Ein musikalisches Karussell

Beim Konzertabend „Freundschaftsbänd“ covern neun Bands gegenseitig ihre Songs. Heraus kommen nicht nur Gegröle und Gelächter, sondern Lieder mit überraschend neuem Sound und unerwarteten Melodien.

Gelächter und Gegröle im Publikum. Gerade stimmt Chuck Winter in perfektem Deutsch das Cover des Songs „Mary Jane“ an. Es lachen die Urheber des Werkes, die Reggae-Band Kraut und Ruhm. Denn das Original des Songtextes ist auf Bairisch verfasst. Und als Chuck Winter nach ein paar Zeilen doch noch in den Dialekt wechselt, kann es die Band kaum fassen und singt lautstark aus dem Publikum mit. Denn Chuck, halb Amerikaner und halb Münchner, hat nie Bairisch gelernt und sich den Dialekt nur durch das Hören des Songs angeeignet.

Es sind Momente wie diese, die den Konzertabend „Freundschaftsbänd“ im Cord Club zu etwas Besonderem machen. Bereits zum dritten Mal covern sich am Samstag auf der von der „SZ Junge Leute“ und dem Münchner Label Flowerstreet Records veranstalteten Festival neun Bands gegenseitig. Das Prinzip dabei gleicht einem musikalischen Karussell: Eine Band legt einen eigenen Song vor, der von der nächsten Gruppe oder auch solo völlig neu interpretiert wird. Danach geben diese Musiker wiederum ein eigenes Werk zum Covern frei.

„Viel mehr Farbe bekommt man an einem Abend nicht“, stellt Amadeus Böhm, Gründer von Flowerstreet Records, fest. Denn das Lineup der dritten Ausgabe glänzt stärker denn je mit musikalischer Diversität. Von Reggae auf Bairisch über Indie-Rock und Electro-Pop bis hin zu Grunge, von der Solokünstlerin zur sechsköpfigen Band, von der zart gezupften Gitarre bis zur Drummachine ist jede Nuance dabei.

So ist das Publikum wenig überrascht, als Katrin Sofie F. und der Däne direkt im Anschluss Chuck Winters Nummer „Hipbones“ einmal um 180 Grad drehen. Die Harmonien werden durch eine markante Bassline ersetzt, die Melodie weicht gesprochenem Text. Hätte man den Song nicht fünf Minuten davor im Original gehört, wäre er wohl problemlos als Kreation des Spoken Beat-Duos durchgegangen.

„Ich habe kein Wort verstanden, trotzdem mochte ich den am liebsten“, sagt Zuhörer Dustin Hayes aus Kansas, der gerade in München Urlaub macht und rein zufällig auf die Veranstaltung gestoßen ist. Er meint damit Katrin Sofie F.s Song „Rabota Rabota“, mit dem sie der covernden Band eine ganz besondere Herausforderung stellt. Denn der Song besitzt weder Melodie noch Harmonie. Eine Kleinigkeit jedoch für Heroine Twin, die – als wäre es keine große Sache – mal eben ein paar rockige Riffs auf den Text komponieren und ihn damit in eine Neunzigerjahre-Grunge-Nummer verwandeln. Katrin Sofie F. ist begeistert: „Es ist schön, den Song mal mit Melodie zu hören.“

Doch auch andere Bands stehen vor großen Herausforderungen. Sei es Singer-Songwriterin Melli Zech, die als jüngste Künstlerin des Abends das Arrangement von King Pigeons „Blood Seas“ von kompletter Bandbesetzung auf eine einzige Gitarre herunterbrechen muss, oder das Duo Willing Selves, das direkt im Anschluss auf Melli Zechs „Hold On“ einen elektronischen Beat produzieren und die Melodie teils gesungen, teils gerappt vortragen. Als es ans Covern der Electro-Pop-Nummer „Carousel“ von Chaem geht, wird auch ein musikalischer Routinier wie Zlatko Pasalic, Sänger der Stray Colors, schon mal nervös. Doch vom technischen Anspruch des Songs ist nichts zu hören, das Balkanpop-Duo spielt ihn souverän locker, genau wie ihr eigenes Programm. Für Martina Haider alias Chaem selbst geht damit ein Wunsch in Erfüllung: „Ich hab mir überlegt, wer mich covern sollte, und da fielen mir die Stray Colors als erstes ein.“

Auch diese sind mehr als zufrieden mit der Coverversion ihres Songs „Fall Too Much“. Direkt zu Beginn des Abends haben King Pigeon „eine astreine Indie-Nummer draus gemacht. Wenn das damals so im Atomic Café gelaufen wäre, wäre ich voll abgegangen“, schwärmt Sänger Zlatko.

