Sofa-Tour Blog Teil 7: Leipzig

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In Leipzig spielten Young Chinese Dogs das letzte Konzert der Sofa-Tour. Auf der Rückfahrt nach München zieht Birte ein Gesamtresümee.

Der Wecker klingelt um 7 Uhr. Aufstehen, duschen, ab auf die Autobahn, damit wir unseren Slot auf dem Isarinselfest in München erreichen. Diesmal mit kompletter Band. Die Sofa-Tour ist damit zu Ende. Wir sind auf dem Rückweg. Aber eins steht fest: Das machen wir bald wieder!

Gestern war ein toller Abschluss in Leipzig. Leipzig, das neue Berlin. Große Häuser, breite Straßen, alte Architektur. „Kreuzstrassen Poesie“ nennt sich die 4-Mädels-WG, die immer mal wieder Konzerte im Hinterhof veranstalten.

Es war ein schöner Abschluss der Sofa-Tour. Das Publikum auf Decken oder auf einer Mauer sitzend, wir auf einem großen Teppich mit Stehlampe. Ein letztes Mal unser Set, mit einem lächeln im Gesicht, wissend, dass die vielen neuen Songs, die wir ausprobiert haben, schon gut funktionieren. Nur eines trübt den Abend: Früh ins Bett, weil früh raus am nächsten Morgen.

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Hier und jetzt auf der Rückbank im Auto auf der Rückfahrt nach München wird es Zeit für ein Resümee. Es waren tolle Tage. Definitiv! Wir haben in kurzer Zeit so viele interessante Menschen getroffen wie selten. Jeder Abend war anders, doch jeder Abend war auf seine eigene Art besonders. Lest es noch mal nach, wenn ihr es nicht glaubt 😉 Wir sehen uns wieder, neue und alte Freunde.

Vielleicht schon im November (12.11. Münster, 13.11. Bremen, 14.11. Hamburg, 17.11. Jena, 18.11. Regensburg, 20.11. Eggenfelden, 21.11. Bayreuth) wenn ihr wollt. Wir freuen uns!

Birte Hanusrichter für Young Chinese Dogs

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Sofa-Tour Blog Teil 6: Hannover

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Station 6 der Young Chinese Dogs Sofa-Tour: Hannover – Heimatstadt von Gitarrist Oliver. Über „Potluck Dinner“, einem Hund namens Muh und dem Hannoveranischen Humor.

Am späten Nachmittag fahren wir vor einer eingewachsenen Doppelhaushälfte in Hannover vor, die irgendwie aus einem Märchen zu stammen scheint. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir über die Bewohner des Hauses wieder Mal nicht mehr, als eine Anschrift und den Vornamen einer Frau, mit der ich im Vorfeld ein paar Mails geschrieben hatte. Betti, Mädchen Mitte Zwanzig mit strahlenden blauen Augen, empfängt uns herzlich und stellt uns ihre Mitbewohner vor: Ihr Vater Peter und ein jetzt überglückliches schwarzes Wollknäuel namens „Muh“. Muh ist der Hund des Hauses: etwas älter, etwas taub, aber sehr interessiert an allem was jetzt folgt.

Nachdem wir aufgebaut hatten, und Muh jede unserer Taschen nach Essbarem durchsucht hatte, trafen langsam die ersten Gäste im Wohnzimmer ein. Überall standen Couches und alte Sessel herum, die bald bis auf den letzten Platz gefüllt waren.

Der geneigte Leser weiß inzwischen, dass es keinen Young Chinese Dogs Tourblog gibt, ohne dass es ums Essen geht. Unsere Gastgeberin hatte da nämlich ein ganz clevere Idee: Jeder der Gäste musste eine Speise mitbringen, ein sogenanntes „Potluck Dinner“. So türmten sich jetzt auf einem großen Tisch vor uns gefühlt 40 verschiede Salate, Gebäcke, Haupt- und Nachspeisen auf. Band im Paradies! Wir haben natürlich ALLES probiert…. und jammern danach kollektiv über Völlegefühl. Pläne werden geschmiedet, dass wir doch jeden Abend in unserer eigenen Wohnung in München spielen könnten, wenn die Leute uns auch immer etwas zu essen mitbringen.

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Wir rollen endlich auf die „Bühne“, respektive Ecke im Wohnzimmer und spielen. Mittendrin: Hund Muh. Immer wieder schläft der Gute an irgendeinem Fleck im Wohnzimmer während des Konzertes ein, und schreckt dann Mitten im Song wieder hoch. Sein Blick jedes Mal gleich: „Wo bin ich, und was wollen all diese Leute hier?“ Dann steht er auf, geht zwei Meter weiter, legt sich hin und schläft wieder ein. Hach, Hund müsste man sein. Währenddessen singen Birte und ich neue Songs, und machen viele Witze auf Kosten von Oliver, der gebürtiger Hannoveraner ist.

