Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im Oktober

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München
hat eine Pop-Debatte. Ob berechtigt oder nicht soll an anderer Stelle
beantwortet werden. Auffällig an dieser Playlist ist aber, wie viele unserer
Redakteure diesen Monat Lieblingslieder eben von Münchner Künstlern haben. Ganz
ohne dass wir nachgeholfen haben. Wirklich.

 Warhaus
– Machinery

Sylvie Kreusch. Um diesen Namen im
Internet zu finden, muss man eine ganze Weile suchen. Wieso man es trotzdem tun
sollte? Die weitgehend unbekannte Sängerin aus Belgien unterstützt den
ebenfalls belgischen Musiker Maarten Devoldere bei seinem Soloprojekt
„Warhaus“. Jedenfalls auf dem Album, auf dem sie meist eher eine zweite Stimme
im Hintergrund ist. Wenn man sich jedoch die Live-Aufnahmen von Warhaus
ansieht, wird man sofort in den Bann dieser unglaublichen Sängerin gezogen, die
mit ihrer außergewöhnlichen Stimme mehr ist als eine Background-Sängerin.
Gemeinsam mit modernen Drums und Trompete entsteht eine aufregende Mischung
zwischen melancholischen Melodien und lyrischen Texten, die die Liebe und das
Zwischenmenschliche ganz allgemein besingen.

Marina
Sprenger

 

Mavi
Phoenix – Quiet

An einem Tag die erste eigene Platte
aufnehmen, am nächsten Tag Matura schreiben: Die Österreicherin Mavi Phoenix
ist 1. ziemlich jung und macht 2. ziemlich ausgereifte Musik für ihr Alter.
„Quiet“ ist der erste Vorgeschmack auf ihre zweite EP und zeigt, dass sie sich
im letzten Jahr nochmal weiterentwickelt hat. Vielleicht das nächste große
Talent aus Österreich – zumindest aber gut geeignet zum Mittanzen!

Elisabeth
Kagermeier

 

Hanni
El Khatib – You Rascal You

Laut, kraftvoll – vielleicht sogar
etwas böse. “I’ll be glad when you dead, you rascal you”, teilt Hanni
El Khatib einem (oder einer) Unbekannten in der ersten Zeile von “You
Rascal You” mit. Dass der Original-Song uralt (1929) und ich das Cover aus
einer Werbung kenne, ist egal. Ab der ersten, mächtigen Sekunde interessiert
das niemanden mehr.

Matthias
Kirsch

 

Philipp Poisel – Bis ans Ende der Hölle

Jetzt, wo die kalte Jahreszeit kommt,
kann man auch wieder mal ein bisschen Philipp Poisel hören. Seine Stimme klingt
für manche vielleicht etwas zu weinerlich. Aber gerade das zeichnet diesen
sagenhaften Künstler auch aus!

Barbara
Forster

  

Kytes
– In the morning

Es ist genau dieser Moment zwischen dem
ersten Mal blinzeln am Morgen und der greifbaren Vorfreude auf den Tag. Die
Sonne geht langsam auf, aber es dauert noch. Genauso dauert es, bis die Gitarre
zum ersten Mal einsetzt. Bass und Keyboard sind im Vordergrund – und die Stimme
von Michael Spieler, die plötzlich so ganz anders klingt. Kytes und ruhige
Songs, das geht? Ja – und wie!

Sandra
Will

 

Jacob
Brass – Into Your Heart

Heute einmal zwei Botschaften in einem
Mini-Text: Traurige Lieder machen glücklich! Und: In München gibt es so viele
tolle Musiker. Jacob Brass ist einer von ihnen. Vielleicht ist er gar der größte Singer-Songwriter der Stadt,
auf jeden Fall einer derjenigen, die so viel Potenzial haben und dafür viel zu
wenig Beachtung bekommen. Halt, es kommt noch eine dritte Botschaft: Wer München-Musik
entdecken will, sollte am 5.11. den Sound Of Munich Now im Feierwerk nicht
verpassen!

Michael
Bremmer

 

KAFVKA
– Berlin, Berlin

Erfolgsrezept: Man gebe die Texte von
Kraftklub und die rockigen Grooves von Rage Against The Machine zusammen,
mische einmal kräftig durch und würze mit einer Prise Gesellschaftskritik.
Heraus kommt Kafvka. Die vier Jungs aus der Hauptstadt sind für mich eine der
Neuentdeckungen des Jahres, und so scheinen tausende Zuhörer auf Rock im Park
doch wesentlich angemessener als das 30 Mann starke Publikum bei ihrer
Release-Show in München. Auch wenn sie es im letzten Song “Hit Hit
Hit” abstreiten, ihr im April erschienenes Album “Hände hoch!”
steckt voller Volltreffer. Einer davon ist “Berlin, Berlin”, eine
nicht ganz ernst gemeinte Lobeshymne auf ihre Heimatstadt.

Max
Mumme

 

Felix
Krull – Cäsarenwahn

Zugegeben, ich höre gerne deutschen
Rap. Meistens aber eher Sachen wie K.I.Z. oder Casper, gerne auch Materia. Aber
der Ansatz von Felix Krull gefällt mir gut, musikalisch nah an Acts wie
Alligatoah oder Tom Thaler & Basil, mag ich am selbst ernannten „Stemmer“
neben dem sauberen Stil und gutem Flow vor allem die herrlich abgehobenen
Texte. Bisschen wie Aggro Grünwald, nur eben auch von den Raps her gut. Und
aus München, muss man heutzutage ja dazusagen…

Philipp
Kreiter

 

Drangsal
– Will Ich Nur Dich

Die Achtziger sind wieder da! Wenn ich
damals schon gelebt hätte, würde ich jetzt bestimmt in verschwommene
Erinnerungen an die Zeit der Neuen Deutschen Welle abdriften. Das ist nicht der
Fall und wahrscheinlich auch besser so. Ich feiere eh viel lieber Drangsal, der
es schafft, den abgedrehten Sound von damals wieder zu beleben und gleichzeitig
absolut zeitgemäß klingen zu lassen.

Katharina
Würzberg

LCAW
– Painted Sky

Im Herbst darf es gerne mal etwas
ruhiger sein. Mit “Painted Sky” von LCAW habe ich den perfekten Track
für lange Autofahrten im Regen und Leseabende im Bett für mich entdeckt. Noch
dazu darf ich mich auf “Sound of Munich Now Electronica” freuen. Da sehe
ich den Künstler dann bei seinem Live-Auftritt!

Anastasia
Trenkler

 

State Radio – Riddle in Londontown

Manchmal gibt es diese Lieder, bei
denen ich weinen und lachen gleichzeitig möchte. Eine solche Entdeckung ist
„Riddle in Londontown“ von State Radio für diesen Oktober. Leise, aber trotzdem
schnell fangen die beiden Musiker der US-amerikanischen Band diesen Song an,
aber spätestens im Refrain reißt er richtig mit, zwischen Melancholie und
Euphorie. Ein bisschen wie der Herbst das mit mir macht, zwischen Kaminfeuer
und Blätterigen.

Theresa
Parstorfer

Foto: Philip Klett, Spring Pictures