Stadt-Land-Rock-Festival 2016: KLIMT

Wie du mir so ich dir, dachte sich Verena Lederer wohl bei der Namensgebung ihres Solo-Projektes: Der Künstler Gustav Klimt hat nämlich ein Porträt mit dem Titel Serena Lederer gemalt. Also nahm Verena den Nachnamen des Malers, um unter dem PseudonymKLIMT ihr erstes Solo-Projekt zu starten. Zuvor war sie als Sängerin von The New Colossus auf den Bühnen dieser und anderer Städte zu hören. Gegenüber dem Post-Rock-Indie-Sound der Band klingtKLIMT wesentlich sanfter und einfühlsamer. Das liegt einerseits natürlich daran, dass sie mit ihrem Soloprojekt allein und nicht zu fünft Musik macht, andererseits aber auch an der musikalischen Ausrichtung selbst, die man als Singer-Songwriter-Soul bezeichnen könnte. Als Begleitung reicht ihr entweder das Piano oder die Gitarre, beides minimalistisch gehalten. Im Fokus steht die Stimme und die transportiert überragend die Gefühle der jungen Sängerin. Der rauchig, brechende aber immer sichere Soul-Gesang erinnert einen dabei manchmal an die Blues- und Jazz-Legende Nina Simone. Genauso tief und gefühlvoll haucht KLIMT sich ihre Gefühle von der Seele. Atmosphäre schaffen kann Verena auf jeden Fall. Davon kann man sich am Samstag,  23. Juli, auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016 überzeugen.

Musiklink: https://soundcloud.com/itisklimt

Text: Richard Strobl

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Arr Hart

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Ludwig Two

Der Kini tanzt zu Indie-Rock: Der Bandname Ludwig Two verweist natürlich auf das personifizierte Touristen-Aushängeschild des Freistaates, und verbindet so symbolisch das Bayernland mit der großen, weiten Welt. Das passt zur Band, denn der mitreißende und aufwühlende Indie-Pop-Rock der vier bayerischen Musiker klingt urban und international. Den Drang zur Bewegung und Veränderung lebt die Band nicht nur dadurch aus, dass sie mittlerweile ihren Geburtsort im Altmühltal verlassen hat, sondern man spürt ihn auch in der extrem tanzbaren Musik. Schnelle Takte von Schlagzeuger Julian Menz treiben einen an, nicht mehr still zu stehen. Der Beat wird ergänzt durch drückende Bässe (Andreas Eiber), Synthesizer-Klänge und eingängige Gitarrenmelodien. Beim Gesang wechseln sich die beiden Gitarristen Andreas Eckert und Tom Thumann ab, beziehungsweise ergänzen sich bei zweistimmigen Passagen und entführen einen in ihre Welt der Gefühle. Denn Liebe ist das Hauptthema des aktuellen Albums „Goodbye Loreley“, das gleich 16 Tracks zählt. Fleißig sind die Ludwigs eben auch. Einerseits stecken sie unglaublich viel Arbeit in ihre Videoproduktionen, sei es bei Kameraführung, Szenensetzung oder Besetzung. Andererseits spielen sie sich von Bühne zu Bühne wie kaum eine andere Band. Und das mit Erfolg: bei La Brass Banda und Toto waren sie schon Vorband, am 17. Juli kommt noch eine Supportshow für Pur dazu. Dass sie bei allen drei Bands das Publikum vorheizen können, zeigt wiederum die Vielseitigkeit der vier Musiker. Ordentlich, was Ludwig Two da bisher abgeliefert hat und wir freuen uns sie am Samstag, 23. Juli, auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016 begrüßen zu können.

