Foto: Tabitha Nagy

Von Freitag bis Freitag München: unterwegs mit Tabitha

Die Woche unserer Autorin Tabitha steht ganz unter dem Motto: Kunst gucken. Was es diese Woche zu sehen gibt: die Jahresausstellung an der Akademie der Bildenden Künste, und das über die ganze Stadt verteilt.

Von Tabitha Nagy

Es ist die Zeit der Jahresausstellung an der Akademie der Bildenden Künste und auch am zweiten Wochenende finden noch einige Eröffnungen und Performances statt. An manchen bin ich als Studentin der Akademie selbst beteiligt, doch ich werde so viele Ausstellungen der Kommilitonen wie möglich sehen. Diese Woche wird meine Hauptbeschäftigung also sein: Kunst gucken. Wenn ihr euch mir anschließen wollt, empfehle ich mit dem Rad zu fahren. Die Ausstellungen sind über die ganze Stadt verteilt. Mein eigenes habe ich dazu am Montag erstmal reparieren müssen, die Kette war gerissen.

Die Ausstellungstour beginnt mit der Eröffnung im Harry Klein am Freitag, also heute. „BOINGBOINGBOING“ ist der Titel – „bounce in and out of Harry Klein“ steht in der Ankündigung. Was genau mich erwartet, weiß ich nicht, aber der Humor überzeugt mich. Ob die Kunst es auch tut, kann ich mir ja vor Ort überlegen.

Am Samstag geht es dann zur Ausstellung in den Blitz Club. Sie hat einen langen Titel, ich musste ihn nochmal raussuchen: „In the dark times, will there also be singing? Yes, there will also be singing. About the dark times.“ Was ich schon weiß: Hier wird es eine Performance von Lou JP Mußgnug und Jakob Schad geben. Der Titel der Performance ist „STATE OF HYGIENE“, ich vermute, es wird wohl um Corona gehen. Wegen der Corona-Pandemie wären die Ausstellungen in den ansonsten leerstehenden Clubs beinahe nicht vom KVR genehmigt worden. Allein deshalb muss ich mir ansehen, was dort nun gezeigt wird.

Ein weiterer Trend der Jahresausstellung ist das Ausstellen in Schaufenstern. Begonnen hat damit die ille Galerie in der Barer Straße 77, über die ich vor ein paar Wochen berichtet habe, schon Ende des letzten Jahres. Auch hier ist eine neue Ausstellung zu sehen. Zur Eröffnung am Donnerstag habe ich es nicht geschafft, ich musste noch meine eigene Arbeit fertig stellen – und diesen Text schreiben. Bei der ille Galerie schaue ich am Sonntag vorbei. Vielleicht bekomme ich die dort ausstellenden Künstler dazu, mir im Nachhinein noch etwas zu ihren Arbeiten zu erzählen. Sie ausfindig zu machen dürfte nicht schwer sein, man kennt sich ja an der Akademie.

Montag geht es zu zwei weiteren Schaukasten-Ausstellungen. Eine in der Schleißheimerstraße 89 und „Neurofix“ in der Tegernseer Landstraße 21.

Dienstag sehe ich mir die Ausstellung „Die ersten Jahre der Amateurität“ der Malerei-Klasse Doberauer an. Wieder ein lustiger Titel. Sie findet in der Orangerie mit der wunderschönen Adresse, die auch ein guter Ausstellungstitel sein könnte, Englischer Garten 1a statt. Von diesem Ausstellungsraum wusste zuvor keiner der Studierenden mit denen ich gesprochen habe. Zu dieser besonderen Jahresausstellung stelle ich vor allem eines fest: In München können sich mit Hartnäckigkeit und Einfallsreichtum viele Räume für junge Kunst öffnen.

Am Mittwoch geht es zu der Ausstellung der Malerei-Klasse Kneffel. „PALE BLUE DOT“ ist der Titel und sie findet wieder in einem Schaufenster statt: in dem des Stadtmuseums. Auch in der Rumfordstr. 26 sollen Arbeiten ausgestellt werden. Es ist für diese der letzte Ausstellungstag. Die Studierenden schreiben in der Ankündigung die Ausstellung fände wegen Corona „im Weltraum“ statt. Was genau es mit dieser Formulierung auf sich hat, will ich unbedingt herausfinden. Normalerweise kommen ja schnell Bilder in die Sozialen Medien, aber hier wurde bisher dichtgehalten. Ich muss also wirklich hinfahren.

Am Donnerstag geht es zur Ausstellung der Bildhauerei-Klasse Pumhösl „0.90 x 1000 x 2000 Feinblech Feuerverzinkt“ schließlich bin ich ja auch in einer Bildhauereiklasse, da will ich mir natürlich die Ausstellung der Nachbarn ansehen. Sie findet im Conviva im Blauen Haus in der Hildegardstr. 1 statt.

Freitag
begehe ich die Soundinstallation der Gruppe „Peace Damage“, auch über sie wurde schon in der SZ berichtet. Sie haben sich mit den hierarchischen Strukturen in der Akademie auseinandergesetzt und Statements von Studierenden sowie Mitarbeitern gesammelt, nachsprechen lassen. Diese Aufnahmen werden über Lautsprecher um das Akademiegebäude herum abgespielt.

Neben der Kunst wird es diese Woche viele gute Gespräche, lange Nächte und bei den Ausstellungen wohl den einen oder anderen Wein für mich geben. Doch was mich am meisten beschäftigt ist die Jahresausstellung im nächsten Jahr und die Frage, wie diese aussehen wird. Werden wir wieder in das Akademiegebäude zurückkehren? Wird es – diesmal mit mehr Vorlaufzeit und der Möglichkeit einer besseren Vorbereitung – wieder eine stadtweite Ausstellung geben? Wie wird die nun etablierte Onlineplattform weiter genutzt? Diese Fragen werden wir in der Akademie bestimmt noch ausführlich besprechen, aber nicht diese Woche.