Mein München – Hochhaus an der Blumenstraße

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Ausgewählte Motive, anstatt Datenmüll – Nicki Weber wählt seine Motive spontan aus, fotografiert sie mit dem Smartphone. Er möchte Münchner Architektur aus der bekannten Umgebung emporheben. Alles was er dafür braucht, ist das richtige Licht!

Nicki Weber fotografiert mit seinem Smartphone. Auf den Auslöser ist schnell gedrückt. Der Speicherplatz mit Filehosting und Datenspeicherangeboten im Internet ist nahezu unendlich. Doch Nicki will nicht eine Unmenge an digitalen Fotos anfertigen, bei denen er sich bei der Aufnahme keine Mühe gegeben hat. Immer seltener fotografiert er, die Motive wählt er jetzt sorgsamer. „Ich versuche mich selbst herauszufordern. In der digitalen Zeit bietet sich es ja an, ständig Fotos zu machen. Ob man dann mit dem Ergebnis zufriedener ist? Ich weiß es nicht“, sagt Nicki.
Fotograf möchte er nicht werden. Er begreift Fotografie als Handwerk, das er für sich selbst weiterentwickeln möchte.
Wenn Nicki mit seinem Rennrad durch die Stadt fährt, fallen ihm oft Gebäude auf, die er sonst nicht wahrnimmt. Wenn die Lichtverhältnisse gut sind, bleibt er spontan stehen und nimmt sein Smartphone aus der Tasche. Auch das Städtische Hochhaus nimmt er spontan auf. „Ich war früher öfters im Café am Hochhaus und habe immer gedacht, dass sich der Name auf das Hochhaus gegenüber bezieht. Von manchen Münchnern wird es auch immer noch als das Hochhaus bezeichnet, obwohl es inzwischen mehr und vor allem höhere Hochhäuser gibt“, sagt Nicki. „Architektur zu fotografieren ermöglicht es mir, bekannte Objekte aus ihrer bekannten Münchner Umgebung zu nehmen und so einen andern Blick dafür zu bekommen“, sagt Nicki.
Seine Fotografien veröffentlicht er unter dem Namen kreativstau auf Instagram.
Text: Stefanie Witterauf

Mein München – Goethestraße

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Kreativ sein ohne Entscheidungsdruck – besser geht es nicht! David Borsche,16, hat das künstlerische Gen wohl von seinem Vater Mirko Borsche. Trotzdem arbeitet er schon jetzt an seinem ganz eigenem Stil!

Ob Fotograf sein Traumberuf ist? Das weiß David Borsche noch nicht. Grafikdesign könnte er sich auch vorstellen. Immerhin ist sein Vater Mirko Borsche damit sehr erfolgreich. Hauptsache irgendwas Kreatives. Zum Glück muss sich David noch nicht entscheiden. Er ist 16 Jahre alt und besucht die elfte Klasse eines Gymnasiums. David hat noch viel Zeit, sich auszuprobieren – und die nutzt er auch. Vor eineinhalb Jahren macht er sein erstes Schülerpraktikum bei dem Münchner Fotografen Julian Baumann. „Ich habe mich schon immer für Fotografie interessiert. Aber wirklich regelmäßig, ob analog oder digital, fotografiere ich erst seit meinem Praktikum“, sagt David. Meist sind es Momente, die er festhalten möchte. Noch mehr Erfahrung konnte er bei der Assistenz für Fotograf Fabian Frinzel sammeln. Dabei ist dem Schüler wichtig, dass er seinen eigenen Stil einbringen kann. „Ich versuche Dinge zu fotografieren, die nicht zig Vorgänger bereits vor mir fotografiert haben“, sagt David. Seine Fotos entstehen meistens spontan. „Wie durch einen Reflex“, sagt David.
Mit der Fotografin und Bildredakteurin Martina Hemm, 27, möchte David Neuland betreten. Sie inspiriert und ermuntert ihn, sich weiter an der Kamera auszuprobieren. Zusammen planen sie, einen Schwarz-Weiß-Film zuerst auf einem Fotoshooting zu verschießen und anschließend selbst in der Dunkelkammer zu entwickeln. „Das ist Premiere, denn Erfahrung im Fotolabor haben wir beide nicht“, sagt David.
Stefanie Witterauf

Neuland

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Von sofort an läutet der Donnerstag wieder klangvoll das Wochenende ein. Rapperin Ebow verwirklicht sich als Bookerin und lädt jede Woche Münchner Bands in die Bar “Frauenstraße 26″ ein.