Wir beide hatten uns an diesem Abend vorgenommen, herauszufinden, ob denn nun alle Hannoveraner humormäßig so kühl gelagert sind wie unser Lieblingsgitarrist. Birte und ich reden gern viel Blödsinn, kugeln uns vor Lachen bei unseren eigenen Witzen, während Oliver daneben steht und absolut nicht reagiert. Birte sagt immer: „Ach Oliver, jetz lach doch auch mal!“ Olivers Antwort: „Den kannte ich schon“, oder: „Na ja, so lustig war der jetzt echt nicht!“

Es galt also herauszufinden, ob die alle so sind. Die Antwort ist: nein, sind sie nicht. Die lachen zwar auch nicht über unsere Witze, finden es aber doch lustig, wenn ich den Text vergesse und angsterfüllt dreinblicke. Hannover hat Humor. Hahaha-nnover! Und sie haben Zugabe gerufen. Laut, in dialektfreiem Hochdeutsch.

Nach dem Konzert wird noch viel geratscht oder, wie der Hannoveraner sagt, „geplaudert“ und es werden die letzten Reste des Buffets verdrückt. Wir haben so viel gegessen die vergangenen Tage. Wenn das so weitergeht, sehe ich bald aus wie Elvis in Las Vegas.

Erschöpft falle ich nachts ins Bett, und denke an den Hund Muh. Mir geht’s nämlich auf Tour auch oft so, dass ich irgendwo aufwache, mich frage: „Wo bin ich, und wo kommen all diese Leute her?“

Nick Reitmeier für Young Chinese Dogs

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Möhren und Mutproben

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Hamburg, das durfte Birte von den Young Chinese Dogs lernen, hat viele Gesichter. Und weiches Fell und lange Ohren. Wirklich!

Nachdem wir zuletzt Hamburgs hippe Agenturkultur abgefeiert haben, geht es nun erstmal in die Schanze zum Frühstücken. Hier sieht die Welt gleich wieder viel alternativer aus. Anzugmenschen und Punks wünschen sich gegenseitig einen guten Morgen. Ich staune. So ist das halt in einer Piratenstadt. Wie passend, dass unser nächstes Ziel der Hafen ist.

Heute drehen wir einen TV-Beitrag für das Mittagsmagazin. Das bedeutet ab zum Dockland, wo wir Schiffe gucken und müde versuchen, gerade Sätze ins Mikrofon zu formulieren.

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 Danach geht es weiter zum privaten Streichelzoo, nämlich zu Daniel und Björn, die sich „Ab zu Penny nennen“. Die beiden haben zwei gegenüberliegende Wohnungen gemietet und sie zur WG erklärt. Ihre Balkone zeigen direkt auf eine begrünte Tiefgarage auf der eine beachtlich zahlreiche Hasenfamilie wohnt. Zehn Minuten später stehen wir auf dem Balkon und versuchen kleine Möhrenstückchen in Richtung der Langohren zu werfen und sehen den kleinen putzigen Tierchen dümmlich lächelnd beim Fressen zu. Ja ja, der Schlafmangel…

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Während Daniel die Wohnung vorbereitet, hängt Björn im wahrsten Sinne des Wortes in seiner Wohnung rum. Hier ist alles voller Fitness-Gerätschaften, Seilen und Stangen. Daniel und Björn sind Parkourer. Parkour ist diese Sportart, bei der Leute an Hausmauern herumspringen. Ganz schön halsbrecherisch, denke ich. Falsch gedacht.

Wir lernen: Im klassischen Parkouring geht es nicht um den Effekt, sondern um Körperbeherrschung, Effizienz und Achtsamkeit. Cool ist es darum erst recht. Wir bestaunen ein Parkouring-Video mit unseren Gastgebern, das sogar in München gedreht wurde und freuen uns, die Heimat kurz wiederzusehen.

Und dann geht es auch schon los. Wohnzimmerkonzert at it’s best:

 Wir spielen ein Konzert in einem gefühlt 10 Quadratmeter kleinen Raum. Es ist heiß. Es ist voll. Es macht unglaublich viel Spaß!

 Ich gehe früh ins Bett, auch weil mir jemand sagt, dass im Morgengrauen die ganze Hasenfamilie aus ihrem Bau herauskommt.

 Ach Hamburg, meine Perle. Du hast so viele Gesichter. Und weiches Fell und lange Ohren.

Birte Hanusrichter für Young Chinese Dogs

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In Hamburg treffen die Young Chinese Dogs auf jede Menge Freiberufler. Sänger Nick hat das Gefühl, einige der interessantesten Lebensentwürfe kennengelernt zu haben. Zum Glück können die interessanten Menschen nicht nur arbeiten, sondern auch feiern.

„Moinsen Leudde! Heudde: Hambuich!“ Jedes Mal, wenn wir kurz hinter Bremen auf der Autobahn sind, und man glaubt, das Meer schon riechen zu können, fangen Birte und meine Wenigkeit an, wie Käpt’n Blaubär zu sprechen. Voller Vorfreunde geht’s an den Containerschiffen vorbei, durch den Elbtunnel in die Stadt. Hamburg war, seit es diese Band gibt, immer sehr gut zu uns. Und jedes Mal wenn wir hier spielen, treffen wir alte Freunde. Schön ist das.

