Neuland: SAMT

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Swallow Tailed hat einen neuen Namen, einen neuen Musikstil und ein Bandmitglied weniger. Das Trio startet jetzt nach zweijähriger Pause wieder durch – als SAMT. Sie haben sich nun dem Elektro-Pop verschrieben.

„Wir sind jetzt erwachsener geworden“, sagt Philip-Maximilian Maier. „Unsere Musik kann man nicht mehr dem klassischen Indie zuordnen, sondern sie ist jetzt elektronischer und poppiger.“ Philip spielt Gitarre und singt bei der Band SAMT – früher Swallow Tailed. Swallow Tailed hatte im Dezember 2015 eine Pause eingelegt, nachdem Schlagzeuger Lenny die Band verlassen hatte. „Wir waren zuerst traurig, weil es gut lief und wir viel Spaß hatten, aber er hatte das Gefühl, uns auszubremsen, weil er andere Verpflichtungen hatte.“ Nun sind die anderen drei Bandmitglieder, Philip, Pia Kreissl und Jakob Arnu, zurück – mit neuem Namen und neuer Musik. Für die Fans war es eine zweijährige Pause, doch das Trio hat still und heimlich im Studio Musik geschrieben. „Wir haben uns viel mehr Zeit für die Songs genommen als früher“, sagt Philip. „Es war uns eine Freude und Ehre, an einer Webserie musikalisch mitzuarbeiten.“ Außerdem möchte SAMT jeden Monat einen neuen Song herausbringen. In den nächsten Monaten folgen auch Musikvideos und von Frühling an Konzerte.

Text: Lena Schnelle

Foto:

Johannes Kliemt

Musikalische Fundgrube

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“Das  heftigste Festival, das  Minga je gesehen hat. 18000 Bands an einem Tag ins G’sicht.” Sagt Rainer Gärtner, Sänger von “Impala Ray”. Natürlich übertreibt er ein bisschen. Aber im 15-Minuten-Takt zeigt sich beim Sound Of Munich Now, wie spannend die junge Bandszene der Stadt ist (Fotos: Käthe deKoe).

Von Theresa Parstorfer

Es hätte auch regnen können. Dann wären die Gesichter der Wartenden in der Schlange vor dem Feierwerk mit Sicherheit weniger entspannt, weniger gut gelaunt. Es hätte auch zehn Grad kälter sein können, schließlich ist schon November. Aber die Luft ist angenehm, irgendwo zwischen Herbstfrische und Spätsommerbrise. Es ist 17.45 Uhr, Samstagabend, die Türen zur Hansa 39 sind noch nicht einmal geöffnet, aber die Menschenschlange reicht schon fast bis zur Straße.

Einmal im Jahr trifft sich beim Sound-Of-Munich-Now-Festival, veranstaltet vom Feierwerk und der SZ, die Münchner Musikfamilie. 21 junge Bands spielen im 15-Minuten-Takt auf zwei Bühnen in einer Halle. Hat man einmal einen guten Platz ergattert, genügt eine kleine Körperdrehung, um abwechselnd beschallt zu werden. Hüftschwung rechts, Hüftschwung links ist das Motto des Abends. Zudem ist es ratsam, einen guten Zeitplan zu haben. Denn ist man einmal draußen aus der Halle, könnte es ein wenig dauern, bis man wieder hineinkommt, sodass ein Toilettenbesuch bedeuten könnte, die Lieblingsband zu verpassen.

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„Das heftigste Festival, das Minga je gesehen hat“, begrüßt Rainer Gärtner um 22.10 Uhr das schon schwitzende, aber immer lauter jubelnde Publikum und lacht, „18 000 Bands an einem Tag ins G’sicht.“ Als seine Band Impala Ray, die sich in diesem Sommer durch die beliebtesten Open-Air-Festivals Bayerns gespielt hat, auf die Bühne kommt, wird niemand mehr in die Halle gelassen, ob Bändchen oder nicht. Einlassstopp. Ein wenig gegrummelt wird da vor der Tür schon, von denen, die die lebensfrohen, bunten Folk-Klänge von Tuba, Hackbrett und Banjo nun lediglich von der Vorhalle aus hören können.