Videolink:  Ludwig Two – Love has lost

Text: Richard Strobl

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Ludwig Two

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: The Red Aerostat

Home is where your heart is: Die Musiker von The Red Aerostatmachen sich auf im amerikanischen Rock und britischen Folk ihre musikalische Heimat zu finden. Das selbstgewählte Ziel ist Emotionen auszuleben und zu übermitteln. Gleich vorab: Das gelingt! Die 2015 erschienene fünf-Song-EP, die erfolgreich durch Crowdfunding finanziert wurde, betitelte The Red Aerostat schon selbst als „Melancholic Paradise“ und man spürt bei jedem Lied, dass da sehr Persönliches verarbeitet wird. Es erwarten einen harmonische Melodieparts und treibende Rhythmen: Die Gitarre (Christoph F. Lanzinger) wird sanft gezupft oder, ganz in Folk-Manier, auch mal hart angeschlagen; das Klavier (Raphaël Hoffmann) gibt dem ganzen Fülle und noch mehr Kraft; das Schlagzeug (Joseph Lanzinger) untermalt oder treibt die ganze Band in Extase, während der Bass (Max Pielmeier) meist minimalistisch bleibt, aber gerade dadurch eben unersetzbar ist im Folk-Rock-Konzept. In ruhig und meist tief gesungenen Strophen erzählt Sänger Christoph seine Geschichte, um dann in den sphärisch-extatischen Refrains, scheinbar aus letzter Kraft, seine Emotionen heraus zu schreien. Mit diesem Konzept begeistert The Red Aerostat auch ein Live-Publikum nach dem anderen. Was man bei The Red Aerostat immer spürt, ist der Zusammenhalt in der Band. Vor allem auf der Bühne sind die vier Musiker eine eingeschworene, feste Einheit, die zusammen auf musikalische Folk-Wander-Tournee geht. Melancholisch, athmosphärisch, extatisch und emotional, das alles sind The Red Aerostat. Beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 spielen sie ihren Folk-Rock am Samstag, 23. Juli.

Videolink:  The Red Aerostat – Cause I Flew Too High

Text: Richard Strobl

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Marc-Henri Ngandu –
Croco & Co

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Line Walking Elephant

Ein Bild als Bandname: Auf einer Linie balancierende Elefanten, das bleibt sofort im Kopf hängen. Die drei Münchner von Line Walking Elephants produzieren unter diesem Namen schon seit 2011 zusammen erstklassigen Alternative-Rock und standen damit schon auf allen großen Bühnen in und um München. Von den Musikern genannte Einflüsse, wie Muse, Coldplay oder Biffy Clyro lassen sich auf jeden Fall wiederfinden, werden aber zu einem neuen, eigenen Klang-System zusammengesetzt. So entsteht Stadion-Rock, mit hymnischen Elementen, gepaart mit Folk-Rock-Balladen. Was zunächst widersprüchlich klingt, ergänzt sich optimal und verbindet sich zu einer kleinen Sound-Reise. Die Songs werden aus vielen kleinen, jedoch genau durchdachten Elementen zusammengebaut: Der Fokus liegt dabei zunächst auf der Stimme von Sänger Ferdinand Dankesreiter, der den Zuhörer mit langgezogenen Gesangsparts und gefühlvoll, leicht brechender Stimme in seinen Bann zieht. Oft wird der Gesang zunächst nur minimalistisch von Piano oder Gitarre untermalt, bis dann das teils düstere Gefüge von der Rhythmusgruppe, vertreten durch Max Schäfer am Bass und Jonas Keller-May am Schlagzeug, komplett aufgebrochen wird. Ihr 2015 erschienenes, zweites Studioalbum „Still on The Run“ überzeugt daneben durch die Vielseitigkeit, zwischen tanzbaren Pop-Rock-Songs und träumerischen Balladen abwechseln zu können. Auch Live verstehen es die Münchner, trotz minimaler drei-Mann-Besetzung, einen breiten und dennoch klaren Sound zu erzeugen, der einen abholt und zum Tanzen verführt. Den modernen Alternative-Folk-Rock der Line Walking Elephants gibt es am Samstag, 23. Juli, beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016.

Videolink: Line Walking Elephant – Human

Text: Richard Strobl

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Lennart Heidtmann

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Clea Charlotte

Sanft und doch kraftvoll: Die junge Münchnerin Clea Charlotteschreibt wunderschön verträumte Songs, die uns in Erinnerungen an laue Sommerabende und alte Freundschaften abgleiten lassen. Singer-Songwriter-Sound mit viel Herz und Ehrlichkeit. In ihren melancholischen Texten verarbeitet sie verlorene Liebe, nicht Erreichtes und träumt von der großen, weiten Welt. Dabei lässt sich die Musikerin von großen Dichtern und Denkern wie Thomas Hardy oder Robert Frost inspirieren. Bei Textzeilen, wie “Silent words on your face, are golden needles in my veins” (Song: „Wolf Love“) merkt man schon: es steckt viel Kraft in der Lyrik! Mit gehauchter Stimme zeigt uns Clea Charlotte ihre Emotionen und entführt uns in ihre Musikwelt. Musikalisch untermalt sie ihren Gesang mit minimalistisch gehaltenen, meist gezupften Gitarren-Patterns, die ruhig unter dem Gesang fließen. Aufhorchen lassen einen dann die Stücke, bei denen sie die Gitarre durch das Banjo ersetzt. Der knatschig-blecherne Klang des Südstaaten-Instruments bildet einen schönen Kontrast zu ihrer ruhigen, sanften Stimme und gibt der Musik von Clea Charlottenoch mehr Folk-Charakter. Dennoch: Auch hier behält sie die Wärme, die ihre Musik ausmacht und die einen ganz nah bei ihr sein lässt wenn sie ihre Lieder spielt. Auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016 zeigt Clea Charlotte am Freitag, 22. Juli, wie gefühlvoll Folk-Pop aus München sein kann.

