Stadt-Land-Rock-Festival 2016: The Black Submarines

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Hier ist Rockmusik noch echt: die vier Jungs von The Black Submarines stellen sich gegen den Zeitgeist. Kein Synthie, kein Autotune, kein Firlefanz. Einfach zwei Gitarren, ein Bass, ein Drum-Set, Mundharmonika und dazu mehrstimmiger Gesang. Das ist das Rezept für melodische Blues-Rock-Songs und einige wirklich beeindruckende Auftritte. Wenn Sänger Richy Lee Strobl, wie ein sanfter Riese im Auge des Sturms seiner um ihn herumwogenden Mitmusiker steht, wenn Gitarrist Benny May sich irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn die Seele aus dem Leib spielt und wenn Bassist Charly Muschol zusammen mit Drummer Sascha Dick rollend-tanzbare Rhythmen fabriziert, dann weiß der Zuhörer wieder was Rock’n’Roll mal bedeutet haben könnte.

Die vier Musiker haben vor Kurzem erst ihr neues Album „Opals“ veröffentlicht, hier haben sie ihre Entwicklung konsequent fortgesetzt. Sie schlagen in eine Kerbe, in die auch Münchner Bluesrockszenegrößen wie The Whiskey Foundation oder die Bequerels schlagen. Die Lieder irgendwo zwischen ruhig-melancholisch und treibend-hoffnungsvoll, die Instrumente kundig gespielt und sauber abgemischt.

The Black Submarines stehen für eine Münchner Szene, die zwar noch irgendwo unter dem Radar stattfindet, die aber auch Dank der vier talentierten Musiker sehr schnell an die Oberfläche dringen könnte. Wie ein U-Boot eben. Auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016 zeigen The Black Submarines am Donnerstag, 21. Juli, wie zeitgemäß Blues und Rock’n’Roll sind.

Videolink: The Black Submarines – Far Down South

Text: Philipp Kreiter

Foto: Philipp Decker

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Vertigo

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E-Gitarren Riffs, sanft gezupfte Balladen und epische Stadionrock-Momente. Alles ist auf der 2014 erschienen Fünf-Song-Ep „V“ vonVertigo zu finden. Musikalische Einflüsse von Foo Fighters bis Kings of Leon werden uns auf der Internetseite versprochen und genau das bekommen wir auch. Doch eines bleibt der Sound trotz aller Rotzigkeit immer: unglaublich harmonisch und stimmig.

Man erkennt sofort wie viele Gedanken sich die Band bei der Zusammensetzung der einzelnen Instrumenten- und Gesangsparts gemacht hat. Das erinnert eben vor allem an die genannten Foo Fighters. Alles ist an seinem Platz und ergänzt sich zu einer Wand aus Rock und Emotionen. Stichwort Emotionen: Die Stimme von Sänger Mario Hain gibt Vertigo ihren speziellen Klang. Ob er kratzig seine Wut hinausschreit oder in höchster Kopfstimme sanftere Gefühlslagen nach außen trägt: man glaubt ihm, was er besingt.  Und das obwohl der Bandname Vertigo eigentlich mit „Schwindel“ übersetzt wird.

Gespielt wird seit 2012 in klassischer Vier-Mann-Besetzung, bestehend aus Bass (Sebastian Stöckl), Schlagzeug (Wolfgang Winkler) und zwei Gitarren (Mario Hain und Andre Akansu). Dass dieses Musikkonzept auch Live aufgeht, belegen die vier Musiker vonVertigo mit der Vielzahl von gewonnen Titeln bei zahlreichen Bandcontests. Neben dem  MucKing (2013) wurde auch der Amper Slam Contest (2014) und der House of Music Contest (2014) gewonnen. Beim SPH Bandcontest wurden sie 2014 außerdem als beste Band Süddeutschlands ausgezeichnet. Ganz aktuell wurden sie beim Sprungbrett-Wettbewerb auch noch zu Münchens Band des Jahres 2016 gewählt. Der Pokalschrank ist also schon gut gefüllt. Sie haben aber bestimmt weiterhin genug Energie, um am Donnerstag, 21. Juli, auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016 die Zuschauer ins Schwitzen zu bringen.

Videolink:  Vertigo – Feel

Text: Richard Strobl

Foto: Laura Fiona
Holder Photography

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Die Musiker stellen sich vor.