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Aber es gibt noch so viel mehr zu entdecken auf diesem Festival. Etwa bei der Electronica-Nacht und beim Show-Case von Alpinerecords am Freitag. Am Samstag treten in den beiden benachbarten Hallen weitere zehn Bands auf. Die beiden Münchner Plattenfirmen „Redwinetunes“ und „Gutfeeling Records“ stellen „handverlesene Acts“ vor. So kann im Orangehouse gleich zu Anfang ein bisschen geschwelgt werden, als Paul Kowol mit seiner Gitarre, einem schmachtenden Hundeblick und einer Stimme, die an Jesper Munk erinnert, süß-melancholische Liebeslieder singt.

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20.45 Uhr, die Schlange der Wartenden vor der Halle wird immer länger. Viele der Menschen, die vor dem Feierwerk warten, sind zum ersten Mal dort, kennen auch keine der Bands, aber harren aus. „Eine halbe Stunde“, sagen zwei junge Frauen aus Aachen, die für ein Wochenende zu Besuch sind – der Ruf des Festivals eilt schon über die Grenzen der bayerischen Hauptstadt hinaus. „Eine halbe Ewigkeit“, wartet hingegen eine Gruppe junger Männer, die schon öfter hier waren, und sich heute wieder von der Münchner Bandvielfalt überraschen lassen wollen. Dafür müssen sie geduldig sein.

Auf einmal ist es aber gar nicht mehr so schlimm, in der Schlange zu stehen, denn plötzlich gibt es auch hier Musik. Les Millionnaires, die das Festival und das Publikumsinteresse kennen, nutzen die Situation für ein Spontankonzert im Freien. Gut, dass Christian Höck und Fredo Ramone nicht mehr unter ihrem alten Bandnamen Phonoboy unterwegs sind, denn streng genommen darf jede Band nur einmal bei „Sound Of Munich Now“ auftreten, und mit Phonoboy waren sie schon vor zwei Jahren dabei – damals in der Halle.

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Jakob Arnu, Philip-Maximilian Meier und Pia Kreissl von Swallow Tailed empfinden es „schon als Ehre, heute spielen zu dürfen“. Schließlich ist das „so ein bisschen die Münchner Musik-Elite, die sich heute hier trifft. Und zu wissen, dass man da dazugezählt wird, ist schön“, sagt Jakob. Auch Lukasz Kolny, Bassist von Chinese Silk and Videotape, freut sich total, hier zu sein. Seine Band wartet schon seit ein paar Jahren auf eine Einladung – und auch wenn sie dieses Jahr sehr kurzfristig eingesprungen sind, versetzen sie um 22.40 Uhr 500 Zuhörer mit den drei Songs, die sie zum Besten geben, in einen elektronischen Indie-Rausch. Das ist eine weitere Folge des strikten Zeitplans: Jede Band hat 15 Minuten, in die kann gepackt werden, was an Liedern reingeht.  Drei bis vier Songs, das ist der Mittelwert.

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Lost Name aka Andreas Langhammer entscheidet sich hingegen für nur zwei Lieder. Das macht auch Sinn, denn seine Musik lebt von den unzähligen Loops, die er strumpfsockig bedient, während er gleichzeitig sehnsuchtsvolle Melodien auf der Gitarre zupft. Seine Musik ist ein bisschen wie wenn der Wind durch buntes Herbstlaub fährt, wie ein Sich-fallen-Lassen in süße oder auch schmerzhafte Erinnerungen. Dann heißt es aber auch schon wieder Hüftschwung rechts, denn auf der großen Bühne hat AMI bereits die Gitarre umgeschnallt. Sie ist derzeit „mit Sicherheit eine der aufregendsten jungen Künstlerinnen in München“, sagt SZ-Moderator Michael Bremmer. Als die junge Amira Warning, unterstützt von ihrem Vater, dem Reggae-Musiker Wally Warning, ihre rauchige Stimme erklingen lässt, ist ihr die Aufmerksamkeit in der ganzen Halle gewiss – und nach ihren vier Songs tobt das Publikum. 

