Foto: Yoav Kedem

Der kochende Künstler

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Fabian Friedrich

Fabian Friedrich arbeitet eigentlich als Koch in einem Familienbetrieb. Er ist Teil des Münchner Grafik- und Design-Kollektivs Team Hula. Seine Kunst entsteht immer, wenn er Zeit hat. Am Schreibtisch in seinem WG-Zimmer in München. „Mein Zimmer habe ich umgebaut – ich habe jetzt ein Hochbett, damit ich mehr Platz habe.“

 

 

In den Dosen auf seinem Schreibtisch ist Fabians Werkzeug. Die gelbe Dose stammt von seiner Lieblingskaffemarke „Passalacqua“. Daneben eine Dose Tomatenpulpa. „Manchmal nehme ich ausgespülte Dosen aus der Arbeit mit“, sagt er. Oft nimmt er auch Inspiration aus der Küche mit und lässt sie zuhause in seine Kunst einfließen.

 

 

An der Zimmerwand hängen Fotos von Fabians engsten Freunden und von seinem Patenkind. „Das Plakat habe ich vom letzten Voodoo Jürgens Konzert in der Kongresshalle.“ Das war im Dezember 2019. Pandemiebedingt hatte Fabian während der Lockdownphasen weniger Arbeit in der Gastronomie – dafür mehr Zeit für seine Kunst.

 

 

 

Auf Instagram nennt er sich Fabio Mattarella. Einige seiner Linolschnitte bilden Gesichter aus den Buchstaben italienischer Wörter wie zum Beispiel „Ciao“, „Scusa“ oder „Cocco Bello“. Fabian lernt Italienisch – mit einer App. „Aber vielleicht möchte ich, wenn es möglich ist, auch einen richtigen Kurs machen“, sagt Fabian.

 

 

Nicht immer, aber sehr oft schwingt Italiensehnsucht in seiner Kunst mit. Daher der Künstlername. Das Bild mit dem Frauengesicht ist eine Auftragsarbeit für eine Freundin. „Ihr Nachname ist Carbonaro. Von ihr habe ich mir ein paar Anhaltspunkte geholt und danach frei das Bild zusammengestellt“, sagt er.

 

 

„Das Gesicht der Frau ist ein erdachter Charakter, keine bestimmte Person“, sagt Fabian. Hier hat er das Gesicht auf einen Dachziegel gedruckt. Er arbeitet mit einem Hochdruckverfahren: dem Linolschnitt. „Man lässt alles auf der Druckplatte, was man am Ende auf dem Bild möchte.“

 

Text: Ornella Cosenza

Fotos: Yoav Kedem