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Die Vorfreude steigt! Vom 21. bis zum 23. Juli gibt es Musik,
Musik, Musik. Wir feiern zusammen mit euch und jungen Münchner
Bands das Stadt-Land-Rock-Festival auf dem Tollwood.
Dabei lassen wir uns nicht auf ein Musik-Genre festlegen: Mit Elektro-Beats des
Newcomers Nick Yume, mitreißenden Folk-Songs von The Red Aerostat, rollenden
Blues-Riffs von The Charles oder gefühlvollen Singer-Songwriter Klängen von
Clea Charlotte ist für einige Abwechslung gesorgt.
Damit ihr wisst, was euch
erwartet, haben wir euch alle Bands bereits per Text präsentiert. In den
kommenden Wochen sagen alle Musiker noch einmal persönlich Hallo und werden sich
und ihre Musik auf unserer Facebook-Seite per Video vorstellen.

Morgen geht es los – seid gespannt!

Und hier habt ihr noch einmal eine Übersicht zu den Bands

Stadt-Land-Rock-Festival 2016 Preview: die Bands am Freitag, 22. Juli.

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Auch 2016 feiern wir beim Stadt-Land-Rock-Festival auf dem Tollwood. An drei Tagen gibt es insgesamt zwölf Bands und Einzelmusiker zu hören. Hier stellen wir euch vor, wer am Freitag, 22. Juli für euch spielt.

Sweet Lemon

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Zitronen? Mach Limo drauß! SweetLemon
nennen sich die beiden Zwillingsschwestern Lena und Sophie Haslberger, wenn sie
zusammen Musik machen. Als Hipster-Blueserinnen haben wir sie Anfang des Jahres
in unserer Kategorie „Band der Woche“ vorgestellt und bei dieser Beschreibung bleiben
wir nicht ohne Grund. Es ist eine klarere, nicht allzu düstere und zeitgemäße Version
vom Blues, den uns SweetLemon
präsentieren. Gekonnt vermischen sie Jazz und Pop mit Elementen klassischer Musik. Im Zentrum der Musik stehen die Stimmen von Lena und
Sophie. In jedem Song bemerkt man die Eingespieltheit der beiden Schwestern –
in der Musik verstehen sie sich blind. Ihren harmonischen, zweistimmigen Gesang
unterlegen die beiden mit Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug. Für
Live-Konzerte haben sie sich für die letzteren beiden Instrumente Gastmusiker
hinzugeholt. Auf dem im April erschienenen Album „Inner Rhythm“ kommen dann
noch Piano und Bläser dazu. Den Style Punkt haben die beiden Mädels sowieso
schon: Ganz in Schwarz und mit einer Kiste Zitronen in der Hand sieht man sie,
wenn man auf ihrer Internetseite vorbeischaut. Deswegen Hipster-Blues! Wir
freuen uns sehr, dass SweetLemon uns
am Freitag, 22. Juli, den Abend beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 versüßen.

Link: 

SweetLemon – Baby I don’t care

Mola

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Als
Bastard-Pop beschreibt die Band Mola selbst
ihre Musikrichtung. Das klingt rotzig und frech, und genau so klingen die fünf
Musiker aus München auch. Sie sollten allerdings das Wörtchen Soul unbedingt in
ihre Musikbeschreibung aufnehmen, denn was man da hört hat auf jeden Fall
eines: Seele! Sängerin Isabella schreibt deutsche Texte über Gefühle in jeder Variation:
allein, zu zweit, fröhlich, genervt, oder was gerade anfällt. Der Gesang  führt einen mit sanften Strophen zunächst
hinters Licht, um dann im Refrain den ganzen vorhandenen Dreck in die kratzige
Stimme zu packen,  wobei man sich
manchmal fragt woher Isabella eigentlich dieses Stimmvolumen nimmt. Um den
Gesang herum arrangieren vier weitere Mola-Musiker
die Instrumente (Moritz Bruder; Manuel di Camillo; Julia Hornung; Matthias
Hoheneichner). Eine Prise Funk, ein bisschen Soul und nicht zuletzt viele
elektronische Synthesizer-Klänge kommen da auf einen zu. Alles scheint zu
gehen: Gitarre, Bass, Drums, Piano und häufig Bläser-Einsätze. Auch live machen
Mola Stimmung ohne Ende: Das
Schlagzeug pulsiert und der Synthesizer vibriert, Sängerin Isabella zeigt, dass
sie auch als Rapperin Talent hat und nimmt uns dann wieder in gefühlvollen
lauten, wie leisen Gesangsparts mit in den Soul. 

