Stadt-Land-Rock-Festival 2017- Elektrosoul und ganz viel Bob Dylan

image

Mit einer bunten Mischung aus natürlich-reduziertem Gitarren-Pop bis hin zu elektronisch-tanzbaren Klängen geht das Stadt-Land-Rock-Festival in die nächste Runde. 12 Bands machen sich auf, die Herzen der Zuhörer zu gewinnen.

München soll langweilig sein?
Kein Platz für Jugendkultur haben? Es Musikern unmöglich machen, Fuß zu fassen?
Stimmt nicht wirklich, das zeigen jedes Jahr eine Vielzahl von Festivals. Auch
das Stadt-Land-Rock-Festival ist seit 2004 Jahr für Jahr Beweis dafür, wie
spannend die Münchner Musikszene ist, welch tolle neue Bands darauf warten, die
Bühnen dieser Stadt zu erobern. Dort wird es heuer vom 29. Juni bis zum 1. Juli
an drei Abenden 12 verschiedene Münchner Newcomer-Bands zu hören geben.

Die drei Tage stehen dieses
Jahr ganz im Zeichen der Singer/Songwriter. Außerdem sorgen Bands wie Matija
oder Mola für die nötige Prise Tanzbarkeit.

Am Donnerstag, 29. Juni,
 wird es Singer/Songwriter Chuck Winter zu sehen geben, der am 1. Juni
seine erste EP rausbringen will. Mit seinem Mix aus den verschiedenen Popstilen
der vergangenen 60 Jahre, weiß der in München geborene Deutsch-Amerikaner, das
Publikum zu überzeugen. Der in der Tradition von 6 stehende Indie-Folker
Nikolaus Wolf wird den Abend träumerisch und voller Herzschmerz angehen.
Akustik-Gitarrist Jordan Prince wird Funken aus den Saiten schlagen und
Sängerin KLIMT wird mit souliger Stimme und Keyboard diesen ersten Abend als
Late-Night-Act beschließen.

Der Tag drauf verspricht ein
rockigeres Line-up: Der Pop-Poet Wendekind singt sich auf Deutsch die Seele aus
dem Leib – und das mit einem interessanten Mix aus Hip-Hop, Electronica und
Rock/Pop. Die Alternative-Rock-Band Matija, die mit neuem Namen (ehemals: The
Capitols) und neuer Frisur, aber mit altbekannter Kraft und Bühnenpräsenz
ausgestattet ist, wird die Raumtemperatur deutlich erhöhen. Die Gruppe Mola um
Sängerin Isabella Mola hat ihren ganz eigenen Stil gefunden: Er befindet sich
irgendwo zwischen Elektro, Deutschpop und Soul und klingt dabei so dermaßen
reif, als gäbe es ihn schon immer. Singer/Songwriter Liann wird den Abend mit
rührenden Texten über vergangene Kindertage und verlorene Liebschaften –
untermalt von seinem sanft-schönen Gitarrenpicking –  beenden.

Den dritten und letzten
Festivaltag bestreitet About Barbara, eine Sängerin, von der man in ihrer
Wahlheimat  München noch nicht so viel gehört hat. Das wird sich ändern:
Ihr Youtube-Hit „Bis der Himmel sich dreht“ hat schon jetzt knapp 650 000
Klicks. Eliza sorgt mit ihren stimmungsvollen Akustikliedern für träumerische
Atmosphäre, der Durchstarter Nick Yume gibt chartsverdächtige, mit souliger
Stimme unterlegte Elektrotunes zum Besten. Den Abschluss macht auf der
Late-Night-Bühne Singer/Songwriter Flonoton, der auf seiner Facebook-Seite bei
Auszeichnungen die Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen 2005 angibt – an
Humor mangelt es bei Flo und seinem sogenannten Flo-Zirkus schon mal nicht.

Text: Tilman Waldhier

Collage: SZ

Neuland: Das Rumours

image

Glücksfall für Felix Hänsel, 26, aus München: als er erfuhr, dass das “Bullitt” in der Kultfabrik schließt, fackelte er nicht lange und entschloss, dort für diesen Sommer einen neuen Liveclub einzurichten – aber nur bis zum Abriss des gesamten Geländes Ende 2017.

Ein leer stehendes Gelände in München, das sogar noch kulturell nutzbar ist. Eigentlich schon fast unmöglich zu finden in dieser zugebauten Stadt, außer man hält die Augen offen und hat Glück. Beides trifft auf Felix Hänsel, 26, zu.

Der junge Münchner Veranstalter bekam zufällig Wind davon, dass das „Bullitt“ in der Kultfabrik bereits sieben Monate vor seinem Abriss schließen wird. Zusammen mit einem Geschäftspartner entschied er sich spontan dazu, dort eine Zwischennutzung einzurichten – das Rumours.

Hier sollen von Anfang Juni an auf einer Indoor- und einer Outdoorbühne Livemusik, Theater und andere Veranstaltungen stattfinden. Sieben Monate wird dann der Betrieb gehen, bis das Gelände Ende des Jahres endgültig abgerissen wird. Bis dahin soll aber viel geboten werden: neben fixen Terminen wie der Einweihungsparty am 1. Juni mit Stray Colors oder der EP-Release von Chuck Winter am Tag drauf läuft noch die Suche nach weiteren Bands und Künstlern.

Text: Philipp Kreiter

Foto:
Christin Büttner