Hüftspeck? Kein Problem. Kein Sex? Ein Problem – aber mit Sicherheit nur ein Problemchen im Vergleich zu dem Dilemma von Lukas. Er hat Sex, aber nicht mit dem Mädel, das er liebt.
Vielleicht ist es ein typisch weibliches Phänomen, der Hang zur Problematisierung. Sicher ist: Es gibt Probleme, die gibt es gar nicht. Eva und ich sitzen mit Lukas beim Frühstück am Stachus und suchen nach Beispielen aus dem Alltag. Ich mache den Anfang. Mein Hüftspeck ist ein echtes Problem, finde ich, obwohl mein Freund steif und fest behauptet, dass es den gar nicht gibt. Eva sagt, sie hat ein Problem mit ihrem Sexleben. Eben weil es das nicht gibt. Eva gewinnt. Und Lukas? Der rührt verdächtig konzentriert in seinem Latte Macchiato.
Lukas spricht nicht gern über sein Problem. Es heißt Anna, arbeitet in derselben Bar wie er und dient ihm ab und an als nächtliche Spielgefährtin – ganz ungezwungen, ganz ohne Verpflichtung. So hat Lukas sich das zumindest vorgestellt. Anna hingegen hat seit ihrer dritten Übernachtungsparty dringenden Redebedarf. Was das zwischen ihnen eigentlich sei, will sie wissen. Lukas zuckt mit den Schultern. Ihm war nicht klar, dass das überhaupt etwas sein könnte. Ist aber so. Das sagt zumindest Annas Facebook-Status. Außerdem hat sie seine Telefonnummer unter „Schatzi“ im Handy abgespeichert, mehr Beziehung geht ja gar nicht.
Lukas hat seinen Status nicht geändert. Auch nicht Annas Telefonbucheintrag. Da gibt es ja auch nichts. Trotzdem will Anna ihren nächtlichen Kontakt jetzt, da sie seine Freundin ist, gerne auch tagsüber pflegen. Das passt Lukas nicht so gut. Weil er tagsüber erstens an der Uni und zweitens auch noch schwer verliebt in seine Kommilitonin ist, mit der sich endlich etwas anzubahnen scheint. Die sollte tunlichst nicht herausfinden, dass er in einer Beziehung steckt, selbst wenn es die gar nicht wirklich gibt. Frauen haben so einen Hang zur Problematisierung. Lisi Wasmer
Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.