Link: Clea Charlotte – Wolf Love

Text: Richard Strobl

Foto: Kai Neunert – Fotografie

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Nick Yume

Mit einem DJ als Band und dem Mikrofon in der Hand, schickt unsNick Yume mit seiner Musik in den Sommerurlaub – an einen Strand, bei dem zufällig ein relaxtes Konzert stattfindet und alle entspannt mitschwingen. Zumindest hat man dieses Gefühl lässt man seine Songs laufen und schließt die Augen. Da ist es schon fast egal, ob man eigentlich noch im Kellerbüro sitzt. Nicks unglaublich prägnante Stimme schafft es, eine Wärme auszustrahlen, die genau diese innere Reise auslöst. In seinen Texten sucht Nick nach dem eigenen Platz in der Welt, wobei es bei dieser Suche eben oft hilft, mal rauszukommen. Der Beat dahinter tut dann natürlich auch seinen Teil. Der Bass drückt, die Drum-Patterns fliegen einem um die Ohren und die Synthi-Melodien bleiben mindestens noch bis zum Morgen danach im Ohr. Man will sich einfach bewegen und mitschwingen. Kein Wunder, dass alle Zeichen gut stehen für Nick Yume. Sein aktueller Track „On your own“, bei dem er die Sound-Bastler von Y.V.E. 48 mit seiner Stimme featured, hatte auf Youtube innerhalb von zwei Monaten mehr als 121.000 Klicks. Nick hat viel Zeit in London verbracht, diesen Einfluss hört man seiner Musik an. Sein Künstlername kommt allerdings aus dem Japanischen: Yume bedeutet Traum – wo wir wieder beim Augenschließen und Wegfliegen angekommen wären.

Link:  Y.V.E. 48 – On Your Own (ft. Nick Yume)

Text: Richard Strobl

Foto: Keno Peer 

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Mola

Als Bastard-Pop beschreibt die Band Mola selbst ihre Musikrichtung. Das klingt rotzig und frech, und genau so klingen die fünf Musiker aus München auch. Sie sollten allerdings das Wörtchen Soul unbedingt in ihre Musikbeschreibung aufnehmen, denn was man da hört hat auf jeden Fall eines: Seele! Sängerin Isabella schreibt deutsche Texte über Gefühle in jeder Variation: allein, zu zweit, fröhlich, genervt, oder was gerade anfällt. Der Gesang  führt einen mit sanften Strophen zunächst hinters Licht, um dann im Refrain den ganzen vorhandenen Dreck in die kratzige Stimme zu packen,  wobei man sich manchmal fragt woher Isabella eigentlich dieses Stimmvolumen nimmt. Um den Gesang herum arrangieren vier weitere Mola-Musiker die Instrumente (Moritz Bruder; Manuel di Camillo; Julia Hornung; Matthias Hoheneichner). Eine Prise Funk, ein bisschen Soul und nicht zuletzt viele elektronische Synthesizer-Klänge kommen da auf einen zu. Alles scheint zu gehen: Gitarre, Bass, Drums, Piano und häufig Bläser-Einsätze. Auch live machen Mola Stimmung ohne Ende: Das Schlagzeug pulsiert und der Synthesizer vibriert, Sängerin Isabella zeigt, dass sie auch als Rapperin Talent hat und nimmt uns dann wieder in gefühlvollen lauten, wie leisen Gesangsparts mit in den Soul.

