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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Lea

München darf zwar raus, doch normal ist das Leben noch lange nicht. Da aber zum Glück kein Hausarrest herrscht, führen wir unsere Rubrik “Von Freitag bis Freitag” weiter. ❤ Trotz einer sich einschleichenden Verunsicherung versucht unsere Autorin Lea,  die Vorzüge Münchens weiterhin zu genießen. Ihre Woche steht ganz unter dem Motto: Freunde, Literatur und ganz viel Kunst und Kultur. 

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Neustart

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Drei junge Menschen krempeln ihr Leben komplett um – kündigen ihren Job, schmeißen die Uni. Warum tun sie das?  Und was machen sie, wenn sie jetzt scheitern?

Beauty-Redakteurin ➢ Musikerin

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Sie hatte einen festen Job. Einen unbefristeten Vertrag in einer Branche, in der eine Festanstellung zur Seltenheit geworden ist. Und trotzdem spürte sie diese innere Unruhe. Wenn Verena Lederer, 25, davon spricht, beschreibt sie diesen Zustand als „inneren Kampf“.

Vielen dürfte Verena als Musikerin und unter ihrem Künstlernamen Klimt bekannt sein. Erst vor Kurzem veröffentlichte sie ihre neue Platte „Dear Sirens“ bei einem Konzert im Lost-Weekend. „Es waren sogar ein paar meiner ehemaligen Kollegen da“, sagt sie. „Und meine Mutter hat zu mir gesagt, dass sie stolz auf mich ist.“ Dass all das hätte möglich sein können, das hätte Verena vor ein paar Jahren nicht gedacht. Denn bevor sie sich dazu entschied, sich voll und ganz der Musik zu widmen, sah ihr Leben ganz anders aus.

Noch während Verena den Studiengang Ressort-Journalismus in Ansbach belegte, ging sie für ein Praktikum bei einem Frauenmagazin nach München. Dort wurde ihr nach Ende des Praktikums eine befristete Redakteursstelle angeboten: Beauty-Redakteurin. Zu diesem Zeitpunkt war sie gerade Anfang 20. „Ich habe dort wohl einen echt guten Eindruck hinterlassen“, sagt sie. Sie nahm das Angebot an, denn solche Stellen sind hart umkämpft. Sie schloss ihr Studium ab, schriebt ihre Bachelorarbeit, wurde finanziell unabhängig. Als der befristete Vertrag auslief, bekam Verena von ihrem Frauenmagazin das Angebot für einen unbefristeten Vertrag. Und sie unterschrieb. Das war Anfang 2017.
„Ich habe mich natürlich schon darüber gefreut“, sagt sie. Doch mit der Freude kamen auch die Zweifel. „Ich habe mich gefragt: Ist das wirklich das, was du willst?“, sagt sie. Man muss wissen: Verena nutzte schon damals jede Minute in ihrer Freizeit, um Musik zu machen. Ihr Musik-Projekt Klimt gab es schon seit 2015. Sie haderte mit sich selbst „Man muss sich das mal vergegenwärtigen: Ich musste nicht einmal ein Volontariat machen, was normalerweise üblich ist, um dort hinzukommen, wo ich war“, sagt Verena. Sie fühlte sich manchmal auch so, als wäre sie undankbar, weil die Euphorie einfach doch nicht so groß war. „Mir hat etwas gefehlt. Das habe ich sehr lange für mich behalten, bis ich es meinen engsten Freunden erzählt habe.“ Mit „es“ meint Verena eben diesen Wunsch, Musikerin zu werden, mit Klimt durchzustarten, sich nur noch auf die Musik zu konzentrieren. Ihre Freunde hätten sie dazu ermutigt und an sie geglaubt, aber „meine Eltern waren total schockiert von der Idee“, erzählt sie.

