Durch sogenanntes Upcycling zaubert Anna Reichel aus alter Kleidung bunte Unikate. Agnieszka Mazur und Isabelle Keuntje zeigen in ihrem Dokumentarfilm „African Flower“, wie Menschen in Südafrika auf eigene Faust kreative und soziale Projekte auf die Beine stellen.
Mut machen
Anna Reichel, 25, entwirft und schneidert bunte Mode aus Altkleidung, sogenannte Upcycling-Mode. So trennt sie zum Beispiel eine alte Jeans oder Jacke auseinander und setzt sie nach einem eigens angefertigten Schnittmuster wieder zusammen. Das Ergebnis: ein Unikat. Damit will sie dem Massenphänomen der Jugend entgegenwirken, die sich ihrer Meinung nach zu sehr anpassen: „Viele junge Menschen wollen sich heutzutage nicht mehr ausprobieren, dabei ist das so wichtig“, sagt Anna. Denn durch das Anpassen verliere man das Potenzial, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Damit hat Anna selbst Erfahrungen gemacht. Früher in der Schule wurde sie gemobbt, hat sich selbst untergeordnet. Jetzt möchte sie durch ihre Einzelstücke andere inspirieren, ihnen Mut geben, damit diese sich trauen, anders zu sein: „Auch wenn wir individuell sind, können wir trotzdem eine Gemeinschaft sein“, sagt sie.
Von Annika Eßmann
Hoffnung schenken
Mit bunten Blumen, gemalt auf die Blechhütten des Townships „Motherwell“ in Port Elizabeth in Südafrika, fing alles an: Dort starteten Agnieszka Mazur, 28, und Isabelle Keuntje, 24, vor gut einem Jahr ihren Dokumentarfilm African Flower über einen Künstler, der gemeinsam mit Kindern aus dem Township das trostlose Grau der Wohnsituationen etwas aufbessern möchte. Doch schon bald weiteten sie ihr Filmprojekt aus. Sie filmten verschiedenste soziale Projekte in Bezug auf Kinder, Tiere oder Umwelt in Südafrika. „African Flower“ fokussiert sich auf Projekte, die von südafrikanischen Einwohnern selbst auf die Beine gestellt wurden. „Wir wollen mit dem Film das Bild widerlegen, dass sich die Menschen dort nicht um sich selbst kümmern können,“ sagt Eileen Pagels, 26, Projektkoordinatorin.
Von Amelie Völker