Link: 

mola – Lieber Ich

Nick Yume

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Mit einem DJ als Band und dem
Mikrofon in der Hand, schickt uns Nick
Yume
mit seiner Musik in den Sommerurlaub – an einen Strand, bei dem
zufällig ein relaxtes Konzert stattfindet und alle entspannt mitschwingen.
Zumindest hat man dieses Gefühl lässt man seine Songs laufen und schließt die
Augen. Da ist es schon fast egal, ob man eigentlich noch im Kellerbüro sitzt.
Nicks unglaublich prägnante Stimme schafft es, eine Wärme auszustrahlen, die
genau diese innere Reise auslöst. In seinen Texten sucht Nick nach dem eigenen
Platz in der Welt, wobei es bei dieser Suche eben oft hilft, mal rauszukommen. Der
Beat dahinter tut dann natürlich auch seinen Teil. Der Bass drückt, die
Drum-Patterns fliegen einem um die Ohren und die Synthi-Melodien bleiben
mindestens noch bis zum Morgen danach im Ohr.
Man will sich einfach bewegen und mitschwingen. Kein Wunder, dass alle
Zeichen gut stehen für Nick Yume.
Sein aktueller Track „On your own“, bei dem er die Sound-Bastler von Y.V.E. 48
mit seiner Stimme featured, hatte auf Youtube innerhalb von zwei Monaten mehr
als 121.000 Klicks. Nick hat viel Zeit in London verbracht, diesen Einfluss hört man seiner Musik an. Sein Künstlername kommt
allerdings aus dem Japanischen: Yume bedeutet Traum – wo wir wieder beim
Augenschließen und Wegfliegen angekommen wären. 

Link: 

Y.V.E. 48 – On Your Own (ft. Nick Yume)

Clea Charlotte

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Sanft und doch kraftvoll: Die junge Münchnerin Clea Charlotte schreibt wunderschön
verträumte Songs, die uns in Erinnerungen an laue Sommerabende und alte
Freundschaften abgleiten lassen. Singer-Songwriter-Sound mit viel Herz
und Ehrlichkeit. In ihren melancholischen Texten verarbeitet sie verlorene
Liebe, nicht Erreichtes und träumt von der großen, weiten Welt. Dabei lässt
sich die Musikerin von großen Dichtern und Denkern wie Thomas Hardy oder Robert
Frost inspirieren. Bei Textzeilen, wie “Silent words on your face, are golden needles in my
veins” (Song: „Wolf Love“) merkt man schon: es steckt viel Kraft in
der Lyrik! Mit gehauchter Stimme zeigt uns Clea Charlotte ihre Emotionen und entführt uns in ihre Musikwelt.
Musikalisch untermalt sie ihren Gesang mit minimalistisch gehaltenen, meist
gezupften Gitarren-Patterns, die ruhig unter dem Gesang fließen. Aufhorchen
lassen einen dann die Stücke, bei denen sie die Gitarre durch das Banjo
ersetzt. Der knatschig-blecherne Klang des Südstaaten-Instruments bildet einen
schönen Kontrast zu ihrer ruhigen, sanften Stimme und gibt der Musik von Clea Charlotte noch mehr Folk-Charakter.
Dennoch: Auch hier behält sie die Wärme, die ihre Musik ausmacht und die einen
ganz nah bei ihr sein lässt wenn sie ihre Lieder spielt. Auf dem
Stadt-Land-Rock-Festival 2016 zeigt Clea
Charlotte
am Freitag, 22. Juli, wie gefühlvoll Folk-Pop aus München sein
kann.

Link: Clea Charlotte – Wolf Love

Text: Richard Strobl

Fotos:

Sweet Lemon Foto: Simon Gehrig

Mola: Kokutekeleza Musebeni

Nick Yume: Keno Peer

 

Clea Charlotte: Kai Neunert – Fotografie

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im April

Neuer Monat, neue Playlist. Und wie immer ist der Mix unserer Autorinnen und Autoren bunt. Von Geheimtipps von Freunden, über ungewöhnliche Cross-Genre-Kombinationen bis hin zu unaussprechlichen amerikanischen Bands – es ist aus jeder auch noch so abgefahrenen Ecke was dabei. 

