Unsere Autorin Ornella genießt den Herbst. Bei schlechtem Wetter geht es für sie zu Kunstaustellungen oder Filmtagen, bei schönem Wetter spaziert sie durch einige ihrer Lieblingsorte in München.
Es ist ein Fall eingetreten, den unsere Autorin Laura selbst nicht für möglich gehalten hätte: Sie vermisst die Wiesn. Zumindest ein bisschen. Wie mit so vielem dieses Jahr, geht es aber auch ganz gut ohne. Deshalb verbringt Laura ihre Woche bei Biergarten Closing, Demo oder Street Art Festival.
Diese Woche tanzt sich Autorin Laura durch die politische Münchner Partyszene und besucht Veranstaltungen vom Feierwerk bis zur Roten Sonne. Dabei ist auch das vielleicht letzte Open-Air der Saison.
Schon am Donnerstag hörte man es an jeder Ecke der Stadt: Den lieblichen Singsang unser italienischen amici, die uns dieses Wochenende mal wieder besuchen kommen, um uns beim „festa della birra“ mal zu zeigen, wie man „Vooooooooolare“ richtig grölt. Das kann man lieben oder hassen, ein Spektakel ist es allemal. Für alle, die sich noch nicht ganz sicher sind, ob sie es lieben oder doch eher hassen, hier eine kleine Auswahl alternativer Tipps für die kommenden sieben Tage. Unterwegs in München von Freitag bis Freitag, Kotzhügel-Slalom und Kultur inklusive.
Der Spätsommer in München neigt sich dem Ende zu. Zeit, noch einmal ordentlich Sonne zu tanken und draußen zu sitzen. Was bietet sich da besser an, als ein Sommerfest mit Lagerfeuer oder ein Abstecher in die Alte Utting? Und dann gibt’s da ja auch noch den Wiesneinzug der Festwirte. Aber auch für kühlere Temperaturen in München bin ich gewappnet. Ich sage nur: Ausstellungen und Livemusik stehen auf dem Programm. Weiterlesen „Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Marietta“
Ich bin verdammt müde. Während meine Ethnologie-Kommilitonen gerade auf Kuba, Sri Lanka oder in Portugal chillen, bin ich in der vergangenen Woche von Bibliothek zu Bibliothek gereist und habe mich meiner Hausarbeit gewidmet. Was? Mitten in den Semesterferien? Ja, ich geb‘s zu. Vielleicht habe ich mal wieder zu spät angefangen. Vielleicht habe ich mich während der lauen Sommerwochen in München nicht aufraffen können. Vielleicht macht sich das schlechte Gewissen wieder mal erst am Ende bemerkbar. Naja. Ich bin müde, aber unternehmungslustig, ignoriere die tollen Reise-Insta-Stories und freue mich auf eine bunt gemischte Veranstaltungswoche in München.
Wieso zum Teufel bekommt die Wiesn eine Extra-Wurst in Sachen
Lärmschutz?
Elfeinhalb Monate lang genießt der Lärmschutz in München
höchste Priorität. Nur zur Wiesn weicht die dörfliche Stille konstantem Kreisch
und Rausch. Dirndl und Maßkrüge scheinen wohl weiterhin relevanter zu sein als Debattenkultur
oder gar Kunst. Horsti gefällt’s, mir nicht.
Wiesn ja oder nein? Die Frage ist individuell zu beantworten und in den meisten Fällen schnell entschieden. Wir haben für euch ein alternatives Wochenprogramm erstellt. Weit weg vom Masskrugheben.
Es ist schon eine Kunst für sich, während
der Wiesnzeit dem Oktoberfest zu entfliehen. Schwingende Dirndl und
Lederhosen so weit das Auge reicht. Aber meine Veranstaltungen haben diese
Woche (fast) nichts mit dem Wiesn-Wahnsinn zu tun.
Am Freitagabend bin ich auf einem Geburtstag eingeladen.
Aber für diejenigen, die auf Garagen Pop stehen: Ab mit euch in die Milla, wo die „Night
Shirts“ ihre neuen Songs zum Besten geben! Beginn ist um 20 Uhr. Hinterher
empfiehlt sich ein Abstecher in die „Schnelle Liebe“. Hier ist es urig aber
herzlich.
Am Samstag bin ich in der Minna Thiel zu finden,
wo zum ersten Mal der Krims
& Krams Flohmarkt stattfindet. Laut Facebook kann man dort tolle Dinge
wie Requisiten, Klamotten und Kostüme erwerben. Vintage-Fans sollten sich
dieses Spektakel unter freiem Himmel also nicht entgehen lassen. Von 14 Uhr an
geht’s los, der Eintritt ist frei.
Abends wird dann im Strom die Tanzfläche
unsicher gemacht. Die „Visions
Party“ ist unter den alten Indie-Hasen längst bekannt. DJ Albert Rojal
versorgt uns bis 6 Uhr morgens mit tollen Musikklassikern aus den Bereichen
Indie und Alternative.
