So langsam kehrt München zu einer Normalität zurück. Unsere Rubrik „München hat Hausarrest“ heißt deshalb wieder „Von Freitag bis Freitag“. ❤ Unser Autor Max genießt die wiedergewonnenen Freiheiten in München. Seine Woche steht ganz unter dem Motto: Tanzen, Freunde, Unternehmungen und ganz viel Musik.
Ein wenig fühlt es sich gerade so an, als sei eine neue Zeit angebrochen. Eine Zeit, in der wieder getanzt wird. In der geschwitzt, ja, in der endlich wieder losgelassen wird. Wenn dieser Text erscheint, ist es genau eine Woche her, dass in München die Clubs aufgemacht haben. Aber das Gefühl aus diesen Nächten, das bleibt – der Bass, der den ganzen Körper durchdringt; die Glasscherben unter den Füßen, die beim Tanzen vergessen sind; die Ekstase, die man nur gemeinsam erreicht. Und der Kater natürlich, der bleibt auch.
Weil der Letztgenannte leider nicht ganz so guttat wie der Rest, habe ich mir vorgenommen, an diesem Freitag ruhiger in das neue Wochenende zu starten: nämlich mit den neuen Releases und Musikvideos Münchner Bands. Endlich Rudern haben diese Woche ihr Video zu „Perfekt“veröffentlicht, Santans gestern erst die Single „milano glasses“. Ob der Freitag dann allerdings wirklich so ruhig wird, hängt ganz davon ab, ob ich nicht doch noch spontan irgendwo mitgezogen werde. Allein dass das wieder geht, ist aber schon schön genug.
Am Tag drauf, am Samstag, öffnet das Blitz wieder. Und das kann und will ich mir – allen Ruhe-Beschwörungen zum Trotz – eigentlich nicht entgehen lassen. Die Schlange wird lang sein, eh klar. Aber der Gedanke, es nicht einmal versucht zu haben, würde mich bis ins hohe Alter quälen. (Ja, ich muss es zugeben: Ich bin leider so ein typischer Fear-of-missing-out-Kandidat.) Alter ist ein gutes Stichwort: Weil auch ich nicht jünger werde und mein Tag nach einer langen Nacht für gewöhnlich spät beginnt, habe ich mir für den Sonntag etwas ausgeguckt, das nicht allzu früh anfängt. Beim underdox, einem Dokumentarfilmfestival, läuft im Werkstattkino an der Fraunhoferstraße um 17.30 Uhr „OUTSIDE NOISE“. Ein Film über Sinnsuche, irgendwo zwischen Berlin und Wien.
Nachdem ich diese Woche die Erfahrung machen musste, dass es zwar Spaß macht, aber nicht gerade zur Arbeitsmoral beiträgt, an einem Montag schon wieder auszugehen, werde ich es kommende Woche wohl einfach bleiben lassen. Dauerverkatert aufzuwachen ist jetzt auch nicht das Wahre. Dafür plane ich, am Dienstag– hoffentlich umso frischer und nach einem Tag mit Mindestmaß an Produktivität – einer Prämiere beizuwohnen: dem ersten Poetry Slam im Bahnwärter Thiel, der von nun an jeden ersten Dienstag im Monat stattfinden soll.
Wenn nichts dazwischenkommt, dann werde ich am Mittwoch wohl dem Mariandl einen Besuch abstatten, wo – wie jedes Jahr – das Projekt „Zimmer frei“ angelaufen ist. Kunstschaffenden bekommen einen Raum gestellt und befüllen diesen. Für den Donnerstag, an dem eigentlich wieder die Arbeit sprichwörtlich ruft, habe ich mir einen weiteren Film ausgeguckt. Da will auch einiges aufgeholt werden, denn ich bin von einem regelmäßigen Kinogänger zu einem Abstinenzler mutiert. In den City-Atelier Kinos läuft für das Queer Film Festival „Sublet“, ein israelisch-amerikanischer Film. Es geht um Liebe über Grenzen hinweg, über welche, die vom Alter herrühren, aber auch über kulturkreisliche.
Am Freitag dann spielen Matija im Ampere des Muffatwerks – ein Ersatztermin, für, man will es gar nicht glauben, drei verschobene Konzerte. Was im Mai 2020, im September 2020 und im Februar 2021 nichts wurde, wird jetzt im Oktober 2021. Ich meine mich noch daran zu erinnern, dass ich zum allerersten Termin hinwollte – vielleicht schaffe ich es ja am Freitag. Jetzt, wo der Herbst auch wirklich da und der regnerische Sommer in einen regnerischen Laubmatsch übergegangen ist, macht es sogar wieder Freude drinnen zu sein. Bleibt zu hoffen, dass Konzerte den ganzen Winter lang erlaubt bleiben.