Katharina Horban
Foto: Moritz Baumann

München hat Hausarrest: Zuhause mit Katharina

Wir wollen euch die Zeit zu Hause ein bisschen schöner machen. Unsere Rubrik “Von Freitag bis Freitag München” heißt deswegen jetzt “München hat Hausarrest”. Denn, zusammen ist man weniger allein 

Von Katharina Horban

Der Hausarrest zieht sich hin. Seit mehr als zwei Monaten läuft mein Leben auf Sparflamme. Von den anfänglichen Vorsätzen, aus der Lage noch das Beste herauszuholen, ist an manchen Tagen mehr und an anderen weniger geblieben. Es ist eine komische Zeit.

Kraft gibt mir das Kochen – und dafür lasse ich mich gerne von den Umweltreferaten der TU und LMU inspirieren. Da die gemeinsam mit dem Studentenwerk geplante Bio-Aktionswoche dieses Semester nicht stattfinden kann, gibt es nun auf deren Instagram-Accounts jeden Dienstag Rezepte zum Nachkochen – für mich eine willkommene Abwechslung, mal etwas Neues auszuprobieren: wie zum Beispiel vegane Linsen-Bolognese, ein Kichererbsen-Süßkartoffel-Curry und veganer russischer Zupfkuchen.

Kraft gibt mir auch, dass ich allmählich wieder Ziele habe. Auf dem Isarradweg radle ich durch die Isarauen ins Stadtzentrum: Am Montagabend treffe ich mich mit einer Freundin zum Picknicken am Schwabinger Bach im Englischen Garten. Schon die Fahrt dorthin genieße ich vollends. Das Licht der Abendsonne scheint durch die Bäume, taucht diese in verschiedene Grüntöne. Links neben mir rauscht der Fluss. Als die Isarauen in den Englischen Garten übergehen, ist es nicht mehr weit. Endlich angekommen, falte ich meine Picknickdecke aus. Ein schönes Gefühl. Ein schöner Moment. Wenige Tage später geht es mit dem Fahrrad zur Uni – oder eben fast: Am Chinesischen Turm bin ich mit einer Kommilitonin verabredet, das erste Mal dieses Jahr im Biergarten. Die Räume des Geschwister-Scholl-Instituts sind gleich nebenan, wahrscheinlich hat uns doch die Gewohnheit hierher gebracht. Nachdem die Daten hinterlegt und der labyrinthartige Einlass durchlaufen sind, steht wenig später das Spezi auf dem Tisch. Glücksmomente in Corona-Zeiten. Und dann geht es mit dem Fahrrad entlang der Isar wieder zurück. Auf Dauer werde ich die großen Biergärten wie den Chinesischen Turm wohl nicht ansteuern, Orte wie der BahnBiergarten des Bahnwärter Thiel laden auch auf ein eisgekühltes Getränk ein. Auch dorthin werde ich mit dem Fahrrad fahren, ich möchte so lange wie möglich an der frischen Luft unterwegs sein. Denn ein Ende des Hausarrests ist sicher, aber noch nicht absehbar.

Bis es soweit ist, gibt mir die Eisdiele meines Vertrauens Kraft. Zwei Kugeln in der Waffel bitte, Cookies und Melone. Ein Ritual ist der Gang dorthin noch nicht geworden, eher eine unregelmäßige Übereinkunft zwischen meiner Schwester und mir. Ich lerne, mich an den kleinen Dingen zu freuen.