Am Sonntag ist die Bundestagswahl und jeder sollte wählen
gehen. Ausreden zählen nicht! Nachdem ich mein Wahlzettelchen in die Urne
geschmissen habe, lasse ich mich um 14 Uhr im Farbenladen von der Ausstellung „Moments
– Art & Weise“ inspirieren. Sieben verschiedene Künstler haben eine sehenswerte
Gruppenausstellung auf die Beine gestellt und in ihren Werken Themen wie „Energie“,
„Welten“ und „Momente“ auf unterschiedliche Weise verarbeitet. Ich bin gespannt
auf die Ergebnisse.
Am Montag weiß ich nichts mit mir anzufangen. Vielleicht
kommt es doch noch zu einem gemütlichen Wiesnbesuch – mit schwingendem Dirndl
versteht sich! Wer aber nicht in Wiesnstimmung ist, sollte um 20:55 Uhr ins Arena Filmtheater gehen. Der
Film „Einmal bitte alles“ soll laut einer Freundin sehr empfehlenswert sein!
Am Dienstag verzichte ich wieder auf die Wiesn und gehe
stattdessen ins Ampere
zum Isar
Slam im September. Viele tolle Slammer werden heute Abend vertreten sein,
unter anderem der Poetry Slam-Meister Philipp Scharrenberg. Ich freue mich
schon sehr auf den Abend! Um 20 Uhr geht’s los.
Der Mittwochabend wird vielversprechend. Es geht wieder
einmal in die Milla. Die
heutige Veranstaltung lautet „Jazz Jam“. Das Jazz
Institut der Hochschule für Musik und Theater München beehrt die Milla an
diesem Abend mit einer Jamm-Session. Beginn ist um 19:30 Uhr, der Eintritt ist
frei. Und falls danach noch der große Hunger folgt: Die „Gute Nacht Wurst“ in der
Klenzestraße oder der „Bergwolf“
in der Frauenhoferstraße sind jeweils nur ein paar Gehminuten entfernt. Hier bekommt man Currywurst und Pommes bis spät in die Nacht!
Am Donnerstagabend verschwinde ich unter Deck: Untypisch München feiert
zusammen mit Sustain Munich
ihr zweijähriges Bestehen und veranstaltet aus diesem Anlass im Unter Deck eine Musiknacht
der besonderen Art. Aufgetischt werden Stilrichtungen wie Dub, Grime, UK Bass
und Jungle. Von 22 Uhr an geht’s los, der Eintritt ist frei. Alternativ findet
um 19:30 Uhr im Lost
Weekend eine Lesung
von Kevin Kuhn zu seinem zweiten Roman „Liv“ statt.
Am Freitag dann die Frage aller Fragen: Wiesn oder nicht
Wiesn? Vielleicht zwäng ich mich doch noch einmal in mein Dirndl. Nur um den
Touristen zu zeigen, wie eine ordentliche Dirndltracht auszusehen hat: Knie gehören
bedeckt und es werden keine Sneakers dazu getragen!
Der Herbst begrüßt uns Münchner mit Regenwetter und Wiesn-Anstich. Unsere Autorin behält selsbtverständlich dennoch gute Laune und mischt sich ein buntes Wochenprogramm aus Besuchen im Milla, Lovelace und dem
Museum Fünf Kontinente.
Es ist nass. Dicke Regentropfen fallen auf die Straßen.
Überall geschäftiges Treiben, bunte Regenschirme an grauen Tagen. Die Stadt
spiegelt sich in großen Pfützen. Der Sommer scheint sich verabschiedet zu
haben. Doch auch der Herbst hat seinen Reiz: Tage, die drinnen schöner als
draußen sind und ganz viel Spätsommerlicht.
Meinen Freitagabend verbringe ich deshalb im Lovelace. Dort
lädt das Hotel auf Zeit zur „Public Roof Night“. Ich erhoffe mir einen Abend,
an dem die Sonne noch einmal die Dächer der Stadt in ihr goldenes Licht taucht.
Anschließend geht’s ab ins Milla. Dort diggen an diesem Abend die DJ´s Dr.
Getdown, Rolf S. Royce, Kesch und Pryme tief in ihren Musiksammlungen, ganz
gemäß dem Motto „Musik, die keiner kennt, ist nicht gleich Musik, die keiner
mag!“.
Am Samstag findet im Lovelace eine Lesung der Süddeutschen
Zeitung statt. Alexander Gorkow (Seite Drei), Kathleen Hildebrand (SZ.de
Kultur), Juliane Liebert (Feuilleton) und David Pfeifer (Langstrecke)
unterhalten sich über den Soundtrack des Lebens. Vorgelesen werden die besten
Absätze aus der neuen Ausgabe der „SZ Langstrecke“. Dazu spielt die Lovelace
Coverband die Lieblingslieder, die nie oder selten im „Feuilleton“ auftauchen
und die von Menschen geliebt und von Journalisten gehasst werden. Alternativ
findet im Strom an diesem Abend ein Indie- und Elektro-Konzert statt. Für die
Augenblicke im Leben, in denen sich alles perfekt fügt, entsteht ein Momentum
und genau solche Momente sollen dort geschaffen werden. Die richtige
musikalische Untermalung soll einem nichtigen Ereignis ungeahnte Intensität
verleihen.
