München-Models: Maria Wallner

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In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es
auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir
porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen
hinter dem hübschen Gesicht.

Maria Wallner, 20, weiß, wie man Ziele angeht. Im Leistungssport hat sie gelernt, dass man sich nicht an Misserfolgen aufhängen darf, sondern in die Zukunft blicken muss. Seit sie klein ist, wollte sie Profi-Skifahrerin werden, hat es jedoch nur in den bayerischen Kader geschafft. Aufgeben ist für sie keine Option, auch nachdem sie sich bei mehreren großen Modelagenturen in München beworben hat und nur Absagen bekam. Vor ein paar Monaten hatte sich dann doch eine Agentur gemeldet, bei der sie nun unter Vertrag ist.

Mit 15 Jahren hatte sie mit Shootings angefangen und fand Spaß daran, so dass sie dies immer weiter verfolgt hatte, obwohl ihre Eltern nicht davon überzeugt waren. Modeln ist für sie ein Hobby, auch wenn der Nebeneffekt, als Studentin damit Geld zu verdienen, ein sehr schöner ist. Derzeit studiert sie Kunst und Multimedia an der LMU. „Ich setze nicht alles auf eine Karte“, sagt Maria, „aber durch das Studium bekommt man vielleicht auch Kontakte.“ Social Media und Internetpräsenz sind ebenfalls Teil ihres Studiums und das ist heute mit dem Modeln so sehr verbunden wie nie zuvor. Das sieht man auch auf ihrem Instagram-Account, wo sie neben Modelfotos auch Videos zeigt, wie sie Rampen mit einem Mountainbike herunter rast. Als Natursportlerin beschreibt sie sich, denn neben dem Skifahren auf Leistungsniveau betreibt sie eben auch Downhill-Mountainbiking und surft. „Ich muss immer raus an die frische Luft“, sagt Maria. Wie beim Modeln ist es ihr aber sehr wichtig, Dinge entspannt und locker anzugehen – auch wenn es erst mal bergab geht. 

Text: Sandra Will

Foto: Robert Haas

Neuland: Academy Consult

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Münchner Studenten des Vereins Academy Consult

waren in Südafrika

um The Consulting Academy Johannesburg zu gründen. Solche studentischen Unternehmensberatungen haben europaweit einen guten Ruf und sind untereinander gut vernetzt.

Studentische Unternehmensberatungen haben europaweit einen guten Ruf und sind untereinander gut vernetzt. Die Idee dahinter wollen Münchner Studenten des Vereins Academy Consult nun auch auf dem afrikanischen Kontinent verbreiten. Einige Monate lang waren deshalb fünf Münchner in Südafrika, um The Consulting Academy Johannesburg zu gründen, die später einmal nur von lokalen Studenten geführt werden soll. Der Verein Academy Consult ist deshalb sehr gefragt, da südafrikanische Studenten oftmals weniger Praxiserfahrung sammeln als deutsche und nur schwer Fuß fassen können auf dem Arbeitsmarkt.

Der Verein in Südafrika wurde nach deutschem Vorbild aufgebaut, und nach mehreren Schulungen konnten schon einige Projekte akquiriert werden, unter anderem mit Roche Diagnostics. Academy Consult steht nun in einer Mentor-Funktion zur Verfügung. Ein ähnliches Projekt wird in Kenia aufgebaut, wo Münchner Studenten mittlerweile The Consulting Academy Nairobi gegründet haben. Weitere Unternehmensgründungen auf dem afrikanischen Kontinent sind schon in Vorbereitung.


Text: Sandra Will

Foto: Lisa Sogerer

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Sandra

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Bevor unsere Autorin ihrer Heimat für einige Zeit den Rücken zuwendet, will sie noch eine ordentliche Ladung Kultur, Nachtleben und Streetfood aus München tanken. Sie besucht das Lost Weekend, geht auf ein Giesinger Straßenfest und sammelt verschiedene Eindrücke.

Der September hat begonnen und damit offiziell das Sommerende eingeläutet. Guckt man aus dem Fenster bleibt nur ein hoffnungsloser Seufzer und der Gedanke, dem zu entfliehen. Dieser Gedanke wird für mich schon bald Realität, ich verabschiede mich vorerst von meiner Heimatstadt München und werde deshalb in den nächsten Tagen noch alles mitnehmen, was geht. 