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Unser heutiges „Wohnzimmer“-Konzert ist eigentlich ein Firmen-After-Work-Konzert im Social Impact Lab. “Das Lab ist ein Co-Working-Space von Freelancern in jungen Start-Ups mit sozialem Anklang.“ So oder so ähnlich lautet die Erklärung von Lab-Betreiber Daniel.

Wer jetzt den letzten Satz problemlos versteht, kann nun auf seinem iPad oder Macbook Air selbstgefällig nach unten scrollen, zu seiner Mate / LaMa greifen oder eine Minute ironisch über seine Nike Airs nachdenken. Für alle Anderen eine Erklärung was das denn heißt… soweit ich das Ganze selber überhaupt verstanden habe:

Heutzutage sind viele Erwerbstätige Freiberufler (sog. Freelancer), und arbeiten zu Hause an ihrem Schreibtisch an tollen Projekten. Da das aber sehr einsam und unsozial ist, treffen sich jetzt mehrere dieser Freiberufler in einem Großraum-Büro, um nebeneinander jeweils an ihren eigenen Projekten zu arbeiten. Im Falle des „Social Impact Labs“ waren das echt spannende und gute Projekte. Etwa ein Team, das sich um umweltfreundliche Kompost-Toiletten auf großen Festivals kümmert. Gleich daneben ein paar Leute, die Praktika für Studenten revolutionieren wollen, indem sie ungenutzte Schreibtische in Firmen an Studierende vergeben, damit man dort an seiner Masterarbeit arbeiten kann, und zeitgleich in den Kaffeepausen die Firma kennen lernen kann.

Und auch unsere Freunde von Sofaconcerts.org, die uns diese deutschlandweite Wohnzimmer-Tour mit ermöglicht haben, haben im Lab einen Sitzplatz. DA spielen wir heute!

Nachdem uns die Leute vom Lab beim Instrumente tragen geholfen haben, essen wir gemeinsam einen Borschtsch (heute gibt’s ausnahmsweise kein Rezept). Danach füllt sich das Büro schnell bis unters Dach mit Leuten. Erst jetzt stelle ich fest, dass irgendwie all meine Mundharmonikas weg sind. Verdammte Sch—-e! Die liegen noch in Münster auf dem Dachboden. „Ja, da liegen’s gut! Der ganze Bua a Depp!“

Birte kommt auf die „großartige“ Idee, ich solle die Mundharmonika-Solos doch auf einem Weinglas spielen. Auf einem Ton. Qietsch Qietsch. Irgendwie demütigend. Aber es trifft keinen Unschuldigen. Ich bin für meine Vergesslichkeit und Schlampigkeit in dieser Band bekannt. Ich habe, glaube ich, in fast jeder Stadt des Landes noch irgendetwas rumliegen.

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Einzig der sympathischen und geschickten Ansage meiner Bühnenpartnerin Birte verdanke ich es, dass ich mit meinem Ein-Ton-Solo auf einem Weinglas nicht nur beim Publikum durchkomme, sondern sogar Applaus dafür ernte. Danke Birtibär! Das Konzert geht fulminant mit mehreren Zugaben zu Ende, nachdem die Hamburger ihre Seebären-Qualitäten im Chorsingen von „Sweet Little Lies“ mehr als bewiesen hatten.

Danach beginnt der für mich fast schönste Teil der Wohnzimmer-Konzerte: Viele neue Leute kennen lernen, mit Bier anstoßen, ratschen. Ich genieße das sehr, weil man nach den normalen Konzerten in Clubs und Hallen meist einsam am Merch-Stand steht, Platten verkauft, ein paar Autogramme schreibt und oft nur wenige Worte mit den Konzertbesuchern wechselt. Eine Stunde nach Konzertende ist man in den Hallen dann entweder ganz allein oder in einem Club mitten in einer lauten Party. Bei den Sofakonzerten ist kein Zeitdruck, die Leute bleiben – und man kommt sofort mit vielen interessanten Menschen ins Gespräch. Ich kann jetzt schon als Zwischenfazit für diese Tour ziehen, dass ich einige der interessantesten Lebensentwürfe in diesen wenigen Tagen Sofatour kennengelernt habe. Sehr glücklich, höchst inspiriert und zugegebenermaßen auch leicht angetrunken lege ich mich spät Nachts neben Oliver auf eine Doppelmatratze, die im Konferenz-Separee für uns bereit liegt. Und jetzt komme ich zu meinem absoluten Lieblingsteil der Sofatour neben, spielen, essen und ratschen: schlafen!

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Gutnacht.

Nickibär für Young Chinese Dogs

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Affenindex auf dem Dachboden

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Sie sind gekommen, um Musik zu machen. Doch dann haben die Young Chinese Dogs Kochen gelernt: Dinkel-Penne mit Walnuss-Pesto mit Folk-Pop – der dritte Teil des Tour-Blogs.