Hüftschwung links: Eine weitere Neuentdeckung steht auf der kleinen Bühne in den Startlöchern. Ella Josaline ist 16 Jahre alt. In zwei Wochen wird ihre erste Platte veröffentlicht, nachdem Musikmanager Gerald Huber vor einem Jahr ein Video von ihr bei Youtube gesehen hat. Ihre verträumte, aber durchaus mitreißende Folk-Musik steht in starkem Kontrast zu den wahrscheinlich experimentellsten Künstlern des Abends: Nalan 381. Improvisierter, sirenenhaft-klagender Gesang auf teilweise gar nicht mehr an Musik erinnernden Geräuschen. Aber gerade diese Mischung schätzt das Publikum, niemand verlässt die Halle. Auch das ist „Sound Of Munich Now“: im 15 Minuten-Takt Einblicke in fremde Musikwelten erhalten.

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Neugierig geworden treibt es einige Zuschauer nach den Auftritten zum Merchandise-Stand neben der Bar. Zwei Damen begutachten den Musik-Sampler des diesjährigen Festivals. „Wer war das ganz junge, blonde Mädchen?“ Ja, das war Ella Joseline. Von ihr und AMI, von Timothy Auld, der um 22.40 Uhr eine locker-coole Show zwischen R ’n’ B, Pop und Hip-Hop abliefert, und von vielen anderen der an diesem Abend zu bestaunenden Bands wird noch zu hören sein. „Sound Of Munich Now“ bietet nicht nur einen Schnelldurchlauf durch alle derzeit möglichen Musikrichtungen, sondern ist Fundgrube und Aussichtsplattform zugleich – und dafür lohnt es sich sogar, eine kleine, halbe Ewigkeit in einer Warteschlange zu verbringen. Vor allem, wenn die Herbstnacht so mild ist.

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Katharina

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Studentenleben, vor allem am Anfang des Semesters, ist kein Sahneschlecken: Katharina kämpft schon in der ersten Woche des Wintersemesters mit Übermüdungserscheinungen. Kürzer treten wird sie in ihrer Freizeitgestaltung deswegen aber keineswegs: Ob das Spielart Festival, der Supersonic Thursday im Cord oder die Charity Veranstaltung der Asian Charity Organization – Katharina ist am Start und denkt auch noch fast nicht an Winterschuhe und Weihnachten. Also fast.

Zwei Wochen Wintersemester habe ich jetzt hinter mir und ich bin vollkommen geschafft und durchgefroren. Hatten wir nicht gerade noch 30 Grad? Jetzt laufen alle auf einmal mit Winterschuhen, dicken Schals und Daunenjacken rum, trinken Tee aus der Thermoskanne und freuen sich auf Weihnachten. Das geht mir irgendwie ein bisschen zu schnell. OK – das Wintersemester heißt nun mal Wintersemester, weil der größte Teil des Semesters im Winter stattfindet. Aber der gute Winter muss es ja auch nicht gleich übertreiben. Wo ist der Herbst geblieben? Wie soll mein Körper einen derartigen Temperatursturz überhaupt überstehen? Aber das Gejammer hilft ja auch nichts. Ich muss mich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass ich eine Jacke brauche, wenn ich vor die Tür gehe – meine Chucks werden aber noch nicht durch Winterschuhe ersetzt. Irgendwie muss man dem Ganzen ja trotzen. Immer schön langsam, lieber Winter, eins nach dem anderen.

Um die Sommerstimmung noch ein bisschen in Erinnerung zu halten, entschließe ich mich am Freitag zu einem Festivalbesuch. Heute ist der erste Tag des Spielart Festivals in München. An verschiedenen Orten in der ganzen Stadt präsentieren internationale Künstler ihre Werke. Von Ausstellungen, über Performances und Parties bis zu Installationen ist in den nächsten 16 Tagen alles dabei. Beim Lesen des Programms springt mir sofort die Ankündigung der Videokunstinstallation „Perhaps All The Dragons“ ins Auge und ich mache mich auf den Weg in die Falckenbergstraße zur Kammer 2 der Münchner Kammerspiele. Hier verfolge ich auf dreißig Bildschirmen den unglaublichen Geschichten von dreißig verschiedenen Menschen aus der ganzen Welt. Echt kurios und beeindruckend!