Am Freitag statte ich dem Lost Weekend, an dem ich die letzten Semester fast jeden Morgen vorbei gelaufen bin, einen Besuch ab und höre als erstes einen Landsmann meiner neuen Wahlheimat, um dann zwei Münchner Bands, nämlich Trails, die sich zuvor schon als El Rancho einen Namen gemacht haben, und Freddy Gonzalez zu lauschen.

Die Tage, die man draußen verbringen kann, sind gezählt, deshalb heißt es heute am Samstag noch einmal eine Runde durch Giesing drehen, wo das Straßenfest im Rahmen von Ois Giasing stattfindet. Schon ab 11.30 Uhr kann man hier hauptsächlich lokale Rapper oder Ragger hören. Als Schmankerl gibt es sogar einige Essensstände, wie zum Beispiel vietnamesisches Streetfood.

Als vielleicht coolster Pub im Münchner Süden bezeichnet sich der/die/das (?) Pigalle. Das muss es nun aber mit der Open Stage Night am Sonntag beweisen.

Am Montag probiere ich einen Food-Trend aus Amerika: ungebackener Teig! Zwei Münchnerinnen eröffnen heute den Teiger Pop-Up-Store im Container Collective, wo man Keksteig zum Löffeln kaufen kann. Alle, die jetzt Mamas Stimme im Ohr haben (”Von rohem Teig bekommt man Bauchschmerzen!”), können sich beruhigt zurücklehnen – der Teig wird ohne Ei gemacht und kann dadurch auch keine Salmonellen enthalten.

Wer die letzte Fotoausstellung im Cafe Kosmos verpasst hat, kann dies nun im Salon Irkutsk nachholen: Ab Dienstag werden die Bilder des Münchners Ecco Meineke der Serie “Traveller” gezeigt, die auf den Reisen quer durch Deutschland entstanden sind und andere reisende Künstler an Bahnhöfen festhält. 

Mittwoch gibt es dann noch einmal Musik passend zu meinem nächsten Zielland: Der Nord-Ire Ryan McMullan zeigt seine Songwriter-Künste und verzaubert das Publikum mit seinen Geschichten der irischen Idylle. Mein Seufzer von letzten Freitag entwickelt sich nun von hoffnungslos zu verträumt…

Zu lange kann ich jedoch nicht in meinen Gedanken schwelgen, am Donnerstag will das Event “Kleine Läden in der Nacht” den lokalen Einzelhandel fördern und bietet bis 20 Uhr Spätshopping in verschiedenen Läden an. Wer abends nicht immer nur durch die großen Ketten laufen will, ist hier genau richtig!

Der Freitag rundet dann eine etwas kuriose, aber schöne Woche ab. Zum Schluss wird es noch richtig spannend: Das Techfest vereint Hacker, Designer und Coder auf einem festival-ähnlichem Event, das auch für Nicht-Nerds interessant ist. 

Von: Sandra Will 

Foto: privat

Die Frau mit dem Wellenblick

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Im Sommer zehn Wochen am Meer – die 16-jährige Janina Zeitler ist Europameisterin im Stationary Wave Riding.

Sie fokussiert die Wellen, sekundenlang, löst ihren Blick nicht davon. Ihr langer, blonder Zopf fällt auf am Rande des Eisbachs, die männlichen Surfer sind in der Überzahl. Ihr Blick bleibt nach vorne gerichtet, als sie auf ihr Brett springt, da gleitet sie weich von links nach rechts über die stehende Welle. Diesen Wellenblick hat sie auch im Gespräch. Sie schaut ihrem Gegenüber sekundenlang in die Augen ohne wegzuschauen. Kein einziges Mal löst sie den Blickkontakt.

Janina Zeitler ist 16 Jahre alt und kommt aus Brunnthal. Sie ist Europameisterin der Frauen im Stationary Wave Riding, das 2016 am Flughafen München ausgetragen wurde. Erst vor fünf Jahren hat sie mit einer Freundin an der Floßlände in München begonnen, kurz daraufhin das erste Board gekauft. Sie wechselte zwei Jahre später an die kleine Eisbachwelle und stand später zum ersten Mal an der stadtberühmten Welle am Englischen Garten.

Der Sport, insbesondere im Wasser, wurde ihr schon in die Wiege gelegt. Wie ihre Eltern fing sie sehr früh mit dem Windsurfen und Skifahren an, bis zum vergangenen Jahr fuhr sie im Kaderteam des Skiverbands München internationale Rennen. Doch das Surfen geriet immer mehr in den Vordergrund, zunehmend fuhr sie auch im Winter ans Meer zum Trainieren – neben der Schule dann eine weitere Sportart aufrecht zu erhalten, war kaum mehr möglich, Janina entschied, sich voll auf das Surfen zu konzentrieren.

