Swallow Tailed (Indie-Rock)

image

Jahr: 2013, Woche: 48

München rückt wieder ein Stückchen in Richtung USA – rein musikalisch betrachtet natürlich. Die junge Band Swallow Tailed hat den Sound von Death Cab for Cutie oder The Shins zum Vorbild genommen – jugendlicher Ärger entlädt sich nicht in Lärm, sondern wehmütigen, aber zugänglichen Melodien.

Wenn man München ein paar Tausend Kilometer Richtung Westen rückt, würde die örtliche Bandszene dort kein bisschen aus dem Rahmen fallen. Nach dem klassischen US-amerikanischen Indie-Rock klingen derzeit viele junge Bands in der Stadt, sehr gekonnt spielen auch Swallow Tailed (Foto: Verena Vötter) mit dem Sound von Death Cab for Cutie oder The Shins: Gitarrenmusik, die Unwohlsein nicht in Lärm ausdrückt, sondern in wehmütigen, aber zugänglichen Melodien. Das junge Quartett, das mit einem Durchschnittsalter von 17 Jahren guten Gewissens noch als Teenie-Band bezeichnet werden kann, fand sich 2011 zusammen. Nun stellen sie ihre erste EP vor.

Der Titel „Warrior“ klingt erst einmal martialisch, doch die Musik darauf ist eigentlich ganz freundlich: leicht verzerrte Gitarren-Pickings, „Oh-Uh“-Chorgesänge und ein teils groovender, teils verzerrter Bass. Durch die fünf Tracks der EP gelingt ihnen der Weg von abgehakten Gitarren-Riffs zu langsamen Parts, in denen gerade der Gesang immer wieder in Richtung Folk abdriftet. Als Folk-Duo haben die beiden Sänger und Gitarristen Philip-Maximilian Maier und Jakob Arnu einst begonnen, bevor sie mit Schlagzeuger und Bassistin zu ihrer endgültigen Rock-Besetzung kamen. Erstaunlich sind die Arrangements, die diese Brüche nicht verstörend, sondern homogen wirken lassen. Stilistisch könnten die Gitarrenklänge und Gesangslinien zwar noch etwas einfallsreicher sein, dennoch transportiert die Band eine Leichtigkeit, die in Münchens Indie-Szene ihresgleichen sucht. Die Musik ist erfrischend ungezwungen und ohne einen zu aufdringlichen Ehrgeiz. Als eine ähnlich subtil verschmitzte Geste erscheint da die Namensgebung von Songs wie „The Suburbs“ oder „Maybe Someday“ nach den modernen Klassikern von Arcade Fire und The Cure.

Ihre Musik ist wie einer dieser amerikanischen Indie-Filme, deren charmanter Erzählfluss mitzunehmen weiß, ohne mit dem unbedingten Überzeugungswillen von Blockbustern aufzuwarten. Wenn die beiden Sänger dann erzählen, sie hätten sich beim Surfen an der Isar kennen gelernt, sind die Bilder eines solchen Films nicht fern. Den passenden Soundtrack dazu stellen sie nun am Samstag, 30. November, im Atomic Café vor.

Stil: Indie-Rock
Besetzung:
Jakob Arnu: Gitarre, Gesang; Philip-Maximilian Maier: Gitarre, Gesang; Lucas Haraped: Schlagzeug: Pia Kreissl: Bass, Synthesizer
Aus: München
Seit: 2011
Internet: www.swallowtailed.comwww.facebook.com/swallowtailed

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.