Ich muss zugeben: Es sind nicht nur die Temperaturen, die meinem Körper und Geist zu schaffen machen, sondern auch die Tatsache, dass die Ferien vorbei sind und ich mich langsam wieder ans Semester gewöhnen muss. Das hat meine innere Uhr, die irgendwie immer noch im Ferienmodus tickt, noch nicht so ganz verstanden. Zum Glück ist heute Samstag – mein Lieblingstag der Woche. Morgens ausschlafen und abends ohne schlechtes Gewissen spät ins Bett gehen, egal ob Ferien sind oder nicht. Der heutige Tag gestaltet sich außerdem auch noch unglaublich produktiv. Wir, also meine Band THE LIVING und ich, spielen auf der ACO-Benefiz Veranstaltung im Willi-Graf-Gymnasium. Die Asia Charity Organization (ACO) sammelt für verschiedene Hilfsprojekte in Vietnam und wir dürfen heute auch unseren kleinen Beitrag dazu leisten. Abends genießen wir das leckere asiatische Essen und machen danach noch einen kleinen Abstecher zum Freiheiz. Wir schaffen es zum Glück noch rechtzeitig zum Auftritt von der Lischkapelle und Swallow Tailed, die hier heute im  Rahmen der Neuhauser Musiknacht auf der Bühne stehen. 

Ich glaube das Schicksal hat mein Gejammer gehört. Denn als ich am Sonntag erwache und auf die Uhr schaue, fällt mir ein, dass uns ja heute eine Stunde geschenkt wird. Die kann ich in meinem Projekt „Gewöhn dich ans frühe Aufstehen – die Semesterferien sind vorbei“ gut gebrauchen. Nach einem schönen entspannten Sonntagsbrunch ist mal wieder Zeit für ein bisschen Kunst. Auf der Kunstmesse Stroke in der Säulenhalle an der Hackerbrücke bewundere ich in einer riesigen Schar aus Hipstern die Kleidung junger Münchner Designer und beobachte fasziniert die Präzision und Detailverliebtheit der Tatookünstler.

Es ist Montag und ich kann ausschlafen. Halt! Da stimmt irgendwas nicht. Hab ich mich im Wochentag geirrt? Ich überprüfe meine Stundenplan und tatsächlich: Mein erster Unitag der Woche beginnt erst um vier Uhr nachmittags. Das ist ja gar nicht mal so schlimm. Was beklage ich mich eigentlich die ganze Zeit? Da höre ich lieber mal ein paar jungen Leuten zu, denen wirklich etwas auf der Seele brennt. Beim Isar Slam im Ampere sind heute preisgekrönte Poetry Slammer aus ganz Deutschland und der Schweiz zu Gast. Die Wortwellen der Sprechkünstler schwappen mir entgegen und nehmen mich so in ihren Sog auf, dass ich ganz verblüfft bin, als ich mich am Ende des Abends in einer jubelnden Menge wiederfinde.

Am Dienstag hat sich der ganze Schlafüberschuss vom Wochenende – wenn man überhaupt von etwas derartigem reden kann – schon  wieder relativiert. Nur mit viel Kaffee kommt mein Kopf einigermaßen in Gang. So kann ich wenigstens die ersten paar Stunden des Tages einigermaßen konzentriert überstehen. Doch schon mittags ist die Konzentration wieder hinüber. Ich schaue aus dem Fenster in den wolkenverhangenen Himmel und träume vom weißen Strand, warmer Sonne und Sommerluft. Bis mich auf einmal meine Freundin in die Seite stupst und fragt: „Sag mal, hast du verstanden, was der Professor genau damit meint?“-  Professor? Was? Ich schrecke aus meinen Tagträumen hoch und befinde mich in einem vollen Vorlesungssaal. OK – so kann das echt nicht weitergehen. Ich bekomme ja gar nichts mehr mit. Irgendwas muss ich an meinem Schlafverhalten ändern. Vielleicht sollte ich einfach mal früher ins Bett gehen. Aber heute klappt das sicher nicht. Ich muss unbedingt zur Aufführung des Performance-Stücks Amarillo in die Muffathalle. Es erzählt die Reise eines Mexikaners durch die Wüste nach Texas. Seine Sinneseindrücke und Erlebnisse stellen die Künstler aus Mexiko mit Hilfe verschiedener Mittel – von Choreographien bis Filmprojektionen – dar. Vollkommen fasziniert vom Geschehen, merke ich gar nicht wie müde ich eigentlich war.