Als am Ende des Konzertes Katrin Sofie F. Heroine Twin zur gelungenen Interpretation des Covers gratuliert, Veranstalter Amadeus Böhm die Stray Colors spontan an der Percussion unterstützt und der Gitarrist aus Chuck Winters Band von Kraut und Ruhm Schulterklopfer für die gelungene Performance bekommt, wird auch der Titel des Abends klar: „Freundschaftsbänd – ein Abend der Bändfreundschaften“.

Text: Maximilian Mumme

Fotos: Johannes Simon

Neuland: Freundschaftsbänd

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Alle Bands und Künstler haben eins gemeinsam: Sie sind aus München. Doch sie unterscheiden sich: in ihrem Stil. Was ist, wenn man nun die Songs untereinander mischt? Genau, es entsteht ein ganz neuer Song. Das gibt es nur beim Konzertabend Freundschaftsbänd.

Weihnachten ist die Zeit des Schenkens. Schon gut eine Woche vor Heiligabend jedoch machen sich neun Bands ein ganz besonderes Geschenk: Am Samstag, 16. Dezember, covern sie sich gegenseitig bei der bereits dritten Ausgabe des Konzertabends „Freundschaftsbänd“, der von der Junge-Leute-Seite der SZ zusammen mit dem Münchner Label Flowerstreet Records veranstaltet wird.

Das Line-up, bestehend aus den Münchner Bands und Künstlern Chuck Winter, Stray Colors, Willing Selves, Kraut & Ruhm, Melli Zech, Chaem, Katrin Sofie F. und der Däne, Heroine Twin und King Pigeon, glänzt stärker denn je mit Diversität. So darf sich das Publikum sicherlich auf den ein oder anderen Stilwandel freuen – von Balkan-Sound über Indie-Rock, Electro-Pop und Grunge bis hin zu bayerischem Reggae.

Freundschaftsbänd, Samstag, 16. Dezember, Cord Club, Sonnenstraße 18, Beginn 20 Uhr, Eintritt 7 Euro.

Text und Grafik: Max Mumme

Neuland: Capri.cious

Unter dem Namen “Capri.cious” arbeiten Studenten aus Wien und München gemeinsam an verschiedenen Produkten. Herauskommen unter anderem spannende Musikvideos und tolle Shirts.

“Capri.cious”. Dieser Name steht für ein Kunst-Kollektiv, das Studenten aus München und Wien vor gut einem Jahr gegründet haben. Neben dem fixen Kern, bestehend aus den vier Freunden Timotheus Ueberall, 24, Lorenz Mylonas, 23, Mira Possert, 23, und Julian Seiser, 25, sind circa zehn Leute involviert. “Durch die vielen unterschiedlichen Ideen, die die Leute in einem Kollektiv mit einbringen, wird eine absolute Traumvorstellung von Zusammenarbeit kreiert”, sagt Timotheus.

Aus dieser Zusammenarbeit entstehen Musikvideos, wie erst kürzlich für den Münchner Musiker Chuck Winter, oder auch eigens gestaltete T-Shirts. “Wir wollten die Mode machen, die wir selbst auch tragen würden”, sagt Timotheus. Die Ergebnisse ihrer kollektiven Arbeit werden alle drei Monate auf “Werkshows” ausgestellt, die mal in München, mal in Wien stattfinden. Für die Zukunft ist die Erweiterung von capri.cious auf andere Städte wie Zürich, Hamburg oder Berlin geplant. Und für jeden, den es im November nach Wien verschlägt: Die nächste “Werkshow" soll dort am 25. November stattfinden, mit so manchen analogen, digitalen und musikalischen "Schmankerln”.

Text: Amelie Völker

Foto: Daniel Schöllhammer, Michael Kraus

Ein Abend mit: Chuck Winter

“Besoffen kommen die besten Ideen”, sagt Chuck Winter zu seinem Notizbüchlein, das er nachts immer dabei hat. Wenn die Gedanken nur so kreisen, ist er gerade bei Lilli’s Kiosk oder, zu späterer Stunde, beim unkontrollierten Tanzen im Cord Club aufzufinden.

Name: Chuck Winter
Alter: 22
Beruf: Musiker / Student
Internetseite / Band: www.chuckwintermusic.com

Hier beginnt mein Abend:
Bei Lilli’s Kiosk in der Jahnstraße: Kühles Bier mit Freunden vor’m Kiosk, dann geht’s auf ein Konzert oder in den
Rennsalon in der Baldestraße!