Rapperin Ebow wird jetzt Bookerin. Von November an soll es jeden Donnerstag Konzerte von Münchner Bands in der Bar “Frauenstraße 26″ geben. „Es wird auch Secret-Gigs geben“, sagt Ebru Düzgün, wie die deutsch-türkische Musikerin mit bürgerlichen Namen heißt. Mit der neuen Konzertreihe will Ebru eine neue Basis für Künstler schaffen. Den Auftakt macht am 19. November das Duo Nalan 381, das man demnächst auch auf dem diesjährigen Sound Of Munich Now am 7. November im Feierwerk bestaunen kann.

Stefanie Witterauf

Foto: Michael Pfitzer

Ein Abend mit: Moritz Butschek

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Wenn jemand in München weiß, wo das Weggehen Spaß macht, dann ist es Moritz Butschek. Er legt nicht nur in der ganzen Stadt als DJ auf, er betreibt auch zusammen mit Angelika Schwarz den mittlerweile fünf Jahre alten Blog Two in a Row, auf dem jeden Tag das junge Münchner Kultur- und Nachtleben vorgestellt wird.

Der beste Ort zum Vorglühen: Wo die Freunde sind

Danach geht’s ins/zu: Miao, Harry Klein, MMA, Kong, Registratur, Rote Sonne, Bob Beaman, Pathos oder wo auch immer es sich am jeweiligen Abend anbietet.

Mit dabei ist immer: Motivation

An der Bar bestelle ich am liebsten: Helles

Betrunken philosophiere ich über: Betrunken?

Der Song darf auf keinen Fall fehlen: www.twoinarow.com/tag/track-of-the-week

Mein Tanzstil in drei Worten: Betrunken?

Meine dümmste Tat im Suff war: So etwas gibt es bei mir natürlich nicht

Das beste Katerfrühstück gibt`s im/bei: Bett

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach: Café King/ Loft

Die nächsten Auftritte: Im Sisyphos in Berlin, Pathos, dem Miao der Gomma-Crew und Sound of Munich der Süddeutschen Zeitung im Feierwerk

Stefanie Witterauf

Foto: Ferdinand Zahn

Mein München: Föhringer Ring

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Ein bisschen erinnert das Foto an eine Szene aus einem melancholischen Kinofilm. Der Eindruck kommt durch die Stimmung, die der Nebel heraufbeschwört. Romantisch. Dazu düster und mystisch. Genau deswegen stoppte der Wahlmünchner Franz Kais, 26, mit seinem Fahrrad und versuchte, die Atmosphäre einzufangen. Ein Fotoshooting war nicht geplant.

Franz Kais war gerade auf dem Weg zu dem Antikpalast auf dem Zenith-Gelände. Es war ein ungemütlicher Tag, trotzdem wollte er mit dem Rad fahren, den gleichen Weg, den er immer nimmt. „Als ich über die Brücke fuhr, war ich magisch angezogen von der Macht des Nebels, der über dem Englischen Garten hing und alles unter sich zu begraben schien. Gerade so, als ob er dich noch wissen lassen wollte, dass du nicht alleine auf dem Planeten bist. Eine einmalige Kulisse, die ich unbedingt festhalten wollte und musste“, sagt Franz. Zum Glück
hat der 26-Jährige, seitdem er vor einem Jahr mit dem Fotografieren angefangen hat, immer seine Kamera bei sich – und so konnte er das Naturschauspiel dokumentieren. Franz ist weder Romantiker noch Herbstliebhaber. Ihm ist der Sommer lieber. Heiß und trocken, anstatt nass und kalt. Doch solche Fotos lassen ihn den Herbst mögen. Und vielleicht auch ein bisschen zum Romantiker werden. Stefanie Witterauf

Mein München – Frankfurter Ring

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Die Partys der Pfandfinderei sind nicht offiziell. Erst kurz bevor werden die Koordinaten der Location bekanntgegeben. Der junge Fotograf Joshua Goodman mag diese Feste – er bedankt sich mit Fotos.


Das Foto entstand auf einer Geburtstagsparty. Aber nicht auf so einer Feier mit Kaffee, Kuchen und dem verzweifelten Versuch, seiner Großmutter die Funktion von Instagram zu erklären. Nein, gefeiert wurde das vierjährige Bestehen der Pfandfinderei, ein Veranstaltungskollektiv. Fünf Freunde verwandeln sogenannte Lost Places in München zu einem Abenteuerspielplatz für Musikfreunde, zu einem Techno-Paradies.