Das Wichtigste auf Tour ist, regelmäßiges und gutes Essen. Wenn wir mit „Allemann“ unterwegs sind, ist das oft ein Veggieburger beim großen M, ne Tüte Chips auf dem Rücksitz oder beides in Kombination. Bei unserer Neuerfindung „Urlaubstouring“ sieht das ganz anders aus, weil jeden Tag echte Menschen für uns kochen. Und heute ist ein ganz besonderer Termin: “Rocken Kochen Abwaschen” in Mönchengladbach. Da müssen wir zwar selber an den Herd treten, dafür findet das Ganze in der schönsten Küche der Welt (mindestens aber in Mönchengladbach) statt und bei sehr netten Menschen. André, Luisa und Dave haben mit MG Kitchen TV ein charmantes Format geschaffen, bei dem live und akustisch in der Wohnküche performed wird. Inkl. Kochen, Essen und Abwaschen. Wir machen Dinkel-Penne mit Walnuss-Pesto und wie versprochen gibt es hier das Rezept für Euch und den Beitrag zum „nachgucken“.

Und hier das Pesto-Rezept (für  4 Personen)

 – ½ Pck.  getrocknete Tomaten bzw. ½ Glas eingelegte getrocknete Tomaten

– ½ Packung gemahlene Walnüsse oder Haselnüsse, angeröstet

– ein Becher Ricotta

– Saft ½ Zitrone

– 2 EL Fenchelsamen, angeröstet, und dann zermörsert

– 1 Zehe Knoblauch

– 1 TL getrockneter Thymian

Olivenöl, Salz, Pfeffer

 Zum Garnieren:

– 1 Bund Frühlingszwiebeln, in kleine Ringe geschnitten, drüberstreuen.

 Das Ganze zu Pestokonsistenz in einem Rührbecher pürieren, und mit den Frühlingszwiebeln garnieren.

Nach dem Kochen geht es direkt weiter nach Münster. Wir haben jetzt schon sooft in Münster gespielt und NIE NIE NIE schaffe ich es, den Jungs die Innenstadt zu zeigen. Auch dieses Mal kommen wir in letzter Sekunde an und wieder ist es Essig mit der Kultur. Dafür begrüßen uns Mirjam und Christian, zwei Musikbegeisterte Münsteraner in ihrer WG. Die beiden erklären uns, dass es in dieser Wohngemeinschaft verschiedene seit Jahren vererbte Traditionen gibt:

 1. Dachbodenkonzerte.

Die erste WG Bewohnerin hat den alten Dachboden entrümpelt und dort Konzerte veranstaltet. Inzwischen wohnt sie längst nicht mehr dort, aber nicht ohne ihre Mitbewohner mit ihrer Liebe zur Musik angesteckt zu haben.

 2. Scrabblen.

Die GESAMTE Küche hängt voller abfotografierter Scrabble Spielbretter, uralte Spielstände wurden dort verewigt. Auch ein Mitmach-Scrabble zum selbst kleben ist dabei. Wir lesen: „Hautpopel“, „Eiterdamen“ und nun „Gaudidogs“. Das sind wohl wir.

 3. Affenindex ausrechnen.

Irgendwie messen wir alle unsere Armspannweite und berechnen dann wie sehr wir T-Rex oder Affe nahekommen. Oliver und Nick sind ziemlich perfekt. Ich bin ganz klar ein T-Rex, tröste mich aber mit dem Gedanken, dass das nur an meinen extrem langen Beinen liegen kann. Nicht.

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Das Konzert ist wunderbar. Es ist dunkel, riecht nach Holz, beleuchtet von 1000 Kerzen und sehr zauberhaft. Der Dachboden bebt. Christian hat Angst, dass er einstürzt. Er hält und wir schlafen schließlich tief und lang und werden mit einem tollen Frühstück geweckt.

 Ein Affenstarker Abend.

Birte Hanusrichter für Young Chinese Dogs

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Reisschnaps und Reisefieber

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Was machen diese Füße hier? Pause. Die Young Chinese Dogs machen Sommerurlaub. Legen die Füße hoch. Reisen durch Deutschland und spielen ein paar Konzerte. Das mit dem Ausruhen müssen sie aber noch ein bisschen üben – der zweite Teil des Tour-Blogs.

Diese Sofatour wurde von uns ja optimistisch „You can find love in the Summertime, der Young-Chinese-Dogs-Sommerurlaub“ getauft.

 Ich war deshalb mal so frei Wikipedia zu befragen, ob wir das denn überhaupt richtig machen…

Urlaub

Sprachgeschichtlich geht der Begriff Urlaub auf das alt- und mittelhochdeutsche Substantiv urloup zurück, das zunächst ganz allgemein „Erlaubnis“ bedeutete. In der höfischen Sprache der mittelhochdeutschen Zeit bezeichnete es dann die Erlaubnis wegzugehen, die ein Höherstehender oder eine Dame dem Ritter erteilen konnte. So baten im Hochmittelalter Ritter ihren Lehnsherren um urloup, also um „Urlaub“.[1]

Später wandelte sich die Bedeutung: Urlaub wurde als „offizielle vorübergehende Freistellung von einem Dienstverhältnis“ verstanden, allgemeiner dann als „dienst- oder arbeitsfreie Tage, die der Erholung dienen“.[2]

Erholung also! Das ist genau das was wir heute brauchten. Wir kommen an und das erste was wir sehen: Liegestühle! Es läuft also gut mit unserem Urlaubsplan!