Erst als ich mich am Mittwoch verschlafen aus dem Bett quäle, fällt mir mein doch eigentlich so vernünftiger Plan wieder ein. Naja, vielleicht lege ich einfach später nach der Uni noch ein kleines Nachmittagsschläfchen ein, bevor ich mich dann abends mal wieder in Richtung Ampere aufmache. Langsam kennen meine Füße den Weg dorthin von ganz allein. Sales aus Florida bringen mit ihrer Musik sofort wieder warme Sommerstimmung auf und lassen auch meine kalten Füße schnell wieder auftauen. Vielleicht sollte ich doch langsam mal überlegen, meine Winterschuhe aus den tiefen Winkeln meines Schranks zu befreien.

Der Donnerstag startet mal wieder viel zu früh. Ich glaube mein Plan des Früh-ins-Bett-Gehens war dann doch ein bisschen zu optimistisch – oder sollte ich sagen realitätsfern? Eine Planänderung muss her. Neues Motto: Wenn nichts mehr geht, dann geht noch was. Das klingt doch auch sehr optimistisch. Ich trink mir über den Tag hinweg einen Cola-Rausch an und steuere abends zum Supersonic Thursday in den Cord Club. Ich tanze so lange, bis ich Seitenstechen bekomme und meine Füße weh tun. Auf dem Nachhauseweg lässt dann auch langsam mein Koffeinpegel nach. Zu Hause falle ich mit Klamotten ins Bett und bin sofort weg.

Der Wecker ist echt eine unnötige Erfindung, vor allem wenn er nach weniger als sechs Stunden Schlaf klingelt. Aber an einem Freitag kann ich selbst über diese Tatsache hinweg sehen. Ich bin in Hochstimmung. Nur ein ganz kurzes, kleines Seminar in der Uni und dann steht das Wochenende vor der Tür. Zwei Tage Zeit, um ausreichend Schlaf für die nächste Woche zu sammeln. Nach dem gestrigen Abend gehe ich das ganze ein bisschen langsamer an. Was passt da besser als ein Besuch auf dem eat&style-Festival im Zenith? Ich schlemme mich durch verschiedene kulinarische Köstlichkeiten und hole mir Anregungen für unser Weihnachtsessen. Ups, eigentlich wollte ich da ja noch nicht daran denken, aber jetzt, wo ich schon mal hier bin…

Katharina Würzberg

Foto: Lorraine Hellwig

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Philip von Swallow Tailed

Was machen Musiker eigentlich in ihrer Freizeit? Philip-Maximilian Maier (Foto: Marco Fükelsberger), Lead-Gitarrist und Sänger der Band Swallow Tailed nimmt uns mit in eine Nach-Silvester-Woche, die es in sich hat!

Freitag

Die Katerstimmung, die sich nach der Silvester-Sause breitgemacht hat, muss heute erstmal ausgeblendet werden. Es ist Freitag und unsere Musiker-Kollegen The Capitols spielen heute beim ersten Teil des „Muffat-Winterfests". Also rein in die New Balance Sneaker und ab in die Muffathalle, das darf man nicht verpassen.

Samstag

Am Samstagmorgen wird erstmal kurz durchgeatmet. Dazu eignet sich ganz besonders mein Lieblings-Café, das „Cotidiano“ am Gärtnerplatz. Hier gibt es so ziemlich alles, was das Brunch-Herz begehrt: Französisches Frühstück, tolle Atmosphäre und wirklich gutes Essen.

Danach ist Zeit einfach mal durch die Stadt zu schlendern und die kalte Winterluft zu genießen. Wo bleibt der Schnee?
Abends geht es in einen meiner Lieblingsclubs, das Harry Klein in der Sonnenstraße (auch liebevoll Partybanane genannt). Hier legt heute Chasing Kurt auf. Mit seinem souligen Deep-House bedient er die entspannte Seite des sonst so techno-liebenden Schuppens.

Sonntag

Gut, dass ich letzte Nacht nicht bis in die Puppen getanzt habe, denn heute ist Probetag mit meiner Band Swallow Tailed (http://swallowtailed.com/swallowtailed/Home.html). Pia, Jakob, Lenny und ich beginnen erstmal mit viel Kaffee und einer gemütlichen Plauscherei über dies uns jenes, Hauptthema natürlich: Musik. Dann geht es ans Tagwerk, es ist die Generalprobe vor unserer morgigen Show in der Muffathalle. Verstärker an und lasst den Putz von der Proberaumdecke bröckeln.