Die Partys sind nicht offiziell. Durch Mundpropaganda und Facebook werden die Koordinaten der Location verraten, Hunderte von Feierwilligen folgen der Einladung zur spontanen Party. Zu ihnen gehört häufig auch Joshua Goodman. Der 23-Jährige ist Kameramann, er hat sein Diplom an der Bayerischen Akademie für Fernsehen gemacht. Doch nicht nur das Bewegtbild interessiert Joshua, auch die Fotografie hat es dem gebürtigen Münchner angetan. „Ich schätze die Pfandfinderei-Jungs sehr. Welche Veranstaltungen sie immer wieder auf die Beine stellen und dabei keinen Eintritt verlangen. Das verdient Anerkennung. Und mit den Fotos trage ich meinen Teil liebend gerne dazu bei“, sagt Joshua. 

Diesen Sommer hat er sich von einer Open-Air-Veranstaltung zur nächsten begeben. „Feiertechnisch ist München nicht Berlin. Aber es ist schön, dass man hier immer wieder überrascht wird. Manchmal ist es schwierig, eine coole Party zu finden. Manchmal weiß man sogar schon von ihr, muss aber erst die Location finden. Das macht es spannend“, sagt Joshua.  Stefanie Witterauf

Neuland

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Verliebt, verlobt, verplant – der schönste Tag im Leben eines Paares soll die Hochzeit sein. Damit da auch nichts schief gehen kann haben Corinna Kuntzsch und Fabienne Rost eine Hochzeitsplanungsagentur gegründet, die genau auf die Wünsche der Kunden eingehen soll.

Corinna Kuntzsch, 28, und Fabienne Rost, 25, sind weder verlobt noch verheiratet. Aber verliebt. Und zwar in die Liebe. Deswegen möchten sie mit ihrer neugegründeten Agentur „Glückskonzepte“ Brautpaare dabei unterstützen ihre Hochzeit zu organisieren. Gegründet haben sie ihr Unternehmen diesen Juli, dem Monat, der, nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes, der beliebteste Hochzeitsmonat im vergangen Jahr war. „Was kann man Schöneres planen als den schönsten Tag im Leben einer Person“, sagt Fabienne, die durch ein Praktikum bei einer selbstständigen Hochzeitsplanerin schon Erfahrung in diesem Bereich sammeln konnte. „Wir machen alles, was das Brautpaar nicht selbst machen möchte und wo es sich professionelle Unterstützung wünscht“, sagt Fabienne. Ihre Dienstleistung bieten sie flexibel an. Es soll keine starren Leistungspakete geben, sondern individuell auf die Kunden eingegangen werden von Location-Suche bis zu Danksagungskarten. Noch haben die beiden Freundinnen keine „eigene Hochzeit“. Doch das soll sich ändern. Auf der Heiratsmesse „Trau dich!“ im November haben sie einen eigenen Stand.  

Stefanie Witterauf

Foto: Frank Danisch

Durch dick und dünn

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34 trifft 52: Verena Prechtl und Sophia Faßnacht bloggen über ihre Kleidergrößen und wollen damit Klischees und Tabus über Übergrößen brechen.

München – Das Prinzip des Fashion Blogs„The Skinny and the Curvy one“ ist ziemlich simpel: Die eine ist dick, die andere dünn, und darüber schreiben sie. Ein Konzept, das in der Fülle der Modeblogs einzigartig ist. Die jungen Frauen, die regelmäßig ihre Outfits auf der Plattform posten, sind die Münchnerinnen Verena Prechtl, 28, und Sophia Faßnacht, 26. Verena trägt Konfektionsgröße 52 – ihre langjährige Freundin Sophia Kleidergröße 34.

Gestartet haben die beiden Freundinnen mit einem gemeinsamen Instagram Account. „Wir kennen uns seitdem wir Teenager sind. Die ersten Partys, die ersten Schwärmereien. Wenn man so etwas zusammen durchgemacht hat, dann schweißt das zusammen“, sagt Sophia. Verena hatte damals die Idee. Auf ihre Bilder auf der Social Media Plattform wurden die Macherinnen von Blogger Bazaar aufmerksam und luden „the Skinny and the Curvy one“ zu ihrem ersten Bloggerflohmarkt in München zum Verkauf ein. „Danach war es klar, dass wir den Blog gründen. Wir haben so viel Zuspruch von den Mädels bekommen“, sagt Verena.