Trotz ihres starken Willens und der investierten Zeit soll der Sport ein Hobby bleiben, das ihr Spaß macht. „Ich genieße jetzt die Zeit, weil ich Spaß am Surfen habe und Erfolge habe ich ja auch“, sagt sie. Sie trainiert jede Woche mehrere Male am Eisbach, auch im Winter bei Minustemperaturen. „Es ist schon hart“, sagt sie über die Kälte, der sie seit diesem Jahr immerhin das ein oder andere Mal in der neu eröffneten Jochen Schweizer Arena entgehen kann. Doch der Eisbach bleibt der Hotspot schlechthin für Riversurfer, auch für Janina. Sie trifft sich dort häufig mit Freunden, um gemeinsam zu surfen.

Anerkennung bekommt sie von den einheimischen Surfern auch, ihr Titel hat sich herumgesprochen. Sie wissen von ihrem Weg von der Floßlände zum Eisbach und respektieren ihre Leistung – auch wenn sie ihr immer mal wieder Tipps geben. Doch das stört Janina nicht, sie möchte sich verbessern und findet es gut, wenn man ihr hilft. Sie will besser werden, aber auch ihre Freude daran behalten. Andere Mädchen findet man am Eisbach eher selten, obwohl immer mehr Frauen den Sport beginnen. Konkurrenzkampf herrscht trotzdem nicht. „Die Community rund um den Eisbach ist gut“, findet Janina.

Ihren ersten Wettkampf fuhr sie 2014 in Frankreich, wo die Deutsche Meisterschaft im Surfen ausgetragen wird. Erfahrung hatte sie damals im Meer kaum, eher aus Spaß trat sie mit ein paar Mädels aus München an und wurde prompt Vierte bei den Juniorinnen. Das Training am Meer weitete sie daraufhin aus, sie ist nun jede Schulferien am Meer und wird für Wettkämpfe oftmals von der Schule befreit. Der Druck auf dem Gymnasium wurde neben dem Sport jedoch zu groß, sie wechselte auf eine Wirtschaftsschule, auf der sie in der 11. Klasse ihre Mittlere Reife macht. Doch trotz ihres bisherigen Erfolgs ist ihr Bildung sehr wichtig, nach der Schule will sie auf jeden Fall ihr Abitur an einer FOS machen. Sie selbst sagt, sie bleibe eher realistisch und denke nicht, dass sie als professionelle Surferin leben könnte, denn das Riversurfen wird gerade erst ausgebaut. Bleibt das Meer, aber hier ist im Profisport die Konkurrenz enorm – mit Surferinnen, die am Meer aufgewachsen sind und dort täglich hart trainieren.

Um mehr Riversurfer zu unterstützen oder eine künstliche Welle aufzubauen, muss der Sport bekannter werden. Janina wünscht sich mehr Wellen in München, schon jetzt wird es zu Stoßzeiten am Eisbach sehr voll, zu voll. Aber das müsse man eben hinnehmen, meint Janina. Das Riversurfen und die Disziplin Open Water sind für sie die perfekte Kombination, eine einzelne Surf-Art wäre ihr zu langweilig. Sie mag den Meer-Flow, aber auch den aggressiven Stil im Fluss, den sie sich von den Surfern am Eisbach abschaut.

Ehrgeizig versucht sie, anders zu surfen als andere Frauen, ihre Leistung zu optimieren und mehr Tricks einzubauen. Auch wenn das Surfen auf einer stehenden Welle bis jetzt nur in Europa möglich ist, könne sie sich schon vorstellen, dass es in ein paar Jahren weltweit einige künstliche Wellen geben wird.

2016 feierte Janina hier ihren größten Erfolg: Sie holte den Titel der Open Women, obwohl sie zuvor weniger auf dieser Welle trainierte als ihre Konkurrentinnen. Janina will dran bleiben und ihren Titel unbedingt verteidigen. Sie freut sich auf Contests und darauf, weitere Schritte zu gehen – mit 16 Jahren scheint es, als brenne sie für diesen Sport. Fast schon aufgeregt erzählt sie von internationalen Wettbewerben für Riversurfer, die im Gespräch sein sollen, eine Weltmeisterschaft gibt es bisher leider noch nicht.