Danach geht’s ins/zu:
Ab zum
Tanzen in den Cord Club, ins Awi oder in die Milla! Und wenn mir nicht nach
tanzen ist, wird bis in die Puppen im Rennsalon geblieben oder bei gutem Wetter
in der Kolosseumsstraße oder am Baldeplatz der Abend genossen.

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:
Bei
einem Bierchen bei der Lilli ist man einfach dabei, da gibt’s keine Ausreden!
Schwieriger wird’s beim Feiern. Dann wird halt mit ‘nem Freibier gelockt.

Mit dabei ist immer:
Notenbüchlein
und Stift, besoffen kommen die besten Ideen.

An der Bar bestelle ich am liebsten:
Ein
Bier ist nie verkehrt, wenn‘s dann aber herber werden soll, bin ich immer für
‘nen guten Whiskey oder einen Munich Mule zu haben.

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:
Dogheart II – The Growlers beim Losgehen und 22 (OVER S∞∞N) – Bon Iver beim Heimgehen.

Mein Tanzstil in drei Worten:
ÜBERKRASS
– BLAMABEL – UNKONTROLLIERT.

Der Spruch zieht immer:
„Suh
dud“.

Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:
Die Batzi Box in der Müllerstraße.
Schweinebraten to go!

Meine dümmste Tat im Suff war:
In San Francisco dem Türsteher den Fake-ID zeigen und drauf beharren, dass er echt ist.

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:
Bei
der Bäckerei gegenüber von Zuhaus, da ist‘s dann nicht mehr weit zurück ins Bett und
man trifft evtl. noch auf ein bekanntes Gesicht.

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach:
Atomic Café

Foto: Christin Büttner

So viel Liebe

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Große Pop-Poesie: Beim Stadt-Land-Rock-Festival von SZ und Tollwood zeigt sich, wie eng vernetzt die Münchner Musikszene mittlerweile ist und wie sehr man sich gegenseitig schätzt.

Es ist nur ein Fetzen Stoff, der vom rechten Hosenbein herunterhängt. Das Loch bildet ein Herz auf dem grauen Stoff, den Jordan Prince unter seiner Jeans trägt. Ein kleines Symbol, das sinnbildlich für den US-Amerikaner ist, der ein außergewöhnliches Händchen für Liebeslieder hat. Es ist aber auch sinnbildlich für das gesamte Stadt-Land- Rock-Festival in diesem Jahr. Zwölf Bands haben an drei Abenden auf dem Tollwood-Festival gezeigt, wie eng vernetzt die Münchner Musikszene mittlerweile ist, wie sehr man sich gegenseitig schätzt und interessiert an der künstlerischen Arbeit des anderen ist – und einmal mehr, wie spannend und vielfältig die Szene ist.

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Dieses Jahr steht das Festival ganz im Zeichen der Singer/Songwriter. Ob begleitet mit Band, Backgroundsängern oder solo ist es diese Musikergruppe, die die Münchner Musikszene in den vergangenen Jahren so stark gemacht hat. Mit Bob Dylan als Prototypen entwickelte sich Mitte der Sechzigerjahre dieses Genre, das sich bis heute gehalten hat, ohne sich in den vergangenen 50 Jahren groß weiterzuentwickeln. In München ist es so beliebt wie lange nicht: Singer/Songwriter füllen ähnlich viele und große Konzerthallen wie die neuesten Electro-Künstler. Gut hundert von ihnen versuchen derzeit, sich in München einen Namen zu machen.

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Einer von ihnen ist Chuck Winter. Er stammt aus der klassischen Songwriter-Tradition, für Studioaufnahmen und Livekonzerte hat er sich jetzt jedoch eine Band zusammengesucht: Die Steuerfahnder. „Mit anderen Musikern zusammenzuspielen, macht einfach mehr Spaß und hat mehr Drive. Jeder kann was zum Song beitragen, durch die verschiedenen Einflüsse kann man vielfältiger arrangieren“, sagt er. “Und was könnte es Logischeres geben, als die Band dann `Die Steuerfahnder` zu nennen”, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.

