Foto: privat

München hat Hausarrest: Zuhause mit Annika

Wir wollen euch die Zeit zu Hause ein bisschen schöner machen. Unsere Rubrik “Von Freitag bis Freitag München” heißt deswegen jetzt “München hat Hausarrest”. Denn, zusammen ist man weniger allein 

Von Annika Eßmann

Wenn Corona eine Person wäre, dann würde ich ihr gehörig meine Meinung sagen. Anfangs haben mich die Beschränkungen wenig beeinträchtigt. Lockdown und Kontaktsperren? Damit kam ich gut zurecht, denn ich bin eher eine introvertierte Person und muss sowieso meine Masterarbeit schreiben. Aber jetzt verhindern die Corona-Maßnahmen, dass ich meinen Traumjob nach meinem Studienabschluss im Oktober antreten kann.

Ich hatte mich ursprünglich für ein Volontariat bewerben wollen, aber das wird dieses Jahr nicht mehr ausgeschrieben, weil die derzeitige Corona-Lage keine angemessene Betreuung erlaubt. Mein Berufseinstieg von Oktober an ist dadurch vollkommen ungewiss, denn ich habe keinen Plan B. Obendrein wird die sich anbahnende Rezession die Jobsuche deutlich erschweren. Danke, Corona!

Normalerweise stecke ich solche Rückschläge gut weg. Frei nach dem Motto: Hinfallen, wieder aufstehen, Krönchen richten und weiter geht’s! Aber jetzt blieb ich für eine Weile am Boden liegen. Wie ein Kind, das in eine Pfütze gefallen ist und weint, aber nicht wieder aufstehen will. Ich habe Angst vor meiner beruflichen Zukunft, denn die hat Corona offenbar fest im Griff.

Sicherlich könnte ich mich erst einmal auf andere Gedanken bringen. Mich im Biergarten sonnen und eine Maß im Freien genießen. Oder mir einen Film im Open-Air Kino Mond & Sterne ansehen, das von heute an mit Sicherheitsvorkehrungen anläuft. Oder ich könnte mit einer Freundin Pläne schmieden, ob wir uns für den Design Markt im Olympiastadion am 20. Juni anmelden, um endlich unsere aussortierten Kleidungsstücke zu verkaufen.

Aber nein. Das wäre nicht meine Art. Stattdessen beginne ich meine Zukunft wieder neu zu planen. Durch Recherchieren und Telefonieren und Chatten. Es hat ein paar Tage gedauert, aber jetzt habe ich mich beispielsweise für das Networking-Event vom Münchner Coworking Space Salon F angemeldet. Es findet online statt, wodurch ich es bequemer in meinen Terminkalender einfügen kann. Ich konnte mir auch ein Weiterbildungsseminar leisten, weil das Online-Format günstiger ist. Außerdem erhalte ich nun alle zwei Wochen den Job-Newsletter von Oskar Vitlif, den er in der Corona-Krise gestartet hat. Er schickt alle zwei Wochen eine Übersicht von ausgewählten Jobs im Journalismus per Telegram oder E-Mail. Corona bietet also auch Chancen. Danke, Corona.