Seit zwei Jahren berichten die jungen Frauen nun aus ihrem Alltag. Bevor es auf eine Party geht, muss ein Foto vom Styling gemacht werden. Und bevor morgens gefrühstückt werden kann, wird der Avocado-Toast für das Foto arrangiert. „Unsere Freunde haben sich daran gewöhnt“, sagt Sophia und muss lachen. Sie hatte anfangs mehr Bedenken als Verena. Was ist mit dem Datenschutz, Privatsphäre und Narzissmus? Doch nach zwei Jahren ist nichts mehr von Sophias Befürchtungen geblieben. Ab und zu bekommen sie Mails von Lesern, die sie zum Beispiel an der Supermarktkasse gesehen haben. Mutige grüßen sie auch auf der Straße. Stalker oder unangenehme Begegnungen gab es bisher noch keine. Und übertriebene Selbstdarstellung? Regt ja nur zur genaueren Reflexion an.

Mit der Zeit werden die Blogeinträge immer privater und besonders Verena lässt den Blick in ihr Innerstes durchaus zu. „Ich habe einen dicken Bauch, ich habe Dehnungsstreifen und ich habe Dellen. Aber darüber spricht man nicht. Das will ich ändern“, sagt sie. Doch die Plus-Size Bloggerin war nicht immer so selbstsicher. Auf ihrem Blog berichtet sie von einem Erlebnis, als sie ein kurzes weißes Sommerkleid getragen hat. Besonders kurz war es, gemessen an den Hot Pants von Baden Württemberg, Rihanna und Co, nicht. Es endete knapp oberhalb ihres Knies. Auf dem Weg zur Uni sprach sie ein Mann an „Hast du keinen Spiegel daheim“, sagte er und ging weiter. Damals war Verena am Boden zerstört. Egal wie heiß der Sommer war, sie trug keine Kleider mehr.
 Als Plus-Size Bloggerin möchte sie jetzt ein Vorbild sein für die Frauen, die vielleicht auch ein paar Pfunde mehr auf die Waage bringen. „Ich habe ein Bikini Foto von mir gepostet. Unbearbeitet. Eben so wie ich bin. Und das Feedback der Leser war unglaublich. Ich habe so viel Selbstvertrauen gewonnen und stehe zu mir“, sagt Verena.

Trotz des gemeinsamen Blogs und Instagram Accounts, besitzen Sophia und Verena immer noch ihre privaten Kanäle. Mehr als 12 000 Follower verfolgen Verenas Fotos, mehr als 8000 Sophias. Und es werden täglich mehr. Ihr Blog erlangt immer mehr Bekanntheit und seit vier Monaten verdienen sie sogar ein bisschen Geld damit. Zahlen möchten die beiden nicht nennen, aber es sei ein gutes Taschengeld neben ihrem Medizinstudium, meint Sophia.
 Mit Gewichtsproblemen kennt die blonde Frau sich nicht aus. Sie ist 1,60 Meter groß, trägt Kleidergröße 34 und Schuhgröße 38. „Standardgrößen“, sagt sie selbst. Werden Sophia und Verena zur Kollektionsschau eingeladen, passt die Kleidung oft nur Sophia. „Übergrößenmode wurde sehr lange Zeit von Modedesignern stiefmütterlich behandelt. Frauen, die große Größen tragen mussten, wurden in wallende Zelte gesteckt, die alles verhüllen sollten, was nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprach“, sagt Modedesignerin des Allsize-Labels „mable“ Katja Heidrich. Sie spricht von einer Veränderung in der Modewelt, die durch den Trend der Plus-Size-Bloggerinnen ausgelöst worden ist. Fashion Blogger wie Verena nehmen in der Plus-Size-Bewegung eine wichtige Rolle ein. Sie posten Bilder von sich im Internet in trendigen Outfits, vollkommen egal, dass sie mehr Kurven als die Models in den Hochglanzzeitschriften aufweisen. Dabei entwickeln wie ein Stilgefühl, das der Modeindustrie nicht entgangen ist. Schritt für Schritt kommt es zu Veränderungen. Große Modeketten erweitern ihre Größenangebote oder fügen Übergrößenkollektionen ihrer regulären Kollektion hinzu.
 „The Skinny and the Curvy one“ steht genau für diesen Trend: „Wir wollen zeigen, dass Mode in allen Größen gut aussehen kann“, sagt Verena. „Dafür tragen wir zum Beispiel den gleichen Mantel und stylen ihn einmal auf skinny und dann einmal auf curvy.“

Stefanie Witterauf

Foto: Simon Mayr

Mein München – Messestadt Ost

Festlegen will Hoang Thien Pham sich noch nicht: seine Leidenschaften Mode und Fotografie könnte er gut vereinen, aber auch das Spiel mit Perspektive gefällt ihm gut. Vielleicht macht er auch etwas ganz anderes, das nichts mit Fotografie zu tun hat.

