Ein spätes Frühstück mit reichlich Kaffee und am späten Nachmittag schlendere ich schon einmal in Richtung Backstage und freue mich darauf, mich durch Wäscheberge zu wühlen. Dort findet nämlich ab Oktober wieder regelmäßig der Nachtflohmarkt statt. Streetfood gibt’s natürlich auch vor Ort, für jeden, der nicht so ein spätes „Frühstück“ hatte.
Sonntag. Puh, jetzt wird’s ernst, morgen beginnt die Woche und jetzt muss ernsthaft daran gearbeitet werden, den Schlafrhythmus wieder in gerade Bahnen zu lenken. Um 9 Uhr steh ich auf und räume erst einmal auf. Auch der Koffer will noch ausgeräumt werden und das Lateinamerikanische Wochenende findet ebenfalls nur noch bis heute statt. Ich mobilisiere also noch ein paar Freunde, um einen Spaziergang zur Villa Flora zu machen. Neben Kunsthandwerkern aus Lateinamerika sind dort auch kulinarische Spezialitäten und ein Bühnenprogramm geboten.
Und da ist er schon, der Montag. Keine Angst sag ich mir, der Tag wird vorübergehen. Erst einmal mit Vorsicht das Mail-Programm öffnen und sich von den angestauten Mails überfluten lassen. Am Nachmittag ist ein wenig mehr als die Hälfte geschafft, der Rest muss bis morgen warten. Denn schon lange vor meinem Urlaub stand die Ausstellung Pop Punk Politik der Monacensia bei mir auf dem Programm. Endlich darf ich hier der radikalen Ästhetik der 80er-Jahre meine Zeit widmen.
Der Dienstag verspricht die Aufarbeitung der restlichen E-Mails. Am Ende der Woche steht das Thema der kommenden Bachelorarbeit an, deswegen geht es nach dem ganzen Aufarbeiten zur Recherche in die Bibliothek. Abends geht’s zum Lachen nicht in den Keller, sondern in die Komödie im Bayerischen Hof. Das Stück „Die Comedian Harmonists“ erzählt die Geschichte einer unvergessenen A-Cappella-Gruppe.
Halbzeit. Das Aufwachen fällt von Tag zu Tag einfacher. Trotzdem, der Mittwoch bringt Hoffnung, das Wochenende und somit eine große Portion Schlaf ist nicht mehr weit entfernt. Ich sitze vor dem Stapel an Büchern, die ich mir gestern nach Hause geschleppt habe. Welz, welz, welz, ok, das reicht. Zum kulturellen Ausklang geht es vor dem Ende des Tages noch zur Ausstellungseröffnung von UNDRESSED in die Galerie für Fotografie der Gegenwart. Gezeigt werden verschiedene Herangehensweisen und Interpretationsweisen von Akten.
Am Donnerstag gibt es Morgensport. Zum Frühschwimmen drehe ich ein paar Bahnen im Nordbad, bevor ich mich wieder den Büchern ergebe. Nachmittags habe ich mir vorgenommen die Zwischennutzung im ehemaligen Kesselhaus zu besuchen. Mal sehen, was mich zwischen den alten Heizkesseln erwartet.
Es läutet zum Wochenende. Na gut, noch nicht ganz. Morgens wird das Thema der Bachelorarbeit besprochen, noch einmal alles umgewälzt und der Auftrag gegeben, über alles noch einmal nach zu denken. Aber danach, danach darf der Kopf endlich ausschalten und weil die Woche es ganz schön in sich hatte, soll es heute eher gemütlich werden. Mit einem großen Topf Chili sin Carne setzt ich mich mit meinen Freunden zu einem Spieleabend zusammen. Urlaub ist schön, aber beim Scrabblen zu gewinnen ist mindestens genauso gut.