Unser Autor Max muss seine Hausarbeit schreiben. Um das damit verbundene plagende Gefühl zu verdrängen, besucht er diese Woche von Konzerten über Girl Skate Jams bis zu Turn Tabel Tennis verschiedenste Veranstaltungen.
Von Max Fluder
Diese Woche wird mein Stresspegel einem Berg gleichen: Erst ackere ich mich an der letzten Hausarbeit dieses Semester ab, nur um dann nach der Abgabe am Montag endlich in die Semesterferien starten zu können. Wieso das Ganze stressig wird? Weil ich entgegen meiner Art vollkommen unstrukturiert an die Arbeit herangegangen bin. Anders sieht es bei meiner Freizeitplanung aus: Da habe ich mir zumindest einen Plan gemacht mit all den Events, die mich interessieren. Am Freitag steht da zum Beispiel Uschowa drin, das ist ein Open-Air am Kulturstrand. Apropos Strand, ich muss sagen, da ist München verbesserungswürdig. Arrogant? Vielleicht, aber der Elbstrand aus meiner Heimat Hamburg gibt da einiges mehr her. Die Seen in Bayern sind allerdings um einiges schöner und für diejenigen, die es am Freitag Abend noch rauszieht zu den Seen, denen kann ich nur das Konzert von Jakob Muehleisen am Wörthsee nahelegen.
Ich weiß nicht, ob ich es zu irgendwas am Samstag schaffe. Besagte Arbeit will ja auch noch irgendwann mal geschrieben werden. Ein Tag am Rechner also und so wie ich mich kenne, kann ich das nicht ruhig auf mir sitzen lassen. Irgendwann überkommt mich die Fear of Missing Out, die Angst, irgendwas Großartiges zu verpassen. Und was am Samstag so großartig sein könnte? Vielleicht die Ein-Jahresfeier in der Komitee Bar.
Der Rest vom Wochenende ist verplant, schon seit Längerem. Vor kurzem habe ich einen Text über Münchner Skaterinnen geschrieben und auch der am Sonntag stattfindene Girls Skate Jam kommt drin vor. Ich werde also alles daran setzen, auch dort zu sein, zuzugucken und zu jubeln. Meine Interviewpartnerin von damals, Celina Lucas, die dort auch mitorganisiert, versicherte mir: Es wird ein Spaß.
Montag, die Hausarbeit ist hoffentlich abgeschickt und der Abend dementsprechend frei. Was tun mit all der Freiheit? Der Olympiapark reizt mich ja schon, zumindest die Bühne dort. Beim Theatron treten vier der Teilnehmer des diesjährigen Sprungbrett-Wettbewerbs vom Feierwerk auf. Junge, aufstrebende Münchner Musizierende, die an einem Augustabend ihr Bestes geben. Als ich noch neu in München war habe ich die steinernen Ränge, von denen aus man zuhört, übrigens zum Lesen benutzt. Jetzt aber heißt es, zu feiern.
In die Nähe, zumindest wenn man die Strecken in der Stadt mit dem Rad zurücklegt wie ich, findet im Import Export am Dienstag eine Veranstaltung statt, die mir auf eine eigensinnige Art zusagt. Die Rede ist vom Turn Table Tennis, also Tischtennis unter DJ-Beschallung. Ich bin nun per se kein sportlicher Typ, geschweige denn, dass ich einen Tischtennisschläger und die dazugehörigen Fähigkeiten besitze. Aber wenn schon Ping Pong, dann auch mit dem richtigen Beat
Ein Geständnis: Ich kann auf keinen Flohmarkt gehen, ohne dass ich irgendetwas kaufe. Sei es auch noch so absurd wie eine Frauenzeitschrift aus Kalenderwoche 36 von 1982. Deswegen muss ich mir gut überlegen, ob ich das Risiko eingehen und Mittwoch zum Sommerpausenflohmarkt vom Kafé Kult gehe. Wer weiß schon, was ich dieses Mal mitschleppen werde.
Es ist Feiertag und für mich ist es das erste Mal, dass plötzlich so ein freier Tag mitten im August aufkommt. Was kann man mit all der Zeit dann an einem Donnerstag machen? Open Tracks im Bahnwärter ist eigentlich etwas, was ich jedem empfehlen kann. Explizit wollen die Veranstalter „musikalische Pioniere“ fordern und an Nachwuchsförderung kann es eigentlich nie genug geben. Zumal ich in München oft das Gefühl habe, bei vielen Veranstaltungshinweisen immer wieder die gleichen Namen zu lesen.
Die Woche ist mit dem Freitag schon vorbei und auch wenn ich mir für Donnerstag bereits elektronische Musik vorgeschlagen habe, kommt hier noch einmal was: Das Kollektiv Bush Bash findet ein Obdach in der Agnesbar. Erst kürzlich war bei uns auf der Seite zu lesen, dass die Jungs von Bush Bash in einer weiteren Zwischennutzung untergekommen waren. Diese Zeit ist vorüber und nun sind sie, zumindest der Event-Ankündigung nach, obdachlos im Englischen Garten unterwegs. Vielleicht ist die Kooperation unter dem einleuchtenden Namen BushbAgnes ja etwas, worauf sich aufbauen lässt. Und wer nach wirklich viel Musik in dieser Vorschau noch etwas anderes erwartet, als DJ und Party, dem kann ich vielleicht mit der Performance Identity von Pepe Arts im Wannda Circus dienen. Tanzen und damit dann auch noch meine Geschichte ausdrücken? Das kann ich nicht, ich hatte ja nicht einmal einen Standard-Tanzkurs. Umso spannender finde ich es, beim Tanzen zuzuschauen. Wieso ab Dienstag eigentlich nichts mehr von der Arbeit zu lesen war? Weil ich auch hoffe, ab Montag das Gefühl verdrängen zu können, einen Stein geschluckt zu haben, der mich schon die Woche davor plagt. Und bei den anstehenden Events sollte das nun wirklich kein Problem sein.