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Über die drei Tage hinweg lässt sich bei allen Musikern ein schöner Trend erkennen: Die Künstler sagen sich gegenseitig an und bedanken sich bei der Vorband. Sie betonen den großen Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Bands. Nikolaus Wolf etwa, dessen Songs Filmmusik zu einem Roadmovie sein könnten, appelliert an die Zuhörer in der sehr gut besuchten Half Moon Bar: „Kauft euch von einer der Bands eine CD, muss auch gar nicht die Platte von uns sein. Jede der Bands hat es echt verdient.“ Und jede Band betont zudem, wie froh sie sind, hier spielen zu dürfen. Diese Dankbarkeit überträgt sich auch auf das Publikum: Wie schön, dass es so ein aufregendes, kostenloses Festival gibt.

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Beim Konzert von Jordan Prince kommt so fast eine Wohnzimmer-Atmosphäre auf. „Das ist das erste Konzert, das ich spiele, bei dem ich mit jedem Künstler befreundet bin“, sagt der aus Mississippi stammende Singer/Songwriter auf Englisch, „that’s so great!“ Normalerweise spielt er live mit einer Band, diesmal sind jedoch nur zwei von ihnen dabei – als Background-Sänger. Die gute halbe Stunde, die der große Mann mit Hornbrille auf der Bühne steht, verbringt er häufig scherzend mit seinen beiden Kollegen. Man merkt, der US-Amerikaner ist mittlerweile so richtig angekommen in München. Ob er solo
oder mit Band spielt, erzählt Jordan, hängt ganz von der Atmosphäre des
Konzertes ab. Bei kleinen Konzerten käme er alleine besser mit dem Publikum in
Kontakt, um vor großem Publikum zu begeistern, bräuchte es schon die ganze
Besetzung.

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Als einzige weibliche Solokünstlerin tritt Klimt auf. Barfuß
in Glitzer-Sterne-Kleid und mit blondiertem Pony, der ihr immerzu in die Augen
fällt, ist Verena Lederer an diesem Abend eine elfenartige Erscheinung.

Sie spielt träumerische Klaviermelodien, die sie mit souligem Gesang unterlegt. Da ist ganz viel Gefühl. Paare liegen sich in den Armen, die Gedanken kreisen. Auch Klimt ist Singer/Songwriterin, jedoch spielt sie nicht Gitarre, sondern Keyboard. Dass sie als Solomusikerin oft die einzige Frau ist, stört Verena Lederer. „Es gibt so viele Mädels auf der Bühne, aber die singen nur und machen sonst nichts“, echauffiert sie sich.

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Auch wenn Isabella Streifeneder, Sängerin der Band Mola in ihrem langen blaublümigen Sommerkleid die Style-Latte hochgesetzt hat, gegen die Alternative-Rocker von Matija kommt man schwer an. Stilmäßig erinnern die vier jungen Männer an eine englische Eliteklosterschule in den Sechzigerjahren. 20.11 Uhr, Bassist Johan Blake öffnet seinen obersten Hemdknopf. Jegliche Stilvorgaben sind über Bord geworfen. Die Band spielt ihren Klassiker „Mexico“, die Masse tobt. 20 Uhr 14, Bassist Johan Blake öffnet alle restlichen Hemdknöpfe. Die Masse kreischt. Zwischendurch Ansagen wie beim Meditationsseminar auf dem Yoga-Retreat: „Combine it with freedom, come on! Just let it out, yeah!“

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Andere setzen mehr auf Witz. Singer/Songwriter Liann fragt ins Publikum: „Gibt’s hier eine Eva?“ Um dann seinen nächsten Song „Eva“ mit den Worten „Sie hat mal wieder nicht geduscht und die halbe Nacht gesoffen“ anzufangen. Das zeugt von einer bemerkenswerten Lockerheit. Seine Trümpfe sind Ehrlichkeit und Direktheit, mit denen er an die Musik herangeht. Seine deutschen Texte sind frei von jeglicher uneindeutiger Pop-Philosophie und doch tiefgründig. Auch Akustik-Popper Flonoton ist den ganzen Abend bemüht, das Publikum bei Laune zu halten. Das schafft er tatsächlich hervorragend, indem er zu grandios schlechten Witzen ansetzt und diese dann auch noch bewusst versemmelt.

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Eliza wiederum spielt sehr düsteren, experimentellen Pop, der trotz des dafür viel zu schönen Wetters viele Interessierte ins Zelt lockt. Auch Wendekind ist nicht die Verkörperung von sommerlichen Hochgefühlen. Dafür macht der Blondschopf mit Hut schön melancholische Pop-Poesie, die er mit Gitarre und Laptop begleitet.