Trotzdem entscheidet sie sich für die Musik. „Ende Mai 2017 habe ich gekündigt. Das war die anstrengendste und aufregendste Zeit in meinem Leben“, sagt Verena. Es sei eine regelrechte innere Tortur gewesen. „An einem Tag bin ich aufgewacht und war unglücklich, am nächsten Tag war es wieder okay“, eine Achterbahn der Gefühle also. „Am Ende ging es mir aber mit der Entscheidung wirklich besser. Weil ich es mir so auch selbst zugestanden habe“, sagt sie.
 Und jetzt? Sie sei wieder mehr auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern angewiesen, denn mit ihrer Musik verdient sie noch nicht genug. „Außerdem habe ich noch ein Netz aus mehreren Nebenjobs“, sagt Verena. Sie hat angefangen, ein zweites Mal zu studieren, diesmal Musikwissenschaften und Philosophie. Und wenn das mit der Musik so gar nicht klappt? „Einen Plan B gibt es nicht. Das ist vielleicht auch das Geheimnis. Ich habe ja eine abgeschlossene Ausbildung, vielleicht komme ich irgendwann wieder in den Journalismus“, sagt sie. Jetzt steht aber erst einmal eine dreiwöchige Tour durch Italien an.  

Text: Ornella Cosenza


Student ➢ Globetrotter

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Lasse Korbanka, 25, kratzt sich im Nacken. Er macht das sehr oft, vielleicht auch, um sich zu entspannen. Zur Ruhe zu kommen ist gar nicht so einfach. Den November verbrachte er in Berlin, die vergangenen Wochen in Kiel und Hamburg.

Acht Semester lang studierte Lasse an der LMU Kunst und Multimedia im Bachelor. Ohne Abschluss. Jetzt ist er Mitte 20. Sein Ziel ist es, in kurzer Zeit so viel Geld wie möglich zu verdienen, um einen Sprinter zu seinem neuen Zuhause auf vier Rädern umzufunktionieren. Startschuss für den neuen Lebensabschnitt ist Dezember 2018. Bis dahin müssen mindestens 7 000 Euro in die Spardose. Deshalb nimmt Lasse neben Moderationsjobs auch Tätigkeiten als Model und Komparse an.

Die ersten drei Semester liefen beim ihm noch ziemlich gut. Im vierten Semester kam dann der Werkstudentenjob dazu: Grafiker in einer großen Unternehmensberatung. „Die Arbeit hat unglaublich Spaß gemacht, ich habe so viel mehr gelernt als in der Uni.“ In den Semesterferien arbeitete er als Vollzeitkraft. Zurück an der Universität kam ihm alles „ein bisschen unprofessionell und nicht zielorientiert vor“. Aus diesem Grund stellte er das Studium hinten an. Manchmal verbrachte er mehr Zeit bei der Arbeit als ursprünglich vereinbart. Das wirkte sich auf seine Studienleistungen aus. Lasse grinst. „In der Uni hatte ich diesen Drive nicht“, sagt er.

Der entscheidende Moment, das Studium abzubrechen, kam im achten Semester bei der Anmeldung der Abschlussarbeit. Der Druck wurde größer, die Anzahl der bestandenen Prüfungen blieb gleich. Die Anmeldung der Abschlussarbeit boxte Lasse dann noch mit der Mindestanzahl der benötigten Punkte durch. Dann verließ ihn der Kampfgeist. „Ich glaube, wenn ich die Bachelorarbeit durchgezogen hätte, dann hätte ich auch das Studium gemacht.“ Einen Ratschlag von außen holte er sich nicht. Vielmehr hatte er das Gefühl, von anderen nicht verstanden zu werden. Er traf die Entscheidung mit sich selbst und zog einen Schlussstrich. Bis heute bereut er es nicht. Schlaflose Nächte hatte er keine. „Es ist eine extrem große Energieverschwendung, wenn man Sachen bedauert.“

Wer studiert, erwartet nach dem Abschluss bessere Berufsaussichten. Das hat Lasse während seiner Zeit an der Universität beobachtet. Die Realität ist aber eine andere, gerade in kreativen Berufsfeldern. Neugierde und Wissenshunger sind ein Muss. Bei vielen seiner ehemaligen Kommilitonen, die ihr Studium erfolgreich beendet haben, vermisste er genau das. Stehenbleiben darf niemand, das gilt auch für ihn. Der Abbruch des Studiums bedeutet nicht, mit dem Lernen aufzuhören.

