Mein München – Olympiadorf

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Etwas zu fotografieren mit einem Film, der aus der gleichen Zeit stammt wie das Motiv – der Gedanke ließ den Fotografiestudenten Georg Raab nicht los, als er einen in den 70ern abgelaufenen Analogfilm in seine Kamera einlegte.

Als Stadt in der Stadt wurde für die Olympischen Sommerspiele 1972 das Olympische Dorf zur Unterbringung der Sportler gebaut. Heute wohnen rund 6 000 Menschen in den Wohnungen. Durch den alten Film sind die Farben nicht mehr realitätsgetreu und entsättigt – wie die Wahrnehmung des Olympiadorfs heute, findet Georg Raab.

Georg Raab drückt in seinen Fotografien seine kognitive Dissonanz aus: Ein Kampf zwischen Urbanität und Natur. Als Münchner liebt er es, in der Stadt zu leben, doch genauso geborgen fühlt er sich auf dem Land. Er vermisst die Natur. Oder die Stadt. Das was er gerade nicht hat, fehlt ihm.  Nur in seiner Kunst kann er seiner Zerrissenheit frönen, im echten Leben muss man sich entscheiden. An der Akademie für bildende Künste studiert Georg Raab Fotografie mit Passion Bildhauerei, da kann er etwas mit seinen Händen erschaffen und total erschöpft über seinen Arbeiten zusammenbrechen. Das braucht der Student, denn so kann er in seine Traumwelten eintauchen und versuchen, sie der äußeren Welt zu offenbaren.

Stefanie Witterauf