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Sommerfest vom Club „Zwölfzehn“ zusammen mit Sofaconcerts.org, die uns als Band eingeladen haben. Vor dem sehr schönen Laden (hingehen, wenn ihr in Stuttgart seid) ist also eine kleine Erholungsinsel aufgebaut. Sie besteht (wie erwähnt) aus Liegestühlen, in denen wir natürlich direkt drin liegen, Schirmchen, sowie einem Taco- und Burrito-Stand, der uns auch sehr gelegen kommt. Getränke gibt es natürlich auch. Horchata zum Beispiel, ein mexikanisches Getränk aus Reis und Zimt, das den scharfen Burrito ganz gut verträglich macht.

Während Nick sich den gefühlt zehnten Clubmate reingießt, beschließe ich, auf Bummeltour durch die Stadt zu gehen und schlendere durch Stuttgarts Einkaufsmeile. Urlaubsfeelig und so..

 Der Gig gestaltet sich ebenfalls als sehr entspannt, selbst der mehrfach vorbeifahrende Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene wird eingebaut und soundtechnisch integriert. Die Stuttgarter sind gut zu uns und singen fleißig mit. Danach wird zügig gepackt, denn es geht noch in der Nacht weiter nach Heidelberg, um ein bisschen Zeit zu sparen für den nächsten Morgen, da müssen wir schnell weiter nach Mönchengladbach zu MGKitchenTV und vor laufender Kamera kochen und am selben Tag geht es noch weiter nach Münster.

Hört sich nicht nach Urlaub an? Ist aber ganz schön.

Das Rezept von unserem Küchen TV Auftritt gibt es morgen im nächsten Tourblog Eintrag. Bis dahin: Solltet ihr auf Balkonien urlauben macht euch doch einen Burrito und ein Horchata. Schmeckt nach Ferien! Versprochen!

Ihr braucht: eine Tasse Langkornreis, eine halbe Zimtstange, sechs Tassen Wasser, eine halbe Tasse Rohrohrzucker, eine Vanilleschote, eine Limette.

 Den Reis mahlt ihr gaaaanz fein, so fein wie es geht.
Danach in einer großen Schüssel den gemahlenen Reis, die Zimtstange, die Limettenschale und die Vanille aus der Schote verrühren. Mit drei Tassen Wasser aufgießen und mindestens 5 Stunden, am Besten aber über Nacht ruhen lassen. Nun die Masse rühren, bis sie geschmeidig ist. Dabei noch zwei Tassen Wasser zugeben. Diese Masse nun durch ein Baumwolltuch drücken und dabei das Wasser auffangen. Solange drücken, bis wirklich kein Wasser mehr herauskommt. Die restliche Tasse Wasser zu dem aufgefangenen Wasser geben und mit dem Zucker abschmecken. Das ganze mit viiiiiiiel Eis servieren. Und einem Schirmchen!

Birte Hanusrichter für Young Chinese Dogs

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Folk-Pop in der Hip-Hop-WG

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„Hey man, wir machen vorne weg bisschen so Freestyle und dann kommt ihr. Is that cool with you?“ Auf einer Sofa-Tour erlebt man häufig Überraschungen. Für Young Chinese Dogs gab es beim ersten Stop in Stuttgart eine Rap-Einlage, Breakdancer und am Ende viel Rotwein mit Andy Ypsilon.

Der Sommer stand vor der Tür, und wir, die Young Chinese Dogs, wollten einen gemeinsamen Sommerurlaub machen. Das Ganze sollte irgendwie gemeinsames Musizieren beinhalten, Leute treffen – und bisschen rumkommen wollten wir auch. Die Idee zu einer Sofatour reifte in unseren Köpfen: Lasst uns paar Wohnzimmerkonzerte spielen. Das ist entspannt. Wir lernen neue Leute kennen, können neue Songs ausprobieren. Das wird super!

Dieser schöne Urlaubs-Plan, der mir unserem ersten Wohnzimmerkonzert bei Emma in München ja noch ganz harmlos und schön begonnen hat, wird nun mehr und mehr surreal. In einem heillos überfüllten Kombi fahren eine Nordrhein-Westfälin, ein Niedersachse und ein Bayer nach Stuttgart. Mehrmals muss ich mich umdrehen, um mich zu vergewissern, ob wir unsere Sängerin Birte nicht in München vergessen haben. Sie sitzt unter einem Haufen Instrumente und Koffern begraben auf der Rückbank. Nurmehr ein Haarbüschel ist zu sehen. Sie scheint wenig Luft zu bekommen. Es ist ungewohnt ruhig.

Nach den üblichen vierzig Staus auf der A8 passieren wir die Ortsschilder von Stuttgart. Noch am Ortsrand schickt uns das Navi den Berg hoch. Oliver, der wortkarge Gitarrist unserer Band, bricht die seit München herrschende Stille: „Ich habe gehört, je höher auf dem Berg die Leute in Stuttgart wohnen, desto reicher sind sie.“ Da Oliver, wenn er denn redet, meist kluge Sachen sagt, glaube ich ihm. Wir bei reichen Leuten? Passt das denn?