Unterstützung für seine Entscheidung, das Studium abzubrechen, bekam er von seinem besten Freund. Das half ihm, optimistisch zu bleiben – und es erleichterte ihm, seiner Familie den Entschluss mitzuteilen. Vor allem seinem Vater. Lasse macht eine kurze Pause. „Es war fast wie eine Beichte“, sagt er. Sein Vater hatte bereits eine Ahnung, er reagierte verständnisvoll und unterstützend. Zukunftsängste hat er keine. Bis jetzt ist er immer über die Runden gekommen, warum sollte sich das ändern?

Das Handy leuchtet auf, möglicherweise ein neues Jobangebot. Schnell tippt Lasse eine Nachricht. Mit dem Abbruch des Studiums musste er auch seine Werkstudententätigkeit beenden. Deshalb die vielen Jobs. Sein Ziel lässt er nicht aus den Augen. „So weit fahren, wie der Sprinter durchhält.“ Unterwegs möchte er sein Leben mithilfe von Film und Fotografie finanzieren, das geht von überall – und dafür braucht er auch kein abgeschlossenes Studium. Welchen Job er nächste Woche hat? Wo er sich im nächsten Monat aufhalten wird? Er weiß es noch nicht, es ist ihm auch egal. Dennoch ist er sich seiner Selbst sicherer denn je.   

Text: Eser Aktay


Student ➢ DJ

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Am Ende blieb nur noch der Weg zum Arzt. Ein Jahr lang hat Kiawash Sallehsari, 22, mit sich gehadert, hat mit Freunden diskutiert, hat sich immer wieder überlegt, was er denn nun tun soll. Er spürte eine innere Unruhe, war antriebslos, kam Tag für Tag nur schwer aus dem Bett. Er quälte sich in die Vorlesungen. Die Zweifel wuchsen, ob Ingenieurwissenschaft das richtige Studium für ihn sei. „Einerseits bin ich von Naturwissenschaften und Technik weiterhin begeistert, ansonsten hätte ich nicht mehrere Semester lang studiert und die Prüfungen geschrieben“, sagt er. „Ich habe aber gemerkt, dass ich nicht mehr aus Überzeugung studiert habe. Es hat sich nicht richtig angefühlt, so viel Energie darin zu investieren, obwohl ich wusste, dass mir das Studium finanzielle Sicherheit und Erfolg bringen würde. Wenn ich in der Bibliothek war oder im Vorlesungssaal mir die Folien der Dozenten angesehen habe, haben mir der Antrieb und die Motivation gefehlt. “

Aber warum? Kiawash ließ sich untersuchen, doch körperlich war mit ihm alles in Ordnung: „Die Ärztin meinte, dass diese Antriebslosigkeit eher daher kommt, dass mich etwas beschäftigt und ich gestresst bin“, sagt er. Kiawash ist sich sicher, dass es an dem inneren Widerspruch lag zwischen dem, was von ihm erwartet wurde und dem, was er eigentlich machen wollte. Denn während des Studiums ist er auf elektronische Musik aufmerksam geworden – nicht als Clubbesucher, sondern als Musikproduzent.

Die Möglichkeit, mit minimalistischer Musik den eigenen Sound zu kreieren, sagte ihm sehr zu, vor allem Genres zu kombinieren, die an sich gegensätzlich sind, gefiel ihm: Heute spielt er einen Mix aus House und Down Temple mit Einflüssen von Rock-Elementen, orientalischer Musik und Sounds der Achtzigerjahre. Aber das Musikgeschäft ist schwierig, Aussicht auf Erfolg gering. Deswegen eine Karriere aufs Spiel setzen? Er hat oft mit guten Freunden über seine Situation gesprochen, alle haben ihn von der Entscheidung abgeraten, das Studium zu schmeißen. Er beschreibt es als ein Gefühl von „me against the world“ – er stellte sich gegen den Rat seiner Freunde.

