Unsere Autorin Anastasia hadert mit den steigenden Temperaturen, dem Schweiß und dem überfüllten Englischen Garten. Deswegen zieht es sie die Woche über in viele Ausstellungen, allesamt drinnen. Für den Geburtstag der Alten Utting macht sie allerdings eine Ausnahme
Von Anastasia Trenkler
Ich hasse Schweiß. Meinen eigenen, den anderer Menschen und ganz besonders den der Leute, die zwischen 16 und 18 Uhr im Sommer mit der U-Bahn fahren. Wirklich, ich hasse Schweiß. Deshalb schäme ich mich nicht mal mehr dafür, mich über die Hitze zu beklagen. Während sich also alle anderen gegenseitig im Englischen Garten auf die Pelle rücken, verziehe ich mich an diesem Freitagnachmittag ins Köşk. Dort erwartet die Besucher eine Ausstellung über scheinbar abgelegene Bergregionen Asiens und ihre Verbindung in die Welt. Die da oben haben mit Sicherheit ihre Ruhe, denke ich. Abends geht es dann in die Lotheringer13 Halle. Die endlos lange Atom-Film-Nacht verspricht Dokus, Klassiker, Horror und alte Fundstücke.
Okay, wenn ich weiterhin so rumgrantel, werde ich zum unsympathischen Sommermuffel. Nun, ganz so schlimm ist die heiße Jahreszeit ja nun auch nicht. Mit einem kalten Bier in der Hand sind auch schweißgebadete Musiker okay. Besonders wenn sie auf der Bühne stehen und gute Laune verbreiten. Wie an diesem Samstag beim Theatron Pfingstfest zum Beispiel. München wird an diesem Abend durch Henny Herz und Endlich Rudern vertreten.
Am Sonntag zieht es mich zurück in den Schatten. Das hat auch einen guten Grund: Die Ausstellung 14×2 verspricht starke Bilder von starken Frauen. Es geht um Austausch, gegenseitige Unterstützung und gemeinsames Wachstum. Ehrenwerte Ziele. Ich lasse mich von den Werken der Gemeinschaftsausstellung inspirieren.
Wochenstart: Heute wird Geburtstag gefeiert! Die MS Utting ist vor 69 Jahren zum ersten Mal über den Ammersee gefahren. Wenn die Abenddämmerung einbricht, raffe ich mich auf. Der Jahrestag des wohl coolsten Schiffes Deutschlands wird mit Live-Acts und gutem Essen zelebriert. Mit dabei sind auch Jakob Muehleisen und Sofia Lainovic.
Erinnert ihr euch an den LGBTQI*-Talk im Farbenladen vergangenen Monat? Es wurde fleißig diskutiert, sich ausgetauscht und auch neue Ideen wurden entwickelt. Um das Thema aufzufrischen und auch ein wenig dazu zu lernen, spaziere ich an diesem Dienstag in die Akademie der Bildenden Künste. (Ja, wieder in den Schatten!) Merle Groneweg wird über das queere Filmfestival XPOSED sprechen. Auch ein Filmprogramm, kuratiert von der Akademie, wird gezeigt. Ich freue mich auf spannende Gespräche und neue Eindrücke.
Habe gehört, Karaoke ist wieder angesagt. Wie? Das wissen noch nicht alle? Tja, wer sich davon noch überzeugen muss, der sollte am Mittwochabend dem Cord Club einen Besuch abstatten. Seit einigen Wochen gibt es dort eine neue Veranstaltungsreihe, das KaraOK, gesungen werden Indie-Hits. Wenn’s nicht zu voll wird, bleibe ich im Anschluss sogar noch ein bisschen und tanze in der In_Die _Disko!. Im besten Fall überreden mich meine Freunde. Jedenfalls gebe ich mein nicht vorhandenes Gesangs- und Tanztalent zum besten.
Es bleibt musikalisch. Am Donnerstag steht für mich die Veranstaltung Jazz Open Tracks im Bahnwärter auf dem Programm. Ich bin ehrlich: Von Jazz habe ich keinerlei Ahnung, dafür aber von Hip-Hop. Meinen eigenen Musik-Horizont möchte ich dennoch ein wenig erweitern und lasse mich überraschen.
Es ist verdammt spießig, ständig über’s Wetter zu sprechen. Aber auch verdammt wichtig! Besonders, wenn es um den Klimawandel geht. Schließlich stimmte da was nicht mit den Wintern der vergangenen Jahre. Und auch wenn das kein Grund zum Feiern ist, so schmeißt das Klimacamp Chiemsee dennoch eine Soliparty an diesem Freitag. Im Import Export können sich Umweltschützer und Gleichgesinnte kennenlernen, sich austauschen und noch dazu das geldfreie Klimacamp durch die Einnahmen des Abends finanzieren. Gute Sache! Ich höre auf, mich unnötig über Schweiß zu beschweren. Wer hätte es gedacht, es gibt auch wichtigere Dinge.
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