Besonders an dieser Sofatour ist, dass wir über unsere Gastgeber oft vorher oft nicht mehr wissen, als einen Namen, eine Adresse und eine Telefonnummer. Ich weiß, dass der Gastgeber für heute Nathan heißt, und in Haus Nummer 50 wohnt. Das ist das vorletzte Haus ganz oben auf dem Berg. Uns öffnet ein cooler Hip-Hopper, etwa Anfang 30, ein schier vor positiver Energie platzender Amerikaner. Mit seiner WG, bestehend aus Hip-Hopper-Kumpels sowie Frau und Kind bewohnt er eine „fette“ Architekten-Villa aus den Sechzigerjahren. Wir werden sehr herzlich begrüßt – und uns wird erst mal ein „Tannenzäpfle“ in die Hand gedrückt.

 Nachdem wir unser Instrumente ausgepackt haben, füllt sich das Wohnzimmer nach und nach mit Musikerinnen und Musikern, Breakdancern, Sprayern und einer Handvoll kleiner Kinder. die Nathan eingeladen hat. „Hey man, wir machen vorne weg bisschen so Freestyle und dann kommt ihr. Is that cool with you?“, fragt mich unser Gastgeber. Ich sage ja. Was dann passiert, lässt uns Drei die Kinnlade runterfallen. Erst legt einer der Jungs auf einem Klavier los, Nathan schnappt sich ein Mikro und legt einen Freestyle-Rap hin, in dem er alle willkommen heißt. Scheinbar nebenbei steht einer aus dem Publikum auf, singt, rappt, heizt die Bude an. Weitere vier Jungs stehen auf und breakdancen zu Klavier und Beatbox. Danach singt ein sehr junges Mädchen eigene Songs auf der Gitarre.

Nach zehn Minuten „Vorprogramm“, das vieles an die Wand nagelt, was ich die vergangenen Jahre gesehen habe, sollen wir ran! Befeuert von Tannenzäpfle und Ehrgeiz, mit all diesen talentierten Menschen mitzuhalten, geben wir unser Bestes, das Hip-Hop-Wohnzimmer feiert mit uns. Die Leute haben eine Menge Spaß – und bei den schnelleren Songs helfen uns die kleinen Kinder, die im Publikum sind, an den Trommeln fleißig mit. Zwar etwas gegen den Takt, aber extrem lustig. So was erlebt man auf den Clubbühnen nicht so oft!

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Nach diesem fulminanten Konzert gehe ich zielstrebig in die Küche. Ein freundlicher Mann in Jogginghose spricht mir sein Lob aus, dass wir es geschafft haben, so tight zu spielen, obwohl sein kleiner Sohn so falsch getrommelt hat. Ich danke höflich, interessiere mich aber erst mal mehr für den Rotwein, den er in der Hand hält. Als er mir ein Glas davon abgegeben hat, fängt er erneut an: „Ich steh ja so voll auf tighte Rhythmik!“ Ich frage, ob er denn Drummer sei? Er verneint. Er produziere so Sachen. Der Rotwein ist verdammt gut, und ich würde gerne noch mehr davon haben. Ich frage höflich, was er denn produziere, und nehme mir noch was von seinem Rotwein.

Er sagt, die Band heiße „Die Fantastischen Vier“ und er heiße Andy Ypsilon. Er sei der Nachbar von Nathan. Ich beginne zu lachen, und ein Gespräch um den Wein und Musik entwickelt sich.

 Im Verlaufe des Abends leeren Andy, Birte, die dazu stößt, und ich noch mehrere dieser Rotweinflaschen. Wir sitzen gemeinsam auf dem Sofa, hören laut auf dem Handy „Rage Against The Machine“. Auch dann noch, als schon alle anderen Gäste längst gegangen sind. Wir entdecken viele gemeinsame musikalische Vorlieben.

 Spätnachts geht es ins Bett, das bei Wohnzimmerkonzerten zum Glück nur im 1. Stock ist. Ich freu mich auf morgen. Kann man als Hund nen Kater haben?

Nick Reitmeier für Young Chinese Dogs

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„Wir hatten noch nie einen Proberaum“

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„Young Chinese Dogs“, die Band des Jahres der Junge-Leute-Seite, hat mit ihrem akustischen Folk-Pop plötzlich Erfolg – und ein Problem: Wirkt Lagerfeuermusik auch vor 1000 Menschen? Jetzt gehen die drei Musiker auf eine Sofa-Tour. Ein Interview.

Angefangen hat bei Young Chinese Dogs alles mit der Idee, nur Instrumente zu spielen, die jeder tragen kann. Seit vergangenem Jahr wächst der Erfolg für Nick Reitmeier, Oliver Anders Hendriksson und Birte Hanusrichter – und wie zuletzt bei einem Festival muss sich die „Band des Jahres“ der Junge-Leute-Seite eine Frage stellen: Wirkt Lagerfeuermusik auch vor 1000 Menschen? Gitarrist Nick Reitmeier, 26, sucht Antworten.
 
