Foto: privat

München hat Hausarrest: Zuhause und unterwegs mit Katharina

München darf langsam wieder raus, doch normal ist das Leben noch lange nicht. Wir führen unsere Rubrik “München hat Hausarrest” weiter – gerade teils zuhause, teils unterwegs mit Tests, Masken und Abstand. Denn zusammen ist man weniger allein. ❤ Unsere Autorin Katharina genießt den richtigen Mix aus Online und  Live-Veranstaltungen, die München bietet.

Die eingefärbte Deutschland-Karte mit der jeweils tagesaktuellen Corona-Inzidenz oder die Wettervorhersage auf meinem Handy? Was ich davon zurzeit öfter checke, weiß ich nicht. Fest steht aber: Die Sonnen-Symbole tauchen langsam immer häufiger in der Vorhersage auf und verdrängen die Regen- und Gewitterwolken von meinem Bildschirm. Endlich. Der Sommer kommt. Und die Inzidenzen sinken. Schöner kann es kaum kommen. Und deshalb habe ich mir für diese Woche einen bunten Mix an Veranstaltungen vorgenommen – natürlich immer mit aktuellem Testergebnis und gegebenenfalls mit Voranmeldung. Ich will raus und zumindest zeitweise weg von meiner Bachelorarbeit.

Am Freitag beginne ich das Wochenende mit dem größten deutschen Festival der Dokumentarfotografie FOTODOKS in der Lothringer 13 Halle. Dort findet man seit Anfang der Woche die Ausstellung „A house is a house is a house“. Man ahnt es, es geht um daheim. Und da sich darum alles gedreht hat im vergangenen Jahr, kann ich mir eine Extraladung Zuhause auch im Foto-Format gönnen: Die Ausstellung jedenfalls widmet sich den gegenwärtigen Wahrnehmungen von Zuhause und will auf gesellschaftliche Ungleichheiten aufmerksam machen.

Am Samstag geht es mal wieder zum Bahnwärter Thiel. Es wird ein Besuch in Erinnerungen, ich war schon lange nicht mehr dort. Zeit wird’s! Der Biergarten ist von 16 bis 22 Uhr mit Live-Musik geöffnet, von 16 bis 17.30 Uhr gibt’s zudem eine Podiumsdiskussion zum Thema „Flucht und Migration“.

Es ist kaum zu glauben, aber am Sonntag schaut zum ersten Mal wieder die Sonne hinter dem Wolken-Symbol hervor in der Wettervorhersage auf meinem Handy: Das nutze ich aus und hole mir am Abend von 18 bis 22 Uhr in der Glockenbachwerkstatt meine Portion Sommer. Bei „Provide the Slide“ werden Surfbretter für Lieferungen nach Liberia und Sierra Leone Ende des Sommers gesammelt. Auch wenn ich selbst kein Surfbrett beisteuern kann, schaue ich auf ein Bier und ein paar Surf-Filme vorbei. So kann München auch sein. Sommer eben.

Die Vorteile vom Studium und der Tatsache, dass ich wegen meiner Bachelorarbeit dieses Semester keine normalen Kurse mehr habe? Ich kann mir meine Zeit halbwegs frei einteilen – und am Montag mit der BOB in die Berge fahren. Mit dem Zug geht es von München bis zu den Endstationen Lenggries, Tegernsee oder Bayrischzell. Zig Möglichkeiten für eine Wanderung. Die Nachteile dabei? Ich muss die Arbeit wann anders vor- oder nachholen. Es geht früh los, um 7 Uhr ist Abfahrt am Hauptbahnhof. Wo genau es hingeht, steht noch nicht fest. Was man sich aber auf jeden Fall merken sollte: Von Samstag, 19. Juni, an fährt der DAV-Bergbus jedes Wochenende von München in die drei Regionen Chiemgau, Ammergau und Blauberge/Rofan.

Am Dienstag holt mich der Montag ein: Es steht ein Tag in der Bibliothek an. Ich werde schreiben und am Abend hoffentlich mit einem guten Gefühl in die U-Bahn an der Universität einsteigen. Gute Vorsätze halt.

Endlich wieder ins Import Export: Das nehme ich mir für den Mittwoch vor. An dem Tag findet von 18 Uhr an die „Singer Songwriter Session Open Stage“ statt – nicht, dass ich mitmachen würde. Aber endlich mal wieder Live-Musik von verschiedensten Menschen zu hören. Das ist schon was. Ein Abend, um die vergangenen Monate nachzuholen.

Am Donnerstag sitze ich wieder am Schreibtisch und lasse mich für mein Mittagessen vom Instagram-Account des Umweltreferat der TU inspirieren. Dort gibt es tolle Rezepte, gesund und – fast noch wichtiger – nicht zeitintensiv. Am Nachmittag schaue ich dann, dass ich es aufs Fahrrad schaffe: Ich mache eine Fahrradtour zum neuen Konsum Kiosk, den es seit kurzem an der Großhesseloher Brücke gibt. Ein Biergarten ist natürlich auch mit dabei.

Am Freitag gehe ich ins Theater – und zwar draußen auf dem Bolzplatz der Glockenbachwerkstatt in der Müllerstraße 6. Um 20 Uhr beginnt dort die Aufführung „ZxxBxR FLxTx – Commedia in Movimento!“, veranstaltet vom Bellevue di Monaco. Es ist ein „lustiges Comedy-Stück“ im Stil des italienischen Theaters vom 16. bis 18. Jahrhundert. Und Menschen mit und ohne Fluchterfahrung werden durch das Projekt auch noch zusammengebracht. Hört sich vielversprechend an. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das Outdoor-Theater so wird. Und vielleicht checke ich bis dahin gar nicht mehr so oft die Regen- und Gewitterwahrscheinlichkeit, weil es einfach warm ist in München.

 

Von Katharina Horban