K.Flay – Wishing it was you

Auf Musik-Empfehlungen von guten Freundinnen ist ja eigentlich immer Verlass. So auch in diesem Fall: K.Flay ist absolut grandios. Die Mischung aus Hip-Hop, Elektro und Indie kann man laut aufdrehen und leise genießen. Danke Ari!

Jacqueline Lang

Isolation Berlin – Alles grau

Ich gehe eher selten auf Konzerte. Ich höre kaum deutschsprachige Musik, von Hip-Hop mal abgesehen. Trotzdem habe ich Isolation Berlin dieses Jahr schon zwei Mal live gesehen. Es waren wunderbare Abende. Glückstrunken und völlig verschwitzt vom ganzen Gespringe und Getanze sind wir Heim gegangen. Irgendwie übt der Rock-Pop-Mix der Hauptstadt-Band etwas auf mich aus, dessen ich mich nur schwer entziehen kann. Da ist der Schmerz in der Stimme von Sänger Tobias Bamborschke – wie er auf schräge und doch wieder genau passende Weise singt „Ich hab endlich keine Träume mehr“. Das ist melancholisch, manchmal wütend, macht mir aber trotzdem wahnsinnig Spaß. Also, Jungs, wenn ihr das nächste Mal hier seid: Ich steh in der ersten Reihe.

Carolina Heberling

Explosions In The Sky – The Ecstatics

Am 1. April ist auf Spotify das neue Album „Wilderness“ von der amerikanischen Postrock-Band „Explosions In The Sky“ erschienen. Meine Meinung, dass Songs ohne Gesang keine richtigen Songs sind, habe ich durch „Explosions In The Sky“ restlos widerlegt: Keine andere Band schafft es, mich durch bloße Instrumentalmusik so zu berühren. Der neue Song „The Ecstatics“ läuft bei mir bereits rauf und runter. Er wirkt beruhigend und lädt zum Träumen ein, ein anderes Mal stimmt er mich etwas nachdenklich. „The Ecstatics“ ist perfekt für verregnete Aprilabende.

Barbara Forster

HONNE feat. Izzy Bizu – Someone that loves you

Das britische Duo HONNE hat sich in den letzten zwei Jahren mit feinem Electronic-Soul einen Namen gemacht. Ihre neueste Single ist da etwas anders als die bisherigen EPs: James und Andy haben sich Izzy Bizu an Bord geholt, die schon mit Sam Smith und Rudimental getourt ist. Ihre Musik ist poppiger als die Tracks der beiden Produzenten – und das bringt Izzy Bizou zum gemeinsamen Song „Someone that loves you“ mit. Das heißt: Weniger warme, sinnliche Klänge,aber ihren typischen entspannten Elektro-Sound verlieren HONNE dabei trotzdem nicht. Das Duett von Izzy und Andy schafft die Gratwanderung, gleichzeitig die „alten“ Fans nicht zu enttäuschen und der Musikwelt zu zeigen, dass man auch vor Pop-Publikum bestehen kann.

Elisabeth Kagermeier

The Last Shadow Puppets – Standing next to me

Diese Rubrik geht ja eigentlich um aktuelle Musik – aber wer hört ein Album das grad erst erschienen ist schon rauf und runter? Ich nicht, eher im Gegenteil. Zum Beispiel hat mich der März-Song von meinem Kollegen Philipp dazu gebracht, die alte „Age of the Understatement“ – Platte von den Last Shadow Puppets wieder auszugraben – guess what? Das Teil ist immer noch genauso gut wie beim ersten Anhören (was übrigens bestimmt drei oder vier Jahre nach Erscheinen der Platte war…). Also lief „Standing next to me“ die letzten Wochen wieder regelmäßig auf dem iPod – richtig, auf dem iPod. Das Lied ist ja schließlich auch acht Jahre alt…

Matthias Kirsch

Pvris – You and I

Ich gebe zu, manchmal bin ich muffelig. Bei aller Liebe möchte ich manchmal nach zehn Stunden historischer Fachliteratur über die bürgerliche Kleinfamilie sogar an einem Freitagabend mit dem Kopf gegen die Wand und nicht in irgendeinen hippen Münchner Club rennen. Sehr zur Freude meines Kopfes habe ich im April aber den perfekten Stimmungsloch-Überbrücker gefunden: „You and I“ von einer amerikanischen Band, deren Name ich mich nicht auszusprechen traue (Pvris). Der Song hat so viel Schwung, so viel Kraft und so viel Ausdruck in sich, dass ich bei jedem Mal Hören noch ein bisschen lauter aufdrehen möchte, und schon in meinem Zimmer anfange zu tanzen.