Mittlerweile ist er sich sicher, damit das Richtige getan zu haben. Es gab Momente, in denen er sich gefragt hat, ob die Entscheidung nicht doch noch die falsche war: Nicht nur, weil er nun nachts viel unterwegs ist, wenn er auflegt. Sondern weil es auch schwierig ist, in der Musikszene anzukommen. Anfangs hat er auf Studentenpartys aufgelegt. Inzwischen ist er regelmäßig im Kunstblock Balve zu hören, einer Plattform in Laim für kulturellen und sozialen Austausch. Er hatte auch schon Gastauftritte im Harry Klein und in der Minna Thiel. Geld verdient er mit seiner Musik noch nicht, aber das ist ihm egal.
 Um sich seinen Musikertraum finanzieren zu können, arbeitet er in einem Café. „Ich werde so lang nebenbei arbeiten wie notwendig, damit ich meinen Lebensunterhalt bestreiten kann, aber ich werde keinesfalls die Musik aufgeben, nur um mehr Geld verdienen zu können.“ Und wenn sein Traum nicht wahr wird? Kiawash hat keinen Plan B. „Wenn ich viel Zeit und Herzblut darin investiere, um diesen Traum wahr zu machen, dann wird es auch funktionieren“, sagt er. „Wenn es nicht funktioniert, dann heißt es, dass ich nicht genug dafür getan habe.“   

Text: Serafina Ferizaj


Fotos: Sophie Wanninger, Stephan Rumpf

Zeichen der Freundschaft: Gemeinsame Schwäche

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Im Matheunterricht war selbst konzentriertes Aufpassen für die zwei Banknachbarinnen aussichtslos. Stattdessen wurde es zum Ritual, sich mit einem ausgieben Brunch, vom Geschehen an der Tafel abzulenken. Unsere Autorin erzählt, wie geteiltes Leid zu einer engen Freundschaft wurde.

Fast hätte ich Ohrenkrebs bekommen. Die deutsche Grenze
haben wir auf der Reise mit dem Zug nach Trento schon überquert. Es war
sicherlich gut gemeint vom Bahnmitarbeiter, ab jetzt alle Durchsagen zusätzlich
auch auf Italienisch zu machen. Vermutlich hat er die Worte einfach nur
abgelesen. Mir gegenüber sitzend grinst Franzi mich an. Kaum ist die Ansprache
beendet, prustet sie los: „Hahah, also selbst wenn man kein Italienisch kann,
merkt man, dass die Durchsage sehr peinlich war.“ Da liegt sie absolut richtig.
Ich stimme zu und äffe die Worte nach. Gemein, aber witzig. Als Muttersprachler
darf man das schon mal.

Die vierstündige Fahrt ist mal lustig, mal ruhig, mal dösen
wir weg, oder schauen verträumt aus dem Fenster. Gespannt, auf das, was uns an
diesem verlängerten Augustwochenende erwarten wird. Ein richtiger Urlaub war
für uns beide aus Zeit- und Kostengründen nicht drin. Die Entscheidung fiel
deshalb auf einen Kurztrip in die italienischen Berge.

Franzi – die ich meistens liebevoll Francesca nenne – und
ich, kennen uns aus Schulzeiten. Was uns damals eng miteinander verband, war
eine heftige Abneigung gegen die Mathematik. Leidenschaftlich unterpunkteten
wir gemeinsam in fast jeder Klausur. „Franziska, Oanellaaa: i woaß ja dass ihr
zwei nur daherin seids, weil’s warm is‘, aber dann seids bittschön a bisserl
leiser.“, selbst unser Lehrer hatte sich damit abgefunden, dass wir das Reich
der Zahlen nie spannend finden würden. Also duldete er uns im Unterricht. Während
die Superbrains der ersten Reihe also eine krasse Performance nach der anderen hinlegten,
machten wir hinten unsere traditionelle Mathe-Brotzeit und betrachteten das
Schauspiel, von dem wir nur wenig verstanden.