SZ: Man kann sagen, 2013 war euer Jahr: Vertrag bei Grand Hotel van Cleef, neues Album, Band des Jahres 2013 bei der SZ – was lief denn plötzlich anders als die Jahre davor?
Nick Reitmeier: Für mich persönlich waren die Jahren davor auch schön.
 
Bitte?  
Okay, 2013 sind viele richtig große Sachen passiert. Wir haben unser Album aufgenommen und veröffentlicht. Anfang des Jahres haben wir eine Tour gespielt, im Herbst waren wir drei Wochen am Stück unterwegs, unter anderem auch mit Young Rebel Set.

Trotzdem: Euch gibt es ja schon länger. Wieso war gerade 2013 so erfolgreich?
Schwierig zu sagen. Ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass wir davor weniger erfolgreich waren. Wir hatten gefühlt schon nach zwei Wochen zehn Songs geschrieben – und im ersten Jahr schon 40 Konzerte gespielt. Natürlich waren die Auftritte damals nicht vor 300 Leuten, sondern vielleicht vor 30.
 
Das macht aber schon einen Unterschied.
Erfolg ist ja immer etwas Subjektives. 2012 haben wir gespielt wie die Blöden. 2013 kam aber erst die Außenwirkung, weil wir in den Jahren davor einen Grundstein gelegt hatten. Bei den ersten Konzerten kennt dich natürlich kein Schwein – und nach einem Jahr veranstaltest du in derselben Location ein Konzert, und dann ist es plötzlich voll.
 
Baut sich also alles langsam auf?
Nur weil kein Album erscheint, heißt das ja nicht, dass wir nichts getan haben. Wir sind trotzdem die ganze Zeit auf Tour gewesen. Gerade ist die neue Single zur Sofa-Tour erschienen, ein cooles Video kommt raus. Das passiert ja auch nicht alles über Nacht.

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Wie kommt es zu dieser Sofa-Tour?
Nachdem Emma bei der Junge-Leute-Seite das Wohnzimmerkonzert mit uns gewonnen hat, war klar, dass wir das auch mal als Tour machen. Und im Prinzip ist das auch eine Rückkehr zu unseren Anfängen – Straßenmusik, ohne großen Aufwand ein intimes Konzert spielen.
 
Was genießt ihr denn mehr? Intime Shows oder Konzerte vor 1000 Zuschauern?
Cool ist beides. Ist aber beides was ganz anderes. Ich möchte auf die großen Shows nicht verzichten. Es ist ein tolles Gefühl, auf einer großen Bühne rumzulaufen. Aber auch kleine Shows sind spannend, wenn die Nase in der ersten Reihe gerade mal 50 Zentimeter entfernt ist. Nervöser bin ich bei den kleineren Sachen.

Angefangen hat bei euch ja alles mit der Idee, nur Instrumente zu spielen, die jeder tragen kann – geht das mit dem wachsenden Erfolg auch? Wirkt Lagerfeuermusik auch vor 1000 Menschen?
Ich bilde mir ein, dass das funktioniert. Es ist eher die Frage, ob man es sich traut. Ich hatte auf der Bühne nie das Gefühl, dass wir zu wenige Instrumente dabei hatten. Ich hatte nie das Gefühl, dass es nicht fett genug oder nicht laut genug ist.
 
Jetzt wo alles größer ist: Wollt ihr dann auch als Band größer werden? Bislang verzichtet ihr auf ein richtiges Schlagzeug.

Nur weil es mehr wird, heißt es nicht, dass es besser wird. Zehn Kilo Pommes machen das Essen auch nicht besser. Es kommt auf Zutaten und Mischungsverhältnis an. Das Ziel soll sein, besser zu werden, nicht größer. Ein Song muss mit einer Gitarre und einer Stimme gut sein. Wenn mich dann ein Song nicht umhaut, ist er höchstens mittelmäßig. Und mich interessieren keine mittelmäßigen Songs.

 Mit Mumford & Sons und anderen Bands wurde in den vergangenen Jahren ein Folk-Hype ausgelöst. Ist euer Erfolg unabhängig davon zu sehen?
Schwer zu sagen, ob es davon abhängig ist. Ich habe Mumford & Sons erst kennen gelernt, als Leute uns in Interviews mit denen verglichen und gesagt haben, wir hören uns so an wie die. Keiner von uns ist aber ein Folk-Experte. Und: Wir haben wenig Ähnlichkeit mit Mumford & Sons.
 
Inwiefern?
Mumford & Sons sind klassischer. Wir kommen mehr aus der Punkrock-Ecke, auch wenn man das nicht mehr hört.
 
Wenn ihr alle musikalisch eigentlich aus einer ganz anderen Ecke kommt, wieso macht ihr dann Folk-Musik?
Ich weiß nicht, ob wir wirklich eine Folkband sind. Wir machen einfach Musik zusammen und das klingt halt so. Das kommt vielleicht auch daher, dass wir nie einen Proberaum hatten. Wir haben mehr in der Küche oder in der U-Bahn geprobt. Aber wir suchen gerade ernsthaft einen Proberaum.