Montag

Nach Singübungen unter der Dusche geht es früh los. Ab zu meinem Dude Jaki, unser Equipment lädt sich nicht von selbst ein. Nach dem an Tetris erinnernden Kraftakt fahren wir Richtung Muffatwerk. Soundcheck. Danach ist Zeit für einen beruhigenden Spaziergang mit meinen Bandmates entlang der Isar, die Gegend um die Reichenbachbrücke eignet sich hervorragend um die Aufregung abzuschütteln. Einlass für den zweiten Teil des „Muffat Winterfests“ (https://www.facebook.com/events/383826475115362/?fref=ts) ist heute um 21:00 Uhr bei freiem Eintritt! Langsam kribbelt es in meinen Fingern, 23 Uhr: Showtime für Swallow Tailed (http://swallowtailed.com/swallowtailed/Home.html).

Immer noch mit Adrenalin vollgepumpt wird danach mit meinen Freunden während des Starmelt Club, der euphorisierende Auftritt gefeiert.

Dienstag

Nach dem langen Tag gestern, heute erstmal ruhig angehen. Ich wohne etwas weiter draußen, in den südlichen Breitengraden des ach so schönen Isartals. Mein Hund Leo kommt heute ganz auf seine Kosten, wir spazieren runter zur Isar. Dazu „Built on Glass“ von „Chet Faker“ auf die Ohren und gut ist.

Mittwoch

Wie wäre es heute mal mit Bildung? Als Architekturstudent komme ich an dem „Architekturmuseum der TUM“ nicht vorbei, momentan ist in der Pinakothek der Moderne dazu die Ausstellung „Lina Bo Bardi 100 – Brasiliens alternativer Weg in die Moderne“. Die wechselnden Ausstellungen sind auch für Nicht-Architekten immer einen Besuch wert.

Donnerstag

Heute geht die Uni wieder los, Zeit meine ganzen Kommilitonen nach den Weihnachtsferien wieder zu sehen! Erstmal einen gemeinsamem Cappuccino im „Café Vorhölzer“ trinken. Die Location ist ganz oben auf dem TU Dach, direkt neben unserem Arbeitsraum, dem „Weißen Saal“. Hier gibt es ausgewählte Köstlichkeiten und dazu gratis den besten Ausblick über ganz München. Da heute Donnerstag (Dönerstag) ist, geht es nach dem anstrengenden Tag erstmal zu „Sindbad – Kebab & Grillhaus“ direkt an der U-Bahn Theresienstraße. Hier gibt es meiner bescheidenen Meinung nach den besten 3€ Döner der nördlichen Hemisphäre.

Freitag

Heute stehen keine Vorlesungen im Stundenplan, deswegen geht es nachmittags mit ein paar Freunden ins Kino. Der neue „Nolan“-Augenschmaus „Interstellar“ ist genau das, was ich jetzt in 4K auf einer riesigen Leinwand sehen will. Ich empfehle jedem das „CinemaxX am Isartor“, das hat einfach den besten Sound und sowohl die drückenden Bässe, als auch die Lautstärke sind hier der Filmmusik von „Hans Zimmer“ ausnahmsweise mal angemessen!

Danach zum Wochenabschluss noch zum Italiener. Dazu unbedingt das „Pasta e Basta“ in der Frauenhoferstraße ausprobieren! Von Studenten umringt, kommt man sich trotzdem vor wie in Norditalien und das auch noch ohne groß Geld ausgeben zu müssen.

Jetzt aber mal ab nach Hause und das kommende Wochenende im Bett verbringen, zu meiner Schande hänge ich immer noch in der zweiten Staffel von „The Walking Dead“ fest… Philip-Maximilian Maier

Neuland

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Die Band Swallow Tailed und Schlagzeuger Lucas Haraped gehen fortan getrennte Wege. Ihre neue Single „Move“ wurde aber noch in gewohnter Besetzung aufgenommen.

