Paper Waltz
Paper Waltz / Foto: Annika Wagner

Band der Woche: Paper Waltz

Die Songs, die Paper Waltz jetzt veröffentlichen, sind nicht für Filme gemacht, wohl aber durch sie geprägt. Ihre Debüt-Single „The Closest“ hat etwas Bewegendes: Es ist ein melancholisches Lied. Stimmungsvoll, reduziert, mit akustischen Elementen.

Von Max Fluder

Konflikt ist vorprogrammiert, wenn mehrere Musiker zusammenarbeiten. Dass es diese Konflikte gibt, leugnet Lukas Maier auch gar nicht: „Wenn es die nicht gebe, wäre es falsch“, sagt der Pianist, der gemeinsam mit Tom Appel unter den Namen Paper Waltz musiziert. Am vergangenen Freitag veröffentlichten sie „The Closest“, ihre Debüt-Single. Problematisch seien die Meinungsverschiedenheiten bei ihnen noch nie geworden: „Einerseits kämpft man um jeden Takt. Andererseits darf auch jeder seine Stärken ausspielen“, sagt Lukas.

Auf den ersten Blick mag die Konstellation von „Paper Waltz“ ungewöhnlich wirken: Lukas, der viel Musik fürs Theater oder Filme schreibt, arbeitet zusammen mit Tom, der unter anderem als Sänger der Indie-Pop-Band The Nice Nice bekannt ist. Für die beiden Musiker ist das kein Problem: „Wir kommen aus verschiedenen musikalischen Ecken, die eigentlich sehr gut zusammenpassen“, sagt Lukas. Kennengelernt haben sich die beiden vor einigen Jahren in der Freisinger Musikszene.

Ihr Song „The Closest“ hat etwas Bewegendes: Es ist ein melancholisches Lied. Stimmungsvoll, reduziert, mit akustischen Elementen. Toms Stimme klingt leicht wehmütig. Das Piano und die Streichinstrumente wurden aufgenommen. Tom sagt: „Es ist eine klassischere Herangehensweise an die Musik, die aber in Zeiten von Samples-Libraries eher vernachlässigt wird.“ Der Songtext beschreibt einen abstrakten Ort, der sich fast wie ein Zuhause anfühlt; aber eben nur fast. „The Closest“, das Nächste eben.

Für das Musikvideo haben Tom und Lukas die beiden Künstlerinnen Lisa Langbein und Tanja Riebel gebeten, etwas beizutragen. Es entstand ein Stop-Motion-Video aus 293 Einzelbildern, gezeichnet mit Kohle. Die Optik ist abstrakt, ein Wunsch von Lukas und Tom. Zurückhaltend solle es sein. Und ein bisschen nostalgisch.

Eines der Worte, das die beiden Musiker nutzen, um ihre Musik zu beschreiben ist: Filmmusik. Nein, die Songs, die sie jetzt veröffentlichen, sind nicht für Filme gemacht, wohl aber durch sie geprägt. Das hat auch damit zu tun, wie die beiden musikalisch zueinander fanden: Lukas schrieb die Musik für den Film „Der Resozialisierungsbeauftragte“. Er bat Tom, den Song für den Abspann, „Get it right (hang askew)“, einzusingen. Ein Jahr später dann wurde der Song erneut eingesungen – auf Bitte eines Freundes, Bernhard Wittgruber, der auch für das Label arbeitet, über das die Musiker den Song veröffentlichten. Wieso Lukas ausgerechnet bei Tom anfragte? Seine Antwort: „Weil er einfach eine der spannendsten Stimmen hat, die ich kenne“.

Der Name der Band geht übrigens auf einen Wortwitz zurück. Tom wollte sein Tonstudio immer schon „Paper Walls“, also Papierwände, nennen, weil die Wände so dünn seien. Daraus wurde dann ihr Name: „Paper Waltz“, papierner Walzer. Er passt zu ihnen, finden sie. Denn sie arbeiteten ja viel mit klassischen Instrumenten, in „The Closest“ hört man unter anderem ein Streichquartett. Sie können sich sogar vorstellen, auch mal etwas in Richtung Walzer zu machen, sagt Tom, aber erst einmal hätten sie noch „ein paar Songs in der Schublade“.


Paper Waltz

Stil: Pop, Filmmusik

Besetzung: Tom Appel, Lukas Maier

Seit: 2020

Aus: München

Instagram: @paper_waltz_official

Inspired by: Unsere Band der Woche Paper Waltz hat für euch eine Playlist erstellt, „mit Songs, die wir toll finden und die uns damit unterbewusst immer wieder beeinflussen ;-)“