Nicht vergessen darf man an diesem Wochenende natürlich den Wiesn-Anstich. Und mit dem Oktoberfest beginnt auch schon wieder für den ein
oder anderen die fünfte Jahreszeit. Ein schneller Jahreszeitenwechsel, der mit
Sicherheit nicht jedem gleicht gut bekommt.
Den Sonntag verbringe ich im Museum Fünf Kontinente, einem
Ort den ich nicht nur an herbstlichen Tagen wie diesen stundenlang aufsuchen
könnte. Doch an diesem Sonntag darf ich mich auf einen spannenden und
interessanten Vortrag der Leiterin der Abteilung
Südasien, Südostasien und Australien, Dr. Michaela Appel freuen. Es geht um
Angkor Wat, Kambodschas strahlender Vergangenheit. Der Vortrag ist Teil und
zugleich das Ende der Ausstellung „Shaded Memories – Der Schatten über
Kambodscha“, eine Fotografie-Ausstellung von den Spuren der dunklen
Vergangenheit Kambodschas. Die Arbeiten der Fotografin
Ann-Christine Woehrl sind persönliche und intime Reflexionen, die jeden
Betrachter sofort in ihren Bann ziehen.
Am Montag verbringe ich meine Zeit wieder einmal im
Lovelace. Dort findet die Veranstaltung „Movienight“ mit der Hochschule für
Fernsehen und Film statt. Gezeigt werden an diesem Abend drei Arbeiten von
HFF-Studierenden. Im ersten Film „Moonjourney“ von Chiara Grabmayr wird in 120
Sekunden die Geschichte eines sechsjährigen syrischen Mädchens gezeigt, das mit
ihrem Vater flüchten muss. Um ihr die Angst zu nehmen, erzählt der Vater seiner
Tochter, dass es sich um eine Reise zum Mond handle. Der nächste Film
„Invention of Trust“ von Alex Schaad geht es um einen Gymnasiallehrer, der nach
einer rätselhaften Nachricht um sein verletzte Vertrauen in seine Mitmenschen,
aber auch um seinen eigenen Ruf kämpfen muss. „Find Fix Finish“ von Mila
Zhluktenko und Sylvain Cruiziat wird als letzter Film bei der Movienight
gezeigt. Es wird ein expliziter Einblick in die Mittel der Überwachung gegeben
und Erfahrungen gezeigt, die dabei gemacht werden. Es wird spannend!
Das Provisorium feiert am Freitag seine Wiedereröffnung. Am
Dienstag findet dort im Lesesaal die Vernissage zur Ausstellung von
Dreihundertsechzig statt. Echte 360° Aufnahmen in HQ. Es ist die erste “Tiny
Planet/360°”-Ausstellung, die vom 19. – 23.09.2017 in München zu sehen
sein wird.
An diesem Mittwochabend startet das Milla wieder mit dem
Milla Song Slam in die neue Saison. Startplätze sichern lohnt sich!
Am Donnerstag geht es für mich die Vernissage „ A World of My Own“ von Laura Zalenga und
Korbinian Vogt. Die Gallerie von Ingo Seufert bietet aktuelle Kunst junger
Fotografen, wobei größter Wert auf qualitativ hochwertige und anspruchsvolle
Arbeiten gelegt wird. Ich freue mich auf die beiden und ihre Werke!
Der Startschuss fürs Wochenende fällt für mich im Milla.
Funk Related: Florian & Ana Ana
heizen dort mit richtiger Anti-Mainstream Musik ein. Von Funk über Boogie, von
Rap zu Soul, bis hin zu Reggae und Jazz ist alles dabei. Egal ob neu oder alt,
eine Reihenfolge gibt es nicht!
Genauso buntgemischt wie die Musikwahl im Milla geht für
mich die Woche zu Ende. Der Herbst mit seinem bunten Meer aus Blättern, den
kühlen Regentagen und letzten Sonnenstrahlen wird wohl aber noch ein bisschen
bleiben.
Ja, wir alle haben es begriffen: Der Herbst feiert seinen Einzug. Unsere Autorin hat die Schnauze voll von all’ dem Gejammer und freut sich auf die nächste Jahreszeit.
Die Temperaturen sinken, Sommerkleider müssen Wollschals
weichen und wir alle jammern im Chor: „Was soll der Mist? Wir hatten doch grade
noch 28°C!“Ja, ja, der Herbst ist da und noch viel schlimmer: O’zapft werd a
boid! Was viele bibbernd und frierend leider nicht vertstehen: Herbst ist gar
nicht so beschissen, Wiesn hin oder her. Denn Herbst bedeutet auch: Keine
nervigen Flamingo-Pool-Foto-Sessions auf Instagram, keine schlecht
gestylten, unvorteilhaften Sommeroutfits in den Fußgängerzonen, keine
Grillabende, der Schrecken aller Vegetarier, kein Urlaubsneid via Social-Media.
Tja, ihr Herbst-Hater! Darauf trink‘ ich erst Mal ‘nen
Kamille-Tee!