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Die zwei Künstler, die auf ihren Platten am elektronischsten klingen – About Barbara und Nick Yume –, gehen extrem unterschiedlich an das Konzert heran: Nick Yume versucht mit seinen zwei Mitmusikern und vielen elektronischen Elementen, dem Studio-Sound möglichst nahezukommen, was bemerkenswert gut klappt. About Barbara hingegen hat sich nur einen Gitarristen geholt und spielt all ihre Songs rein akustisch. So unterschiedlich klingt das zu ihren Aufnahmen, dass sie sich einfach nur mit „Ich bin die Babsi“ vorstellt.

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Das Muster der auf sich allein gestellten Musiker zieht sich über das ganze Festival, denn auch die Bands haben einen Protagonisten, um den sich alles dreht. Im Fall der Band Mola ist es Sängerin Isabella Streifeneder. Sie ist der kreative Kopf der Band. In ihren Texten bezieht sich vieles auf Herzensangelegenheiten: „Bei ’nem schlechten Date geht die Zeit furchtbar langsam rum. Ihr seid ein gutes Date“, sagt sie und strahlt. So viel Liebe.

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Text: Tilman Waldhier

Fotos: Käthe Dekoe

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura

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Mit Musik fängt die neue Woche an, mit Musik hört sie auf, und zwischendrin: ganz viel Musik. In etwa so gestaltet sich die neue Woche von unserer Autorin Laura – mit zwei Release-Shows und der Farbenladen-Finissage.

Ich liebe es, Musik zu hören. Mich von Stimmgewalten
beeindrucken zu lassen. Den leisen sowie lauten Tönen zu lauschen. Mich den
unterschiedlichsten Stimmungen hinzugeben und meine Gedanken von der Musik
treiben zu lassen. Meinen Körper im Rhythmus der Musik zu bewegen. Zu tanzen. Mitzusummen.
Loszulassen.

Meine kommende Woche steht deshalb ganz im Zeichen der
Musik.  

Am Freitag findet die Album-Release-Party von Ni Sala im
Strom statt. Ni Sala ist eine hochbegabte und aufstrebende Blues-Rock-Band
bestehend aus 5 jungen Künstlern: dem charismatischen Sänger Robert Salagean,
dem Schlagzeuger Alex Petri, dem Bassisten Artur Reichert und den beiden
Gitarristen Simon Singer und Daniel Rapp. Supported wird die Band am Freitag von
den Jungs der Rock´n´Roll Band The
Universe. Ein Abend der laut, großartig und heiß wird!

Dieses Wochenende geht unsere diesjährige Ausstellungsreihe
„10 im Quadrat“ in die vierte und somit
auch leider letzte Runde. Die Junge-Leute-Seite präsentierte bereits den ganzen
Mai über 10 junge Münchner Fotografen, die wiederum 10 junge Münchner Künstler
porträtiert haben. Fotografen, die auf Schauspieler, Musiker und Literaten
trafen. Das Ergebnis dieser Begegnungen sind die knapp 100 unterschiedlichen Fotografien,
die es im Farbenladen des Feierwerks zu sehen gibt. Wie für alle anderen
Ausstellungstage haben wir euch auch für dieses Wochenende ein spannendes Rahmenprogramm
zusammengestellt. Am Samstag könnt ihr unter anderem den Prosa-Vorträgen von Desiree Opela, Julian C. Betz und Carolina Heberling
zuhören. Weiter geht es dann mit einem Doppelkonzert: Zum einen dürft ihr euch
auf KLIMT freuen – Musik von der bezaubernden Verena Lederer, die uns bereits
am Freundschaftsbänd-Abend mit ruhigen Klavierballaden in ihren Bann zog. Zum
anderen auf Spring-Music – Musik von der wunderbaren Marina Spring, die nicht
nur Mitglied der SZ-Junge-Leute-Redaktion ist, sondern auch mit ihrer einzigartigen
Stimme überzeugt. Am Sonntag heißt es ein letztes
Mal durch den Farbenladen schlendern
, über Kunst und die Welt plaudern und das
wunderbare Rahmenprogramm genießen. Dafür haben wir unter dem Motto „Wer die
Wahl hat“ eine spannende Gesprächsrunde zum Thema Politikverdrossenheit
organisiert. Auch am Sonntag dürfen wir euch mit gleich zwei jungen Münchner
Musikern den Abend zu etwas ganz Besonderem machen: es spielt Xavier Darcy
sowie die Band Matthew Matilda! Zusätzlich haben wir an beiden
Ausstellungstagen mit einem Teil der beteiligten Künstler einen Talk über die
Arbeit der Fotografen, aber auch die Erfahrungen der Models vorbereitet. Wir
freuen uns auf jeden Einzelnen von euch, der mit uns die diesjährige Ausstellung
„10 im Quadrat“ zu einem gelungen Ende
bringt! Der Eintritt ist an beiden Tagen frei. Am Samstag beginnt die
Ausstellung um 16 und endet um 22 Uhr. Die Finissage am Sonntag ist von 16 bis
20 Uhr geöffnet.