Wenn es das Scheitern auf mathematischem Gebiet nicht
gegeben hätte, würden Franzi und ich heute vielleicht nicht zusammen im Zug
sitzen und uns auf das Sommerwochenende freuen. Mathe hatte also auch etwas
Positives. Geteiltes Leid ist halbes Leid. In unserem Fall entstand hieraus
eine Freundschaft. Ich weiß nicht mehr genau wann es war (und auch nicht
warum), aber irgendwann begann ich mit der Italianisierung ihres Namens. Als
Franzi in Australien süße Koalas streichelte, fingen meine Nachrichten immer
mit: „Liebe Francesca…“ an und endeten meistens mit: „Du fehlst.“
Ja, meine Francesca fehlte sehr. Sie hat nämlich diese wundersame Gabe, meine
Gedanken anhand meiner Blicke zu identifizieren. Das macht so vieles einfacher,
ist aber auch unheimlich, das muss ich zugeben. Sie kennt mittlerweile auch die
unschönen Seiten meiner Persönlichkeit und hat mich trotzdem gern. Das
Schönste: Als sie nach einem Jahr wieder zurück war, fühlte sich an, als ob sie
nie weg gewesen wäre.

Franzi alias Francesca hat mit mir in Trento natürlich den
Jackpot geknackt, denn alle Gespräche auf Italienisch, im
Hotel, am Ticketschalter im Museum, oder beim Essen bestellen

übernehme ich. Nachdem Franzi meine
Gedanken gelesen hat, bestellen wir am vorletzten Abend in Trento eine Pizza
mit Spinat und Ricotta und teilen sie uns. Die Sonne ist schon hinter den
Bergen untergegangen, aber es weht immer noch eine warme Sommerbrise über den
Platz auf dem wir sitzen und genüsslich essen. Und da sitzen wir also, erinnern
uns an die Schulzeit. Lachen. Essen. Ich höre Franzi zu, wie sie mir erzählt,
von ihrem Studium. Sie studiert Gebärdensprachdolmetschen und wenn sie davon
spricht spüre ich die Leidenschaft, die sich dahinter versteckt. So zieht sich
mich immer wieder in den Bann. Am faszinierendsten sind ihre Geschichten aus
Äthiopien. Dort hat sie für ihr Studium mehrere Wochen in einer
Gehörlosenschule verbracht.

Es ist spät geworden. Wir holen uns noch ein Eis und
schlendern zurück ins Hotel. Den ganzen Weg über unterhalten wir uns. Über
unsere Zukunftsträume, aber auch über Ängste und Sorgen und meine nervige
Hausarbeit, die sich einfach nicht von alleine schreiben will. Im Hotelzimmer
angekommen machen wir noch kurz Pläne für den nächsten Tag, dann liegt jeder
schon in seinem Bett. Es ist still geworden in unserem Zimmer. Während Franzi
noch in einer Zeitschrift blättert, habe ich mein Buch weggelegt und bin schon
fast eingeschlafen. Wir haben nicht mehr viel gesprochen. Außenstehende würde
das jetzt vielleicht seltsam finden: Zwei Mädels, die nicht bis tief in die
Nacht quatschen? Ja, so etwas gibt es. In einer Freundschaft muss man auch
zusammen schweigen können.

Hinter uns liegen unbeschwerte Tage, eine schöne
Berglandschaft und viel gutes Essen. Es ist der letzte Tag in Trento und wir
kaufen im Supermarkt noch ein bisschen Proviant für die Rückreise ein. Am
Bahnhof in München verabschieden wir uns mit einer festen Umarmung. Als ich
abends zuhause meinen Koffer auspacke, schreibt mir Franzi per WhatsApp: „Gute
Nacht meine Liebe, waren schöne Tage. Wiederholungsbedarf! Schlaf gut, Busserl
von deiner Francesca.“

Ich grinse. Sie hat die Italianisierung bestens angenommen.

Text: Ornella Cosenza

Foto: Yunus Hutterer