Foto: Chiara Toki

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Luca

Jeden Abend nur ein Feierabendbier an der Isar zu trinken, kann eintönig werden.
Unser Autor Luca hat deswegen vielseitige Veranstaltungen für die kommende Woche parat. OpenAir, Kino, Tanz und ganz viel Kunst.
Von Filmklassikern am See bis hin zu einer Ausstellung, auf der man synthetisch hergestellte Muttermilch sehen kann. München hat viel zu bieten!

Schon seit Wochen sind meine Social Media Feeds voll von Menschen, die, wenn sie nicht gerade Urlaub machen, auf diversesten Open Airs zu finden sind. Open-Air-Konzerte. Open-Air-Kinos. Open-Air-Festivals. Bei mir gingen die Freiluftaktivitäten nach langen Tagen im Closed-Air-Büro meist nicht über das Feierabendbier an der Isar hinaus. Für mich ist es also höchste Zeit meine Bequemlichkeit zu überwinden und mich dem Münchner Draußen zu widmen. Angesichts von Hitze- und Sommerwelle vielleicht nicht die schlechteste Idee.

Aktuell kommt man in München kaum an den European Championships vorbei. Nachdem sich meine Sportbegeisterung aber in Grenzen hält, wäre ich wohl überfragt, müsste ich aufzählen, welche Sportarten dort vertreten sind. Viel interessanter erscheint mir das Rahmenprogramm aus Musik, Kunst und Kultur – genauer gesagt das Festival „The Roofs“. Deshalb geht es für mich am Freitag in den Olympiapark. In den Containerateliers des „Art Roof“ ist unter anderem das Münchner Kunst-Kollektiv BROKE.TODAY vertreten, zwei Arbeiten von Kunstschaffenden aus der Gruppe findet man auch in der Water Gallery, schwimmend auf dem Olympiasee.

Am Samstag geht es für mich dann ins Haus der Kunst. Und Nein, mein Vorsatz mich so wenig wie möglich in Innenräumen aufzuhalten ist noch nicht in der Mittagssonne verdunstet. Die Ausstellung mit der Arbeit „HMO Nutrix“ von Jenna Sutela, einem Springbrunnen mit synthetisch hergestellter Muttermilch, steht nur schon länger auf einer der unzähligen Listen in den Notizen meines Handys. Und ausgeschlafen lässt es sich dann doch besser durch die Räume des Museums wandeln. Dafür schaue ich danach noch beim Kulturstrand vorbei, wo von 14 bis 22 Uhr das Afro Open Air stattfindet.

Alle guten Dinge sind drei. Deshalb findet man mich ab Sonntagnachmittag im Lenbachhaus. Das dritte Mal Kunst. Man könnte auch sagen Kunst hoch drei, denn die Veranstaltung „Filamentous Magic Carpets“ ist nicht nur Ausstellung. Lesung, Gespräch, ein Konzert von Rosaceae, der Film „Habitat“ – das vielseitige Programm im Garten des Museums hat einiges zu bieten.

Das verlängerte Wochenende bietet dann auch neben der Kunst die Möglichkeit für Clubkultur. Wenn ich am Montag gegen Mittag im Blitz-Club ankomme, werden zwei Drittel des 36-stündigen „Unchained“-Festivals schon vorbei sein. Auf jeweils zwei Indoor- und Outdoor-Floors kann man auf der Veranstaltung zu verschiedenen Richtungen elektronischer Musik auch tagsüber feiern.

Mit dem langen Wochenende verschiebt sich auch das Erholungsbedürfnis des Montag auf den Dienstag. Deshalb werde ich es wohl etwas ruhiger angehen lassen. Vielleicht am Starnberger See. Abends kann man dort, wenn man sich an der Landschaft satt gesehen hat, den Blick auf eine Leinwand richten. Im Open Air Kino des Seebad Starnberg läuft an diesem Abend der 70er Jahre Klassiker „Der Clou“.

Ein Jahr vor Beginn der 70er wurde das Münchner Musikkollektiv Embryo gegründet. Mit Dembo Jobarteh spielt das genre- und generationenübergreifende Kollektiv am Mittwochabend im Import Export. Das Musikprojekt verbinde „Kraut Rock Jazz, freie Improvisation, inner- und außereuropäische Rhythmen und Klänge verbindet wie kein Zweites“, heißt es in der Veranstaltungsankündigung.

Am Donnerstag werde ich mich wieder nach drinnen begeben, in das Werkstattkino. Dort ist „Republic of Silence“ zu sehen. Der Film der syrischen Filmemacherin Diana El Jeiroudi zeigt das Zerbrechen einer Gesellschaft immer wieder mit persönlichen Momenten.

Damit nun aber das zu Beginn erwähnte Bier mit Freunden an der Isar in meiner Woche nicht zu kurz kommt, bleibt es am Freitag dann wohl auch dabei. Ein bisschen Bequemlichkeit darf ja auch sein.