Mit ihren bisherigen Erfolgen hat Janina auch schon jetzt Sponsorenverträge inne. Diese Unterstützung braucht sie bei ihrer Ausrüstung auch. Fast jedes halbe Jahr benötigt sie ein neues Board, aktiv benutzt werden von ihr drei für den Fluss und vier für das Meer. Mit Neoprenanzügen und weiteren Utensilien würde das deutlich das Taschengeld eines Teenagers überschreiten.

Diesen Sommer ist sie mit einer kurzen Unterbrechung fast zehn Wochen am Meer – das klingt für viele Teenager wie ein Traum, doch ist es auch hartes Training. Sie verbringt die meiste Zeit auf den kanarischen Inseln, insbesondere auf Fuerteventura, wo sie bei einer Freundin wohnt. Hier herrschen immer perfekte Bedingungen zum Trainieren, doch verbindet sie die Zeit natürlich auch mit Spaß und Urlaub. Sie freut sich jeden Tag auf das Surfen und möchte sich auf die Deutsche Meisterschaft vorbereiten, die im Spätsommer stattfinden wird. Und wenn Janina strahlend davon erzählt, dass sie ohne Eltern Urlaub am Meer machen wird, glaubt man der 16-Jährigen, dass das Surfen für sie weniger Business und mehr ein ehrgeiziges Hobby ist.

Text: Sandra Will

Foto: Privat

Zuhause ist da, wo man barfuß läuft

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Der letzte Samstag der Ausstellung “10 im Quadrat” zeigt, wie schnell man sich in einem öffentlichen Raum heimisch fühlen kann, wenn die richtige Stimmung entsteht. Und wie sehr München Heimat ist – für die junge Kunst und für junge Künstler.

Das Motto des Abends war so klar wie der Himmel an diesem
Samstag über München: barfuß laufen. Dass man sich die Schuhe auszieht, kennt man normalerweise nur, wenn man einen privaten Raum betritt, in südlicheren
Ländern oftmals sogar nur, wenn man wirklich zuhause ist. Doch so sehr sich der
Farbenladen auch bemüht, ein öffentlicher Ausstellungsraum zu sein, so sehr
wird man sich durch die Ausstellung “10 im Quadrat” bewusst, wie eng die
Vernetzung in der Münchner Szene ist, wie sehr Zuhause solche Orte sind, wo Kunst
auf Künstler und Künstler auf Kunst treffen. 

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Die erste, die ihre Schuhe auszieht und ihre Komfortzone erweitert, ist Milena Wojhan, eine der Fotografen. Sie
entfernte sich wohl von den anderen Teilnehmern am weitesten von dem gewöhnlichen Konzept
des Porträts. Sie trat den Künstlern nicht mit ihrer Kamera gegenüber, sondern
fing die Künstler so ein, wie sie auf sich selbst reagierten. Inmitten eines selbstgebauten
Kastens, in dem ein Spiegel platziert wurde, nahmen die Künstler für eine halbe
bis ganze Stunde Platz und konnten sich ganz auf sich selbst konzentrieren.
Durch diesen Spionspiegel fotografierte Milena – und lernte die Künstler
dabei von einer sehr intimen Seite kennen, denn sie zeigten sich nicht einem
anderen Menschen, sie öffneten sich vor sich selbst. Während und nach diesen
Sessions flossen viele Tränen, Milena führte teilweise sehr lange und sehr
offene Gespräche mit den Künstlern. Sie fungierte in diesem Projekt auch als Therapeutin und lernte die Fotografierten noch besser kennen. Auch für Rahmatullah Hayat war dies eine
besondere Erfahrung. Man musste sich nicht verstellen, sondern setzte sich mit
dem eigenen Ich auseinander. So anstrengend dies auch gewesen sein mag, Rahmatullah auf
die Frage, ob er bei einem Projekt wie 10 im Quadrat noch einmal mitmachen
würde: „Auf jeden Fall!“