Eine Schwalbe verlässt den Schwarm: Die Band Swallow Tailed (Foto: Sebastian Mittermeier) und ihr Schlagzeuger Lucas Haraped, 19, haben sich entschlossen, getrennte Wege zu gehen. Die Entscheidung sei vor zwei Wochen in „einem langen und schönen Gespräch“ gemeinsam gefällt worden, erklärt Jakob Arnu, 18. Alle hätten gemerkt, dass sich „die Prioritäten der einzelnen Personen“ mittlerweile deutlich unterscheiden. Die Band ist aber bereits auf der Suche nach einem neuen Schlagzeuger und möchte ihren Weg möglichst ohne Unterbrechung fortsetzen – an neuen Songs arbeiten die verbliebenen Mitglieder bereits. Einen letzten Auftritt in gewohnter Besetzung haben Swallow Tailed am Samstag, 29. November, im Cord Club. Zeitgleich erscheint die Single „Move“, auf der auch Lucas Haraped noch zu hören sein wird. Laut Jakob Arnu ist „Move“ für die Band „ein Abschied von Lucas, aber gleichzeitig ein Neustart.“ Katharina Hartinger

Swallow Tailed (Indie-Rock)

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Jahr: 2013, Woche: 48

München rückt wieder ein Stückchen in Richtung USA – rein musikalisch betrachtet natürlich. Die junge Band Swallow Tailed hat den Sound von Death Cab for Cutie oder The Shins zum Vorbild genommen – jugendlicher Ärger entlädt sich nicht in Lärm, sondern wehmütigen, aber zugänglichen Melodien.

Wenn man München ein paar Tausend Kilometer Richtung Westen rückt, würde die örtliche Bandszene dort kein bisschen aus dem Rahmen fallen. Nach dem klassischen US-amerikanischen Indie-Rock klingen derzeit viele junge Bands in der Stadt, sehr gekonnt spielen auch Swallow Tailed (Foto: Verena Vötter) mit dem Sound von Death Cab for Cutie oder The Shins: Gitarrenmusik, die Unwohlsein nicht in Lärm ausdrückt, sondern in wehmütigen, aber zugänglichen Melodien. Das junge Quartett, das mit einem Durchschnittsalter von 17 Jahren guten Gewissens noch als Teenie-Band bezeichnet werden kann, fand sich 2011 zusammen. Nun stellen sie ihre erste EP vor.

Der Titel „Warrior“ klingt erst einmal martialisch, doch die Musik darauf ist eigentlich ganz freundlich: leicht verzerrte Gitarren-Pickings, „Oh-Uh“-Chorgesänge und ein teils groovender, teils verzerrter Bass. Durch die fünf Tracks der EP gelingt ihnen der Weg von abgehakten Gitarren-Riffs zu langsamen Parts, in denen gerade der Gesang immer wieder in Richtung Folk abdriftet. Als Folk-Duo haben die beiden Sänger und Gitarristen Philip-Maximilian Maier und Jakob Arnu einst begonnen, bevor sie mit Schlagzeuger und Bassistin zu ihrer endgültigen Rock-Besetzung kamen. Erstaunlich sind die Arrangements, die diese Brüche nicht verstörend, sondern homogen wirken lassen. Stilistisch könnten die Gitarrenklänge und Gesangslinien zwar noch etwas einfallsreicher sein, dennoch transportiert die Band eine Leichtigkeit, die in Münchens Indie-Szene ihresgleichen sucht. Die Musik ist erfrischend ungezwungen und ohne einen zu aufdringlichen Ehrgeiz. Als eine ähnlich subtil verschmitzte Geste erscheint da die Namensgebung von Songs wie „The Suburbs“ oder „Maybe Someday“ nach den modernen Klassikern von Arcade Fire und The Cure.

Ihre Musik ist wie einer dieser amerikanischen Indie-Filme, deren charmanter Erzählfluss mitzunehmen weiß, ohne mit dem unbedingten Überzeugungswillen von Blockbustern aufzuwarten. Wenn die beiden Sänger dann erzählen, sie hätten sich beim Surfen an der Isar kennen gelernt, sind die Bilder eines solchen Films nicht fern. Den passenden Soundtrack dazu stellen sie nun am Samstag, 30. November, im Atomic Café vor.

Stil: Indie-Rock
Besetzung:
Jakob Arnu: Gitarre, Gesang; Philip-Maximilian Maier: Gitarre, Gesang; Lucas Haraped: Schlagzeug: Pia Kreissl: Bass, Synthesizer
Aus: München
Seit: 2011
Internet: www.swallowtailed.comwww.facebook.com/swallowtailed

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.