Auch am Montag werde ich mich ein weiteres Mal Richtung
Feierwerk begeben. Dort spielt nämlich der amerikanische Singer-Songwriter Bobby
Long im Orangehouse
. Bekannt wurde der gebürtige New Yorker durch „Let Me
Sign“, seinem Songbeitrag zum Twilight-Soundtrack. Heute überzeugt er mit einer
tiefen und ausdrucksstarken Ehrlichkeit in seiner
Musik und seinen Texten, sowie mit seiner unvergleichlich rauchigen Stimme.

Am Dienstag verschlägt es mich
ins Theater Heppel & Ettlich. Dorf freue ich mich auf einen Abend mit dem
Duo „Nick und June“. Die beiden vielseitig instrumentalisch begabten Künstler verzaubern
mit euphorischen Melodien, bittersüßer Melancholie und verträumtem Folk.

Mittwoch ab in die Milla! Dort geht
meine Woche mit der amerikanischen Singer-Songwriterin weiter: Julien Baker,
bekannt für leicht verwundbare und herzzerreißende Songs.

Den neuen Monat beginne ich am
Donnerstag
mit einem Doppelkonzert in der UnhaltBAR: Erneut darf ich der zarten
und zugleich beeindruckend kräftigen Stimme von Marina Spring – Spring-Music
lauschen. Außerdem freue ich mich auf den Pariser Künstler Henk, der nun mit
seiner vielseitig groovigen Musik versucht, in Deutschland Fuß zu fassen.

Musikalisch endet meine Woche am
Freitag
mit Chuck Winter. Seitdem ich ihn am vergangen Wochenende erstmals bei
unserer Ausstellung „10 im Quadrat“ live hören durfte, blicke ich mit Vorfreude
auf seine EP-Release-Party „Morning Call“ im Rumours!

Und weil meine Woche nie wirklich endet und nie wirklich neu
beginnt, sondern wie ein Lieblingssong in Dauerschleife läuft, werde ich wohl
weiter tanzen. Mitsummen. Und Loslassen. Mitten durch München. Ganz im Zeichen der
Musik.

Text: Laura Schurer

Foto: Privat

Von Matratzenlagern im Audimax und Zelten im Englischen Garten

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Im Farbenladen wurde am Samstag lebhaft über das Thema Wohnungsnot in München diskutiert. Umrahmt wurde die anregende Podiumsdiskussion von zwei Konzerten der Singer/Songwriter Alisha Prettyfields und Chuck Winter.

Das hatte etwas familiäres. Gerade noch schlenderten die Besucher gemeinsam und doch jeder für sich durch den Raum. Als man dann aber mit der Anmoderation beginnen will, verteilen sich alle wie auf ein Zeichen hin auf die Sitzmöglichkeiten an den sonnendurchfluteten Fenstern. Einige machen es sich im Schneidersitz bequem. Zusammen lauschen die eben noch durch den
Ausstellungsraum wandernden Gäste den Sprechern.

Das Abendprogramm der Ausstellung „10 im Quadrat“ beginnt an diesem Samstag mit einem kurzen Künstlertalk. Jean-MarcTurmes und Vera Flück berichten von ihrer Arbeit als Künstler oder Model. „Mich selbst als Person auf den Bildern zu verkörpern hat mir eigentlich keine Schwierigkeiten bereitet. Ob ich nun eine Figur auf der Bühne spiele, oder für einen Fotografen Model stehe, ein Teil von mir lässt sich immer in den Rollen wieder finden“, erklärt die junge Schauspielerin Vera Flück.

Es folgt ein Auftritt der Singer-Songwriterin Alisha Prettyfields. Mit ihrer Darbietung gelingt es der Münchnerin eine sehr gefühlvolle und intime Atmosphäre zu schaffen. Jeder scheint in seine eigene Gedankenwelt abzuschweifen.