Videolink:  mola – Lieber Ich

Text: Richard Strobl

Foto: 

Kokutekeleza Musebeni

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: SweetLemon

Zitronen? Mach Limo drauß! SweetLemon nennen sich die beiden Zwillingsschwestern Lena und Sophie Haslberger, wenn sie zusammen Musik machen. Als Hipster-Blueserinnen haben wir sie Anfang des Jahres in unserer Kategorie „Band der Woche“ vorgestellt und bei dieser Beschreibung bleiben wir nicht ohne Grund. Es ist eine klarere, nicht allzu düstere und zeitgemäße Version vom Blues, den uns SweetLemon präsentieren. Gekonnt vermischen sie Jazz und Pop mit Elementen klassischer Musik. Im Zentrum der Musik stehen die Stimmen von Lena und Sophie. In jedem Song bemerkt man die Eingespieltheit der beiden Schwestern – in der Musik verstehen sie sich blind. Ihren harmonischen, zweistimmigen Gesang unterlegen die beiden mit Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug. Für Live-Konzerte haben sie sich für die letzteren beiden Instrumente Gastmusiker hinzugeholt. Auf dem im April erschienenen Album „Inner Rhythm“ kommen dann noch Piano und Bläser dazu. Den Style Punkt haben die beiden Mädels sowieso schon: Ganz in Schwarz und mit einer Kiste Zitronen in der Hand sieht man sie, wenn man auf ihrer Internetseite vorbeischaut. Deswegen Hipster-Blues! Wir freuen uns sehr, dass SweetLemon uns am Freitag, 22. Juli, den Abend beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 versüßen.

Videolink:  SweetLemon – Baby I don’t care

Text: Richard Strobl

Foto: Simon Gehrig

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Paul Kowol

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Mit rauchig-sanfter Stimme besingt Paul Kowol  Sommergefühle – sehnsüchtig, aber immer positiv. Sein Sound lädt ein zum Augenschließen und Träumen – in Gedanken fliegt man zu weiten Stränden, Palmen, Sonnenuntergängen, dem letzten Urlaub oder einfach einem schönen Abend am Flaucher. Live steht der Wuschelkopf meist allein, mit der Gitarre um den Hals, auf der Bühne. Und das reicht völlig um die Zuschauer in seine Musikwelt mitzunehmen. Erst 2015 hat Paul die Schule abgeschlossen, seitdem ist viel passiert: Eine Vielzahl an Konzerten wurde gespielt und sogar in die BR-Heimat-Sendung „Habe die Ehre!“ hat Paul Kowol es gebracht. Das klingt alles nach dem perfekten Sound, um mit ihm am Donnerstag , 21. Juli, einen wunderschönen, entspannten Abschluss auf unserem ersten Stad-Land-Rock-Festival-Tag zu erleben.

Videolink: Paul Kowol – Fall in Love

Text: Richard Strobl

Foto: 

Tom Kowol

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: The Charles

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Platten von Blues-Rock-Urgesteinen wie Led Zeppelin und New-Wave-Blues-Rock-Größen im Stile von Rival Sons stehen bei The Charles wohl eher selten im Regal, sondern drehen sich in Dauerschleife. Unter dem Titel Geheimtipp läuft die Band dabei schon seit ihrem Auftritt bei Rock im Park (2014) nicht mehr. Seitdem ist aber auch viel passiert. Vor allem der neue Sänger Xavier D’Arcy veränderte 2015 noch einmal die Vorzeichen.

Über die Liebe zu alter, breitbeiniger Rock-Musik haben sich Band und neuer Frontmann gesucht und gefunden. Seine hohe Stimmlage setzt nun den perfekten Gegenpart zu dem dumpf-rollenden Teppich dahinter. Fuzz-Gitarren-Riffs gepaart mit einer gelöst-treibenden Rhythmus-Sektion (Konna Solms – Gitarre; Emi Obermeier – Schlagzeug; Maxim Frischmann – Bass & Saxophon). Die Band versteht etwas von ihrem Handwerk und Xavier D’Arcy hat alle Freiheiten seine Emotionen in den Gesang zu legen. Für ihn dürfte die Band dabei ein interessanter Gegenpol zu seinem Akustikgitarren-dominierten Solo-Projekt darstellen.

Am 3. Juni erschien das erste gemeinsame Album „Rhythm & Fiction“- auf dessen, ganz in Rot und Schwarz gehaltenem, Coverbild die Köpfe der Musiker scheinbar eine Wand durchbrechen. Vielleicht ist die Wand aber auch ihre eigene Musik, die immer näher auf uns zu kommt und an deren Spitze D’Arcy sirenenhaft unsere Aufmerksamkeit inne hat. Viel Tanzen und noch mehr Schwitzen, das verspricht der Sound von The Charles für jedes Live-Konzert und wir freuen uns, dass sie am Donnerstag, 21. Juli, bei uns auf der Stadt-Land-Rock Bühne stehen werden.

Videolink:  The Charles – Hoodoo

Text: Richard Strobl

Foto: Janko Raseta