Theresa Parstorfer

Damien Jurado – And Loraine

Manchmal ist man seiner Zeit einfach voraus. Anfang der Neunziger nahm der Singer-Songwriter Damian Jurado erste Platten auf, Ende der Neunziger war der Musiker aus Seattle Liebling der Musikjournalisten – einzig: Den Hörern da draußen hat das damals nicht sonderlich interessiert. Aber künstlerische Bedeutsamkeit misst sich ja in anderen Dingen. Der Dark-Folk von einst ist vergessen, auf dem aktuellen Album “Visions of us on the Land” zeigt er sich – gut: nicht fröhlich, aber düster-optimistisch. Ein Visionär.

Michael Bremmer

Tim Bendzko – Keine Zeit

Die Welt kann heute jemand anders retten, die Rolle der ich-muss-nur-noch-kurz-die-Welt-retten- Superheldin darf heute gern mal jemand anders übernehmen. Ich habe einfach mal “Keine Zeit”! Dieser Song von Tim Bendzko passt so gut zu den ersten Sonnenstrahlen, zur unbeschwerten Stimmung in der Stadt. Für 3 Minuten und 19 Sekunden entfliehe ich mit diesem Lied dem Alltagsstress und mache einen musikalischen Kurzurlaub!

Stephanie Albinger

Edward Sharpe & the Magnetic Zeros – The Ballad of Yaya

Auf dieses Album warte ich jetzt schon seit Jahren – Und endlich ist es da: Person A, die neue Platte von Edward Sharpe & the Magnetic Zeros. Die Band von Alex Ebert hat das Image einer fröhlichen Hippie-Kommune, einschließlich Drogenexzesse des Frontmanns, die in regelmäßigen Entzügen enden. Und von vorne beginnen. Eine Kultfigur, in deren Musik man das Auf und Ab eines Musikerlebens hören und fühlen kann. Die Musik die Ebert schreibt ist großartig, überraschend, mitreißend, lebenslustig und tieftraurig. Das neue Album macht da keine Ausnahme. Einen bestimmten Song auszusuchen fällt da schwer, denn sie sind alle so verschieden und damit Teil eines Gesamtwerkes, das irgendwo zwischen 70ies Folk, Musical und psychedelischen Sounds schwebt. The Ballad of Yaya vereint aber letztendlich alles, was ich an dieser Band so gerne mag, und fasst die musikalische Essenz des Albums als krönender Abschluss zusammen.

Marina Sprenger

Siriusmo – Ick hab wat bessret vor

Ab und zu krame ich mich durch meine Plattensammlung und mache mich auf die Suche nach vergessenen Juwelen. Bei Siriusmo musste ich diesmal stoppen. Siriusmo ist schon lange kein Geheimtipp mehr, und das zu Recht! Der Berliner Produzent macht Techno Musik. Doch anders als die anderen. Ich würde das Ganze als „gute Laune Techno“ beschreiben. Vor allem der Song „Ick hab wat bessret vor“ macht richtig viel Spaß. Ein Song wie geschaffen für den schön-Wetter-Hoffnungsträger Mai!

Yunus Hutterer

Kytes – I Got Something

Schon die „Debüt“-EP von den Kytes hat mich umgehauen und jetzt legen sie mit ihrer neuen Single „I Got Something“ nach. Nach dem ersten Mal hören direkt Ohrwurm, nach dem mittlerweile x-ten Mal wahrscheinlich mein Lieblingssong von den sympathischen Münchnern. Hier die ganz klare Empfehlung die Jungs im Auge zu behalten und so schnell wie möglich live bei einem der nächsten Anlässe zu sehen. Denn gerade erst waren sie beim SXSW in Texas, die Gelegenheiten die Kytes live und in der Nähe zu bewundern könnten also schnell rapide abnehmen, spätestens wenn endlich das Album da ist…

Philipp Kreiter

Steaming Satellites
– Move On

Österreichs
Musik-Szene ist spätestens seit Wanda und Bilderbuch wieder auf dem Radar aller
Indie-Fans. Auch die Salzburger Band Steaming Satellites sollte eigentlich
längst mit jenen in einem Atemzug genannt werden, obwohl es geradezu den
Anschein macht, dass ihnen selbst ganz recht ist, dass das nicht der Fall ist. Lieber
entspannte Ochsentouren durch kleine Clubs, als ausverkaufte Hallen. Lieber
nach dem Konzert mit den Leuten quatschen, als sich im Backstage verstecken. Wenngleich
ihre Musik eindeutig das Potential dazu hätte, versuchen sie, ihren alternativen
Indie-Charme in jeder Hinsicht zu wahren und alles Poppige zu vermeiden. Der
Track Move On von ihrer aktuellen
Platte ist derzeit mein absoluter Lieblingssong. Herrlich emotional, schlicht,
gleichzeitig verzerrt und doch so klar.        