Hoang Thien Pham ist gerade volljährig geworden. In seiner Freizeit trifft er sich gerne mit Freunden, geht mit ihnen shoppen und berät sie bei ihrer Kleidungswahl. Selbst stylt der junge Mann sich oft ungewöhnlich und fällt damit auf. Der Oberfranke wurde schon auf oft seinen Look auf der Straße angesprochen. Beruflich weiß er noch nicht, wohin es genau gehen soll. Erst kürzlich absolvierte er ein Jahr an der International Munich Art Lab, kurz IMAL. „Modefotografie wäre mein Gebiet“, sagt Hoang. Um sich daran auszuprobieren, zieht er mit einer Freundin los. Sie finden einen geeigneten Platz in der Messestadt Ost. Während des Shootings schaut sich Hoang um und entdeckt Perspektiven, die er interessant findet. Mit einem Klick des Objektiv dokumentiert er seine Entdeckung. „Aber mein Lieblingsmotiv sind Menschen.“

Um sich weiter auszuprobieren, organisiert Hoang ein weiteres Shooting in einem Hinterhof. Sein Freund Deniz Sürgec, 21, übernimmt für Hoang Styling und posiert mit drei weiteren Freunden als Model. Sie sind alle mit Baseballschläger und Schlagketten bewaffnet und werfen einen grimmigen Blick in die Kamera. Doch im Hintergrund hält eine der Models ein pinkes Spielzeugpferd in den Händen. Das Foto kommt in den sozialen Netzwerken gut an. Doch Hoang möchte sich nicht festlegen. Vielleicht wird er Fotograf, vielleicht auch nicht. Er ist ja noch jung.  

Weitere Infos: www.hoangthienpham.tumblr.com

Stefanie Witterauf

Foto: Hoang Thien Pham

Mein München – Maximiliansforum

Seit einem Jahr fotografiert Franz Kais, 26. Seine Stadt, aber auch die Menschen in ihr. Durch seine Kamera sieht er Orte auf einmal in einem völlig anderen Licht – wie zum Beispiel das Maximiliansforum.

Erst seit einem Jahr beschäftigt sich Franz Kais, 26, intensiv mit Fotografie. Im vergangenen Sommer bestellte er sich im Internet eine Kamera für seinen Urlaub. Der Apparat kam nicht rechtzeitig für die Reise, doch als Franz wieder nach Hause kam, fing er an, Motive zu suchen und probierte sich am Bilderknipsen aus. Das neueste Lieblingshobby des Mediengestalters war geboren: „Fotografie ist für mich Ausdrucksform, Austausch und persönliche Therapie geballt in einer Leidenschaft“, sagt er.

Mit der Kamera im Gepäck zog Franz von da an durch die Straßen von München, um seine ersten Versuche in Streetfotografie zu unternehmen. „Wildfremde im urbanen Raum fotografieren“, sagt er. Dabei gelangte er ins Maximiliansforum und lernte die Location von einer anderen Seite kennen. Erst als er tagsüber alleine mit seiner Kamera die Treppe hinabstieg, bemerkte er die gekachelten Wände, in denen sich das rote Licht der ungewöhnlichen Lampen spiegelt. „Das wirkte einfach so abstrakt. So weit weg von dem München, das ich sonst kenne“, sagt Franz.

Am liebsten fotografiert Franz jedoch Menschen. Nach Models sucht er zum Beiepiel in sozialen Netzwerken. Innerhalb weniger Sekunden übernimmt sein Bauchgefühl die Entscheidung, ob er einen Menschen fotografieren möchte oder nicht. So lernte er auch die Freundinnen Mille und Anina kennen. „Ich war bloß stiller Beobachter einer innigen Freundschaft. Das war toll anzuschauen. Und zu fotografieren“, sagt Franz.

Stefanie Witterauf

Foto: Franz Kais