Neben den Fototalk gibt es an diesem Abend geballte
Frauenpower: Zu Gast sind die jungen Münchner Literaten Carolina Heberling und Desiree Opela, sowie die
Musikerinnen KLIMT und Spring. KLIMT alias Verena Lederer steht barfuß am
Klavier, stellt dem Publikum ihren Tour-Freund “Mister Loop” vor und erzählt enthusiastisch von ihrer neuen Band, die weniger enthusiastisch an die Sache
geht und das gute Wetter lieber an der Isar genießt. Doch KLIMT tut das
keinen Abbruch, die Proben waren noch nicht abgeschlossen und auf Mister Loop
ist eben Verlass. Auch sie lässt das Publikum über das eigene Ich nachdenken und
nutzt Melodien, aus denen man nicht mehr hinausfindet. Ebenfalls barfuß, jedoch
nun mit Gitarre findet sich dann auch Spring alias Marina Sprenger ein. Ihre
Blues-Melodien lockern die Stimmung, es wird mal laut, die eigenen Gedanken
werden übertönt von Springs Stimme. „Ich habe das Gefühl, ich schreie euch an“,
meint Spring, doch selbst wenn – sie hätte gegen die gewöhnliche Stille in
einer Ausstellung angeschrien. Gegen einen unpersönlichen Ort, der zum Wohlfühlraum wird, indem man die Lieblingsmusik aufdreht.

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Für die meisten Besucher und teilnehmenden Künstler ist
zuhause immer noch München – und auch wenn man zum Studieren oder Arbeiten in
die Ferne schweift, hängt man mit seinen Gedanken doch noch an Orten, die so
vertraulich wie das eigene Wohnzimmer sind. Für Desiree Opela gibt es in München
viele dieser Orte, die sie nicht mehr loslassen. In ihrer literarischen
Masterarbeit am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig erzählt sie von zwei
Geschwistern, die in der Landeshauptstadt heimisch sind. Von Leipzig aus über diese Orte zu
schreiben, stellte sie vor eine gewisse Herausforderung – trotz all der
persönlichen Nähe, München aus Distanz ist eben nicht wie barfuß gehen, es ist
mindestens strumpfsockig gehen – vielleicht fühlt es sich sogar an wie in fremden Schuhen zu laufen.

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Auch Carolina Heberling liest aus einer ihrer
Kurzgeschichten vor, die ebenfalls eine bayerische Seite zeigt – die
griesgrämige, wenn man so will. In ihrer Geschichte streicht die Ich-Person in
einem kleinen Dorf mit ihrem Onkel den Zaun – Nachbarn machen eine so
einfache Sache jedoch zu einer echten Herausforderung. Es gibt Vorschriften und
Forderungen: Ist blau genehmigt, sieht blau gut aus und welches blau
eigentlich? Ja, Deutschland ist ein Land der Vorschriften – doch auch das ist
irgendwie ein Teil unseres Zuhauses. Und während die einen gedanklich noch barfuß entlang des blauen Zauns entlang laufen, machen die anderen dies längst entlang der weißen Wände des
Farbenladens.

Text und Fotos: Sandra Will

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Sandra

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Kulinarik, Lesung, Musik – schön vielseitig geht unsere Autorin die kommende Woche an. So besucht sie das Münchner Kebab Festival, sieht mit High-Tech-Brillen bis in die Schweiz und freut sich auf das zweite Wochenende der “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen.

„Das Private ist das
Politische“ – das Motto der Lesereihe im Einstein Kultur trifft momentan fast
jeden. Worüber sich dagegen kaum jemand Gedanken macht, ist das Finale des
Eurovision Songcontests, das am Samstag in Kiew stattfindet. Eine
innereuropäische Angelegenheit ist das aber trotzdem, weshalb an diesem Freitag
die ukrainische Schriftstellerin Tania Maljarchuk aus ihrem Werk »Von Hasen und
anderen Europäern« liest und anschließend mit Mara-Daria Cojocaru aus München
über ihre Erzählungen diskutiert, die sich stets zwischen Zuneigung zu Europa
und Zwangsliebe zu Russland befinden.

Welcher Tag eignet sich besser zum Shoppen als der Samstag?
Doch wer sich durch die Massen zwischen Stachus und Marienplatz drängt, braucht
danach wohl ein Retreat – und das nicht nur für den Geldbeutel. Sehr viel
gemütlicher und interessanter ist da doch der Munich Brand Market im
Filmcasino. Mit gutem Essen und Musik kann man sich den Tag schon von 10 Uhr an versüßen,
besondere Schnäppchen sind von Adidas bis Yves Saint Laurent zu ergattern.