Katharina Würzberg

Stadt-Land-Rock-Festival 2016

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Es ist wieder soweit: Das Stadt-Land-Rock-Festival geht in eine neue
Runde. Tolle Münchner Bands – teils bereits beliebt und bekannt, teils
wunderbare Neuentdeckungen – werden im Juli für drei Tage auf dem
Tollwood spielen. Der Eintritt ist wie immer frei.

Vertigo 

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Herz trifft auf Schmerz: Alternative-Rock mit harmonischen Riffs und eingängigen Melodien, die an Bands wie Kings of Leon und Coldplay erinnern

The Black Submarines  

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Leiden trifft auf Hoffnung: Eine mehrstimmige Kombination aus atmosphärischen Blues und Rock mit einer ordentlichen Portion Gitarre

The Charles  

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Hardrock trifft auf Chorsänger: Temporeicher, energischer, durchaus breitbeiniger Rock mit einem Frontmann der Extraklasse:  Xavier Darcy

Paul  Kowol  

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Milky Chance trifft auf Milky Way: Brauner Wuschelkopf, rhythmische Gitarre und schmusige Wohlfühlsongs – so tröstend wie ein Schokoriegel

SweetLemon 

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Pop trifft auf Jazz:  Zwei Schwestern mischen Zitate klassischer Musik in ihre Songs und brillieren mit ihren großartig volumenreichen Stimmen

Mola 

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Pumpende Bassdrum trifft auf pulsierendes Leben: Experimenteller Electro-Pop mit einer Hommage an starke Frauen, die sich nicht verstellen wollen

Nick Yume  

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München trifft auf London: Souliger, reduzierter Indie-Pop mit melancholischen Texten über die Suche nach dem eigenen Platz in dieser Welt

Clea Charlotte

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Süßer Herzschmerz trifft auf Sommerliebe: Melancholischer Folk-Pop mit zarter, anmutiger Stimme und berührend ehrlichen Texten

Line Walking Elephant

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Boy Band trifft auf Balladen: Indie-Rock – mal tanzbar, mal hymnisch, mal kommerziell: So vielseitig kann moderner Folk sein

The Red Aerostats 

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Elton John trifft auf Entschleunigung: Einfühlsamer Folk-Rock mit melancholischen Songs, die zum Tagträumen einladen

Ludwig Two

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Verspielter Rock trifft auf Discokugel: Schneller Indie mit viel Gefühl und Tiefgang – inspiriert von Coldplay, The Killers oder Radiohead

KLIMT 

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Melancholie trifft auf wütenden Pop: Die rauchige Stimme der Sängerin von The New Colossus mit genau der richtigen Portion Soul im Blut

Fotos: Nick Yume: Keno Peer
Vertigo: Laura Fiona Holder Photography
Mola: Kokutekeleza Musebeni
The Black Submarines: Philip Decker
The Red Aerostat: Marc-Henri Ngandu – Croco & Co
Clea Charlotte: Kai Neunert – Fotografie
The Charles: Janko Raseta
Ludwig Two: Ludwig Two
Line Walking Elephant Foto: Lennart Heidtmann
Sweet Lemon Foto: Simon Gehrig
Paul Kowol: Tom Kowol

Mehr als nur Tricks

Freestyle-Fußball lebt eigentlich von kurzen Videos – 30 Sekunden oder weniger. In der Regel bewegt sich auch Sven Fielitz, 24, innerhalb dieser Youtube-Welt. Für seine Abschlussarbeit an der Macromedia Hochschule in München hat er seine Sportart in einem Dokumentarfilm festgehalten: „Genk Up“.

SZ: Warum hast du dich dafür entschieden, aus dieser Clip-Welt auszubrechen?
Sven Fielitz: Seitdem ich Freestyle praktiziere, habe ich immer mich und andere Sportler gefilmt. Aber in den Clips sieht der Zuschauer nie die Arbeit, das viele Training. Die Aufopferung für den Sport steht dabei nicht im Vordergrund.