Erfolg ist schnelllebig – was macht ihr, wenn der Folk-Hype wieder vorbei ist?
Nachdem wir uns nie als Folk-Band gesehen haben, glaube ich auch nicht, dass wir so stark von diesem Trend abhängig sind.
 
Wenn ihr euch nicht als Folk-Band seht, was seid ihr denn dann?
Wir sind Young Chinese Dogs. Wir spielen akustischen Pop, vielleicht sind wir eine akustische Folk-Band.

Das wart ihr auch schon 2011 – was hat sich verändert?
Anfang 2011 war die Birte noch nicht dabei. Wir haben jetzt eine verdammt gute Frontfrau. Und wir haben verdammt viel gelernt.
 
Gelernt?
Wir machen immer alles selbst. Vom Booking bis hin zur Entscheidung, wie viele saubere T-Shirts packe ich mir auf die Tour ein. Wir haben nach wie vor das Glück, dass wir keinem die Kontrolle abgeben müssen wie größere Bands. Es macht am Ende glücklicher, wenn man alles selbst macht. Auch wenn es manchmal vielleicht leichter wäre.

Was macht ihr denn alles?
Wir überlegen etwa, welches Video wir machen. Die Band kocht auch für die Hauptdarsteller und fahren das Essen zum Set. Es ist nicht so, dass unser Management sagt, ihr müsst jetzt ein Video machen und los. Auf Tour ist es genauso. Uns sagt niemand, an dem und dem Tag holt euch der Nightliner ab. Wir buchen selbst Hotels, Autos und koordinieren die Zeiten.

 
Und wie soll es weitergehen?  
Wir wollen uns neuen Herausforderungen stellen. Gerade haben wir Filmmusik aufgenommen – für den ZDF-Film „Zweimal zweites Leben“ mit Heike Makatsch und Benno Fürmann.

Wie ist das ZDF auf euch gekommen?
Wir haben mal bei einem Fest der Produktionsfirma gespielt.
 Nach ein paar Monaten haben sie gefragt, ob wir die Filmmusik machen können.
 
So einfach kann es also manchmal gehen.
Uns hat nie jemand bei der Hand genommen und gesagt, was wir machen sollen, um besser anzukommen. Wir haben alles selbst ausprobiert, wir hatten auch Songs, die nicht so gut angekommen sind. Das mussten wir alles auf die harte Tour lernen.

Interview: Gabriella Silvestri

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Hunde im Garten

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Ganz intim gehen die Young Chinese Dogs jetzt auf Deutschland-Tour, von Wohnzimmer zu Wohnzimmer, von Sofa zu Sofa. Den Auftakt geben sie bei Emma im Norden Münchens, draußen auf der Terrasse, zwischen Tomatenstaude, Apfelbäumchen und wildem Wein.

Mit einem Klick und drei Worten trifft Emma Pongratz im Januar ihre Wahl zur Band des Jahres 2013 der Junge-Leute-Seite der SZ: „Young Chinese Dogs“. Die Band gewinnt. Emma auch. Sie muss nirgendwo einen Preis abholen oder ein Treppchen besteigen. Sie bekommt ganz einfach Besuch – von den Young Chinese Dogs, die für sie ein Privatkonzert geben. Die Münchner Band spielt einen erfrischenden Indie-Folk-Pop. Mal elegisch, mal euphorisch schlängelt er dahin. Mit reinem Akustiksound von Akkordeon, Gitarre, Ukulele, Trommel und charmantem Gesang geht die Band jetzt auf Tour – ganz intim, von Wohnzimmer zu Wohnzimmer, von Sofa zu Sofa. Den Auftakt geben sie bei Emma im Norden Münchens, draußen auf der Terrasse, zwischen Tomatenstaude, Apfelbäumchen und wildem Wein.

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Fotos: Käthe DeKoe

Es ist die geeignete Kulisse für einen sehr persönlichen, direkten Auftritt. Die Lichtanlage besteht in einer goldgelb flimmernden Gartenlampe. Ihr Schimmer liegt auf den Gesichtern der vielleicht 20 Gäste. Birte Hanusrichter, Nick Reitmeier und Oliver Anders Hendriksson grinsen viel beim Singen, mit kleinen Neckereien foppen sie sich gegenseitig. Sie kosten die intime Atmosphäre aus, bringen die Leute zum Lachen. Einer lästert über die Setlist, der andere „kann keine Noten lesen“ und am Ende unterbricht Birte das Lied: „Irgendwer spielt falsch“, also noch mal von vorn. „Zugabe“ fordern die Gäste am Ende, und das Trio hat noch einiges im Gepäck, immerhin spielen sie erstmalig sieben neue Songs.

„Ihr ward total grandios“, bedankt sich Emma schließlich und sagt, sie fühle sich „auf besondere Art verbunden“. Denn: Emma macht selbst Folkmusik, mit ihrem Trio Violalilliemma war sie auch schon „Band der Woche“ der Junge-Leute-Seite. Und wer weiß, die Wahl zur Band des Jahres 2014 steht noch aus.

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Susanne Brandl