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Die Moderatorinnen Laura Schurer und Antonia Franz leiten über zur Diskussionsrunde Münchner Unimagazine.Thema ist das allseits bekannte Wohnproblem der Stadt. Was denken junge Studenten darüber? Welche Opfer kann und will man bringen, nur um hier eine Wohnmöglichkeit zu bekommen? Gibt es Tipps um die Wohnungssuche im überteuerten München zu erleichtern? Wo liegen Schmerzgrenzen? „Wenn man ein bestimmtes Maß der Verzweiflung erreicht hat, würde man wohl vieles auf sich nehmen, nur um in der Stadt wohnen zu können“, meint Carola Schulz von der Campus Zeitung.
Zustimmendes Nicken geht durch die Runde. Das Gefühl ist jedem bekannt. „Man kennt die skurrilsten Fälle. Angefangen mit Angeboten für fensterlose Kellerzimmer, bis hin zu Anfragen für „offene Wgs“, wo Nacktheit unter Männern auf der Tagesordnung steht“, fügt Autorin Elina des Studentischen Magazins Nomen Nominandum hinzu.

Die beiden Studentinnen diskutieren noch lange mit ihren Kollegen von Unikat, Philtrat und Cogito. Es werden utopische Wohnideen entwickelt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Vom Matratzenlager im Audimax bis hin zum Sommerzeltlager im Englischen Garten werden alle Hirngespinste ironisch diskutiert. Mit einem etwas realistischeren Blick werden alternative Wohnformen betrachtet. Alle sind sich einig: Man würde viel dafür tun, um sich einen Münchner nennen zu können. Aber warum das alles? Wieso Stress, Kosten und Anstrengung für eine Schuhkarton-Wohnung oder ein Kellerapartment investieren? „München ist einfach großartig! Die Stadt hat ein gewisses Feeling. Der Englische Garten, die LMU – einfach viele verschiedene Dinge, die das Leben hier einzigartig machen“, meint eine der Diskutierenden und schließt somit die Talkrunde mit einem positiven Statement.

Geteiltes Leid, eine Situation und ein Problem, wovon so gut wie alle Münchner Studenten betroffen sind. Doch das schweißt zusammen. Draußen wird noch eifrig weiter diskutiert. Bei einer Zigarettenpause erzählen Besucher und Veranstalter weitere Geschichten über komische Wohnangebote und monströse Mietkosten.

Nach der kurzen Unterbrechung tritt Chuck Winter in die Mitte des Raumes. Nach nur wenigen Minuten scheint jegliche Anspannung und getrübte Diskussionsstimmung verflogen. Der Sound des jungen Musikers erfüllt die gesamte Ausstellung und man erfreut sich an unterschiedlichen
Songs und der krönenden Premiere seiner neuen Single.

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Text und Fotos: Anastasia Trenkler

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Barbara

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Die kommende Woche von Barbara steht ganz im Zeichen des Farbenladens. Mit Livemusik, Diskussionsrunde und Kabarett wird es wieder einige gute Gründe geben, vorbeizuschauen. Außerdem: ein Kunstfestival auf der Praterinsel und die Eröffnung vom StuStaCulum.

München ist in Sommerstimmung. Bei jeder sich bietenden
Gelegenheit genießen die Menschenmassen das prächtige Wetter im Freien. Wie
schön, dass nächste Woche auch wieder Regen angesagt ist. Aber wir weinen
nicht. Wir nehmen das Wetter, wie es kommt, und lassen uns nicht vom Regen,
sondern von Münchens kultureller Vielfalt berieseln.

Wir steigen gleich richtig ein und starten Freitagnachmittag
in der Villa Stuck. Dort erwartet uns Münchens
1. Blogger Market & Verleihung des Isarnetz Blog-Award
s. Die
Veranstaltung wird vom Mucbook
im Rahmen der Münchner
Webwoche 2017
organisiert. Zunächst gibt es eine Vorstellungsrunde. Von 17
Uhr an folgen Vorträge, Workshops und Diskussionen der Blogger. Später spielt eine
Live-Band und um 19 Uhr präsentieren drei große Münchner Modeschulen eine
Modenschau. In der Jury sitzen die Blogger selbst. Von 20 Uhr an beginnt dann die
Nominierung der Blogger mit anschließender Blog-Award-Verleihung.  

Wer Lust auf Musik hat, sollte am Freitagabend in die
Theaterfabrik zur Album-Release-Show „10
Years The Moonband“
gehen. Die Alternative Folk-Band feiert ihr
zehnjähriges Bestehen, was musikalischen Hochgenuss verspricht. Das Konzert
beginnt um 19 Uhr. Danach geht es mit einer Aftershowparty weiter. Zieht euch
bequeme Schuhe an, die Nacht wird lang!