Am Abend geht es dann in den Farbenladen, wo man nicht nur
die Junge-Leute-Ausstellung Zehn im Quadrat besuchen kann, sondern auch das
Konzert mit den Singer-Songwritern Nikolaus Wolf und Paul Kowol. Und selbst
danach ist noch nicht Schluss! Lauschen darf man außerdem den Münchner
Nachwuchsdichtern Rahmatullah Hayat, Alisha Gamisch und Johannes Lenz.

Am Sonntag stehen wir dann vor der üblichen Frage: Was tun,
wenn der Kühlschrank leer ist? Wie gut, dass gerade heute das Kebab Festival im
089 stattfindet. Alternativen zum gewöhnlichen Kebab findet man hier genügend
zwischen türkischen, iranischen und arabischen Ständen.

Über Alternativen zur Münchner Hochkultur wird an diesem
Abend ebenfalls im Farbenladen diskutiert. Die SZ-Junge-Leute-Seite macht eine
Bestandsaufnahme mit  Bloggern von Blog
in Orange, Mit Vergnügen München, MunichMag, Untypisch München, T u n e a r t
und TunefulBlog.

Nach diesem verregneten Wochenende empfangen wir am Montag die neue
Woche dann mit offenen Armen, der erste coole Act steht auch schon bereit: die
Jamsession im Technikum. Die Hip-Hopper von EINSHOCH6 stehen gemeinsam mit den
Münchner Symphonikern auf der Bühne und präsentieren sowohl Lieder aus dem
Album „Die Stadt springt“ als auch neue Werke.

„Keine Woche ohne das Lost Weekend“, würde der Hipster jetzt
sagen, deshalb schaue auch ich am Dienstag dort vorbei. Zur siebten Folge der „Lagebesprechung“
sind die Professoren Dominik Finkelde SJ von der Hochschule für Philosophie und
Clemens Pornschlegel von der LMU eingeladen, die darüber diskutieren, ob
Kolonialismus ein Ende finden kann. Berichte werden zuvor von Hans Christoph
Buch aus seinem Werk „Kolonialismus und kein Ende" gelesen.

Mitte der Woche brauche ich dann ein wenig Bewegung. Mit
einem guten Zweck verbinden kann ich das beim Ride of Silence, der getöteten
Fahrradfahrern im Straßenverkehr gedenkt. Damit soll mehr Sicherheit für Radfahrer
gefordert werden. Start ist im Petuelpark, die Teilnehmer sollen möglichst in
weiß gekleidet und schweigend radeln.

Im Café Blá findet am Donnerstag eine Lesung mit der
Münchnerin Nina Sahm statt. In ihrem Roman „Das ganze Leben da draußen“ erzählt
sie von zwei jungen Frauen in Island, die als Außenseiterinnen der Realität
entfliehen und eine Reise beginnen.

Für eine Reise sollte man gut ausgerüstet sein. Was ist also
besser als am Freitag bei Globetrotter vorbeizuschauen, um VR-Brillen zu
testen, mit denen man die Schweiz mit allen Sinnen erleben kann? Passenderweise
geht es abends dann auch direkt zum Flughafen, wo ein Jubiläumskonzert unter
anderem mit Xavier Darcy und den Kytes stattfinden wird.

Text: Sandra Will

Foto: Privat

Neuland: Presserat an der LMU

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CaZe-Chefredakteurin Carina Eckl

ruft den „Presserat Kultur der journalistischen Zeitungen an der LMU“ ins Leben.

Es gibt zahlreiche junge Medienmachende in München, besonders an der Ludwig-Maximilians-Universität sind sie mit eigenen Magazinen präsent. Das Team der CaZe, der offiziellen LMU-Campus-Zeitung, rief nun den „Presserat Kultur der journalistischen Zeitungen an der LMU“ ins Leben. Der kulturelle Bezug ist durch die teilnehmenden Studenten hergestellt, die vor allem aus den Geisteswissenschaften kommen. 

Hauptverantwortliche und CaZe-Chefredakteurin Carina Eckl möchte vor allem die Präsenz des jungen Journalismus bei den LMU-Studenten erhöhen und die Mitgliederzahlen fördern. Ziel sei es außerdem, sich gegenseitig zu unterstützen, auszutauschen und später einmal gemeinsame Lesungen oder Workshops zu organisieren. Mit dabei sind neben der Campus-Zeitung CaZe auch die Magazine Unikat, Philtrat, Cog!to, kon-paper und Nomen Nominandum, die alle ehrenamtlich von Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität betrieben werden.  

Text: Sandra Will

Foto: startupstockphotos.com