Es geht diesmal nicht um Tricks?
Nicht vorrangig. Mein Ziel war es, das Leben von Freestylern außerhalb der kurzen Ausschnitte zu zeigen. Aber ich habe bei mehreren Turnieren gefilmt, also sind schon auch Tricks zu sehen.

Aber warum braucht es dann einen Film?
Weil „Genk Up“ eine Geschichte erzählt, die über die Tricks hinaus geht. Der Film erzählt die Geschichte von Daniel Dehenny – einem irischen Freestyler, der auf dem Weg zu großen Erfolgen schwer krank wurde. Er ist 2011 am Candida-Virus erkrankt, das heißt, ein Pilz hat seinen Magen befallen und sein Körper musste über Monate hinweg alle Kräfte dazu aufwenden, diesen Virus zu bekämpfen.

Eine Geschichte vom Kranken, der zum Helden wird?
Nein, der Film begleitet Daniel in der schweren Zeit nach der Krankheit. Damals war das Training gar nicht mehr möglich, von Turnieren und Wettbewerben ganz zu schweigen – und das ist im Freestyle fatal. Die meisten Sportler trainieren mehrere Stunden täglich, um sämtliche Abläufe und Tricks zu meistern – sogar eine Woche Pause wirft einen total aus dem Rhythmus.

Was bedeutet eigentlich „Genk Up“, und welchen Zusammenhang hat der Titel mit dem Film?
Eigentlich war der Arbeitstitel des Films „The boy with the striped Gazelles“ – nach dem berühmten Schuh von Adidas, den Daniel immer trägt. Das ist dann trotzdem ein Insider – also haben wir etwas noch Unbekannteres gefunden. Der Begriff „Genk Up“ kommt von dem japanischen Wort „genky“, was so viel wie Happiness bedeutet. Der Film begleitet Daniel dabei, wie er seine Krankheit überwindet – also wie er sein „genky“ wiederfindet.

Hast du Erwartungen daran, wie der Film ankommt?
Wenn ich ehrlich bin, dann hat „Genk Up“ schon meine Vorstellungskraft übertroffen. Ich habe den Film erstaufgeführt bei der Macromedia Hochschule und beim größten Freestyle-Turnier in Europa, dem SuperBall in Liberec. Die Reaktionen waren sehr emotional – und ich kann ohne Zweifel sagen, dass das die besten Tage meines Lebens waren. Außerdem wird der Film beim DOK.fest 2016 in München gezeigt – ich bin überzeugt, dass Daniels Geschichte auch bei einem Nicht-Freestyle-Publikum Eindruck hinterlassen wird.

Foto: Lorraine Hellwig

Von: Matthias Kirsch

Neuland: Hochtauschen – ein Zwischenstand

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Der BWL-Student Philipp Christov, 23, will sich hochtauschen. Mit einem selbstgebauten Dosentelefon hat alles angefangen und sein großes Ziel ist es, am Ende ein Haus für Geflüchtete zu ertauschen. Anfang des Jahres haben wir euch schon über ihn berichtet, nun verraten wir euch den aktuellen Stand des Tausch-Projekts.

Philipp Christov, 23, den die Junge Leute Seite vor ein paar Monaten schon einmal vorgestellt hat, weil er sich, angefangen mit einem selbstgebastelten Dosentelefon, ein Haus für geflüchtete Menschen ertauschen will, ist mittlerweile bei einem Tauschwert von 10.000 Euro angekommen.
Einen Smart hat er gegen den Imagefilm einer Produktionsfirma getauscht. Der Film wurde, als Anspielung auf die Verleihung der Academy Awards am Sonntag symbolisiert durch einen unechten Oscar, wenig später in einen Gutschein für eine (Firmen-)Feier mit Buffet und Getränken einer Eventagentur umgewandelt. Da es immer schwieriger wird, für diese Summen Täuscher zu finden, wird sich Philipp im nächsten halben Jahr noch intensiver um sein Projekt kümmern, sodass das Haus vielleicht 2016 ein Weihnachtsgeschenk für Menschen werden könnte, die ihre Heimat verlassen mussten.

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Von: Theresa Parstorfer

Fotos: Schiwani Kakor

Mehr Informationen findet ihr hier.