Am Samstagnachmittag soll es regnen. Wie gut, dass um 16 Uhr
der Feierwerk Farbenladen
seine Pforten öffnet! Dort findet eine weitere Veranstaltung unserer
diesjährigen Ausstellungsreihe „10 im Quadrat“ statt. Die Junge-Leute-Seite
präsentiert zehn Münchner Fotografen, die wiederum zehn junge Münchner
Schauspieler, Literaten und Musiker porträtiert haben. Heute steht ein Talk mit Unimagazinen
inklusive einem Doppelkonzert
auf dem Programm. Im Mittelpunkt steht das
Thema „Studenten in Wohnungsnot“. Musikalisch untermalt wird die Vernissage von
Alisha Prettyfields
und Chuck Winter Music.
Auch für den Durst ist gesorgt. Kommt und trinkt!
Der Eintritt ist frei.

Auch am Sonntag bietet der Farbenladen eine willkommene
Abwechslung zum regnerischen Wolkenhimmel. Das heutige Motto lautet „Liann &
Kabarett“
. Und da wir durch die Abwesenheit der Sonne psychisch
angeschlagen sind, müssen wir uns in eine positive Grundstimmung versetzen
lassen. Die Münchner Comedians und Kabarettisten Alex
Döring
, Julian
Wittmann – Liada & Kabarett
und Michael Mauder bringen
uns wieder auf Vordermann. Für unser musikalisches Wohlbefinden sorgt der
wunderbare Musiker Liann.
Wer etwas Fame braucht, darf sich zusätzlich auf unsere kleine Bühne wagen und
bei der Powerpoint-Karaoke zeigen, was er zu bieten hat. Beginn ist um 16 Uhr, der
Eintritt ist frei.

Am Montag zeigt sich hoffentlich die Sonne und wir sollten
die wenigen Sonnenstrahlen genießen. Ab an die Isar oder in den Englischen
Garten! Abends dürfen wir uns dann über einen leichten Sonnenbrand freuen.

Die Sonne soll auch am Dienstag bei uns bleiben. Ich will
sie nicht verlieren, sie bedeutet mir viel. Wir sollten vor ihr niederknien
oder am Flaucher chillen. Abends zieht es mich zu den Münchner Kammerspielen zu
der Veranstaltung „Wir
wollen das Meer sehen“
. Dort lesen einige Autoren und Journalisten Texte von
Deniz Yücel vor. Darin werden Themen wie der Rechtspopulismus, Fußball und die Entwicklungen
in der Türkei angesprochen. Beginn ist um 20 Uhr.

Am Mittwoch ruft das StuStaCulum!
Die Studentenstadt
Freimann
transformiert sich in ein wundervolles Festivalgelände. Hier gibt
es alles, was das Studentenherz begehrt: Musik, Essen, Getränke – und
hoffentlich Sonne! Nichts wie hin! 

Hip Hop-Freunde sollten abends ins Gasthaus Altgiesing pilgern.
Mit der Veranstaltung „We
love 2 Hip Hop u!“
will Giesing seine hippe Seite zeigen. Also Cap auf,
Goldkette um und ab ins Getümmel!

Der Donnerstag. Ein schöner Tag. Vor allem, wenn die Sonne
ihr Versprechen hält! Das Schloss Blutenburg lädt zu einem gediegenen Weinfest
ein. Auf dem Land, wo ich herkomme, ist diese kultivierte Umschreibung meist
ein Euphemismus für Massenbesäufnis. Aber diese Veranstaltung mit traumhaftem
Schlossambiente klingt wirklich stilvoll und nett. Von 11 Uhr an geht’s los.

Alternativ findet auf der Praterinsel das dreitätige Kunstfestival
ArtMuc
statt. Internationale Künstler und Galerien haben hier Gelegenheit, ihre
Projekte und Kunstwerke vorzustellen. Beginn ist um 18 Uhr.

Und wir haben es wieder geschafft! Wochenende! Am Freitagabend
erwartet uns ein besonderes Highlight: Die Rockband Ni Sala gibt sich die Ehre und
feiert im Strom ihre Album-Release-Party ihres gleichnamigen Debütalbums „Ni Sala“. Tickets sind noch
verfügbar, Einlass ist um 20:30 Uhr. In diesem Sinne: Ein schönes und sonniges Wochenende!


Text: Barbara Forster

Foto: Privat